Nachdenkenswert #397

,,Für die kommenden Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 wird Getty Images ein Team von über 120 Mitarbeitern einsetzen, darunter eine Elitemannschaft aus preisgekrönten professionellen Sportfotografen wie Matthias Hangst, Alexander Hassenstein, Adam Pretty und viele mehr. Die Fotografen von Getty Images werden in Rio über 1,5 Millionen Fotos schießen, von denen mehr als 85.000 weltweit vertrieben werden. Zusätzlich zu einem Gigapixel-Spezialisten, der die zentralen Ereignisse und Momente auf 360°-Panorama-Aufnahmen festhalten wird, werden alle Fotografen von Getty Images mit 360°-Kameras ausgestattet, um die Zuschauer dem Herz der olympischen Action näher zu bringen. Überkopf- und Unterwasser-Roboterkameras werden täglich an zehn Austragungsorten Aufnahmen der Leichtathletik-, Turn- und Wassersport-Wettkämpfe einfangen.“

Wolfgang Wähner-Schmidt, Vice President & Regional Director bei Getty Images Deutschland, im Interview mit dem in St. Gallen sitzenden ESB Marketing Netzwerk über die Aufgaben von Getty Image als offizielle Fotoagentur sowie offizieller Bildlieferant des IOC und über die Veränderungen der Berichterstattung von spektakulären, großen Sportereignissen für Medien und Marken im Zeitalter der Digitalisierung.

Hier geht es zum kompletten Interview auf esb-online.com. Wolfgang Wähner-Schmidt präsentiert sich dabei selbstbewusst wie einst Muhammad Ali oder Bobby Fischer in ihren besten sportlichen Zeiten.

Nachdenkenswert #306

,,China ist unter Xi Jinping zum Führerkult zurückgekehrt. Oppositionelle, Künstler und Anwälte werden eingesperrt, Arbeiterrechte eingeschränkt. Vielleicht fahren dort, wo das olympische Dorf steht, zwei Wochen vor der Eröffnung noch die berüchtigten Hinrichtungsbusse vorbei. Seit 2003 sind sie im Einsatz, von außen sehen sie aus wie Krankenwagen. Die mobilen Henkerwagen haben Sitzbänke für Richter und Staatsanwälte. Experten schätzen die Zahl der Todesstrafen in China auf über 5.000 pro Jahr, die bevorzugte Disziplin ist übrigens der Genickschuss. Peking ist ein Extrembeispiel, aber keine Ausnahme.“

Oliver Fritsch, charakterstarker und investigativer Journalist mit Rückgrat auf Zeit Online zur sehr umstrittenen Entscheidung vom IOC die olympischen Winterspiele 2022 an das Regime in Peking zu vergeben.

Deutschland möchte die olympischen Spiele! Ja, wirklich?

In diesen Tagen wird in Berlin und Hamburg mächtig getrommelt. In eigener Sache. Trotz erheblicher Probleme mit Projekten wie dem Flughafen oder der Elbphilharmonie, wird das stemmen eines vom IOC durch spezielle Vertragswerke durchaus ambitionierten Mammutprojekts wie der Bewerbung um die olympischen Sommerspiele vorangetrieben. Mit allem PR-Getöse, politischen Worthülsen und akrobatischen Verrenkungen in puncto Frage: Wer soll das alles bezahlen? Die Frage stellte sich ja auch 2013 in München.Traveler Digital Camera

Dabei brachten die Befürworter von olympischen Spielen 2022 ihr Ja für eine Bewerbung durchaus intensiv plakatiert in der bayrischen Landeshauptstadt an – gar keine Frage. Doch die Abstimmung ist heute eben nicht im Vorbeigehen mit einem Plakatwald zu gewinnen. Traveler Digital Camera

