Nachdenkenswert #189

,,Derzeit müssen wir im Happel-Stadion trainieren – auf einer Bahn, die für Meisterschaften ungeeignet ist. An manchen Stellen ist der Tartan zwei- bis dreimal so dick wie an anderen, und es sind Bodenwellen drinnen. Wenn ein Trainer neben seinem Läufer mit dem Rad mitfahren will, wird er weggestampert. Und ein paar Tage später findet ein Konzert statt, und es steht eine tonnenschwere Bühne dort. An Wochenenden kann ich im Happel-Stadion nicht trainieren, weil keiner da ist, der mir aufsperrt. Da bekommt man schon das Gefühl, man ist als Sportler ungewollt.“

Andreas Vojta, österreichischer 1500-Meter Läufer und Teilnehmer an der kommenden Leichtathletik-WM in Moskau, über arteigene Trainingsbedingungen im Interview mit derStandard.at

Leichtathletik-WM und ein Seitenhieb an Bolt

Die Leichtathletik-WM im südkoreanischen Daegu wirft seine Schatten voraus. Es wird wieder eine Bolt Show erwartet, jener Läufer aus Jamaika mit der Angewohnheit joggend seine Weltrekorde zu erzielen. Provozierend leicht sehen seine Zieleinläufe aus. Wie von einem anderen Stern. 100-Meter ICE Bolt pulverisierte Weltrekorde. Seine Show davor und danach lockte jedesmal Heerscharen von Fotografen zu ihm. Doch er hat in der Leichtathletik nicht nur Freunde. Nadine Kleinert, deutsche Kugelstoßerin und Athletensprecherin des deutschen Teams, äußert sich im bemerkenswerten taz Interview so:

,,Ich schalte auf Durchzug, wenn dieser Mann das Stadion betritt. Ich mache dann einfach meinen Wettkampf. Mich interessiert es auch nicht, wenn wir auf den warten sollen. Ich mache trotzdem. Siehe WM in Berlin. Wir Kugelstoßerinnen haben dort trotzdem unsere Ehrenrunde gedreht. Da hat er mal gesehen, wie es ist, wenn wir ständig auf ihn warten müssen. Er hat sich hinterher auch beschwert. Persönlich bei mir bei der Dopingkontrolle. Hat mich aber nicht interessiert. Ich bin trotzdem vor ihm bei der Dopingkontrolle rein, obwohl er musste.“

Menschenskinder, da gibt es also ein Gerangel bei der Dopingkontrolle. Bolt kann sich ja eigentlich sicher sein nicht aufzufliegen. Er dopt einfach nicht. Bereits vor drei Jahren ging der Spruch seines Vaters vom Erfolgsgeheimnis seines Sohnes durch die Medien. Natürliches Doping: Die Wunderdroge Kartoffel titelte die Deutsche Welle. Die Trelawny- Süßkartoffel ist die Grundlage der schnellen Beine von Usain Bolt. Okay, passt ganz gut momentan. Nachdem meine Liebste und ich vorhin im Bodensee baden waren, gibt es jetzt bei uns zum Abendbrot in ein paar Minuten auch Kartoffeln. Morgen wird gejoggt. Ich nehm die Stoppuhr mit.

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Usain Bolt frühstückt nicht

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Das Kultbuch Lauf, Du Sau!..läuft und läuft

Da sage noch einer das Internet drücke die Printmedien an die Wand. Das Buch hat keine Zukunft und ähnliche kulturpessimistischen Aussagen will ich nicht mehr hören. Es gibt Bücher die laufen und laufen. Die gehen weg wie warme Semmeln. Deutschlands Laufsau Marc Bischoff vermeldet reißenden Absatz seines Kultbuchs –Lauf, Du Sau!– und kann alle Noch-Nicht Buchbesitzer trösten.

Zeitmessung

© Klaus-Uwe Gerhardt: Pixelio 

Das freut mich sehr. Marc Bischoff ist keiner der auf den Verkauf seines Buches tatenlos wartet. Er läuft auch die ganz große Promotionrunde. Ob es das Interview bei Phoenix anlässlich der Leichtathletik WM war oder seine Power bei der Buchlesung vor Ort oder geplante Flyer Aktionen bei Laufveranstaltungen: Die Laufsau bewegt sich.

Eine kleine Reminiszenz an unser Interview:

sportinsider: ,,Du hast unlängst für den 100. Follower auf twitter die Sektkorken knallen lassen. Bei welcher Verkaufszahl Deines Buches wirst Du Champagner ordern?

Marc Bischoff: Die Gattin und ich haben schon beim ersten Tausend die Korken knallen lassen, denn dass das innerhalb von 6 Wochen passiert, damit hatte niemand gerechnet. Aber bei 10.000 schmeiße ich eine Party. Und mit Party meine ich eine richtige Party, wie sie der Laufsau würdig ist.“

So will ich Buchautoren erleben. Mit Power, Begeisterung und Optimismus.