Inflationäre Anzahl von Rezensionen zum neuen Bobby Fischer Film: Bauernopfer – Spiel der Könige

Guten Tag.

Meine zahlreichen treuen Stammleser von sportinsider wissen von meinem Faible für Bobby Fischer und das denkwürdige Schachmatch des Jahrhundert 1972 in Reykjavik gegen den amtierenden Champion Boris Spasskij. Der selbstbewusste amerikanische Großmeister gegen den Titelverteidiger aus Leningrad. In Zeiten des von Propaganda auf den nationalen Seiten flankierten elenden kalten Krieges sollten beide stellvertretend die Systemfrage entscheiden. Dabei waren die zwei herausragenden Schachspieler und Persönlichkeiten alles andere als stromlinienförmige Protagonisten ihrer jeweiligen herrschenden Gesellschaftssysteme.

Foto: © Michael Wiemer

Das langersehnte Duell zwischen Herausforderer und Schachweltmeister fand in der Sport- und Veranstaltungshalle Laugardalshöllin vom 11. Juli bis zum 1. September in der isländischen Hauptstadt statt. Die internationale Schachwelt atmete auf. Bisweilen stand der Wettkampf auf der Kippe wie aktuell der Einzug von Bayern München gegen die Leidenschaftsmonster (Copyright von Sportvorstand Matthias Sammer, den ich noch im Dress der SG Dynamo Dresden spielen sah) von Atletico Madrid ins ersehnte Champions-League-Finale von Mailand.

Die Vorgeschichte zum Schachmatch des Jahrhunderts füllt ganze Bände in gut sortierten Schachbibliotheken. Beharrliche Auseinandersetzungen um den Spielort der Weltmeisterschaft, der hartnäckige und erfolgreiche Kampf von Fischer für adäquate Preisgelder, sein konzentriertes Ringen um optimale Spielbedingungen und der eine oder andere legendäre Spruch füllten zahlreiche Sendungen, Zeitungsspalten und Radiobeiträge. Es zog ein anderes Selbstverständnis in die Schachszene ein.

Zur Zeit gibt es in Deutschland eine fast inflationär zu nennende Anzahl von Rezensionen zum neuen Bobby Fischer Film. In Bayernopfer – Spiel der Könige: Neuer Bobby Fischer Film läuft in Deutschland an habe ich auf einige inklusive Verlinkungen hingewiesen. Quotenmeter, NDR, Süddeutsche, Südtiroler Tageszeitung online und Ruhr Nachrichten. Auch im Feuilleton der Frankfurter Allgemeine gibt es von Jürgen Kaube unter dem Titel Übermenschen des Schachs eine Filmkritik zu lesen. Der HAT-Tip geht an Fred Kowasch, den Gründer und Spiritus Rector vom investigativen interpool.tv.

Bernie Ecclestone mit einem Termin in München

Traveler Digital Camera

Update: Das Medieninteresse an der Personalie Bernie Ecclestone ist riesig. Grund genug auf ein paar aktuelle Artikel hinzuweisen.

Bei der taz berichtet K. Antonia Schäfer über den letzten Autokraten.

Die Frankfurter Rundschau bringt einen Beitrag vom Sportinformationsdienst (SID).

Die tz bringt einen Artikel mit Fragen und Hintergründen von der dpa.

Auf Format.at wird getitelt Ecclestone kämpft vor Gericht um sein Lebenswerk.

Der newsticker der Neue Zürcher Zeitung bringt eine afp Meldung und verweist auf eine etwaige humorvolle Note, die sich vom Hoeneß Prozess signifikant unterscheiden könnte.

,,Für Freunde eines gepflegten Humors dürfte der Prozess am Landgericht München I einiges zu bieten haben. Denn der Brite Ecclestone und der bayerische Richter Peter Noll sind sich schon im Prozess gegen Gribkowsky begegnet. Die beiden lieferten sich bei Ecclestones Zeugenaussage Dialoge mit so viel Wortwitz, dass die Prozessbeteiligten und Zuhörer vergnügt auflachten.“

Er war nie um einen Spruch verlegen. Der Playboy brachte im vergangenen Jahr folgendes Ecclestone-Zitat:

,,Ich bin bescheiden – ein Learjet, ein Helikopter und täglich ein Steak, mehr brauche ich nicht zum Leben.”