Auch am Marienplatz und den flankierenden Seitenstraßen wurde Flagge für ein Ja zu den olympischen Winterspielen 2022 gezeigt. Deine Stimme Deine Spiele. So war es zu lesen. Am Ende hat aller materieller PR-Einsatz nichts geholfen. Die Abstimmung der Bürger war eindeutig: Nein, zum intransparenten Mammutprojekt, deren Gewinne nur eine kleine Gruppe einstreicht und die Kosten der Allgemeinheit aufs Auge gedrückt werden sollen. Nachhaltiger Sportstättenbau ist ja auch immer so ein Thema. Es gab jedoch keine Lust auf Olympia-Ruinen wie in Turin.Traveler Digital CameraMünchen war jedoch in den letzten Jahren nicht der einzige  deutsche Bewerber für olympische Spiele. Der vielleicht kompetenteste Journalist in Sachen olympischer Sportpolitik und seiner handelnden Personen ist Jens Weinreich. Investigativ nähert er sich den Zusammenhängen. Dröselt versteckte Fakten auf, macht Zahlen im olympischen Bewerbungsritual sichtbar. Er ist hartnäckig und recherchestark. Auf seinem Blog wird er in den nächsten Wochen öfters auf vergangene deutsche Bewerbungen einen Blick werfen. Unter dem Titel Olympiabewerbung Berlin (2000): „Unkultur im Umgang mit öffentlichen Mitteln“ merkt Grimme Online Award Preisträger, Play the Game Award Preisträger (gemeinsam mit Andrew Jennings) und Sportjournalist des Jahres 2013 (Mediummagazin)  Jens Weinreich an:

,,Beginnen möchte ich mit einem meiner Lieblingspapiere überhaupt, mit dem Bericht des Landesrechnungshofes Berlin zu Verschleuderung von öffentlichen Mitteln während der Berliner Olympiabewerbung 2000. Es wurden weitgehend unkontrolliert 51.305.684,12 DM verpulvert:

  • 40,3 Millionen aus dem Berliner Haushalt und
  • weitere elf Millionen vom Bund.

Niemand wurde zur Verantwortung gezogen.​ Diese gemäß Rechnungshof “Unkultur im Umgang mit öffentlichen Mitteln” wurde auch während der Leipziger Olympiabewerbung 2012 von Buchprüfern gerügt.“

Tief durchatmen. Der Volksmund sagt da auch gerne dazu: Das Geld zum Fenster rauswerfen.

Nun will es jenes Berlin erneut probieren. Mit dem kräftigen öffnen der Fenster und der schwungvollen Handbewegung. Oder? Der mehrfach ausgezeichnete Journalist und Blogger Jens Weinreich ist kürzlich beim ersten Bürgerforum des Senats zur Olympiabewerbung gewesen. Der Titel „Was will Berlin?“. Die PR-Branche war anwesend. Vertreter der Medien selbstredend, auch Funktionäre des Sports, Stadtplaner, Politiker etc. Jens Weinreich hat das Ganze visuell gut auf den Punkt gebracht unter dem Titel Berlins Olympiabewerbung2024: was die Bürger auf Tischdecken schreiben ….

Nachdenkenswert #212

,,Zur Zeit wirken die Athleten allesamt ein bisschen unmündig, was ich nicht verstehe. Ich würde mir wünschen, dass sie mehr auf die Barrikaden steigen.“

„Jeder kommt her und sagt mir, dass ich es verdient hätte. Und auch mit meinem Top-10-Platz habe ich im Österreich-Haus ein Schnitzel bekommen. So schlimm ist es daher nicht, wie alle glauben.“

„Das IOC arbeitet brutal in die eigene Tasche, der Sportler bleibt auf der Strecke.“

      Simon Eder, Biathlet und Teilnehmer der olympischen Spiele in Sotschi auf laola1.at

Warten auf bessere Zeiten inklusive Klärung der Budgets

Magnus Carlsen zeigte diese Woche auch seine menschliche Seite. Okay, ich bin eh kein großer Freund normale Schachturniere noch mit flankierenden Blitz-Runden zu flankieren und dann auch mit einem arteigenen Punkteverteilungsschlüssel in die Gesamtwertung mit einzubauen. Aber das ist eine andere Baustelle. Vielleicht schreibe ich demnächst darüber eine Doktorarbeit. Nein, keine Angst. Ist nicht wirklich ein Vorhaben von mir. Einen längeren Blogbeitrag eventuell. Meine werten Leserinnen und Leser sehen: Heute möchte ich mich nicht festlegen.

