Nachdenkenswert #353

,,Schon in wenigen Jahren wird vieles im Sport nicht mehr so sein, wie wir es kennen. Der Fisch stinkt dabei von Kopf bis Fuß: „Oben“ regier(t)en korrupte Greise wie der FIFA Großwesir Sepp Blatter, Formel 1 Strippenzieher Bernie Ecclestone oder Lamine Diack, der als Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes für Dopingvertuschung fleißig kassiert hat. Ach, das kann in Deutschland nicht passieren? Dumm, dass derzeit auch der DFB wie eine FIFA für Arme erscheint und sogar die Lichtgestalt Franz Beckenbauer offenbar viel Schwarzlicht produziert hat.“

Prof. Dr. Eckehard ,,Fozzy“ Moritz, Gründer der Innovationsmanufaktur, in seiner Kolumne auf der offiziellen Website der ISPO.

Nachdenkenswert #333

,,Man hat sich gewöhnt an Berichte über Sportfunktionäre, die sich persönlich bereichern, ihren Verwandten Pöstchen zukommen lassen oder andere bestechen. Man ist auch nicht mehr überrascht, wenn Sportler auffliegen, die chemisch nachgeholfen haben. Es ist nichts Neues, der Sport ist von Korruption und Doping verseucht. Beim Publikum stellt sich Ermüdung ein.“

Oliver Fritsch, Gründer der Hartplatzhelden und kritischer Sportjournalist bei Zeit Online, nimmt mit seinem Kollegen Christian Spiller die skandalumtoste Leichtathletik unter die Lupe im Artikel mit dem Titel Dagegen ist der FIFA-Skandal ein Witz. 

Nachdenkenswert #311

,,Italiens NOK-Präsident Giovanni Malagó ist der neue Star der Olympia-Lobby: ein vielsprachiger Charmeur, der keinen Termin auslässt, jeden wichtigen Funktionär kennt und selbst erkannt wird, ein trinkfester Netzwerker, der immer eine Montecristo-Zigarre im Angebot hat. Malagó macht zweifelsfrei schon jetzt Punkte für den Olympiabewerber Rom. Er ist so ganz anders als Clemens Prokop oder DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der sich, wenn er schon mal auf IOC-Terminen auftaucht, lieber an einen Tisch mit seinen deutschen Gefährten setzt.“

Jens Weinreich, einer der beharrlichsten Blogger Deutschlands und einst durch die juristische Auseinandersetzung mit dem damaligen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger für Schlagzeilen sorgend, setzt sich auf Spiegel Online mit der Funktionärswelt auseinander und beleuchtet das Aus für Deutschland im IAAF.

Reblog: Einzug der Gladiatoren: Die Bolt Show

Die Leichtathletik-WM 2015 steht vor der Tür. Die FAZ veröffentlichte bereits den offiziellen Zeitplan des Events. Gelegenheit einen kleinen Rückblick auf den Einzug der Gladiatoren vor 2 Jahren in Moskau zu werfen.

