Ghana hatte eine Reihe von deutschen Fans. Die Mitarbeiter von Puma in Herzogenaurach werden den Einzug der laufstarken und technisch beschlagenen Mannschaft um Kevin-Prince Boateng ins Achtelfinale gerne gesehen haben. Die weißen Trikots mit dem Puma Logo sehen wir also weiter. Für die anderen afrikanischen Mannschaften in Puma Trikots ist die WM nicht ganz so erfolgreich gelaufen.
Ein hochinteressantes Interview mit dem Puma Vorstandsvorsitzenden Jochen Seitz gibt es auf sportspool.tv zu sehen. Meine Sehempfehlung. Es sind gut investierte 16:30 Minuten mit dem Puma Chef Seitz.
Wer ist dieser Jochen Seitz? Der Journalist Rolf Herbert Peters schrieb einst das Buch Die Puma Story. Ohne Seitz wäre der Turnaround wohl kaum zu schaffen gewesen. Der Stern schrieb einst im Artikel Vom Schuhtüftler zur Weltmarke folgendes:
,,Anfang der 90er Jahre: Puma ist am Boden. Wirtschaftlich läuft es mau. Die Sportartikel der Herzogenauracher überschwemmen die Wühltische der Ramsch-Kaufhäuser. Und die Puma-Aktien sind so unattraktiv wie die Marke selbst. 1993 werden sie für um die acht Euro gehandelt. Es ist das Jahr, in dem Puma – mal wieder – einen neuen Chef bekommt: Jochen Zeitz, ein Jungspund von gerade einmal 30 Jahren. Kaum jemand sieht für die kränkelnde Raubkatze noch eine Zukunft, vielleicht nicht einmal Zeitz selbst. Was soll bloß aus dem fränkischen Patienten Puma werden?“
Wer mehr über Puma und Jochen Seitz erfahren will, dem sei das Buch Die Puma Story von stern-Autor Rolf-Herbert Peters empfohlen.
Im WIM Magazin der IHK Nürnberg – Wieviel Afrika ist in Herzogenaurach? – sagt der Vorstandschef der Puma AG, Jochen Seitz, einiges über den afrikanischen Markt:
,,Die Marke Puma hat aufgrund unseres über zehnjährigen Engagements für den afrikanischen Fußball sowie für den Kontinent insgesamt einen enormen Bekanntheitsgrad in Afrika. Unsere wichtigsten Absatzmärkte sind Südafrika und Nordafrika. Die Subsahara hat mittel- bis langfristig Wachstumspotenzial.“
Nun, die Nationalmannschaft von Südafrika wird jedoch mit Trikots von Adidas ausgerüstet. Puma selber stattet neben Ghana die Westafrikaner von der Elfenbeinküste, Algerien, Kamerun, die Schweiz, die Südamerikaner aus Uruguay und den Weltmeister Italien aus.
Da wir gerade bei Trikots sind. Es gibt einen lesenswerten Artikel in der FAZ mit dem Titel Der Trend geht zur zweiten Haut:
,,Das Unternehmen Adidas, Ausrüster der deutschen, der argentinischen und der französischen Mannschaft, bietet den Akteuren neben dem klassischen Trikot ein sogenanntes TECHFit-Modell an, das eigentlich dem Unterwäschesegment entstammt. Beim 4:0-Auftaktsieg der DFB-Auswahl gegen Australien entschieden sich neben dem Torschützen Lukas Podolski auch Bastian Schweinsteiger und der spät eingewechselte Mario Gomez für die körperbetontere Variante.“
Kürzlich im Sponsorspiegel habe ich die emotional erzählte Geschichte im Nike Werbespot angesprochen. Stringente Handlung – Spielberg hätte es nicht besser machen können.
Was macht der Konkurrent? Adidas hat ebenfalls einen inszenierten Spot anzubieten.
Ausführliche Gedanken zu Werbespots rund um die Fußball-WM hat sich sportmanager gemacht und titelt die schlacht am kap #2. Interessante Gedankengänge.
Die französischen Fußballer führten eher ein wehleidiges Kasperletheater auf und legten keine Ehre für den Sponsor Adidas ein. Ab dem 1. Januar 2011 soll die Equipe Tricolore in Nike Trikots für die kolportierte Summe von 42,66 Millionen Euro per annum auflaufen.
Sportspool.tv findet zum Thema Frankreich und Trikotsponsoring folgende Worte:
,,Fragt sich nur, für was der neue Trikotsponsor die (geschätzt) 43 Millonen Euro pro Jahr berappen wird. Mit dieser ‚Hungertruppe‘ kann man nur verlieren ….“
Siehe dazu auch den Spiegel Artikel: Diese Leute haben unser Trikot besudelt.
Jens Weinreich weiß interessantes über die FIFA und die Markenrechte auf seinem Blog zu berichten. Wie immer sehr intensiv und ausführlich bearbeitet. Meine unbedingte Leseempfehlung.
,,Es ist ein Kreuz mit den Markenrechten. Wo immer die knallharten Vermarkter des Fußball-Weltverbands FIFA einreiten und die Gesetze der WM-Gastgeberländer förmlich außer Kraft setzen, ist Vorsicht geboten. Die Herren vom Weltkonzern FIFA beschäftigen auch Heerscharen teurer Juristen, die schon vor vier Jahren in Deutschland zahlreiche vermeintliche und tatsächliche Fälle von Trittbrettfahrerei bei der Vermarktung geschützter WM-Symbole und Namen verfolgten. Da kennt die FIFA nichts, da wird brutalst nachgetreten, um im Fußball-Jargon zu bleiben.“
Während der Fußball WM geht das Umweltdesaster und die Hilflosigkeit von BP und Obama weiter. Das schweizer Fachmagazin Sponsoring extra berichtet mit Blick auf das Sponsorengagement des Ölkonzerns für London 2012:
Londons Olympia-Organisationspräsident Sebastian Coe hat das Sponsoring des britischen Ölkonzern BP ungeachtet der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko verteidigt.
Der Kampf um die monetären Dinge für London soll nicht in Frage gestellt werden. Es geht um sehr viel Geld.
,,Der Konzern ist seit 2008 Topsponsor der Olympischen Spiele 2012 in London und unterstützt das Sportspektakel mit rund 40 Millionen Pfund (48,25 Millionen Euro).“