Apropos Baustelle. Bei der 126. Vollversammlung in Sotschi gab es doch auch in der FAZ die interessante Beobachtung von Evi Simeoni, diesbezüglich Wintersport geprägte Länder wie Österreich, Schweiz, Deutschland oder Schweden nicht so recht den Bewerbungswahnsinn stemmen wollen. Olympische Winterspiele haben ihre Schwierigkeiten in Sachen Image, Kosten, Umweltressourcen, Vertragskonstrukten etc. Alles bekannte Sachen. Doch die Ausführungen speziell vom norwegischen Marketingmann Heiberg sind nachdenkenswert inklusive der angestrebten Klärung der Budgets.

,,Ausgerechnet der scheidende Marketingchef Gerhard Heiberg – einer der Motoren der marktorientierten Spiele-Vergaben – benannte am Mittwoch dieses Problem: ,,Es gibt natürlich Gründe, warum nur wenige Länder Winterspiele organisieren können“, sagte er. Heiberg zählte die Nationen noch einmal auf, in denen jüngst entschieden wurde, auf Bewerbungen zu verzichten: Österreich, die Schweiz, Deutschland und Schweden. ,,Was ist passiert? Was können wir machen, dass diese Länder das wieder wollen?“, fragte der Norweger. Man müsse, betonte er übereinstimmend etwa mit dem russischen Top-Funktionär Alexander Schukow, die Olympia-Budgets besser erklären.“

Tief durchatmen. Wer hat da bei der Rolle des Erklärungsbärs denn versagt? Versagt die alte Brot und Spiele Methode? München holte sich vor 3 Monaten ein zweites Nein innerhalb kurzer Zeit.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraDie auffallend oft mit den Befürworterplakaten für die Bewerbung um olympische Winterspiele 2022 beworbene bayerische Landeshauptstadt konnte am Ende nur ein Nein erzielen. Die kritischen und sachlich vorgetragenen Argumente der Gegenseite fanden bei den Menschen Gehör.Traveler Digital CameraDie Rechnung wollten die Bürger offensichtlich nicht zahlen. Die PR der Befürworter von olympischen Winterspielen in München 2022 verfehlte ihre Wirkung.

Olympische Spiele 2022 in München?

Die Hochglanzpolitur der olympischen Spiele hat erhebliche Kratzer und anderweitige Gebrauchsspuren aufzuweisen. Der Blogger Jens Weinreich bastelt gerade an seinem IOC-Buch Macht, Moneten, Marionetten. Vorher legt der geradlinige ostdeutsche Journalist erst noch einen Stopp in Dänemark ein. Ziel sind die Play the Game 2013 in Aarhus. Der Grimme-Online Award Träger verspricht:

,,Ich werde nebenher täglich einen Blogeintrag zu Play the Game veröffentlichen. Zur Offenlegung gehört: Auch diesmal, zum vierten Mal, bin ich ehrenamtliches Mitglied der Programmkommission.“

Übrigens verspricht er auch die Fertigstellung des IOC-Buches Macht, Moneten, Marionetten zum 11. November 2013.