Reblog [12. August 2013] Einzug der Gladiatoren: Die Bolt Show

Der ZDF Reporter sprach vom „Einzug der Gladiatoren“ und bereitete die Republik auf das Sportereignis von Moskau vor. Muskelbepackt zeigten sich die Kämpfer vor Ihrem spektakulären und medial aufbereiteten Jahresereignis. Einige Gladiatoren waren vor dem eigentlichen Spektakel bereits aus dem Verkehr gezogen. Dies ist halt ein Grundrauschen was mit einkalkuliert werden muss. Die große Show verträgt dies schon.Traveler Digital CameraDie Sportartikelhersteller mit Rang und Namen zeigen ihre Erkennungszeichen. Das Logo ist gut sichtbar. Die Designer haben sich Mühe gegeben. Die Muskeln sind definiert bei den Athleten. Der Blick konzentriert. Die Show wird nicht auf die leichte Schulter genommen.Traveler Digital Camera Die Szene hat einen Star. Er kommt aus Jamaika. Sein Name ist Usain Bolt. Ihn nerven vor der WM die zahlreichen Fragen nach unerlaubten Hilfsmitteln. Moskau soll seine Triple-Bühne werden. Der schnellste Mann der Welt will eine lebende Legende werden. Fokussiert auf den bevorstehenden 100 Meter Kampf auf der Gladiatorenbahn von Moskau schwingt sich Superstar Bolt ein.Traveler Digital CameraDie Gladiatoren der Neuzeit nehmen ihre Startposition ein. Dies ist nichts für sensible Gemüter. Hier geht gleich der Kampf los. Höchste Alarmbereitschaft. Die geballte Konzentration ist zu spüren. Die Muskeln zur Leistungsexplosion bereit.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraZuschauer werden nervös. Die Zeit scheint stehen zu bleiben. Hitchcock Atmosphäre. So fühlen sich Thriller Momente an. Knall. 8 Gladiatoren schnellen empor und powern was das Zeug hält. Sie laufen als gebe es kein Morgen.Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraMeiner Jahrhunderliebe habe ich versprochen nach dem Ende der Bolt Show mit ihr noch eine Runde Speedminton auf dem Sportplatz von Eriskirch zu spielen. Eigene sportliche Ertüchtigung soll während einer WM nicht zu kurz kommen. Sie freut sich schon sehr darauf. Meine Zusage steht. Für den folgenden Tag steht Kieser Training in Friedrichshafen auf dem Programm. Derweil ich ein wenig abschweife ist das Rennen durch. Bolt macht es wieder unter 10 Sekunden. Die Normalität wie unsereins den Gang zum Bäcker am Sonntagmorgen antritt.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraSpeedminton steht jetzt fast nichts mehr im Wege. Doch ich will noch ein wenig die Faszination der Show aufsaugen. Auch die berühmte Geste will ich noch sehen. Meine Jahrhundertliebe sitzt auch noch gebannt auf der Couch. Bolt erntet den Applaus. Ein wenig auslaufen muss auch noch drin sein.Traveler Digital CameraDie Geste aller Gesten fehlt noch. Meine Liebste hat die Augen bereits freudig auf mich gerichtet. Sie freut sich auf Speedminton. Der Sportplatz liegt fast vor der Tür. Die Fotos könne ich auch morgen noch sichten und ordnen. Aber ohne seine Geste gehe ich noch nicht. Komm Usain Bolt zeig sie. Und er zeigt die Marketing-Geste des Gladiators Nummer 1 auf diesem Leichtathletikplaneten noch nicht. Denn erst zeigt das ZDF das seriöse Wettkampfergebnis. Traveler Digital CameraDoch jetzt ist es soweit. Die Geste von Usain Bolt. Das Showelement ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Unter dem Moskauer Himmel zeigt er die Geste aller Gesten. Die Siegerpose.  Traveler Digital CameraIn Herzogenaurach bei Puma dürfte man zufrieden gewesen sein. Die Raubtierkatze, jenes Logo des fränkischen Sportartikelherstellers, hat an jenem Abend in Moskau im Olympiastadion Luschniki keine Kratzer abbekommen.

Ines Geipel im Interview mit Badische Zeitung: „Das ist so, als wenn sich der Spieler selbst auf die Hand pinkeln würde, um mal ein deutlicheres Bild zu bemühen.“

Die ehemalige Sprinterin Ines Geipel, profunde Doping-Expertin, hat sich nicht nur über das Dopingproblem in der Leichtathletik geäußert. Auch der Fußball und der Umgang mit Dopingproben wird von ihr scharf im Interview mit Badische Zeitung kritisiert.

