Adidas in der Währungsfalle

Nein, heute keine Nachlese zum temporeichen Spiel der chilenischen Mannschaft in Puma Trikots gegen die doch farblich gewöhnungsbedürftigen Leibchen vom deutschen Team im nicht ausverkauften Stadion in Stuttgart. Schwächelt das Zuschauerinteresse an der Mannschaft von Übungsleiter Löw? Oder sind die Eintrittspreise zu hoch? Ist die Nationalelf gar mit zu viel Marketingaktionen im Fahrwasser Übersättigung beim Publikum gelandet?

Habe ich das eigentlich richtig mitbekommen: Adidas ist in der Währungsfalle. Dieser verflixte und ungeliebte Euro aber auch. Dabei sehen die Läden vom fränkischen Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach in Deutschland, wie hier in der pulsierenden, attraktiven und heimlichen Fußballhauptstadt München, auf den ersten Blick eigentlich kerngesund aus. Traveler Digital CameraAber es sind ja oft die internationalen Märkte, die Bauchweh verursachen. Fußballnationen wie Argentinien und Brasilien werteten ihre Währungen ab. Die Fuballschuhe mit den markanten drei Streifen zum Beispiel kosten im Weltmeisterland von 1978 und 1986 weiterhin den annähernd selben Preis in Pesos in Buenos Aires. Doch am Ende der Verwertungskette kommt für Adidas nach Umrechnung der schwachen argentinischen Währung in den Euro weniger bei rum. Auch Adidas-Chef Herbert Hainer kann nicht mit einem Patentrezept aufwarten. Im heutigen Südkurier auf Seite 6 Wirtschaft in Kooperation mit dem Handelsblatt kommt er im Artikel von Klaus Tscharnke, DPA, unter dem Titel Euro läuft Adidas davon zu Wort in Sachen Währungsprobleme:

,,Da gibt es im Moment nur ganz wenig, was wir tun können.“

Die Sache ist komplex. Stichwort die kräftige Entwicklung des Euros gegenüber dem Dollar 2013. Die Produkte von Adidas verteuerten sich für ausländische Geschäftspartner. Andere Baustelle. Die Entwicklung der Adidas Läden in China. Klaus Tscharnke verweist auf die Schwierigkeit von Herbert Hainer, den aktuellen sowie exakten Stand der Anzahl von Stores im Riesenreich zu beziffern.

,,Alleine in China verkündete Adidas-Chef Herbert Hainer stolz, betreibe der Konzern inzwischen mehr als 7600 in 1000 Städten. ,,Dass ich ihnen heute nicht die genaue Zahl nennen kann, liegt nicht daran, dass ich zu faul war, sie zu zählen, sondern dass wir täglich in China zwei bis drei neue Adidas-Stores eröffnen“, sagte er.“

Okay, dass lasse ich mal so stehen. Wenn dozierende Volkswirte ihren Studenten die Definition von Wachstum erklären wollen, können sie ja auf das Adidas Beispiel der Läden in China verweisen.