Um monetäre DInge geht es auch immer bei Bewerbungen für olympische Spiele. Deutschland hat teilweise hohe Niederlagen mit den Bewerberstädten Berlin, Leipzig (das Projekt war ja wohl eh etwas größenwahnsinnig) und der bayerischen Landeshauptstadt München eingefahren. Nach der Münchener Abstimmungsniederlage für die olympischen Winterspiele 2018 soll jetzt der Bewerberhut in den Ring für 2022 geworfen werden. Plakatiert ist München in diesen Tagen wie zu Zeiten des Wahlkampfes. Traveler Digital CameraDer Bürgerentscheid ist für den 10. November 2013 terminiert. Einen Tag vor der avisierten Fertigstellung des sicherlich grandiosen Buchs von Jens Weinreich. Für den Gang an die Wahlurne in Sachen Bewerbung für olympische Winterspiele 2022 in München wird mächtig getrommelt. Der Ausbau des Nahverkehrs für alle wird auf den Plakaten versprochen. Traveler Digital CameraWer sich da auch nicht alles reinhängt. Eine gewisse FDP. Kürzlich noch mit großen Plakaten und den Parolen – Steuerlast senken. Deutschland entlasten – in diversen deutschen Städten aufgefallen. Hat nichts genützt. Der so oft umstrittene und zögerliche Wähler hat ein klares Votum abgegeben. Die FDP muss raus aus dem Bundestag. Es müssen bittere Tage für den Vizekanzler sein. Hat er bereits seine Urkunde?Traveler Digital CameraEs gibt aber auch die nachdenklichen Stimmen. Ist so ein Großevent unter den derzeitigen Rahmenbedingungen des IOC eigentlich ein Segen für die Region der Bewerberstädte?

Ich bat dieser Tage Ludwig Hartmann, den Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen und aktives Gründungsmitglied von Nolympia, um ein Statement für sportinsider. Hier seine nachdenkenswerten Worte:

„Die Probleme im Zusammenhang mit der Bewerbung der Landeshauptstadt für die Olympischen Winterspiele 2022 haben sich durch das nur unwesentlich geänderte Bewerbungskonzept nicht verkleinert: 2022 wird der Klimawandel weiter vorangeschritten sein, ein noch massiverer Einsatz von Schneekanonen scheint unausweichlich. Dies würde natürlich nicht nur einen steigenden Energieverbrauch, sondern auch eine weitere Verschandlung der Alpen durch noch größere Beschneiungsbecken bedeuten. Die durch immer mehr Eventsportarten aufgeblähten Winterspiele werden auch immer mehr Platz für Parkplätze, Straßen, Wettkampfstätten, Hotels und Zuschauertribünen benötigen. Dies kann nur zu Lasten unserer oberbayerischen Kulturlandschaft und des sensiblen Alpenraums geschehen.

Auch die nicht verhandelbare Vertragsgestaltung des IOC hat sich nicht geändert. Die Garantien, die die Bewerbergemeinden und –landkreise vorab unterschreiben müssen, können jederzeit, aber nur einseitig vom IOC, verschärft werden.

Die Gewinne der gigantischen Veranstaltung werden komplett vom IOC und seinen Premium-Werbepartnern abgezogen. Vor Ort bleiben die Kosten für die öffentliche Hand, die anschließend durch Einschnitte ins kommunale und staatliche Sozialsystem refinanziert werden müssen. Die einseitige Fixierung auf Wintersport und entsprechende Großveranstaltungen ist illusionär: Garmisch-Partenkirchen, Inzell und Ruhpolding gehören zu den höchstverschuldeten Gemeinden Oberbayerns, weil sie einseitig in sündteure Sportstätten, Pisten, Loipen und Beschneiungsanlagen investieren. Es liegt jetzt an den Bürgerinnen und Bürgern in den betroffenen Landkreisen und Kommunen, ob sie die Fehlentscheidung des DOSB korrigieren wollen. Das Bündnis Nolympia hat zahlreiche Argumente und Fakten gesammelt, um im Vorfeld der anstehenden Bürgerentscheide auch im Wettstreit mit der finanziell übergewichtigen Marketingmaschinerie der Befürworter*innen zu bestehen.“

Von Ludwig Hartmann gibt es auf Video auch seine Rede im Plenum vom 24. Oktober 2013. Die knapp 16 Minuten sollten auch in einer vollgepackten Woche drin sein.

