Willkommen zum wöchentlichen Sponsorspiegel. Unlängst hatte ich im Artikel – Red Bull und das Sportsponsoring – das Engagement von Dieter Mateschitz gelobt. Da ging es auch um das Engagement für einen Fußballverein in der 5. Liga mit der Perspektive Bundesliga. Im Magazin Business Punk äußerte sich der einstige Weltklassetorwart von Bayern München, Oliver Kahn, in einem mehrseitigen Interview auch zum Sponsoring von Red Bull:
,,Dietrich Mateschitz von Red Bull. Hier macht einer einfach einiges anders. Seine ganze Marketingphilosophie ist interessant: Er macht nicht einfach einen Sponsorvertrag mit Bayern München und lässt seine Marke vorn auf die Trikots schreiben. Er investiert in Rasenball Markranstädt. Und will jetzt diesen Fußballverein nach oben bringen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser Klub mittelfristig in der Bundesliga spielt. Mit solchen Aktionen erreicht Mateschitz eine ganz andere Awareness, die für ihn anscheindend wertvoller als der Mainstream ist.“
Soweit Oliver Kahn. Kleine Anmerkung von mir. Der Verein heißt laut Vereinsregister RasenBallsport Leipzig e.V. So viel Liebe zum Detail muss sein. Jedoch hat auch im alten Jahr THE RED BULLETIN – das fast unabhängige Monatsmagazin- die Mannschaft RasenBall genannt. Einigen wir uns umgangssprachlich auf RB Leipzig. Dieser Name wird sich auf Dauer eh etablieren. Das ist dann auch für niemanden ein Zungenbrecher.
Ein kleiner Blick auf die Tabelle zeigt die klare Spitzenposition von RB Leipzig in der 5. Liga. Übrigens ist das oben erwähnte Monatsmagazin The RED BULLETIN wirklich lesenswert und liegt monatlich in Deutschland als Eigenbeilage dem Münchner Merkur, der tz und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei. Es gibt auch einen sehenswerten Internetauftritt.
Wir bleiben in den unterklassigen Ligen. Der einstige Europapokalverein Dynamo Dresden kickt in der 3. Liga. Mister Lady, Modehauskette, wird neuer Exklusivpartner des einstigen mehrfachen DDR Meisters. Mister Lady hat bereits Erfahrungen mit einem Sponsorengagement beim sächsichen Traditionsclub gesammelt. Vor Saisonbeginn trauten sechs Trainer dem Ex-Bundesligisten den Aufstieg zu. Davon ist Dynamo Dresden momentan meilenweit entfernt. Der Etat für die 3. Liga in der Saison 2009/2010 lag am Saisonbeginn bei 2,9 Millionen Euro.
Wollen wir die 3. Liga wieder verlassen oder noch kurz den für den Spielbetrieb zuständigen Helmut Sandrock zu Wort kommen lassen? Vor dem Start in die zweite Saison der 2008 neugeschaffenen 3. Liga gab er folgendes Statement ab:
,,Die 3. Liga ist ein Publikumsmagnet, brachte es in der ersten Saison auf mehr als 2,1 Millionen Zuschauer – eine Rekordmarke, die wir diese Saison angreifen wollen.“
Wie fühlen sich bei solchen Worten eigentlich die Verantworlichen der Ligen im Basketball, Handball und Eishockey? Heiner Brand sagte einst beim Gipfeltreffen der Bundestrainer mit Uwe Krupp und Dirk Bauermann:
„Jedes Land ist irgendwie eine Fußballnation, von Amerika mal abgesehen. Das muss man akzeptieren und nicht versuchen, sich in Konkurrenz zu ihm zu begeben. Unsere Bedeutung hängt von der jeweiligen Nationalmannschaft und deren Erfolg ab. Wenn eine unserer Nationalmannschaften Erfolg hat, dann hat auch die Sportart ein gutes Standing. Davon profitiert die Liga, davon wiederum die Basis. Das haben wir 2007 nach dem WM-Erfolg gemerkt, also muss es im Sinne aller sein, vernünftige Lösungen für die Nationalmannschaften zu finden.“
Noch ein Blick in die 6. Liga. Der KFC Uerdingen und Ailton waren unter anderen Gegenstand der Betrachtungen im Sponsorspiegel 04.12.09. Der einstige Teilnehmer am Euroapokal rüstete in der Winterpause weiter auf. Ailton trainierte erstmals mit Ball. Der Aufstieg ist das erklärte Ziel. Uerdingens Chef Agissilaos Kourkoudialos äußert seine Vorfreude:
„Wir freuen uns auf die Rückrunde. Die Jungs brennen aufs erste Spiel. Und auf den Aufstieg.“
Bereits zu Jahresbeginn hatte der KFC Uerdingen für Schlagzeilen im Sponsoring gesorgt. Das Unternehmen Landmarks AG schloss einen Vertrag über 2 Jahre für Ärmelsponsoring in Höhe von 50.000 Euro ab. Der KFC Uerdingen hat die Vison der 3. Liga.
