London Chess Classic 2013: Die geniale Schachfotografie von Ray-Morris Hill

Dezember. London. Da war doch noch ein renommiertes Schachturnier terminiert. In guter Tradition nun schon hat mir der begnadete Fotograf Ray-Morris Hill dankenswerterweise wieder faszinierende aktuelle Fotos der London Chess Classic 2013 für meinen Blog hier zur Verfügung gestellt. Fangen wir gleich ohne lange Vorrede und Aufwärmphase an:

Die Website von Ray-Morris Hill lautet www.rmhphoto.eu.

Eine konzentrierte Judit Polgar. Die stärkste Schachspielerin in der Welt. Sie bevorzugt seit vielen Jahren Männerturniere. Ihre Schwester Susan Polgar kommentierte kürzlich das Schachmatch um die WM-Krone zwischen Vishy Anand und Magnus Carlsen.

Hikaru Nakamura. Zur Zeit grüßt er von Platz 3 der Elo-Rangliste. Strotzt vor Selbstbewußtsein. Immer auch für einen Spruch gut. Er ist noch hungrig. Ob der ehrgeizige Nakamura eines Tages ernsthaft Magnus Carlsen attackieren kann, wird sich zeigen müssen.

Jetzt kommen wir zu einem Protagonisten vom November 2013. Er schaffte es bis in das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland. Die Sportnation behandelt Schach eher stiefmütterlich. Für Schachgroßmeister keine Selbstverständlichkeit mediale Sendeminuten zu bekommen sowie im Morgenmagazin von ARD und ZDF erwähnt zu werden. Auch der Sprung in die Tagesschau gelang. Die Rede ist von …

Der in Chennai entthronte Vishy Anand ist schon wieder gut drauf. Wer noch ein wenig hineintauchen will in die Nachanalyse des WM-Kampfes zwische C&A dem sei das bereits oft gelesene und sezierte Interview mit dem indischen Matador und Ulrich Stock auf Zeit Online nach dem verlorenen Schachmatch des Jahres 2013 empfohlen. Kleiner Vorgeschmack:
,,Warum verliere ich plötzlich Stellungen, die ich vor zehn Jahren nie verloren hätte? Keine Ahnung. Es hat mir schon seit einer Weile zu schaffen gemacht.“
Wollen wir nach dem Abstecher zum Anand Interview noch ein paar Fotos von Ray-Morris Hill genießen.
 
 
 
 
Ich wünsche allen Schachfreunden und Lesern meines Blogs einen schönen 3. Advent.
 
Hier geht es übrigens zum Live-Ticker der London Chess Classic 2013. Viel Spaß.

Auf dem Weg zum Schachbuch des Jahres 2013: The Magic Tactics of Mikhail Tal …

… zumindest hat es das Buch von Karsten Müller und Raymund Stolze auf die Short-List der englischen Schachförderation geschafft. Auf Schach-Ticker habe ich dazu einen längeren Text geschrieben, inklusive der Leseproben aller vier in den engeren Auswahlkreis gekommenen Bücher.

Auch die weltstärkste Schachspielerin Judit Polgar ist als Autorin in dem erlauchten Kreis der englischen Schachförderation mit drin. In der Endauswahl auch die Werke von Wladimir Tukmakow und Matthew Sadler.  Eingebettet habe ich das ganze in eine Zeitreise die bis in das Jahr 1960 reicht und in der mein Vater extra Urlaub nahm um an einer Schacholympiade in der Messestadt Leipzig live teilzunehmen. Dem Schachweltmeister Michail Tal und den aufstrebenden jungen, gut gekleideten Bobby Fischer sah er dabei über die Schulter.

Impressionen vom königlichen Spiel in London

Die 4. London Chess Classic biegt auf die Zielgerade.

Der Zeitpunkt für ein paar Impressionen der letzten Tage ist gut.

Ein paar besinnliche Momente.

Ich muss unbedingt auch Ray Morris-Hill interviewen. Eins nach dem anderen.

Jetzt wünsche ich meinen Lesern viel Freude mit der Fotokunst aus London und einen friedlichen und harmonischen 2. Advent.

Die bemerkenswerten Fotos hat Ray Morris-Hill zur Verfügung gestellt. Dafür ein herzliches Dankeschön.

