Sponsorspiegel 24.06.10

Ghana hatte eine Reihe von deutschen Fans. Die Mitarbeiter von Puma in Herzogenaurach werden den Einzug der laufstarken und technisch beschlagenen Mannschaft um Kevin-Prince Boateng ins Achtelfinale gerne gesehen haben. Die weißen Trikots mit dem Puma Logo sehen wir also weiter. Für die anderen afrikanischen Mannschaften in Puma Trikots ist die WM nicht ganz so erfolgreich gelaufen.  

Ein hochinteressantes Interview mit dem Puma Vorstandsvorsitzenden Jochen Seitz gibt es auf sportspool.tv zu sehen. Meine Sehempfehlung. Es sind gut investierte 16:30 Minuten mit dem Puma Chef Seitz.

Wer ist dieser Jochen Seitz? Der Journalist Rolf Herbert Peters schrieb einst das Buch Die Puma Story. Ohne Seitz wäre der Turnaround wohl kaum zu schaffen gewesen. Der Stern schrieb einst im Artikel Vom Schuhtüftler zur Weltmarke folgendes:

,,Anfang der 90er Jahre: Puma ist am Boden. Wirtschaftlich läuft es mau. Die Sportartikel der Herzogenauracher überschwemmen die Wühltische der Ramsch-Kaufhäuser. Und die Puma-Aktien sind so unattraktiv wie die Marke selbst. 1993 werden sie für um die acht Euro gehandelt. Es ist das Jahr, in dem Puma – mal wieder – einen neuen Chef bekommt: Jochen Zeitz, ein Jungspund von gerade einmal 30 Jahren. Kaum jemand sieht für die kränkelnde Raubkatze noch eine Zukunft, vielleicht nicht einmal Zeitz selbst. Was soll bloß aus dem fränkischen Patienten Puma werden?“

Wer mehr über Puma und Jochen Seitz erfahren will, dem sei das Buch Die Puma Story von stern-Autor Rolf-Herbert Peters empfohlen.

Im WIM Magazin der IHK Nürnberg – Wieviel Afrika ist in Herzogenaurach? – sagt der Vorstandschef der Puma AG, Jochen Seitz, einiges über den afrikanischen Markt:

,,Die Marke Puma hat aufgrund unseres über zehnjährigen Engagements für den afrikanischen Fußball sowie für den Kontinent insgesamt einen enormen Bekanntheitsgrad in Afrika. Unsere wichtigsten Absatzmärkte sind Südafrika und Nordafrika. Die Subsahara hat mittel- bis langfristig Wachstumspotenzial.“

Nun, die Nationalmannschaft von Südafrika wird jedoch mit Trikots von Adidas ausgerüstet. Puma selber stattet neben Ghana die Westafrikaner von der Elfenbeinküste, Algerien, Kamerun, die Schweiz, die Südamerikaner aus Uruguay und den Weltmeister Italien aus.

Da wir gerade bei Trikots sind. Es gibt einen lesenswerten Artikel in der FAZ mit dem Titel Der Trend geht zur zweiten Haut:

,,Das Unternehmen Adidas, Ausrüster der deutschen, der argentinischen und der französischen Mannschaft, bietet den Akteuren neben dem klassischen Trikot ein sogenanntes TECHFit-Modell an, das eigentlich dem Unterwäschesegment entstammt. Beim 4:0-Auftaktsieg der DFB-Auswahl gegen Australien entschieden sich neben dem Torschützen Lukas Podolski auch Bastian Schweinsteiger und der spät eingewechselte Mario Gomez für die körperbetontere Variante.“

Kürzlich im Sponsorspiegel habe ich die emotional erzählte Geschichte im Nike Werbespot angesprochen. Stringente Handlung – Spielberg hätte es nicht besser machen können.

Was macht der Konkurrent? Adidas hat ebenfalls einen inszenierten Spot anzubieten.

Ausführliche Gedanken zu Werbespots rund um die Fußball-WM hat sich sportmanager gemacht und titelt die schlacht am kap #2. Interessante Gedankengänge.

Die französischen Fußballer führten eher ein wehleidiges Kasperletheater auf und legten keine Ehre für den Sponsor Adidas ein. Ab dem 1. Januar 2011 soll die Equipe Tricolore in Nike Trikots für die kolportierte Summe von 42,66 Millionen Euro per annum auflaufen. 

Sportspool.tv findet zum Thema Frankreich und Trikotsponsoring folgende Worte:

,,Fragt sich nur, für was der neue Trikotsponsor die (geschätzt) 43 Millonen Euro pro Jahr berappen wird. Mit dieser ‚Hungertruppe‘ kann man nur verlieren ….“

Siehe dazu auch den Spiegel Artikel: Diese Leute haben unser Trikot besudelt.

Jens Weinreich weiß interessantes über die FIFA und die Markenrechte auf seinem Blog zu berichten. Wie immer sehr intensiv und ausführlich bearbeitet. Meine unbedingte Leseempfehlung.