KFC Uerdingen und Dynamo Dresden, da war doch was. Richtig, jenes legendäre Spiel im Europapokal 1986.
Schwenk. Wer kann sich noch an das magische Dreieck Elber, Balakow und Bobic beim VfB Stuttgart erinnern? Die beiden letztgenannten basteln gerade an einer großen Zukunft von Chernomorets Burgas. Krassimir Balakow ist Trainer und Fredi Bobic Geschäftsführer. Im Rücken haben sie den schwerreichen Öl Händler und Mäzen Mitko Sabew. Der Verein soll jedoch eines Tages auch eigenständig agieren können. Dazu sind weitere Sponsorengelder von anderen Unternehmen notwendig. Im Interview auf sportnet.at erläutert Fredi Bobic die ersten Fortschritte bei der Akquise neuer Sponsoren.
„Wir versuchen, normale Marketing-Strukturen aufzubauen. Wir haben schon über zehn Firmen gefunden, die gutes Geld in unsere Projekte investieren. Ich halte eine breite Aufstellung dahingehend für sehr wichtig, damit sich das ganze eines Tages von selbst tragen kann.“
Die bisherigen Gelder wurden zukunftsweisend auch intensiv in Steine investiert. Der ehemalige Nationalstürmer und Europameister von 1996 mit gewissen Stolz:
„Wir investieren zurzeit noch in Steine statt Beine. Wir bauen gerade ein neues Trainingszentrum mit einer Jugendakademie. Auch unser Stadion, das ohnehin schon das modernste im Land ist, vergrößern wir zurzeit auf 30.000 Plätze. Zudem wird von der Fanorganisation bis zum Merchandising quasi alles neu erfunden. Wir versuchen dort Dinge anzugehen, die in Deutschland und Teilen Österreichs mittlerweile normal sind.“
Ein wenig ist jedoch auch in Beine investiert worden. Stellvertretend sei dafür Jochen Seitz genannt. Der ehemalige Bundesligaspieler spricht im Interview auf spox über die Perspektiven bei Chernomorets Burgas. Seitz äußert sich auch über den Eigentümer des Clubs, Mitko Sabew, wie folgt:
,,Ja, das ist ein ganz bodenständiger, netter Typ. Er ist immer beim Spiel dabei und gibt uns Spielern immer die Hand. Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie Dietmar Hopp bei Hoffenheim. Wenn wir gewonnen haben, kommt er manchmal auch in die Kabine und beglückwünscht uns.“
Zum Abschluss des heutigen Sponsorspiegels noch ein Ausblick auf den morgigen Super Sonntag. Das Magazin The RED BULLETIN hat einige interessante Zahlen zum Super Bowl 2010.
Was sagt uns die Zahl 1.000.000.000? Am Austragungstag sollen laut National Chicken Council eine Milliarde Chicken Wings gegessen werden.
Ein 30-Sekunden Werbespot schlägt mit bis zu drei Millionen Dollar zu Buche.
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