Reminiszenz an die Sache mit den sportlichen Dynastien von Oliver Fritsch

Stammleser wissen von meiner hohen Meinung zu Oliver Fritsch. Auf ihn bin ich 2006 in einem Artikel über den Umgang  von Bayern München mit dem abwanderungswilligen Michael Ballack im Print-Magazin 11Freunde gestoßen. Am Ende seines ganzseitigen Textes gab es den Hinweis auf eine Adresse im Netz. Indirekter-Freistoss. Eine frisch aufbereitete Presseschau. Romantisch, wie ich nun einmal veranlagt bin schaute ich dieser Tage in seine erste Arbeit vom 18. April 2002 unter dem Titel Sportliche Dynastien sind meist nicht von langer Dauer. Es geht um Sponsoren, Bundesligavereine die händeringend Trikotsponsoren suchen, fehlende Chancengleichheit, die Kirch Geschichte und ihre Auswirkungen auf Kameraleute. Auch Reinhard Rauball ist vertreten mit seiner Meinung über Millionengehälter von Fußballern und den Vergleich zu Pavarotti. Auch Trainer und Manager bekommen gleich noch einen dabei mitgeschenkt. Die Texte sind mittlerweile 11 Jahre alt. Nachdenkenswert sind sie immer noch.Traveler Digital CameraInzwischen konnte sich Oliver Fritsch dem Lockruf des Geldes von Zeit-Online nicht erwehren. Indirekter-Freistoss ist immer noch am Netz. Aber mit veränderter Konstellation. Manchmal trauere ich ein wenig der Oliver Fritsch Zeit nach. Jetzt werde ich auch noch sentimental.

Mittlerweile hat sich Fokus-Fußball in Deutschland etabliert. Sie haben das Spektrum erweitert. Die Man-Power auch stetig erhöht. Powern wie einst Carl Zeiss Jena über 90 Minuten beim 4:0 Sieg gegen den AS Rom als gebe es kein Morgen. An den Stellschrauben haben die Jungs gedreht. Die Blogs mit in den Fokus genommen. Die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Es hat den Anschein als ob das Team um Jens Peters und Klaas Reese genug Power und Durchhaltevermögen hat. Andererseits habe ich gerade in der Schachblogszene in Deutschland ein kommen und gehen erlebt, dass ich da auch immer ein wenig vorsichtig mit Prognosen bin. Der Pionier der Presserundschau im Fußball wird für mich immer Oliver Frisch bleiben. Er war zusammen mit Kai Pahl von allesaussersport auch die Inspiration für mich selbst mit dem bloggen anzufangen.

Peer Steinbrück: Nach der erfolglosen Sponsorensuche im Schach mit viel Fleiß in eigener Sache unterwegs

Schachspieler Peer Steinbrück war in seiner Zeit als Finanzminister bei der Sponsorensuche für Schach mit seinen beiden Briefen an die Herren Ricke von der Deutschen Telekom und Zumwinkel von der Deutschen Post nicht erfolgreich. Er holte sich aus beiden Häusern ein Nein. Erfolgreicher agierte Schachfreund Peer Steinbrück in den vergangenen Jahren in eigener Sache. Interpool.tv listet unter dem Titel

Peer Steinbrück (SPD, MDB) – Nebentätigkeiten

akribisch die Tätigkeiten abseits des Bundestags vom SPD-Genossen Steinbrück auf.

Mich wundert wie viel Zeit ein Bundestagsabgeordneter nebenbei noch hat. Erinnert fast ein wenig an die Basketballer von Bayern München. Die nutzen ihre freie Zeit aber offenbar anders. FC Bayern München Präsident Uli Hoeneß im Gespräch bei SPORT1:

,,Ich habe nicht zum ersten Mal mit Dirk Bauermann über Dinge gesprochen. Es wurde zu wenig gearbeitet, die Kondition lässt zu wünschen übrig. Wenn sie die Kraft haben, abends wegzugehen, arbeiten sie tagsüber zu wenig.“

Doch auch die Fußballer sind nicht gefährdet in die Nähe der fleißigen Arbeit von Adolf Hennecke zu kommen. Trainer Baade buddelte kürzlich ein älteres Playboy Interview mit Bayern München Fußballspieler Bastian Schweinsteiger aus und legt den Tagesablauf unter dem Titel

MANGOS IN DER FRÜH ODER: EIN TYPISCHER TAG IM LEBEN EINES STANDARDSITUATIONENVERWEIGERERS

frei.

