Durchhaltevermögen

Es gab eine Phase da hatte jeder Sportler, der etwas auf sich hielt, eine eigene Website. Präsenz zeigen. Content servieren. Imagepflege. Die Zeit rennt. Das Internet ist da erbarmungslos. Die elektronische Visitenkarte vieler Leistungssportler fällt nicht durch permanente Pflege und Füllung mit Content auf. Der eine oder andere Sportler fährt seine Webaktivitäten bereits wieder auf Sparflamme. Die Einträge in der Rubrik Aktuell auf der Website der ehemaligen deutschen Torwarthoffnung Timo Hildebrand sind sporadisch. Okay, er ist auch noch auf dem Gesichtsbuch vertreten.

Auch Jan Ullrich, Tour de France Sieger von 1997, fährt eine etwas kleinere Frequenz. Im Tagebuch auf seiner Website gibt es für den August 3 Einträge. Beim kontinuierlichen pflegen der Website ist Durchhaltevermögen angesagt.

Ich war gespannt wie ausdauernd der deutsche Schachgroßmeister Jan Gustafsson ist. Am 19. August 2010 startete er auf seiner frisch gestalteten Website eine Kolumne. Sein damaliger erster Beitrag A beautiful Mainz war der Auftakt zu einer schnell Kultcharakter annehmenden Kolumne. Fotos, frische und unkonventionelle Kommentare von Gustafsson, ein Blick hinter die Kulissen des Schachbetriebs. Das gefiel nicht nur mir. Die Frequenz war zeitweise sehr intensiv. Er bestückte seine Website mit immer neuen Content. Jetzt ist also ein gutes Jahr vergangen. Im August 2011 füllte der sympathische Großmeister die Kolumne mit zwei Beiträgen. Im September steht er bisher mit einem Beitrag New York, alter Jan zu Buche. Es dürfen wieder gerne intensivere Gustafsson Zeiten anbrechen. Gleiches gilt auch für die oben genannten Timo Hildebrand und Jan Ullrich. Setzt Euch an die Tastatur und haut rein. 

Was macht eigentlich Tour de France Gewinner Jan Ullrich?

Es war ruhig geworden um den einstigen Radsporthelden Deutschlands. Was macht Jan Ullrich eigentlich? Radfahren. Er vermeldet auf seiner Website die spontane Teilnahme am  Deutschland Grand Prix 2011 in Bad Saulgau am 5. Juni.

,,Der Deutschland Grand Prix ist ein Zeitfahren für Jedermann – gestartet wird einzeln, als Paar oder in der Vierer-Mannschaft. Ich werde zusammen mit meinem Schwager und ehemaligen Teamkollegen Tobias Steinhauser, dem Chefredakteur der Roadbike Jens Vögele und Markus Adam von der Fa. Merkur Druck im Vierer-Mannschaftszeitfahren über 37 km starten. Los geht es für uns um 12:50 Uhr vor dem Hotel Kleber Post in Bad Saulgau.“

Ich habe nach meinem Umzug an den Bodensee auch mit meiner Liebsten öfters auf dem Rad gesessen. Erst am vergangenen Wochenende sind wir von Eriskich nach Langenargen geradelt. Haben dort ein wenig bei der Match Race Germany zugeschaut und sind dann weiter über Kressbronn nach Wasserburg geradelt. Gemütlich. Mit Blick auf den weiten und majestätischen Bodensee und seine Berge mit den teilweise bedeckten Schneegipfeln. Selbstredend herrlicher und fast unverschämt intensiver Sonnenschein. Ein Wetter wie im Bilderbuch. Postkartenwetter. Da empfinden meine Jahrhundertliebe und ich das radeln viel intensiver wie einst in der Großstadt Nürnberg. Doch der Tod des Glücks ist der Vergleich. Nürnberg hat auch sehr viele schöne Seiten.

Ich finde es gut, dass Jan Ullrich wieder auf dem Rad unterwegs ist. Das war einst seine Passion. Die legt man normalerweise nicht so ohne weiteres ab. In der Perspektive wird er sich vielleicht eine Alternative einfallen (lassen). Manches ist denkbar. Radsportexperte bei Eurosport? Engagierter und kontinuierlicher Kolumnist bei Procycling? Organisator von Radrennen ? Ein Buchprojekt? Geführte Radtouren um den Bodensee? Promotion für ein Tour de France Computerspiel?

Oder hin und wieder ein Radrennen wie in Bad Salgau.

Olympia Lektüre zum Wochenanfang

Guten Morgen. Heute wieder ein kleiner Informationshappen zu Vancouver. Markus Völker ist vor Ort und schreibt eine feine Kolumne in der taz und wirft einen Blick auf die Einstellung der englischen Journalisten gegenüber der Gastgeberstadt.

,,Vor allem englische Kollegen werden nicht müde, auf Vancouver herumzuhacken. Es wurden so viele Haare in der Suppe gesucht und gefunden, dass man annehmen musste, die Spiele könnten nur noch von einem Kriseninterventionsteam in Bataillonsstärke gerettet werde. Aber keine Angst, die Wettbewerbe laufen noch, das IOC hat keine Nachtsitzungen einberufen, Zuschauer und Journalisten kommen heil zu den Wettkampfstätten, und wie man hört, soll es sogar hier und da gute Stimmung in den Hallen und an den Strecken geben.“

Rainer Grünberg beschäftigt sich auf Welt Online mit dem Ergebnis von Anni Friesinger. Er kommt zum Fazit Anni Friesinger ist nicht mehr Anni Friesinger.

,,Weil sie in dieser Saison im Weltcup einen fünften Platz als bestes Resultat vorzuweisen hatte, musste Friesinger schon früh aufs Eis, als elftes von 18 Paaren Ihr Duell mit der Japanerin Tabata Maki gewann zwar, ihre Zeit von 1:58,67 Minuten, das wusste sie sofort, würde nicht für einen Spitzenrang reichen. Doch ihre Enttäuschung hielt sich in Grenzen, Friesinger lächelte, winkte ins Publikum und bedankte sich für die „Anni, Anni“-Rufe.“

Ein kurzweiliges Interview gibt Matthias Riesch der Abendzeitung Nürnberg. Er berichtet über seine große Schwester Maria, Ihr Single-Leben, Ehrgeiz im Kindesalter, die Freundschaft und gemeinsame Weihnachten mit Lindsey Vonn sowie nervöse Eltern.

,,Die Mama ist nervlich immer sehr angespannt. Man darf sie dann nicht ansprechen. Papa und ich sind auch nervös, aber sie hat dann nur noch den Tunnelblick. Sie ist froh, wenn beide, die Maria und die Suse (Schwester Susanne, d. Red.), gesund im Ziel sind.“

Es war die Überraschungsmeldung des heutigen Tages. Magdalena Neuner startet nicht in der Staffel. Im Interview auf eurosport.yahoo gibt die zweifache Olympiasiegerin Einblicke in Ihre Entscheidung.

,,Die Trainer und ich haben uns zusammengesetzt. Es ist üblich, dass der Trainer mit dem Sportler darüber spricht: Willst du Staffel laufen? Wie machen wir es? Wir haben uns darüber unterhalten, und ich habe meine Sorgen deutlich gemacht, dass es am Dienstag nicht klappen könnte. Es war schon ganz schön viel für mich alles. Ich möchte einfach nicht, dass es nicht klappt und die Mädels dann enttäuscht sind.“

Zum Abschluss noch eine beeindruckende Fotoserie der Spiele in Vancouver. The Boston Globe bringt sehenswerte 45 Fotos von Olympia und kommt dabei ohne Werbung aus.