Damit schaffte das Marketinggenie es am 29. Oktober in meine Rubrik Nachdenkenswert #200.

Doch jetzt hat der Patriarch der Formel-1 andere Sorgen. Es steht ein Prozess an.

Bernie Ecclestone und seine Sicht auf die Justiz sind so eine Sache. Einst (bei Spiegel Online im Jahr 2006) kam der Chefpromoter der Formel 1 mit folgenden Worten daher:

„Wenn man in Amerika ‚Guten Morgen‘ sagt und es ist 5 nach 12, landet man vor Gericht.“

Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Das Urvertrauen von Bernie Ecclestone in die amerikanische Justiz ist so weit entfernt wie der Salzstock in Gorleben von einem verlässlichen Atommüll-Endlager.

Doch diese Woche steht ein Termin in einem deutschen Gerichtssaal für den sehr mächtigen Automobilsport-Funktionär und Milliardär Ecclestone an. Der 83-Jährige ist nicht als Zeuge nach München geladen.

Da rede noch einer von Krise im Journalismus oder fehlender Beharrlichkeit. Nicht alles ist über einen Kamm zu scheren. Beim hartnäckigen investigativen interpool.tv von Spiritus Rector, Organisator und Macher Fred Kowasch kommt der Ecclestone Biograph Tom Bower im bemerkenswerten Interview zu Wort.

„What is the significance for Mr Ecclestone to be on trial in Munich?“

„Ecclestone is very upset about being on trail. The last thing that he wants is to be accused of bright who to the thread is going to to prison. The german courts are very different to the british courts. Ecclestones success and genius has always been to accept that he is touchable but he then can touch them back harder to keep them away. And usually he could, he always can find a way out.“

Tom Bower seine Biografie über den britischen Medienstar und ehrgeizigen sowie umstrittenen Formel 1 Vermarkter No Angel: The Secret Life of Bernie Ecclestone war international sehr beachtet. Wer mag schaut bei The Guardian hinein. Dort hat Richard Williams sich mit dem Buch auseinandergesetzt. Williams ist selber profunder Kenner der Motorsportszene und seiner Hintergründe sowie Begleiterscheinungen. Von ihm stammt das Buch The Death of Ayrton Senna.

Auch Jörg Eigendorf und Dagmar von Taube haben sich auf welt.de mit der Personalie des machtbessenen und einflussreichen Ecclestone in ihrem Artikel unter dem Titel So funktioniert das System Bernie Ecclestone beschäftigt.

Hermann Renner berichtete aus Schanghai auf der Online Site der FAZ unter dem martialischen Titel Krieg hinter den Kulissen der Formel 1 und bemerkte unter anderen einen leeren Pavillion:

,,Pavillon Nummer 04 im Fahrerlager von Schanghai blieb leer. Normalerweise hat Bernie Ecclestone dort sein Hauptquartier. Doch der erste Mann der Formel 1 blieb dem Grand Prix von China fern. Vier Tage nach dem vierten Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft beginnt am Donnerstag sein Prozess in München. Ecclestone ist dort vor dem Landgericht wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue angeklagt.“

Eventuell wird es dann nach Ende des Prozesses wie zuletzt geschehen, an der Zeit sein über die Neue Zürcher Zeitung mit einer kleinen Chronik der Besichtigung vom Uli Hoeneß Gefängnis zu berichten.

Medaillenspiegel und Frühstück ohne unappetitlichen Nachrichten aus dem Gerichtssaal

Nein, jetzt kein Uli Hoeneß. Es sei denn hier, hier und hier. Da sehnt man sich nach einem gemütlichen Frühstück ohne weitere unappetitlichen Nachrichten aus dem Gerichtssaal.Traveler Digital CameraEs gab auch ein weiteres Desaster für Deutschland beim Thema Medaillenspiegel. Fred Kowasch weist in gewohnt prägnanter Art bei interpool.tv darauf hin.

