Sport am Bodensee: Weltmeister Markus Baur mit Schaffhausen gegen St. Gallen im Playoff-Finale

Es war eines der emotionalsten Momente im deutschen Sport in den letzten 20 Jahren. Jener Sieg im Projekt Gold bei der Handball-WM 2007 im eigenen Land. Köln erlebte eine Sternstunde und Coach Heiner Brand erreichte jenes selten zu erreichende Momentum, nach der siegreichen WM als Spieler 1978 auch im Traineramt Weltmeister zu werden. Die statistischen Daten vom Endspiel in der Kölnarena, die mittlerweile Lanxess Arena heißt, lesen sich so:

Deutschland – Polen 29:24 (17:13)

Deutschland: Jansen (8), Hens (6), Kraus (4), Kehrmann (4), Zeitz (3), Glandorf (2), Klimovets (1), Schwarzer (1), Fritz, Bitter, Kaufmann, Roggisch, Klein, Baur

Polen: Tkaczyk (5), Jurasik (5), Bielecki (3), Bartosz Jurecki (2), Tluczynski (2), Jachlewski (1), Siodmiak (1), Michal Jurecki (1), Krzysztof Lijewski (1), Wleklak (1), Kuptel (1), Marcin Lijewski (1), Szmal, Weiner.

Schiedsrichter: Bord/Buy (Frankreich).
Zeitstrafen: 1:3.
Siebenmeter: 0/1 : 2/2
Zuschauer: 19.000 in Köln (ausverkauft)

Der am Bodensee in Meersburg geborene Markus Baur krönte damit 13 Tage nach seinem 36. Geburtstag seine Nationalmannschaftskarriere mit dem Weltmeistertitel.

Später schlug er die Trainerlaufbahn ein. Über die Stationen Pfadi Winterthur, TBV Lemgo, TuS N-Lübbecke kam er 2013 zu den Kadetten Schaffhausen. 2014 wurde er Schweizer Meister. Die Titelverteidigung steht dieser Tage an. Heute im 1. Playoff-Finalspiel gegen TSV St. Otmar St. Gallen.

Sportkalender am Bodensee

20.05. – 25.05.2015 Segeln: Match Race Germany 2015 in Langenargen

21.05.2015 Handball: Kadetten Schaffhausen – TSV St. Otmar St. Gallen ab 19.30 Uhr

23.05.2015 Handball: TSV St. Otmar St. Gallen – Kadetten Schaffhausen ab 17.30 Uhr

23.05.2015 Handball: Alpla HC Hard – Bregenz Handball ab 20.20 Uhr

24.05.2015 Fußball: Cashpoint SCR Altach – SV Grödig ab 17.45 Uhr

24.05.2015 Segeln: 20 Meilen Cup Insel Reichenau v. Yacht-Club Insel Reichenau

25.05.2015 Fußball: FC St. Gallen – FC Aarau ab 16.00 Uhr

26.05.2015 Handball: Kadetten Schaffhausen – TSV St. Otmar St. Gallen ab 19.30 Uhr

26.05.2015 Handball: Bregenz Handball – Alpla HC Hard ab 20.20 Uhr

28.05. – 31.05.2015 Segeln: Internationale Bodenseewoche in Konstanz

30.05.2015 Fußball: FC Schaffhausen – FC Biel / Bienne ab 17.45 Uhr

Die Auswahl der Termine ist subjektiv und unvollständig.

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (13)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (13)

Die große Fußballnation Italien hat Deutschland bei den Weltmeisterschaften mehrfach weh getan in den Jahren 1970, 1982 und 2006. Übungsleiter Löw machte dann auch noch die Halbfinalerfahrung bei der EM 2012. Lieblingsgegner sehen anders aus.