,,Was sagt das schon? Sämtliche Kontrollen während der WM haben unter der alleinigen Hoheit des Fußball-Weltverbands (Fifa) stattgefunden. Das ist so, als wenn sich der Spieler selbst auf die Hand pinkeln würde, um mal ein deutlicheres Bild zu bemühen. Wer die Spiele angeschaut hat, dem war klar, dass wir in einem völlig neuen Spiel sind, was Aggressivität, Physis der Spieler und Schnelligkeit angeht. Und diese neue Performance kommt nun mal nicht von ungefähr. Den Fans ist das egal, aber ohne Chemie ist das schlichtweg nicht drin.“

Ines Geipel war vor 14 Jahren im Jahr 2000 Nebenklägerin im Prozess gegen die Drahtzieher des DDR-Zwangsdopings. Die gebürtige Dresdnerin ist heute Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch sowie Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe.

Leichtathletik EM in Zürich

Nächste Woche steht im Terminkalender für alle Leichtathletikfreunde der Termin der EM in Zürich vom 12. bis 17. August. Auf leichtathletik.de gibt es die Vorschau auf die Männer.

Die Männer-Disziplinen hat man wie folgt beim Marathon jeweils mit einem Text sowie mit Titelverteidiger, Europas Jahresbesten und den deutschen Teilnehmern aufbereitet:

,,Das wird ein Highlight für den Gastgeber: Mit Viktor Röthlin (Schweiz) verabschiedet sich der Titelverteidiger auf ganz großer Bühne vom Profisport. Der nächste EM-Coup von ihm ist aber nicht zu erwarten. Der 39-Jährige hat in diesem Jahr noch keinen Marathon absolviert. Größer gelten die Chancen eines Landsmanns, der pünktlich zur EM eingebürgert wurde: Tadesse Abraham, gebürtig aus Eritrea. Der Jahresschnellste Brite Mo Farah setzt für Zürich auf die Bahnwettbewerbe. Die deutschen Farben vertritt der Düsseldorfer André Pollmächer.

Titelverteidiger: Viktor Röthlin (Schweiz; 2:15:31 h)
Europas Jahresbester: Mo Farah (Großbritannien; 2:08:21 h)
Deutsche Teilnehmer: André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf)“

Übrigens für alle Leser die sich beruflich in der Leichtathletik verändern wollen, es gibt auch Stellenangebote auf dem Leichtathletikportal.

Nachdenkenswert #189

,,Derzeit müssen wir im Happel-Stadion trainieren – auf einer Bahn, die für Meisterschaften ungeeignet ist. An manchen Stellen ist der Tartan zwei- bis dreimal so dick wie an anderen, und es sind Bodenwellen drinnen. Wenn ein Trainer neben seinem Läufer mit dem Rad mitfahren will, wird er weggestampert. Und ein paar Tage später findet ein Konzert statt, und es steht eine tonnenschwere Bühne dort. An Wochenenden kann ich im Happel-Stadion nicht trainieren, weil keiner da ist, der mir aufsperrt. Da bekommt man schon das Gefühl, man ist als Sportler ungewollt.“

Andreas Vojta, österreichischer 1500-Meter Läufer und Teilnehmer an der kommenden Leichtathletik-WM in Moskau, über arteigene Trainingsbedingungen im Interview mit derStandard.at

DDR und BRD Fahne in Montreal auch in der Neuzeit noch einträchtig zu sehen

Montreal 1976. Die olympischen Sommerspiele verfolge ich intensiv. Sehe grandiose Siege von Alberto Juantorena über 400 und 800 Meter, Waldemar Cierpinski beim Triumph im Marathon, den Olympiasieg im Fußballendspiel von der Buschner Elf gegen die damals zur Weltklasse zählende polnische Mannschaft. Kornelia Ender holt die Medaillen im Schwimmbecken wie eine fleißige Briefmarkensammlerin. Udo Beyer stößt die Kugel am weitesten. Lasse Virén, der Kultläufer aus Finnland gewinnt über 5000 und 10000 Meter. Wie in München 1972. Der amerikanische Schwimmer John Naber ist ebenfalls im Goldrausch. Dann war da noch die junge und bezaubernde Turnerin aus Rumänien. Nadia Comăneci holt mehrfach Gold im zarten Alter von 14 Jahren.  Aus der UdSSR gewinnnt der Turner Nikolai Andrianow vier Goldmedaillen.