,,Holland vor der BRD!! Im – so immanent wichtigen – MEDAILLENSPIEGEL reichte es bei der Hallen-WM der Leichtathleten in Sopot zum 18. Platz. Immerhin noch vor Nationen wie Australien, Canada und Spanien.“

Tief durchatmen. Notfalls einen Yogalehrgang buchen. Den 18. Platz langsam setzen lassen. Kein Schreibfehler. Bereits kürzlich bei den „umweltschonenden“ olympischen Winterspielen 2014 von Sotschi gab es bei den deutschen Sportfunktionären lange Gesichter. Die Flachlandnation Niederlande distanzierte Deutschland im Medaillenspiegel. Dabei gab es nach Sotschi durchaus unterschiedliche Betrachtungsweisen in der Riege der Funktionäre. Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, kam nach Ende der olympischen Putin Winterspiele am 24. Februar im Südkurier mit folgendem Statement zu Wort:

,,Wenn ich vor der Wahl stehen würde, 20 Medaillen im Eisschnelllauf oder zehn in fünf Sportarten. würde ich die zweite Variante nehmen.“

Nee, ist klar. Keine weiteren Fragen. Kaum kommt Deutschland erstmalig seit 50 Jahren im Eisschnelllauf zu keiner Medaille und die Flachlandnation Niederlande powert als gäbe es kein Morgen auf dem Eis, gibt es eine B Variante auf die Sicht der Dinge. Übrigens haben sich unsere sympathischen niederländischen Nachbarn noch nie über die fast unheimliche Rodeldominanz und den Bahnwettbewerbsvorteil der Deutschen ausgelassen.

Michael Vesper, der Chef de Mission, kam im Südkurier zu einer anderen Sichtweise in Sachen Medaillen. Ohne Blick auf eine zweite Variante erklärte er klar:

,,Die Ziele haben wir definitiv nicht erreicht.“

Sportfunktionär Vesper erinnerte sich ob der doch medaillenarmen Entwicklung in der zweiten Hälfte der olympischen Spiele, nach dem durch die Rodelwelle von Loch und Co. zwischenzeitlich der Medaillenspiegel angeführt wurde, gar an ein blamables Fußballspiel der Mannschaft von Übungsleiter Löw in Berlin im Herbst 2012.

,,Ich komme mir vor wie bei einem Fußballspiel, bei dem man 4:0 führt und mit einem 4:4 nach Hause geht.“

Mein Satz der olympischen Spiele von Sotschi kam übrigens von Bobbilot Kevin Kuske. Platz 11 im Zweierbob mit seinem Partner Thomas Florschütz ließ ihn über das Arbeitsgerät folgende Aussage treffen:

,,Das war heute ein Trabi.“

Übrigens für alle spätgeborenen. Der hatte 26 PS.

Fußball-WM 2014: Lesehinweis interpool.tv

Er ist einer, der die Dinge schonungslos beim Namen nennt. Da macht Fred Kowasch auch bei der Frage nach der Sicherheit von Rio auf interpool.tv keine Ausnahme. Unbedingte Leselektüre. Notfalls die Sportschau, die Berichte über die 23. Meisterschaft von Bayern München oder den Wochenendeinkauf sausen lassen. Auf geht´s!

Ein ganz normaler Bürotag in Deutschland im September 2012

08:00 Entspannt mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Büro

08:35 Jacket im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken.

08:45 Kollegen an gewonnene Sportwette RB Leipzig Sieg gegen Lok erinnern

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken

08:56 Mentale kurze Auszeit mit youtube vorbereiten

08:59 Kultlied – Am Fenster – von City genießen

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf´s investigative interpool.tv

10:30 Genüßlicher Blick auf chessbase

11:05 Blick auf die Uhr. Zweites Frühstück in Sicht. Wird auch Zeit.

11:15  Zweites Frühstück mit Kollegen M. Austausch über Schacholympiade

11:45 Kantine. Schach Diskussion fortsetzen. Es dreht sich um die FIDE

12:40 Eiligen Außentermin vortäuschen: schnell mal rüber zu Kaufhof

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von R. äußern

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin P. abgreifen

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken

15:15 Angebote von Adidas, Nike und Puma checken

15:40 Präsentation von P. unter eigenem Namen der Zentrale senden

15:50 Schnell noch ein Blick auf chesstigers und die Tabelle von Istanbul 

16:10 Auszubildenden (noch Hoffenheim Fan) im Großraumbüro hochnehmen

16:20 Die Sport-Wettgelder für die Woche von den Kollegen einsammeln

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

,,So spät noch?“

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen

17:55 Gut gekühltes Entspannungsbier von der Frau servieren lassen

Anmerkung

Alles an diesem Büroarbeitstag ist erfunden, das hoffe ich zumindest. Namen der Personen sowie Ablauf in der Firma sind ebenso frei erfunden wie die beschriebenen Situationen und Handlungen.