Seine Website ist rmhphotos.eu.

Die E-Mails von ihm immer wieder eine Inspiration.

Judit Polgar – Die beste Schachspielerin

Sie ist die stärkste Schachspielerin der Welt. Judit Polgar.

Sie spielt gerne Schach gegen ihre männlichen Berufskollegen.

Momentan beim 4. London Chess Classic.

Momentaufnahmen.

Vater László Polgar lernte Judit und den beiden Schwestern einst Schach zu Hause. Er nahm seine Kinder aus der Schule.

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Beharrlich hatte der Pädagoge seine Töchter in die Geheimnisse des königlichen Spiels eingeführt. Früh spielten sie in Männerturnieren mit.

Unangefochten führt Judit Polgar die FIDE Rangliste der Damen an.

Sie ist die jüngste und erfolgreichste Schachspielerin von den drei Polgar Schwestern.

6-8 Stunden Schach waren das tägliche Programm der Kindheit.

Die Fotokunst hat Ray Morris-Hill zur Verfügung gestellt.

Seine Website ist rmhphotos.eu.

Judit Polgar und Magnus Carlsen

Heute war  spielfreier Tag in London.

Doch dafür gibt es als charmante Entschädigung ein paar Aufnahmen einer Fotosession mit Judit Polgar und Magnus Carlsen.

Das letzte Foto für heute folgt …

Der Dank geht an Ray Morris-Hill.

Seine Website rmhphotos.eu ist die bemerkenswerte Visitenkarte.

Das fehlt ja dem deutschen Schach. Sich in Szene setzen.

Aufmerksamkeit charmant erringen. Klar sind Judit Polgar und Magnus Carlsen nicht 1:1 auf Deutschland zu adoptieren. Doch ein wenig mehr Mut würde ich mir wünschen. Elisabeth Pähtz ist nach Ihrem beruflichen Ausflug in die Türkei wieder zurück. Kürzlich gab sie im Interview mit dem neuen Deutschland folgendes Statement in Sachen Schach in Deutschland und der Sponsorensuche ab:

,,Nein, die Türkische Schachförderation wird ausschließlich vom Bankhaus ,,IS-Bankasi“ finanziert, das sponsert jährlich Millionenbeträge.

Und dass die IS-Bank als Sponsor gewonnen werden konnte, dieser Erfolg ist allein Ali Nihat Yazici zu verdanken, der bis Anfang November Präsident der Türkischen Schachförderation war.

Ich denke, dass die Verantwortlichen beim Deutschen Schachbund DSB über keine vergleichbaren persönlichen Kontakte verfügen.

Hinzu kommt, dass Schach nicht sonderlich populär ist in Deutschland. Außerdem ist Ali Nihat Yazici ein Mann gewesen, der buchstäblich an jede Tür geklopft hat, um neue Sponsoren zu gewinnen. Ob es in Deutschland Leute beim DSB gibt, die etwas Ähnliches machen, weiß ich nicht.“

Das komplette Interview gibt es auch auf chessbase nachzulesen.

Ich hatte es ursprünglich auf der Website von neues deutschland gelesen, finde es jetzt aber nicht mehr.

Ist es dort ins Archiv gewandert und nicht mehr auffindbar? Okay …

Jetzt habe ich es wieder gefunden unter dem Titel…

 Dem deutschen Schach fehlen Popularität und Geld.

Ganz oben haben wir ja eine Reihe von Magnus Carlsen Fotos gesehen.

Dabei möchte ich auch an den amtierenden Schachweltmeister Viswanathan Anand erinnern. Chesstigers findet zu recht:

,,Viele „Experten“ maßen sich an, Anand für sein farbloses Spiel zu kritisieren und vergessen allzu leichtfertig, dass sie über den amtierenden Weltmeister lästern! Für uns Chess Tigers bist und bleibst Du der Größte, Vishy!“

Das ist ein Statement. So eine Unterstützung wünscht sich wohl jeder Weltmeister.

Der Elo-Star Magnus Carlsen und Schachweltmeister Viswanathan Anand treffen in der letzten Runde in London aufeinander.

Bis zum datierten Termin am 10. Dezember ist noch ein wenig Zeit. Vielleicht mag da der eine oder andere …

…auch noch seinen Tipp bei der Wahl zur Schachwebsite des Jahres 2012 abgeben.