Nach dem italienischen Auftaktsieg gegen England gab es dann keine weiteren Punkte für die Männer um Buffon, Pirlo, Balotelli und Co. Italien und Uruguay kämpfen heute um den Einzug ins Achtelfinale ab 18.00 Uhr in Natal. Italien war gegen Costa Rica zeitig platt. Die Pässe von Pirlo waren insgesamt zu wenig, um ernsthaften Druck aufzubauen auf die einsatzstarke Abwehr von Costa Rica. Reporter Tom Bartels bei der Liveübertragung im ARD:

,,Costa Rica wird den Eindruck bekommen, wenn der Ball nicht zu Pirlo kommt, kann es nicht gefährlich werden.“

Auch der Uraltdoppelweltmeister Uruguay (1930, 1950) wirkte im ersten Spiel gegen Costa Rica zeitig matt und sie fanden sich zu Recht mit einer 1:3 Niederlage ins Turnier gestartet, am Ende der Gruppentabelle. Im zweiten Spiel gegen England dann mit Superstar Luis Suarez, mit einer ganz anderen Körpersprache und Laufbereitschaft. Können sie diese Intensität nochmals abrufen wird es eng für Italien. Andererseits reicht den Italienern ein Unentschieden. Die Südamerikaner müssen gewinnen. Eine Kleinigkeit, die am Ende durchaus den Unterschied ausmachen kann.

Costa Rica ist durch. England erinnert an die Situation im deutschen Handball.

Costa Rica mit 6:0 Punkten nach den beiden ersten Spielen. Damit konnte das Achtelfinale gebucht werden. Für England wieder ein Turnier der Enttäuschung. Irgendwie erinnern sie mich an die Situation der deutschen handballer. Da haben die Engländer mit der Premier League eine hochgradig starke Liga, doch die eigenen Talente kommen meist nicht an den Schaltstellen zum Einsatz, da qualitativ starke Ausländer diese Positionen in den englischen Vereinen besetzen. Die deutsche Handballbundesliga wirbt damit, die stärkste Liga der Welt zu sein, doch auch hier kommen die einheimischen Talente nicht an den ausländischen Weltklassespielern vorbei. Ein Problem auf das einst Heiner Brand nach Peking im focus hinwies.

„Seit nahezu zwölf Jahren haben ich immer wieder angemahnt, dass junge Spieler gefördert werden müssen, sonst wird irgendwann dieser Zustand, den wir jetzt gerade erleben, zum Normalfall, und das darf im Sinne des Handballs nicht sein.“

Man beachte den von Heiner Brand benanten Zeitraum der angemahnten Versäumnisse. Keine drei Jahre, keine fünf Jahre, keine 6 Jahre. Unglaubliche zwölf Jahre. Der Rufer in der Wüste. 2011 im FAZ Interview unter dem Titel Im deutschen Handball gibt es zu viele Stinkstiefel legte er nach:

,,Dass sich allerdings zum Beispiel bei der Ausländerregelung in der Bundesliga gar nichts tut, dass ein Großteil der Leute nur kurzfristige egoistische Ziele anpeilt und sich nicht strategisch mit der Zukunft des Handballs beschäftigt, ist für mich auf Dauer zermürbend. Das Drumherum im Handball ist nicht das, was ich mir vorstelle. Das bringt die Sportart nicht weiter.”

Auch die englische Fußballnationalmannschaft kommt seit Jahren nicht so richtig weiter. Dabei mag ich den englischen Fußball sehr. Habe die goldene Ära des FC Liverpool erlebt, klar Manchester United und das Barcelona Spektakel oder Chelsea mit dem Sachsen Michael Ballack. Die englischen trinkfesten Fans bei der WM 2006 bei ihrer Stippvisite in Nürnberg. Eine gute Heimreise. Der Tagesspiegel meint:

,,In England ist die Diskussion über das eigene Nationalteam mal wieder bei der Premier League angelangt. Spieler aus der Liga jubeln ja viele bei der WM in Brasilien – nur nicht im England-Trikot. Die eigene Top-Spielklasse wird für die Misere der Engänder verantwortlich gemacht. Eine Lösung ist nicht in Sicht.“

Japan trifft auf Kolumbien 

Von Japan kam bisher nicht so viel. Der Auftaktniederlage gegen die Elfenbeinküste schloss sich die Nullnummer gegen Griechenland an. Selbst gegen dezemierte Griechen gelang kein Sieg. Es war bisher nicht die WM der Asiaten. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.  Wenn Kolumbien nicht volle 100% gibt, da sie schon durch sind, können die Japaner durchaus punkten. Man wird sehen. Um eigene Chancen auf ein Weiterkommen zu beanspruchen, bedarf es eines Sieges der Asiaten gegen die Südamerikaner.

