Hinz: Hallo Kunz, wir sind wie so mancher Sportfunktionär. Ein wenig schläfrig. Wir wollten schon lange eine spektakuläre Partie spielen. Kunz, wie ich Dich kenne hast Du die Ruhe weg.
Kunz: Gemach, gemach mein Hinz. Erzähle mir erst von Deinen echten Sorgen.
Hinz: Ach, Kunz. Heute wieder sehr angriffslustig. Wollen wir denn nicht endlich eine Partie Schach spielen? Ohne Null-Karenz-Regel, ohne engstirnige Schachfunktionäre und ohne Handy.
Kunz: Herr Ober, bitte zwei Espresso, zwei Glas Wasser dazu und zwei Stück von dem gedeckten französischen Apfelkuchen mit Nüssen aus der Vitrine. Bitte noch das Schachbrett. Danke.
Hinz: Ich beginne gern mit Weiß.
Kunz: Dann läuft es auf eine Niederlage für Dich hinaus.
Hinz: Vielleicht hast Du diese Meinung nach der Partie exklusiv. Unser Kuchen und das Schachbrett kommen. Vielen Dank.
Kunz: Hinz, schau Dir diese Schachfiguren an, so glatt und leicht. Wundervoll gedrechselt und keinerlei Kanten. Ein wundervolles Spiel. Hier, fühl nur diese Dame an.
Hinz: (versucht sich zu konzentrieren) Ich beginne. 1. e2-e4
Kunz: Dann läuft es auf eine Sizilianische Verteidigung raus. 1. … c7-c5.
Hinz: Die Handy Affäre bei der Deutschen Schachmeisterschaft war ein Aufreger. Will denn keiner mehr im Sport ehrlich gewinnen? Überall die Seuche. Schau Dir nur den Fleischliebhaber Contador an. Oder auch die FIFA Story mit den älteren Herren. Da wird die Einstellung zum Sport von uns Fans auf den Prüfstein gelegt. 2. Sg1-f3
Kunz: Ich finde den Apfelkuchen … der mundet. Phantastisch. Da will ich an die Firma in Zürich oder die Handy Geschichte aus Bonn oder den spanischen Velo-Jesus nicht denken. 2. … d7-d6
Hinz: Velo-Jesus nannte einst Jürgen Kalwa den Bericht über Lance Armstrong. 3. d2-d4
Kunz: Natürlich kenne ich diesen genialen Artikel von Kalwa. Auch seine Analyse dieses umstrittenen Nike Spots mit Armstrong waren mir im Gedächtnis geblieben. 3. … c5Xd4
Hinz: Jan Ullrich fuhr auch wieder in Bad Saulgau. 4. Sf3Xd4
Kunz: Andreas Klöden fährt sogar immer noch ernsthafte Rennen. Der eine oder andere Sportjournalist mag ihn ja nicht so besonders. 4. … Sg8-f6
Hinz: Damit wird Andreas leben können. 5. Sb1-c3
Kunz: Sehe ich auch so. 5. … a7-a6
Hinz: Menschenskinder, die gute alte Najdorf-Variante. Bobby Fischer spielte sie ab 1958 sehr gerne. Da werde ich scharf drauf antworten müssen. Der Espresso ist auch unschlagbar. Herr Ober, bitte noch zwei Espresso und ein 2. Stück von diesem himmlischen Apfelkuchen. Danke. 6. Lc1-g5
Kunz: Hinz, Du gehst ja ran. Nicht nur bei der Bestellung. Ich werde dann die Kalorien wieder beim surfen auf Spox mental abtrainieren. 6. … e7-e6
Hinz: Unser 2. Stück Kuchen kommt. Dabei hat es das Sportportal ja nicht so mit Schach. 7. f2-f4
Kunz: Spox hat halt uns noch nicht entdeckt. Aber die ganze Bandbreite jenseits des Schachs decken sie gut ab. 7. … Dd8-b6
Hinz: Du surfst ja regelmäßig bei Spox. Ist mir aufgefallen. Was gefällt Dir besonders an denen? 8. Dd1-d2