Im Basketball gewinnen die Männer aus den USA gegen Jugaslawien und werden ihrer Favoritenrolle gerecht. Großer Segelsport mit Jochen Schümann aus der DDR. Er gewinnt im Finn-Dinghy Gold. Kürzlich war er hier unten am Bodensee beim Match Race Germany 2013 in Langenargen. Auch in Sachen Segelkollektion Adidas unterwegs. Im Wasserball gewinnt Ungarn. Im Boxen gewinnt der grandiose kubanische Schwergewichtsboxer Teofilo Stevenson. Apropos Boxen. Aus den USA kommen die Olympiasieger Leon und Michael Spinks. Das Bruderpaar wechselte später, im Gegensatz zum kubanischen Boxer in das Profilager. Auch Sugar Ray Leonard gewinnt die wertigste Medaille und findet sich ebenfalls auf dem Weg zum Berufsboxer. Im Fechten gewinnt der jetzige Sportfunktionär Thomas Bach mit der deutschen Florettmannschaft Gold in Montreal. Wird er der nächste IOC Präsident?

Die Handballerinnen und Handballer aus der Sportnation UdSSR holen Gold. Im Volleyball der Männer jubelt die polnische Mannschaft. Bei den Frauen ist Japan erfolgreich am Netz. In der Leichtathletik Königsdisziplin gewinnt Bruce Jenner aus den USA den Zehnkampf. Hasely Crawford powert die 100 Meter am schnellsten herunter. Trinidad und Tobago stehen danach Kopf. Bei den Frauen gewinnt Annegret Richter aus der Bundesrepublik gegen Renate Stecher, Vorzeigesprinterin und Olympiasiegerin von 1972 aus der DDR. Apropos Bundesrepublik Deutschland und die DDR. Das Blog weide-welt berichtete und zeigte vor zwei Jahren  wie beide Fahnen noch einträchtig nebeneinander im Winde in Montreal flattern.

Nachdenkenswert #159

,,Er kann sich nennen, wie er will: Legende, Wunderläufer, überirdisch, wie auch immer – Tatsache ist, dass Bolt längst nicht mehr nur irgendein Olympiasieger ist. Er ist aufgestiegen in einen sehr kleinen Kreis von Athleten, zu dem auch Lance Armstrong mal gehörte: Er ist ein Besonderer unter den Besonderen. So etwas wie eine menschlische Ikone, das Ebenbild des modernen Leichtathleten, der leibhaftige Maßstab für menschliche Geschwindigkeit, eine Weltmarke.“

    Thomas Hahn, in der Süddeutschen Zeitung über die Legende Usain Bolt

Geplatzte Titelträume

Usain Bolt verlor seinen 100 Meter Weltmeistertitel beim Start. Fehlte die Konzentration? War er gedanklich schon bei der spektakulären Siegershow nach dem Zieleinlauf? Okay, er tritt ja unter anderen noch über 200 Meter an. Die Staffel dürfte auch noch Chancen gebären. Keine Chance mehr auf eine Medaille bei der Leichtathletik-WM 2011 hat Jelina Issinbajewa. 

Sie war einst ein Garant für Siege. Issinbajewa stellte Weltrekorde in Serie auf. Unangefochtene und hochbezahlte  Stabhochsprungqueen. Österreichs derStandard beschreibt die Erwartung des Publikums:

,,Die Stadion-Zuschauer hatten sie bei der Präsentation der Athletinnen wie eine Siegerin gefeiert, Jelena Isinbajewa hatte die Beifallsstürme lächelnd und winkend zur Kenntnis genommen. Es sollte aber ihr einziger Glücksmoment bleiben an diesem Abend im Stadion von Daegu.“

Geplatzte Titelträume. 2013 findet die Leichtathletik-WM in Moskau statt. Der krönende Abschluss ihrer Laufbahn steht bevor.