Griechenland bisher noch ohne Tor, Elfenbeinküste mit guter Ausgangslage.

Die Griechen sah ich vor der WM nach der Vorrunde nach Hause fahren. Dass sie noch Chancen haben auf ein Weiterkommen bei der Konstellation der Gruppe C (siehe dazu auch die Tabellenübersicht beim kicker), spricht für die Unausgeglichenheit von Japan und der Elfenbeinküste. Aber ehrlich, wenn ich mir etwas wünschen darf, würde ich dann doch lieber die Elfenbeinküste mit ihrem sympathischen Oldie Didier Drogba im Achtelfinale sehen. Sie haben es selber in der Hand. Bei einem Sieg gegen Griechenland sowieso. Bei einem Unentschieden kommt es auf den Ausgang vom Spiel Japan gegen Kolumbien an. Ein Sieg der Kolumbianer oder ein Unentschieden würden Drogba und Co. dann auch reichen. Bei einem Sieg kommt es auf das Torverhältnis an. Aber vielleicht geht es auch ohne Taschenrechner. Man wird sehen. Das ist ja oft bei solchen Konstellationen in den Gruppen am letzten Spieltag, dieses kribbeln. Die Weltmeisterschaften halten da immer wieder Hitchcock-Thriller bereit.

Italien – Uruguay

Dienstag, 24. Juni, 18.00 Uhr, Natal, im ZDF

Costa Rica – England

Dienstag, 24. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte, im ZDFinfo

Japan – Kolumbien

Dienstag, 24. Juni, 22.00 Uhr, Cuiaba, im ZDFinfo

Griechenland – Elfenbeinküste

Dienstag, 24. Juni, 22.00 Uhr, Recife, im ZDF

Glücksfall für Fußballblogger

Einer der bekannten Fußballblogger der Republik hat das Glück des Tüchtigen. Auch die logistischen Details haben jene Präzision, die den Unterschied ausmachen zwischen Verlässlichkeit und improvisierter Semiprofessionalität. Da mag der eine oder andere Dienstleister in Deutschland sich gerne noch etwas abschauen.

Derweil versprühen Heiner Brand und Matthias Sammer gute Laune beim Interview auf talente.dfb. Alleine die Einstiegssätze vom ehemaligen Spieler von Dynamo Dresden und späteren Europameister sind kernig:

,,Ich kann den Handballern nicht konkret raten, was sie tun müssen. Das wäre auch unseriös, weil ich die Strukturen zu wenig kenne. Und ob der Fußball wirklich sehr gut dasteht, den Beweis müssen wir erst noch antreten. Dass wir mit dem Nachwuchs drei EM-Titel gewonnen haben, wird von den Handballern mit WM-Titeln in Serie übertrumpft. Wir waren mit der Nationalmannschaft zuletzt zwei Mal Dritter bei Weltmeisterschaften und einmal Zweiter bei der EM 2008, ­insofern muss man die aktuelle Entwicklung im Fußball realistisch beurteilen.“

Sammer wie er leibt und lebt. Fernab von jeder gehypten Feierrhetorik. Die beiden Persönlichkeiten aus den Sportarten Fußball und Handball reden Klartext. Heiner Brand und Matthias Sammer äußern ihre Gedanken und schauen dabei auch über den Tellerrand.

