Sport am Bodensee: Countdown für den 9. Sparkasse 3-Länder-Marathon

Nun, die Zeit vergeht wie im Fluge. Bekanntlich störte Holmenkollen nicht Münchens Olympiaträume. Sie wurden vom Bürger abgewählt. Die Liste der abgebrochenen oder nicht eingereichten Bewerbungen für 2022 ist illuster und umfasste Städte wie Barcelona, Krakau, Lemberg, München, St. Moritz oder Oslo. Am Ende hielten nur Almaty aus Kasachstan und das bewerbungsfleißige Peking ihre Bewerbungen aufrecht. Das Duell der umstrittenen Bewerberorte entschieden die Chinesen für sich.

Foto:  © Michael Wiemer

Sind olympische Spiele eigentlich ein Auslaufmodell? Spiegel Online berichtet heute unter dem Titel Sommerspiele 2024: Toronto verzichtet auf Olympiabewerbung von weiter nachlassender Lust auf das IOC Großereignis. Den Kanadiern fehlt es an breiter Unterstützung in der Bevölkerung, kennt man vom zweimaligen Scheitern Münchner Bewerbungen, sowie der Abstinenz von großen Sponsoren für ein etwaiges Abenteuer in 9 Jahren. Genug Stoff für Jens Weinreich.

Derweil wird die Lindauer Zeitung in Kürze verstärkt über ein regionales Sportereignis berichten. Stichwort Marathon. Der Countdown läuft. Noch 18 Tage, 15 Stunden, 19 Minuten und 42 Sekunden verkündet die offizielle Website inklusive romantischer Streckenführung.

,,Der Start erfolgt auf der malerischen Insel Lindau. Von dort geht es nach Österreich. Durch Lochau, weiter nach Bregenz, Hard, Fußach, Höchst, über die Schweizer Grenze nach St. Margrethen und dann zurück über den Rheindamm nach Hard zum Zielstadion in Bregenz.“

Bekanntlich läuft das Auge mit. Bodensee satt. Freilichtbühne, dieses und nächstes Jahr Ausführungsort von Turandot – jener spektakulären Oper vom Genie Puccini, Naturpassagen und ein Finish im Casino Stadion in der Festspielstadt Bregenz. Ganz großes Laufkino.

,,60 % der Strecke führen entlang des Bodensees. Sie passieren die größte Freilichtbühne der Welt, durchqueren Schilf- und Waldpassagen und werden zum Schluss im Casino-Stadion von Bregenz begeistert empfangen.“

In diesen unsicheren Zeiten, von Hektik und einer auf Konsum spezialisierten Gesellschaft darf auch die Seele nicht zu kurz kommen. Mentale Entschleunigung ist ja so ein Modewort geworden. Was man so hört.

,,Kurz vor dem Ziel durchqueren Sie das ehrwürdige Kloster Mehrerau, ein ganz spezieller Moment der Stille und geistiger Motivation.“

Es gibt eintönigere Marathonstrecken.

Die eindrucksvollen Höhepunkte des Sparkasse Marathons 2014 hatten im vergangenen Oktober RTV Vorarlberg und kommu.at zusammengefasst. Eine kleine 16-Minütige Videosequenz als Reminiszenz an das letzte Jahr.

Marathonveranstaltungen gibt es ja bekanntlich wie Sand am Meer. Schnell ist man versucht ein Ranking aufzustellen. An diese smarte Aufgabe wagte sich im vergangenen Jahr das amerikanische Online-Fitness-Magazin Life by DailyBurn und erstellte ein Marathon- Ranking auf mit dem Titel The 30 Best Marathons in the Entire World. Der Sparkasse 3-Länder-Marathon am Bodensee schaffte es damals in die Top Ten. Ein bemerkenswerter Platz 6, flankiert vom Rock ‘n’ Roll Marathon de Lisboa und TCS Amsterdam Marathon.

