Qualitätsunterschiede

Über Übungsleiter Löw reden wir ein andermal. Auch über seine abgesagten Sponsor Termine am Tag nach dem Torfestival in der Hauptstadt Berlin. Sponsor ist ein gutes Stichwort. Die Treue von Nike zum einstigen Radhelden Armstrong scheint jetzt doch deutliche Risse zu bekommen. Der amerikanische Sportartikelhersteller fühlt sich vom siebenfachen Tour de France Sieger nicht ehrlich informiert. Getäuscht. Enttäuscht. Der Volksmund sagt: – Enttäuschung ist das Ende der Täuschung-. Der erfahrene und kompetente Sportjournalist Thomas Kistner hat in der Süddeutschen Zeitung die Thematik der Zusammenarbeit mit Nike und der Werbe-Ikone unter dem Titel Dopingaffäre um Lance Armstrong -Abruptes Ende der ehernen Treue beleuchtet.

Zu erfreulicheren Themen. Karl hat sein Oktoberheft 3/12 in den gut sortierten Buchhandlungen in den Bahnhöfen der Bundesrepublik ausliegen. Das Heft hat das Schwerpunktthema Schach & Alter. Ich mag Karl – Das kulturelle Schachmagazin. Auf der karlonline Seite gibt es einen Einblick in das aktuelle Magazin. Bei der Printausgabe ist wieder sehr viel Herzblut, Wissen, Recherche und beim lesen spürbare Detailarbeit hineingeflossen. Es gibt sie also noch: Die Qualitätsware auf Papier.

Schach-WM-Kampf Anand-Gelfand nach 2. Partie weiter offen

Im Schachmatch des Jahrhunderts zwischen Boris Spasskij und Bobby Fischer stand es nach 2 Partien 2:0 für den Großmeister aus Leningrad. Am Ende siegte er jedoch nicht. Das Schachgenie aus Amerika gewann die WM-Schachkrone. Bobby Fischer siegte klar mit 12,5 zu 8,5. Im aktuellen Match um die Schachweltmeisterschaft steht es zwischen Viswanathan Anand und Boris Gelfand nach 2 Partien 1:1. Zwei Remis stehen zu Buche in der Chronik vom aktuellen Match in Moskau. Mehr dazu bei chessbase mit Notation der Partie vom Sonnabend und interessanten Bildmaterial.

Dabei war Bobby Fischer vor 40 Jahren gar nicht zur 2. Partie erschienen. Doch das ist eine Geschichte für sich. Die Fernsehkameras hatten den Amerikaner bei der Auftaktpartie gestört. Nachgeben war auf Seiten der Organisatoren noch nicht passiert. So blieb Schachgenie Fischer zur 2. Partie im isländischen Hotelzimmer. Reykjavik und die Schachwelt sollten noch öfters den Atem anhalten. Solche Aufregungungen sind in Moskau im Jahr 2012 nicht zu erwarten.

Der Mythos Bobby Fischer wird auch die nächsten WM-Schachkämpfe überdauern. Karl – Das kulturelle Schachmagazin näherte sich in der Ausgabe 2/02 mit dem Schwerpunkt: Mythos Fischer den Ursachen, Hintergründen sowie Facetten. Der Hauptakteur vom Schachmatch des Jahrhunderts hat Geschichte in der königlichen Sportart geschrieben.

Jetzt sind wir fast ein wenig ins plaudern über Bobby Fischer gekommen und haben Anand und Gelfand etwas aus dem Blickwinkel verloren. Gemach, gemach. Der Tiger von Madras, mit frischen Lorbeer aus der Schachbundesliga angereist, und sein Kontrahent aus Israel, der beharrlich an der Chance des Herausforderers die letzten Jahre arbeitende Boris Gelfand sind verdient auf der Schachbühne in Moskau. Mäkelnden Worten aus der einen oder anderen Reihe zum trotz. Wie wird es in diesen Tagen eigentlich Jungstar Magnus Carlsen gehen?  

Das Tata Steel Chess 2011 in Wijk aan Zee nimmt Fahrt auf

Es ist das erste hochkarätige Turnier 2011. Ein Leckerbissen für alle Schachfeunde. In unserem sympathischen Nachbarland Niederlande findet das Tata Steel Chess 2011 Tournament in Wijk aan Zee statt.

          Turm in der Schlacht

         © Michael Alber: Pixelio 

Gar nicht aus den Startlöchern herausgekommen ist der Norweger Magnus Carlsen. In den ersten 4 Runden gelang ihm kein einziger Sieg. Der 20-Jährige musste sich gar dem 16-Jährigen Anish Giri in der 3. Runde geschlagen geben. Stefan Löffler titelt im Blog der Schachwelt Selten verlor eine Nummer eins so und schreibt:

,,Angefangen mit der Schacholympiade hat Magnus Carlsen nun acht Partien verloren, sechs davon mit mit Schwarz und meist, nachdem er zu viel riskiert hatte.“

Was ist nur mit Carlsen los? Im letzten Jahr gab es die Trennung in der Zusammenarbeit mit Schachikone Garri Kasparow, den Rückzug von der WM 2012, eine Menge Werbeaktivitäten und fehlende Kontinuität. So wird das nichts mit dem Schachweltmeistertitel in jungen Jahren. Wenn mich meine grauen Zellen nicht im Stich lassen war Michail Tal mit 23 Jahren Weltmeister.

Der ehemalige Schachweltmeister  Garri Kasparow verlor zu seinen besten Zeiten höchstens 1 Partie pro Jahr. Die inflationäre Anzahl an Niederlagen von Magnus Carlsen erklärte er kürzlich im Interview mit der FAZ so:

,,Weil er nicht so hart arbeitet, wie er müsste. Das ist meine einzige Erklärung. Arbeiten heißt konstant bei der Sache zu sein, die Sinne geschärft zu halten. Wie er in London gegen Anand verloren hat, war schrecklich. Auch gegen Kramnik hätte er verlieren müssen. Dass Magnus trotzdem das Turnier gewonnen hat, zeigt, dass er es besser kann. Am Brett ist er phänomenal. Wenn er auch noch hart genug arbeitet, wird er dominieren.“

Doch es gibt da ja auch noch den amtierenden Weltmeister Viswanathan Anand. Er und Hikaru Nakamura führen das Turnier nach 4 Runden an. Hier geht es bei chesstigers zum kompletten Turnierplan und der aktuellen Tabelle.  

Das kulturelle Schachmagazin Karl gibt es in der gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung. Schwerpunktthema des aktuellen Heftes ist Schach in den Niederlanden. Auf der Karl Online Seite gibt es einen interessanten Auszug  eines Artikels von John van der Wiel über das Turnier in Wijk aan Zee