Details

Sabine Küper-Büsch hat einen Tag nach der deutschen Einheit einen lesenswerten Artikel auf Jungle World (Hat-Tip geht an chessbase)  veröffentlicht. Es dreht sich um Facetten der Schacholympiade in Istanbul, die berühmte Schachnovelle von Stefan Zweig, die Schachförderung in der Türkei, die idealen Bedingungen für Elisabeth Pähtz am Bosporus und ihr Fazit über die Rahmenbedingungen in Deutschland sowie die starke Rolle von Judit Polgár am Schachbrett in Istanbul. Sie flechtet der symphatischen Spielerin einen Lorbeerkranz und verheddert sich dann ein wenig in den Details:

,,Den Titel eines Großmeisters der Männer erreichte sie 1992 im Alter von 15 Jahren und vier Monaten und übertraf damit den Rekord von Bobby Fischer. Fischer war von 1972 bis 1975 Schachweltmeister und hatte als 16jähriger den Titel gegen den Russen Boris Spasski gewonnen.“

Nein. Einspruch. Der Tod des Glücks ist der Vergleich. Bobby Fischer erlangte beim Interzonenturnier in Portorož im August/September  1958 den Titel eines Großmeisters. Fischer war da 15 Jahre alt. Sein Geburtsdatum ist der 9. März 1943. Im Schachmatch des Jahrhunderts in Reykjavik 1972 im Duell gegen den Leningrader Boris Spasskij war das amerikanische Schachgenie 29 Jahre alt. Diese erbsenzähltechnisch anmutende Geschichte von 15 Monaten und  vier Monaten steht beim wikipedia  Eintrag von Judit Polgár  drin:

,,Den Titel eines Großmeisters der Männer erreichte sie 1992 im Alter von 15 Jahren und 4 Monaten und verbesserte damit den Rekord von Bobby Fischer um einen Monat.[1] Verständlicher gesagt: „Die Altersangabe bezieht sich auf die Erzielung der letzten erforderlichen GM-Norm, um daraufhin Anfang 1992 den Großmeister-Titel von der FIDE verliehen zu bekommen“:“

Im Zeitalter der vergessenen Quellenangaben von Politikern bei ihren Doktorarbeiten gibt es selbstverständlich die Offenlegung des Einzelnachweises auf wikipedia:

[1]

Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924-2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 81

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Damit dürften wir in keine Schavanistische Falle gelaufen sein. Schachfeunde erinnern sich noch an das vergangene Jahr. Schachspieler Karl-Theodor zu Guttenberg verlor seinen Titelkampf.

Übrigens trafen sich Boris Spasskij und Bobby Fischer am Schachbrett erstmalig 1960 in Mar del Plata. Königsgambit. Fischer verlor mit den schwarzen Steinen nach 29 Zügen. Nach der Schachpartie verfaßte Bobby Fischer den Aufsatz: The King´s Gambit ist busted.

Das Königsgambit ist erledigt. Nun zumindest der damalige 3. Zug von Fischer mit g7-g5. Er empfahl nach der Verlustpartie mit d7-d6  die richtige Fortsetzung aus seiner Sicht.

Noch ein paar Schachanmerkungen aus der Neuzeit. Das Grand Slam Finale ist durch. Die Nachricht vom Sieg von Magnus Carlsen im Blitz-Tiebreak gegen Fabiano Caruana dürfte sich trotz Hype um Extremsportler Felix Baumgartner und die Red Bull Aufholjagd mit Sebastian Vettel herumgesprochen haben. Wer noch ein wenig Fotos von Eric van Reem und seinem Sohn Dennis vom Bilbao Schachfeinkostevent anschauen mag, inclusive Blick auf die Turniertabelle sowie die Ergebnisse in Ruhe nachlesen will ist bei chesstigers richtig. Die einzelnen Ergebnisse von Schachweltmeister Vishy Anand finden sich dort auch. Er hat sein Meisterwerk dieses Jahr bereits in Moskau bei der erneuten Verteidigung seines WM-Titels geliefert. Alle Schachfreunde erinnern sich noch an den kreativen Blog Mate in Moscow von Eric van Reem, der emotionalen Flankierung von Anands WM-Triumph in Text und Bildern aus der russischen Metropole.