,,Es ist ein Kreuz mit den Markenrechten. Wo immer die knallharten Vermarkter des Fußball-Weltverbands FIFA einreiten und die Gesetze der WM-Gastgeberländer förmlich außer Kraft setzen, ist Vorsicht geboten. Die Herren vom Weltkonzern FIFA beschäftigen auch Heerscharen teurer Juristen, die schon vor vier Jahren in Deutschland zahlreiche vermeintliche und tatsächliche Fälle von Trittbrettfahrerei bei der Vermarktung geschützter WM-Symbole und Namen verfolgten. Da kennt die FIFA nichts, da wird brutalst nachgetreten, um im Fußball-Jargon zu bleiben.“

Während der Fußball WM geht das Umweltdesaster und die Hilflosigkeit von BP und Obama weiter. Das schweizer Fachmagazin Sponsoring extra berichtet mit Blick auf das Sponsorengagement des Ölkonzerns für London 2012:

Londons Olympia-Organisationspräsident Sebastian Coe hat das Sponsoring des britischen Ölkonzern BP ungeachtet der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko verteidigt.

 Der Kampf um die monetären Dinge für London soll nicht in Frage gestellt werden. Es geht um sehr viel Geld. 

,,Der Konzern ist seit 2008 Topsponsor der Olympischen Spiele 2012 in London und unterstützt das Sportspektakel mit rund 40 Millionen Pfund (48,25 Millionen Euro).“

Sponsorspiegel 08.05.10

Es gibt sie noch. Ehrgeizige Unternehmen. Diese Meldung ließ diese Woche aufhorchen. Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike plant nach Angaben seines Firmenchefs Mark Parker, seinen Umsatz innerhalb der nächsten fünf Jahre um 40 Prozent zu steigern. Nike hatte sich in meiner Umfrage nach dem Unternehmen mit dem emotionalsten Sportsponsoring mit Adidas ein Kopf-an-Kopf Rennen geliefert.

Apr. 20, 2010 - 05797766 date 20 04 2010 Copyright imago Bernd Mueller Presentation Ball for World Cup Final 2010 v l Herbert Hainer CEO adidas GmbH Franz Beckenbauer men Football Preview World Cup 2010 Press call Presentation Final ball Final Vdig 2010 horizontal premiumd.

Bei der Fußball WM in Südafrika wird mit den Protagonisten Nike und Adidas auch Puma aktiv um Marktanteile spielen. Simon Pützstück und Fred Kowasch haben in dem Film ‚Globale Spieler‘ – der Kampf der Sportartikelhersteller adidas, nike und Puma ein Blick auf das Milliardengeschäft geworfen. Ich habe den Fim im WDR bei sport inside gesehen. Wer den sehenswerten Kurzfilm mit journalistischer Qualitätsarbeit sich ebenfalls ansehen will, findet heute hier Gelegenheit dazu:
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 08.05.2010 – 14:15 Uhr (HR)
In der Halbzeitpause der 3.Liga-LIVE-Übertragung
 
‚Globale Spieler‘ –
der Kampf der Sportartikelhersteller adidas, nike und Puma
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Auf der immer interessanten Website interpool.tv von Fred Kowasch finden sich Statements von Vertretern aller drei Sportumsatzgiganten .

Der Vorstandsvorsitzende von Puma, Jochen Seitz, ist sich der Verankerung der Marke Puma in Afrika bewußt und äußert sich selbstbewußt:
„Für uns ist sicherlich die WM in Südafrika noch mal die Krönung, zumal wir ja schon auf dem afrikanischen Kontinent sehr dominant sind, seit 14 Jahren aktiv. Und insofern wird es für uns ein Heimspiel, und wir wollen nochmal kräftig zulegen im Fußballgeschäft.

Der Unternehmenssprecher von Nike, Olaf Markhof, bringt die Fußballstars Drogba, Ronaldo und Ribery ins Spiel um Marktanteile, Image, Emotionalisierung der eigenen Marke und Umsatzpower ins Gespräch:

„Wir wollen eine umfassende Kampagne starten, die wieder von sich reden machen wird. Und wir werden natürlich auch unsere Mannschaften und Spieler wie Drogba, wie Cristiano Ronaldo oder Ribéry nach vorne stellen in die Kommunikation.“

Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender von adidas, streicht die Partnerschaft mit der FIFA heraus:

„Wir sind Partner und Lizenznehmer der FIFA. Das heißt alle Schiedsrichter, alle Balljungen sind ausgestattet mit unseren Produkten.“

Heute wird auch ein guter Tag für adidas. Der Deutsche Meister Bayern München läuft selbstverständlich heute in Berlin in den Trikots seines Partners aus Herzogenaurach auf. Ich kenne ja noch die eleganten und geschmeidigen Bewegungen von Franz Beckenbauer im Trikot von Bayern München. Auf der Brust prangten die sechs weißen Buchstaben adidas.