Mixed Zone Bodensee 

Volleyball: Nach der Ära Jürgen Hauke fährt der VfB Friedrichshafen den ersten kleineren Erfolg ein. Der London Legacy Cup wird von den Männern von Kultcoach Stelian Moculescu  in die sportliche Vita eingeloggt.  +++ Handball: Österreichs Meister Alpla HC Hard gewinnt in der 3. Runde der Handball Liga Austria (HLA) im Westderby in Schwaz.  +++ Handball: Bregenz Handball bohrte ein hartes Brett beim Sieg gegen die HSG Raiffeisen Bärnbach/Köflach. Spielmacher Lukas Frühstück mit seinem Statement nach dem Spiel. ,,Bärnbach hat uns wie erwartet mit ihrer aggressiven 5:1-Deckung und einem cleveren und ruhigen Angriffspiel das Leben schwer gemacht. In der zweiten Hälfte konnten wir mit dem sicheren Rückhalt von Ralf Patrick Häusle im Tor, einer besseren Chancenauswertung und den lautstarken Fans im Rücken die Partie noch drehen und gewinnen.“ +++ Fußball: Der FC St. Gallen verliert beim Meister FC Basel vor 27.736 Zuschauern. Für Basel war es der 8. Sieg im 8. Meisterschaftsspiel. St. Gallen findet sich tabellarisch nach der Niederlage vom Wochenende im St. Jakob-Park auf Platz 6 mit sagenhaften 17 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter. Der Abstand zum Tabellenletzten FC Lugano beträgt nur einen Punkt. +++ Motorsport: Der in der Bodenseeregion wohnende französische Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier wird zum dritten Mal in Folge Weltmeister und wünscht sich ein Kind von seiner Frau Andrea Kaiser. Sie hat jedoch andere Prioritäten, wie man so bei sport1 liest. Die TV-Moderatorin war unlängst auch in einer Kochsendung zu sehen. Was man so hört. Einst bildete sie mit dem ehemaligen Borussia Dortmund Fußballer Lars Ricken das Traumpaar für den deutschen Boulevard.

Hier geht es zum Sportkalender am Bodensee

Die clevere Strategie von Adidas

Bevor ich heute zu Adidas komme, zwei Lesehinweise zu Puma und Nike. Carsten Cramer, Marketingdirektor beim deutschen Fußballmeister Borussia Dortmund, gibt im Branchenblatt sponsor news ein Interview und äußert sich tiefenentspannt im Gespräch über Sportsponsoring auch zum Herzogenauracher Unternehmen Puma, dem neuen Trikotpartner.

,,Wir sind für Puma – anders als dies bei den anderen Clubs mit Nike und Adidas der Fall ist – die klare Nummer eins im Stall. Auf der einen Seite identifiziert sich Puma ganz stark mit der Marke BvB, auf der anderen Seite profitieren wir natürlich auch im Abverkauf von der Marke Puma. Unser Ausrüster sorgt dafür, dass wir bundesweit im Handel hervorragend gelistet sind. Also dafür, dass unsere Fans auch in der Lage sind, das BvB -Trikot etwa in Füssen oder Flensburg kaufen zu können. (Schon in den beiden vergangenen Saisons legte der BvB bei den Fanartikeln jeweils um 60% zu, auf letztlich schon 24 Mio. Euro Einnahmen, Anm. d. Red.)“

Da Carsten Cramer Nike erwähnte. Da fällt einem doch gleich die Geschichte mit dem Nadelstreifenanzug ein. Nike und Borussia Dortmund? Da war doch was? Stichwort Lars Ricken. Der Dortmunder Spieler schrieb 1997 Geschichte mit dem Nike Werbespot. Im selben Jahr erzielte Lars Ricken auch jenes berühmte Tor gegen Juventus Turin im Champions-League Finale in München.

Nike sponserte ja jahrelang den einstigen Tour de France Sieger Lance Armstrong. Sportjournalist Thomas Kistner nahm sich des gefallenen Helden in der Süddeutschen Zeitung im Artikel Supermann hinterlässt einen Krater an und kann sich einen Seitenhieb auf den amerikanischen Sportartikelhersteller nicht verkneifen.

,,Sponsoren sprangen ab, vorneweg sein treuer Begleiter Nike, der sich ein ,,Jahrzehnt lang in die Irre geführt“ sah – als wäre nie ein Verdacht gewesen. Armstrong gab das Chefamt bei ,,Livestrong“ ab, schied aus dem Vorstand. Fragen traten auf, ob und wie die Rollen von Stiftung und Werbeheld verwoben waren.“

Doch jetzt zu Adidas. Das Thema Adidas und Sportsponsoring ist ja eine unendliche Geschichte. Der von mir sehr geschätzte Thomas Knüwer, einst beim Handelsblatt, jetzt auf eigene Rechnung unterwegs, beschäftigte sich kürzlich auf seinem Kultblog Indiskretion Ehrensache mit der cleveren Strategie von Adidas am Beispiel von Basketballstar und Werbepartner Derrick Rose von den Chicago Bulls. Der junge Spieler verletzte sich im vergangenen Jahr schwer. Eigentlich ein Dilemma für einen Sportartikelhersteller. Doch Adidas wusste sich zu helfen. Thomas Knüwer zeichnet in seinem Artikel Adidas #TheReturn: Best Practice in Sachen Content Marketing den Einfallsreichtum der Herzogenauracher nach. Der Kultblogger dröselt alles akribisch auf und zeigt wie Adidas aus der Not eine Tugend macht. Pflichtlektüre für alle Marketingexperten im Sportbusiness.