Magnus Carlsen gewinnt London Chess Classic 2010

Schachgenie Magnus Carlsen bekam vor einer Woche eine kalte Dusche in London. In der Auftaktpartie verlor er mit den schwarzen Steinen gegen Luke McShane. Ich mochte Auftaktniederlagen in meiner aktiven Turnierschachphase wie  zugefrorene Autotüren oder eine Übernachtung auf der A 9 über Nacht im Dezember 2001. So eine live erlebte Nacht mit allen Facetten (Einsatzkräfte des THW, Verteilen von Tee an Familien mit Kindern, Chaos, einsetzende Dunkelheit, Schneetreiben, LKWs die über 3 Spuren queer stehen) wünscht man sich persönlich nicht so schnell wieder. Ich war damals an einem Freitag auf dem Weg von Leipzig zu meiner Liebsten in Nürnberg.

Doch zurück zu Magnus Carlsen. Er hat sich dann in der zweiten Runde mit einem Sieg gegen Michael Adams schadlos gehalten. Doch in der 3. Runde setzte es wieder eine Niederlage gegen Viswanathan Anand. In den letzten 4 Runden holte Carlsen dann mit 3 Siegen und einem Remis gegen Kramnik die erforderlichen Punkte zum Turniersieg beim London Chess Classic 2010.

Magnus Carlsen hat also seinen Vorjahressieg verteidigen können. Nach dem Verlust des Blitzschachweltmeister Titels kürzlich in Moskau, ein versöhnlicher Jahresabschluß für den Zwanzigjährigen Norweger. London hat im Schach einen guten Klang. Das Wort Tradition wird ja oft auch inflationär gebraucht. Für London und die Schachgeschichte treffen die neun Buchstaben jedoch 100% zu. Jens-Erik Rudolph geht unter dem Titel Schachwelt anno Tobak (2) – London 1851 im Blog der Schachwelt tief in die Historie hinein. Die Männer haben damals ohne Bedenkzeit agiert. Teilweise wurden für einen Schachzug sagenhafte 2 Stunden Gehirngymnastik investiert.  

Live London Chess Classic 2010

Wie hat man eigentlich in grauen Vorzeiten vor Beginn des Internetzeitalters Schachturniere verfolgt? Heute braucht keiner in London vor Ort zu sitzen. Die Turnierseite von London Chess Classic 2010 bietet Classic Live  ab 15.00 Uhr.

Am heutigen ersten Turniertag stehen sich Weltmeister Viswanathan Anand und Hikaru Nakamura gegenüber. Der Engländer McShane prüft mit den weißen Figuren die Formstärke von Magnus Carlsen. Mein englischer Lieblingsspieler Nigel Short trifft auf Wladimir Kramnik. Bliebe noch das reine englische Duell mit Michael Adams gegen David Howell.

Was wären wir ohne chessbase? Hier gibt es den kompletten Spielplan sowie erste fotografische Eindrücke.

Die Augen sind in London natürlich auf Schachweltmeister Anand gerichtet. Er gab dem Hamburger Abendblatt ein interessantes Interview und äußert sich auch zur eigenen weiteren Laufbahn:

,,Ich werde nicht bis ins Alter von 60 oder 70 Jahren Schachturniere spielen. Aber ich werde auch nicht wie vor fünfeinhalb Jahren Garri Kasparow ( der 13. Weltmeister der Schachgeschichte, die Red. ) von einem Tag auf den anderen aufhören. Das kann ein längerer Prozess werden. Im Augenblick fühle ich mich körperlich und geistig frisch genug, um noch ein paar Jahre auf höchstem Niveau zu spielen. Je älter man wird, umso mehr muss man allerdings tun. Fünf, sechs Stunden konzentriert zu bleiben, das schaffst du nur, wenn du auch physisch topfit bist.“

Anand hat auch bereits den nächsten Termin der Schach WM im Kopf. Im April 2012 in London wird erneut um die Schachkrone gespielt. Nach dem beschaulichen Bonn im Jahr 2008 und der bulgarischen Hauptstadt Sofia in diesem Jahr geht es dann in die traditionsreiche englische Metropole. So enthusiastisch wurde Anand in seiner Heimat nach seinem Sieg gegen Topalov im Schachmatch des Jahrzehnts gefeiert.