Aber wir wollen natürlich auch die Befürworter für olympische Winterspiele in München nicht unter den Tisch fallen lassen. Wer sich ein Bild machen will schaut auf oja22 vorbei.

Am heutigen Dienstag, den 29. Oktober um 11.00 Uhr gibt es in München im Ratskeller am Marienplatz 8, Bacchuskeller eine Pressekonferenz unter dem Motto Ja zur Heimat, Nein zu Olympia

Nolympia und der führende Schweizer Olympiakritiker Stefan Grass werden sich zur Olympiabewerbung Münchens äußern.

Teilnehmer:

Stefan Grass,  Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden

Ludwig Hartmann, MdL, Fraktionsvorsitzender Landtagsgrüne, Gründungsmitglied Nolympia

Viola von Cramon, Bündnis 90/Die Grünen, vorm. Grüne Obfrau im Bundestags-Sportausschuss

Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München und Sprecher Nolympia München

Nachlese zur Niederlage von München 2018

Natürlich weint der eine oder andere Sportfunktionär und Politiker der klaren Abstimmungsniederlage von Durban nach. Es gibt zahlreiche Gründe für das klare Nein zu Olympia 2018. Sportjournalist und Power-Blogger Jens Weinreich war und ist ein hervorragender Kenner der IOC Thematik. Er war live in Durban vor Ort und fasst auf seinem Qualitätsblog die 18 Gründe für die Niederlage von München 2018 gut und treffend zusammen. Bei dem einen oder anderen Grund konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Besonders Punkt 10, 17 und mit Abstrichen Punkt 18. Bei letzteren musste ich doch glatt instinktiv an meine eigene Geldbörse greifen.

Nachdenkenswert #99

„Damit bleiben uns in Bayern die schwerwiegenden Folgen einer Ausrichtung erspart: Die einseitige Aufbürdung aller Kosten und Risiken auf die SteuerzahlerInnen, die ökologischen Folgelasten, die Fixierung auf unsinnige Straßenbauprojekte und die mangelhafte Nachhaltigkeit temporär zu errichtender Sportstätten. Normalerweise gratuliert man dem Ausrichter zur Vergabe; ob dies jedoch angesichts der Knebelverträge des IOC und der damit einhergehenden finanziellen und ökologischen Belastungen in diesem Falle angebracht erscheint, sei dahingestellt.”

Ludwig Hartmann, Abgeordneter im Bayerischen Landtag, Organisator von NOlympia und Energie- und klimapolitischer Sprecher Bündnis 90/ Die Grünen in einer Pressemitteilung

Olympia 2018: Herr der Ringe

Es ist angerichtet. In Durban fällt die Entscheidung über die Vergabe der monetären Winterspiele 2018. Im Vorfeld haben alle Bewerberorte geklotzt. Keinen PR-Trommelwirbel ausgelassen. Keine Mühen gescheut. Die deutsche Bewerbung ist mit der bayrischen Landeshauptstadt verbunden. Das Hamburger Abendblatt schreibt unter dem Titel Münchens ersehnter Tag der Ringe:

,,Es ist in diesen letzten Stunden vor der Entscheidung auch ein Wettstreit der Bilder. Wer sein Lächeln verliert, der könnte gleich die Olympischen Winterspiele 2018 verlieren.“

Die Eiskunstläuferinnen Kim Yu-na für  Pyeongchang und Katarina Witt für München sind geübt im Lächeln. Die mediale Inszenierung der Bilder wird offensiv gefahren. Am Ende des Tages wird das IOC eine Entscheidung fällen.