Handball: Die Ära Heuberger

Die deutschen Handballer hatten 2007 ihr Wintermärchen. Heiner Brand sein Markenzeichen war der markante Schnauzbart. Projekt Gold bei der Heim-WM war der Höhepunkt seiner Trainerlaufbahn. Dieses Jahr dann der Abschied vom Posten des Bundestrainers. Sein Nachfolger Martin Heuberger übernahm ab 1. Juli das Amt vom Weltmeister von 1978 und Championscoach 2007. Die ersten Spiele ließen auf sich warten. Beim aktuellen Supercup in Deutschland gibt es dafür jetzt gleich 3 Spiele. Der Heuberger-Einstand mit Niederlage ist bei der FAZ nachzulesen. Nach Dänemark folgen jetzt noch die Kontrahenten Schweden und zum Abschluss vom Supercup das Spiel gegen Spanien.

Beim Projekt Gold 2007 assistierte Martin Heuberger dem Bundestrainer Heiner Brand. Seine Trainerstärken zeigte der neue Coach jahrelang im Juniorenbereich. Er leistete bemerkenswerte Arbeit. 2009 und 2011 wurden seine Jungs Juniorenweltmeister. Mehr geht nicht. Jetzt also seit dem Sommer die komplette Verantwortung für die Männernationalmannschaft im deutschen Handball. Im interessanten und kurzweiligen Interview mit der Stuttgarter Zeitung sprach er auch das Thema Verletzungsprophylaxe an:

,,Zum einen haben wir zur Verletzungsprophylaxe ein paar Dinge verändert, weil wir da in den letzten Jahren zum Teil arg gebeutelt waren. Da absolvieren wir zum einen ein Beweglichkeitsprogramm mit den Spielern, um muskuläre Defizite festzustellen, wo sie dann auch Hausaufgaben bekommen. Dann wird mit Martin Zawieja im Athletikbereich, sprich mit der Langhantel gearbeitet. Zudem macht Stefan Kloppe ein neues Koordinationsprogramm – Life-Kinetik, womit die Wahrnehmungsfähigkeit und letztendlich auch die Konzentrationsfähigkeit der Spieler gesteigert werden soll.“

Nun, ich möchte da nicht kleinlich sein und eine Brand Kritik hineininterpretieren. Passagen von Interviews muss man auch nicht immer mit dem Seziermesser analysieren. Tritt Heiner Brand nach dem Weltmeistertitel 2007 ab ist er für immer der King. So haben die Ergebnisse nach dem Coup von Köln doch ein wenig am Image gekratzt. Ein Großer bleibt er dennoch. Der Franz Beckenbauer des deutschen Handballs. Weltmeistertitel als Spieler und Trainer. Zwischenfrage: Wann holt Übungsleiter Joachim Löw eigentlich seinen ersten Titel mit der Nationalmannschaft? 

Büroarbeitstag vor Monatsende

08:35 Mantel im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken. 

08:45 Kollegen an gewonnene Sportwette auf Bayern Sieg erinnern

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf eurosport.yahoo und spox

11:15  Zweites Frühstück mit Kollegen P. Austausch über Handball-WM

11:45 Kantine. Handball Diskussion fortsetzen. Es dreht sich um Brand.

12:40 Eiligen Außentermin vorschützen: schnell mal rüber zu Kaufhof

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von P. äußern

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin K. abgreifen

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken

15:15 All-inclusive-Angebote für Tour de France checken

15:40 Präsentation von K. unter eigenem Namen der Zentrale senden

16:10 Auszubildenden (Hoffenheim Fan) im Großraumbüro hochnehmen

16:20 Die Bundesligawettgelder von den Kollegen einsammeln

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

             ,,So spät noch?“

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen

Anmerkung

Alles an diesem Büroarbeitstag ist erfunden, das hoffe ich zumindest. Namen der Personen sowie Ablauf in der Firma sind ebenso frei erfunden wie die beschriebenen Situationen und Handlungen.

Ich versichere, dass ein Bezug zu realen Geschehnissen in deutschen Büros nicht beabsichtigt ist, auch wenn sich ein solcher finden sollte.