Ich versichere, dass ein Bezug zu realen Geschehnissen in deutschen Büros nicht beabsichtigt ist, auch wenn sich ein solcher finden sollte.

Fernab vom Mainstream

Nein, kein verspäteter intensiver Rückblick zum Spiel im New York Europas. Die Löw Truppe verpasste es in Istanbul, signifikante Gesten zur Vertiefung der Deutsch-Türkischen Freundschaft beizusteuern. Statt mal wirklich etwas relaxt so ein Gruppenspiel anzugehen und notfalls mit einer knappen Niederlage nach Hause zu fahren, macht man ernst und gewinnt. Auf den Rekord ist doch gepfiffen. Die Punkte hätte der Gastgeber viel dringender gebraucht. Ende der Durchsage.

In Köln mühten sich derweil bei der Play the Game 2011 Sportjournalisten wie Daniel Drepper ernsthaft um tiefe Themen. Meine unbedingten Leseempfehlungen!

Liveblog von Tag 4 – FIFA und Change in Sport 

Liveblog von Tag 3 – Doping

Liveblog von Tag 2 – Mega-Events und Sportskandale

Liveblog von Tag 1 – Korruption und Wetten

Die Zeit des intensiven lesens lohnt sich. Daniel Drepper hat intensiv gebloggt und Schwerstarbeit geleistet. Kompliment und Danke. Garantiert sind diese intensiven Ausführungen über die Abgründe des kommerziellen Sports nicht so im Fachmagazin kicker am Montag oder in der Sportbild am Mittwoch zu finden.

Wer nach der Lektüre der hochinteressanten und nachdenklich stimmenden Zeilenflut von Daniel Drepper danach noch Durchhaltevermögen hat, schaut auch gerne bei Jonathan Sachse vorbei. Er war auch live vor Ort und hat sich ebenfalls Bonuspunkte in Sachen Fleiß verdient.

Update: Jonathan Sachse und Daniel Drepper haben sich für ihre Kollegin Anja Perkuhn stark gemacht. Sie war ebenfalls in Köln bei den Play the Game 2011 live dabei und bloggte fleißig, intensiv und leidenschaftlich. Eine Kostprobe davon gibt es hier zu lesen.

Jens Weinreich fasst seine Enttäuschung über das allgemeine Desinteresse an den Play the Game 2011 in Köln folgendermaßen zusammen:

,,Und, einmal mehr die Bemerkung, die ich via Twitter und Facebook mehrfach gemacht habe und die eigentlich eine ausführliche Betrachtung verlangt: Die Berichterstattung über Play the Game in deutschen Medien und die Anteilnahme deutscher Journalisten an Play the Game ist – eine Schande. Anders lässt es sich nicht sagen. Und das ist noch sehr höflich formuliert.“

Kai Pahl alias dogfood berichtet von der Sportjournalismuskonferenz 2011 in Köln mit gewohnt scharfsinniger Analyse. Die Konferenz war den vier Tagen von Play the Game vorausgegangen.  

,,Nach der Mittagspause ging es mit drei Workshops parallel weiter, u.a. mit “Sport-Trends und mediale Tendenzen: Wo tun sich neue Märkte auf?” auf der Oliver Fritsch, Jürgen Kalwa und meiner Wenigkeit. Das Thema war natürlich falsch gestellt: wenn wir drei Klugscheißer gewusst hätten, wo die neuen Märkte sind, hätten wir diese Märkte belegt und uns einen goldenen Bauchnabel verdient, statt das Blog aufzugeben (Kalwa), zu überlegen das/die Blogs abzugeben (Fritsch) oder mal kurz für vier Monate durch einen de-facto Fulltime-Job die Bloggerei nur noch auf kleiner Flamme weiterköcheln zu lassen.“

Fernab vom Mainstream agierte auch immer Fred Kowasch, Spiritus Rector , Organisator und Macher von sportspool.tv und interpool.tv. Jetzt wurde der Weg zurück zu den Wurzeln und wohl auch das Gesetz der Ökonomie der Aufmerksamkeit befolgt und sportspool.tv bei interpool.tv integriert.  