Kunz: Ein Tag ohne Spox ist ein verlorener Tag. Die sind nicht langweilig. Immer hochgradig aktuell. Nimm alleine den RSS Feed. Immer dran am Puls der Zeit. Auch die Interviews sind lesenswert. Teilweise spektakulär. Egal ob Goosen, Klinsi oder Ehrhoff. Die Leute von Spox haben es einfach drauf. Dabei habe ich viele Sportportale gecheckt. Erfolg macht sexy. Genug der Lobeshymnen. 8. … Db6Xb2
Hinz: Du wandelst immer noch auf den Pfaden von Fischer. Er ist ja Dein persönlicher Schachkaiser. 9. Sd4-b3
Kunz: Bobby Fischer ist ein Schachgenie gewesen. Selbst Kasparow hat ihn auf den alleinigen Olymp der Schachgeschichte gestellt. Ich fand auch seinen permanenten Kampf für bessere Spielbedingungen und angemessene Preisgelder bemerkenswert und einzigartig. Du spekulierst mit Deinem letzten Zug auf meine Dame. Schlitzohr. Solche wie Dich bräuchte es auch in der Fußballnationalelf. Die sind mir alle zu brav. Stromlinienförmig. Es fehlt ein Rebell. Da werde ich doch meine Dame gleich einmal in Sicherheit bringen. Ich bin nämlich auch nicht grün hinter den Ohren. 9. … Db2-a3
Hinz: Die Löw Buben werden auch bei den nächsten zwei Titelkämpfen leer ausgehen. Darauf würde ich das deutsche Bruttosozialprodukt drauf wetten. Dein Damenzug war geschickt. 10. Lf1-d3
Kunz: Nimm lieber das griechische Bruttosozialprodukt für Deine Wette. Auf Neuer seinen ersten Meistertitel 2012 würde ich das ganze europäische Bruttosozialprodukt und mein Sparbuch setzen. Diese Wette ist unverlierbar. Da kann Herr Watzke bereits einmal die Schale putzen und sie auf Reisen schicken. Der deutsche Fußballmeister 2012 heißt Bayern München. Ähnlich klar wie einst Gidron mit Martin Rölke im Scheibenholz. Ich glaube es war eine 12:10 Wette. Bei den Buchmachern auf der Tribüne sind teilweise von einzelnen Großwettern 1000 Mark gesetzt worden. 10. … Lf8-e7
Hinz: Interessant und gut für den Geldbeutel fand ich bei unserer gemeinsamen Wettzeit in unserer Sturm und Drang Zeit ja damals die Tauwind Quote. Jürgen Szydzik war der Jockey. Eigentlich über die Hürden nicht zu verlieren. Er kam frisch aus Pardubice. Und dann gab es eine 42:10 Quote. Unglaublich. Ich muss in 20 Minuten meine Frau vom Friseur abholen. Ob wir die Partie demnächst fortsetzen wollen. Ich würde auch die Rechnung begleichen. 11. 0-0
Kunz: Die Frauenfußball WM hat noch nicht angefangen und Du spielst bereits defensiv. Okay, die Sache mit der Rechnung ist ein feiner Zug von Dir. Die eigene Frau warten lassen … geht gar nicht. Bestell Ihr schöne Grüße von mir. Bis demnächst. 11. … h7-h6
Hinz: Herr Ober, die Rechnung bitte. Danke. Ich mach noch einen letzten Zug für heute. 12. Lg5-h4
Kunz: Okay, setzen wir die Partie demnächst fort. Mein heutiger letzter Zug. 12. … Sf6Xe4
Hinz: (zum Ober gewandt) Stimmt so. Können Sie das Schachbrett in dieser Stellung bis zum nächsten Besuch von uns aufbewahren. (Ober nickt zustimmend). Danke.