London Chess Classic 2010

Es ist nochmals ein Highlight in der internationalen Schachszene. London ruft. Organisator Malcolm Pein hatte bei der Erstauflage im Dezember 2009 einen glänzenden Job verrichtet. Bei der diesjährigen Zweitauflage kommt es zum mit Spannung erwarteten Duell zwischen Schachweltmeister Anand und dem potentiellen Thronfolger Carlsen. Beim London Chess Classic 2010 bilden folgende Schachprofis vom 8. – 15. Dezember 2010 den erlauchten Kreis auf der internationalen Schachbühne.

Teilnehmer:     Viswanathan Anand (Indien)

                            Magnus Carlsen (Norwegen)

                            Hikaru Nakamura (USA)

                            Wladimir Kramnik (Russland)

                            Michael Adams (England)

                            Nigel Short (England)

                            Luke McShane (Engalnd)

                            David Howell (England)

Magnus Carlsen konnte kürzlich seinen Titel bei der Blitzschachweltmeisterschaft in Moskau nicht verteidigen. Mir fehlte dieses Jahr ein wenig die Konstanz beim norwegischen Jungstar. Natürlich gab es Werbeauftritte und Carlsen wurde kürzlich erst 20. Einige Journalisten hatten ihm schon fast die WM-Krone überreicht. In London ist Carlsen ebenfalls wieder Titelverteidiger. Er gewann das Turnier im Dezember 2009.

 

Anand nahm vor 12 Monaten nicht am London Chess Classic 2009 teil. Kramnik hat mich beim Tal-Memorial arg enttäuscht. Da kam er nie so richtig ins Turnier. Nakamura ist immer gut für eine spektakuläre Partie. Sein unorthodoxer Spielstil ist mir jedoch nicht konstant genug. Bleiben noch die vier englischen Spitzenspieler. Abwarten und Tee trinken. Eine Prognose meinerseits sieht einen Zweikampf zwischen Anand und Carlsen. Da können letztendlich Nuancen entscheiden.

Wie schaut es mit dem Glamourfaktor aus?

Der Standort London hat seinen Charme. Ein Turnier mit dem amtierenden Schachweltmeister ist immer reizvoll für die Anhänger des Königlichen Spiels. Mit Anand und Carlsen trifft das führende Duo der FIDE-Weltrangliste aufeinander. Schachherz was willst Du mehr? Schachikone Garri Kasparow adelt die London Chess Classic 2010 durch seinen Besuch in der letzten Runde.

Spielort:   Olympic Congress Center

Hier geht es zur Turnierseite…

Garri Kasparow zu Besuch beim London Chess Classic 2010

Es steht in diesem Jahr noch ein ganz feines Schachturnier an. Schachfreunde werden mit der Zunge schnalzen. Das London Chess Classic vom 8. bis 15. Dezember 2010 ist hochkarätig besetzt.

          Turm in der Schlacht

          © Michael Alber: Pixelio

Der amtierende Schachweltmeister Viswanathan Anand, der potentielle Thronfolger Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura, Wladimir Kramnik, Michael Adams, Nigel Short, Luke McShane sowie David Howell bilden den illustren Kreis. 

2009 siegte Carlsen vor Kramnik und Howell. Hier eine kleine Reminiszenz vom vergangenen Jahr. Anand nahm im Dezember vor 12 Monaten nicht teil. Dieses Jahr verspricht das Duell des jungen Norwegers und dem aktuellen indischen Champion Hochspannung.

In London hat sich hoher Besuch angesagt. Schachikone Garri Kasparow wird am 15. Dezember zur abschließenden 7. Runde erscheinen.  Legendär die K+K Kämpfe mit Anatoli Karpow. Auch die spektaktulären Duelle Mensch gegen Maschine mit Deep Blue bleiben für immer mit seinem Namen verbunden.