ARD und das Gespür für Schnee

Es ist der ganz normale Wahnsinn. Wintersport-Junkies bekommen Stoff in Überdosis geliefert. An den Zitzen der  TV-Glotze können ab diesen Freitag bis Sonntag alle Gelüste auf medial aufbereitete Sportarten wie dem Skeleton, Biathlon, Skispringen, Skilanglauf, Riesenslalom oder Zweierbob befriedigt werden.  

        ARD Hauptstadtstudio

        © Jochen Sievert: Pixelio

Treffend hat es interpool.tv formuliert:

,,Ab Freitag gibt es sie wieder – die drei tollen Tage in der ARD. Sechsundzwanzig Stunden Winter’sport‘, 1560 Minuten Schnee, Eis und blitzende Kuven. Was das noch mit dem Programmauftrag zu tun hat?! NICHTS! Hauptsache die Quote stimmt.“

Ich werde zur Quote nicht beitragen. Es stehen andere Dinge auf dem Plan. Kieser Training. Kaffee einkaufen beim Kaffeeröster in Cadolzburg. Frühstücken mit Piccolo. Ein wenig in der Buchhandlung schmökern. Frische Luft einatmen. Joggen im Marienpark. Lachen mit meiner Liebsten. Spaß haben. Eine Zeit ohne Fernsehen. Ich freu mich drauf.

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Artverwandte Artikel zum Thema

Beim Biathlon verkauft sich Bier am besten in der FAZ

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Fußball: Wettskandal bietet großes Kino in Bochum

Am 20. Dezember gibt es in diesem Jahr noch einen Prozesstag in Bochum um den Wettskandal im Fußball. Nummer 10. Fortsetzung folgt dann im neuen Jahr. Filmautor Fred Kowasch, Spiritus Rector und Macher von interpool.tv sowie sportspool.tv, verfolgt im juristischen Bochumer Strafraum die Geschehnisse vor Ort. Er verfolgt kontinuierlich die Entwicklung im Gerichtsraum. Atmosphärisch beschreibt Fred Kowasch auf sportspool.tv die Situation. Seine Einleitungsworte vom 9. Prozesstag:

,,Er sitzt da im schicken Anzug, vorn über gebeugt am Tisch der Zeugen. Fast scheint es, als könne er seinen Auftritt kaum erwarten. Kurz vor Zehn Uhr Morgens, Saal C 240, Bochumer Landgericht. 9. Prozeßtag im ersten Wettskandalprozeß. In den nächsten gut drei Stunden wird es hier richtig ‚grosses Kino‘ geben.“

Was danach an Details zu Tage kommt bietet großes Kino. Konkrete Geldsummen werden genannt, der Staatsanwalt Andreas Bachmann attestiert „Champions League“ Niveau. Bestechungsabsprachen wurden mit einer Selbstverständlichkeit wie der Einkauf von Brötchen beim Bäcker getätigt. Eigentlich ein Filmstoff für Dieter Wedel.

Die FIFA und der schöne Schein

Rückblick. Die FIFA hat ein arteigenes Verständnis von Journalismus. Andrew Jennings legt dies immer wieder bei BBC offen. Sehr empfehlenswerte 9 Minuten aus dem bei Arte ausgestrahlten Film. Es geht um eine Pressekonferenz mit eigener Dramaturgie, Geld und den schönen Schein, den Wählerblock im Reich von Sepp Blatter, Türsteher die Jennings nicht vorbeilassen sollen, ausgestellte Schecks mit größeren Summen und Selbstbezahlung.

Da fehlen einem doch fast die Worte. Oder? Unglaublich. Heute kürt die FIFA die Ausrichter der WM-2018 und 2022. Am heutigen Tag wird also die Ernte eingefahren. Andrew Jennings hat dieser Tage ja sein aktuelles Dokument bei BBC Panorama: – FIFA´s Dirty Secret gezeigt. Teil 1 gibt es hier und Teil 2 hier.