Da ist es wohltuend nochmals auf die fleißigen Macher der Blog- & Presseschau Jens Peters und Klaas Reese hinzuweisen. Gestern ein Feiertag. Tag der Deutschen Einheit. Keine Hängematte für die Fußballenthusiasten. Die Versuchung am Feiertag mag ja da sein. Doch auch da wurde intensiv gearbeitet. Eine Sonderausgabe – Ballack hört auf. Heute auch schon wieder mit ausgesuchten Fundstücken präsent. Weiter so.

Trainer Baade bittet zur Lesung

Heute eine Prise Fußball. Nein, kein Martinez. Keine Beleuchtung der Tabellenführung von Rekordmeister Bayern München. Kein verbales draufhauen auf Little Hoffenheim und die schwarze Serie von 6 verlorenen Pflichtspielen in Serie. Keine Frage nach der 1. Trainerentlassung in der Bundesliga. Drittligist Hansa Rostock, eine der Fahrstuhlmannschaften in der DDR, ist bei dem Thema Sesseltausch schon weiter. Das ging aber schnell. Auch kein langer Blick auf die etwas kleinliche Sicht der taz hinsichtlich Red Bull und dem Projekt RB Leipzig. Alleine diese Zeilen riechen nach einer Abseitsposition:

,,Neben dem quotenostdeutschen Torwarttrainer Perry Bräutigam ist der vom FC Bayern München losgeeiste Philipp Laux als Sportpsychologe regelmäßig beim Team.“

Wie viele quotennorddeutsche arbeiten denn bei der taz? Wie viele Süddeutsche recherchieren für die taz? Dabei scheint in Berlin, dem Stammsitz der taz, ja die ostdeutsche Quote zu stimmen. Jakob Augstein, schrieb im Februar auf Spiegel Online in seiner Kolumne unter dem Titel 2:0 für Luther:

,,Gauck und Merkel – zwei ostdeutsche Protestanten führen jetzt das Land. Adenauer würde sich im Grabe umdrehen. Aber wenn Gauck ein Lehrmeister der Demokratie sein will, muss er selber noch viel lernen.“

Doch ich schweife gerade etwas ab. Es gibt viel spannendere Sachen. Trainer Baade, – Betreiber, Organisator und Spiritus Rector vom gleichnamigen Kultblog -, liest. Die Ankündigung auf dem Blog gibt es hier in voller Länge und Schönheit.

Termin für die Lesung mit Trainer Baade:

Donnerstag, 06.09.2012, 20.00 Uhr  in Münster im Spooky’s, Hammerstr. 66

Einst erlebte ich, wenn ich mich recht erinnere,  Joanne K. Rowling, Autorin der Harry Potter Bücher, auf Arte bei einer Buchlesung in Montreal vor 13.000 Zuhörern. Ihre ersten Lesungen waren vor kleinerem Kreis. Sie bewies Durchhaltevermögen.

Trainer Baade ist für die nächsten Jahre ebenfalls viel Durchhaltevermögen zu wünschen.

Durchhaltevermögen ist ein gutes Stichwort. Es gibt seit kurzen mit Fokus Fußball eine neue Blog- & Presseschau. Jens Peters und Klaas Reese spielen offensiv, flanken, probieren Hechtflugkopfbälle, zirkeln Pässe in den Raum und gehen hohes Tempo. Ende des Jahres will das Duo ein Fazit ziehen, um zu sehen ob es 2013 weiter geht. Da wünsche ich beiden Mut und Durchhaltevermögen.