Wer ist eigentlich Favorit? Sportjournalist Jens Weinreich, intimer Kenner der oft intransparenten Vorgänge beim IOC, verweist auf seinem Blog bei 18 Fragen und Antworten auf die Ausdauer und finanzielle Power der Südkoreaner:   

,,Pyeongchang, ein Provinzstädtchen rund 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Seoul gelegen, bewirbt sich zum dritten Mal in Folge. Für 2010 haben die Südkoreaner gegen Vancouver und für 2014 gegen Sotschi jeweils knapp verloren. Normalerweise belohnt das IOC derartige Ausdauer. Zumal die Südkoreaner dem IOC nun seit zehn Jahren jeden Wünsch erfüllen und bereits Milliarden investiert haben. Sie tun alles für Olympia. Zudem haben sich koreanische Firmen wie Samsung als Sponsoren des IOC und vieler olympischer Sport-Weltverbände in den vergangenen Jahrzehnten unentbehrlich gemacht. Da dürften alles in allem Milliarden an Sponsoring- und anderen Mitteln geflossen sein.“

Jens Weinreich billigt München jedoch eine Außenseiterchance zu. Die Eiskunstlaufolympiasiegerin Witt hat einen guten Job gemacht. Die Präsentationen von München auf diversen Sportkongressen waren professionell und haben einen guten Eindruck hinterlassen. Er attestiert der deutschen Fußballhauptstadt generell einen besseren Auftritt als die doch eher unglücklichen Bewerbungen von Leipzig oder Berchtesgaden in der Vergangenheit. Es fehlt im Interview jedoch auch nicht der Verweis auf die Querelen in Garmisch-Partenkirchen, den Widerstand gegen die Mega-Spiele und die damit verbundene Erklärungsnot von Münchens Bewerbung.

Gebannt werden auch die Nationalen Förderer der Bewerbung von München nach Durban schauen. Adidas, Allianz, Baywa, BMW, Deutsche Bahn, Deutsche Post, Flughafen München, Lufthansa, Metro und Sparkasse sind fein säuberlich auf münchen2018.org aufgeführt.  Dabei sein ist alles.

Doch bei allem PR-Zirkus, bei aller Geldmaschinerie um die Herrschaft der Ringe gab es auch stets die sachlich-kritischen Stimmen.

Da wurden finanzielle Vereinbarungen und Vertragsgestaltungen des IOC hinterfragt, die große Naturbelastung statt Naturschutz bei solchen überdimensionierten Mega-Events in kleinen Schneeorten wie Garmisch-Partenkirchen aufgezeigt. Deshalb sei an dieser Stelle durchaus auch nochmals ein Blick auf Nolympia2018 gestattet. Besonders zu empfehlen zur mentalen Einstimmung in den heutigen Tag ist der Artikel Bisherige Erfahrungen mit olympischen Winterspielen von Wolfgang Zängl (Gesellschaft für ökologische Forschung). Bitte auch bis zum Fazit am Ende durchlesen. Das stimmt nachdenklich.

Olympiapoker um 2018

Menschenskinder, der Kampf um die mediale Aufmerksamkeit der verschiedenen Sportarten ist aber auch intensiv. Mädchensport mit dem runden Leder in Deutschland, Tour de France Beginn am 2. Juli, Wladimir Klitschko boxt am selbigen Tag gegen David Haye auch noch. Da soll die Olympiaentscheidung in Durban am 6. Juli über die Vergabe der monetären Winterspiele 2018 noch Platz im medialen Interesse finden. Kleine Herkulesaufgabe.

Zur geschmeidigen Sendezeit von 23.30 Uhr bis 0.15 Uhr bringt der WDR am nächsten Mittwoch, den 29.06.2011, einen Filmbeitrag Olympiapoker. In der Vorschau heißt es im Text auf der Website vom WDR dazu:

,,Klarer Favorit für die Olympischen Winterspiele ist Pyeongchang. ‚New Horizons‘ so der Slogan der Bewerberstadt – neue Märkte! Und damit sagen sie sehr deutlich, womit eine Bewerbung Erfolg verspricht: mit Geld, am besten ganz viel Geld. Fast altbacken wirkt Münchens ‚Festival of Friendship‘, ein Appell an hehre olympische Werte wie Freundschaft und Fairness.“