Da wir gerade bei Fußball-Großereignissen und unerfreulichen Begleitumständen sind. Wie war das eigentlich nochmal 2006 mit dem Leben der Anderen? Fred Kowasch, Organisator und Macher von interpool.tv und sportspool.tv wirft einen Blick zurück:

,,Die aktuelle Veröffentlichung von wikileaks streift auch den Sport. Bisher noch nicht im Original nachzulesen: wie das Bundeskriminalamt im Umfeld der Fußball-WM 2006 in Deutschland Datensätze von 147.000 Personen – unter ihnen Helfer, Ordner, Lieferanten und Journalisten –  mit der ‚Terrordatenbank‘ des FBI abgeglichen haben soll. Das berichtet zumindest das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL auf Seite 29 in seiner aktuellen Ausgabe.“

Muss jetzt das Sommermärchen umgeschrieben werden? Die Frauenfußball-Nationalmannschaft Deutschlands wirbt auf ihrer Facebook-Seite ebenfalls mit diesem Marketing-Begriff.  Sommermärchen Reloaded.

Doch zurück zur Entscheidung der FIFA über die Gastgeber der Fußball-WM 2018 und 2022. Power-Blogger und Qualitätsjournalist Jens Weinreich ist wieder hautnah dran und bietet einen Live-Blog vom Tag der Entscheidung in Zürich. In seiner unnachahmlichen Art wird er seine Sicht der Dinge transparent darlegen. 

Die Ernte der WM: Bundesverdienstkreuz für Übungsleiter Löw oder die Nähe von Wulff zum Fußball

Nein, seine Wahl knallte nicht durch die Decke wie der DAX im Bullenmarkt. Im Gegenteil. Die Präsidentenkür dauerte länger wie erwartet. Das CDU-Mitglied Christian Wulff benötigte sagenhafte 3 Wahlgänge. Nach dem zweiten Wahlgang schrieb Spiegel-Online:

,,Debakel für Schwarz-Gelb: Auch im zweiten Wahlgang hat Christian Wulff keine Mehrheit in der Bundesversammlung – jetzt wird ein dritter angesetzt. Das Ergebnis ist ein Schlag für Kanzlerin Angela Merkel, die ihren Kandidaten in den eigenen Reihen trotz eigentlich klarer Mehrheit nicht durchbekommt.“

Den Tag hatte sich Wulff wohl auch entspannter vorgestellt. Spiegel-Online schob im obig verlinkten Beitrag auch die desillusionierenden Zahlen für den Kandidaten der Nachfolge von Horst Köhler nach:

,,Berlin – Und noch mal durchgefallen: Christian Wulff hat auch im zweiten Durchgang die Mehrheit bei der Bundespräsidentenwahl verfehlt. Er kam nur auf 615 der 1239 abgegebenen gültigen Stimmen – weniger als 50 Prozent.“

Zum Glück gab es die monetären Festspiele der FIFA in Südafrika und eine deutsche Mannschaft mit einem Momentum. Okay, an Spanien blieb die Löw-Elf wie bei der EM 2008 wieder hängen. Das Spiel um Platz 3, jene Makulatur-Partie gegen die Fußballer aus dem kleinen südamerikanischen Land Uruguay, war gespielt, und am Sonntag stand dann eine Pressekonferenz an. Übungsleiter Joachim Löw und Funktionär Dr. Theo Zwanziger flankierten den mühsam in sein Amt gewählten Christian Wulff. 

Fred Kowasch von Interpool.tv hat, beginnend mit jenem 11. Juli 2010 im Hotel Velmore Grande, eine erste Bilanz von Wulffs kurzer Amtszeit unter dem Titel Der Pannen-Präsident gezogen. Lesepflicht für alle mündigen Bürger. Text und bewegte Bilder sprechen Klartext.

Nun, heute übergab Bundespräsident Wulff im Schloss Bellevue das Verdienstkreuz an Übungsleiter Löw. Die protestantische Pfarrerstochter aus der Uckermark, Angela Merkel, war auch mit von der Partie. Für die Berufsfußballer gab es das Silberne Lorbeerblatt. 2006 nahm noch Horst Köhler die Ehrung vor. Er stand diesmal aus bekannten Gründen nicht mehr zur Verfügung.

Ich mag Fußball sehr. Ich liebe ihn zu großen Teilen. Ich habe ein Faible für aufsehnerregende Spiele. Doch bei dem Zusammentreffen von Sport und Politik habe ich immer ein eigenartiges Gefühl. Politiker aller farblicher Schattierungen haben stets die Nähe zu ihren Sportstars gesucht. Wer erinnert sich nicht an die Bilder von Erich Honecker und Kati Witt auf der Ehrentribüne.  Bei mir konnte Christian Wulff noch nicht punkten.