Heiner Brand macht aus seinem Herzen keine Mördergrube

Er ist der Beckenbauer des deutschen Handballs. Heiner Brand gewann als Spieler in Kopenhagen 1978 den Weltmeistertitel. 2007 coachte er seine Sieben in Köln zum Weltmeister im begeisternden Finale gegen Polen. Doch nach dem Heimerfolg stellten sich keine weiteren großen Erfolge ein. Peking ging total daneben. Ein bitteres Vorrunden-Aus. Heiner Brand hat immer wieder den Finger in die Wunde gelegt und auf die Defizite in der heimischen Liga hingewiesen. Seine damalige Erkenntnis :

„Seit nahezu zwölf Jahren haben ich immer wieder angemahnt, dass junge Spieler gefördert werden müssen, sonst wird irgendwann dieser Zustand, den wir jetzt gerade erleben, zum Normalfall, und das darf im Sinne des Handballs nicht sein.“

Der Normalfall trat ein. Negativer Höhepunkt war das Abschneiden bei der EM im vergangenen Jahr in Österreich. Ein weiterer Imageschaden für den deutschen Handball. Das Durchhaltevermögen von Brand ist bewundernswert. Manch anderer Coach hätte bereits da hingeschmissen. Jetzt hat der Macher des deutschen Wintermärchens von 2007 in der FAZ ein lesenswertes Interview unter dem Titel Es gibt zu viele Stinkstiefel im deutschen Handball gegeben und macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und beantwortet auch die Frage ob eines etwaigen Ausstiegs aus seinem bis 2013 laufenden Vertrags:

,,Solche Gedanken kommen sicherlich immer mal zwischendurch. Ich setze mich mit meiner Situation schon seit längerem auseinander. Die Arbeit mit der Mannschaft, mit dem Präsidium des Verbandes macht mir zwar sehr viel Spaß. Das läuft alles hundertprozentig, das ist ein Teil meiner Motivation. Dass sich allerdings zum Beispiel bei der Ausländerregelung in der Bundesliga gar nichts tut, dass ein Großteil der Leute nur kurzfristige egoistische Ziele anpeilt und sich nicht strategisch mit der Zukunft des Handballs beschäftigt, ist für mich auf Dauer zermürbend. Das Drumherum im Handball ist nicht das, was ich mir vorstelle. Das bringt die Sportart nicht weiter.“

Ende der Eiszeit im Deutschen Eishockey?

Das Team von Uwe Krupp belegt einen respektablen 4. Platz bei der heimischen Eishockey-WM. Die mannigfaltigen und gravierenden Probleme der DEL bleiben vorerst erhalten. Der in den Medien (ARD Videotext) heute bereits leicht angedeutete Rückzug von Uwe Krupp ist keine Überraschung. Er weiß um die strukturellen Schwächen im Deutschen Eishockey und lässt sich auch vom bemerkenswerten sportlichen Erfolg seiner Mannschaft nicht blenden. Im Interview mit Spox stellt er fest:

,,Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber das sind alles alte Kamellen. Jeder weiß, dass wir alle in einem Boot sitzen. Ich zitiere meinen Freund Heiner Brand: Jede Sportart identifiziert sich über die Nationalmannschaft. Wenn das von der DEL und den anderen Ligen anerkannt wird, steht einer guten Zukunft nicht viel im Wege. Aber ich bin nicht naiv. Wenn du im See bist und kannst nicht schwimmen, und einer sagt dir, wie bequem der Liegestuhl ist, dann interessiert dich das nicht, weil dir selbst das Wasser bis zum Hals steht. Deshalb habe ich durchaus Verständnis für die Klubs und ihre Probleme.“

DEB-Sportdirektor Franz Reindl ist die Querelen mit der DEL leid und spricht sichtlich verärgert über die Situation:

 „Auf diesen Kleinkrieg und dieses Hin- und Herhauen habe ich keine Lust mehr. Dafür habe ich auch keine Zeit mehr.“

Franz Reindl macht den Job beim DEB seit 1992. Nach der WM 2009 gab es auch massive Kritik aus der DEL. Er selber legt nochmals den Finger in die Wunde und verweist auf die unterschiedlichen Kräfte (DEL, DEB, ESBG und Landesverbände) und die fehlende Koordination in eine gemeinsame Richtung:

,,Wir müssen uns in einen gemeinsamen Zug setzen. Es dürfen nicht vier einzelne Züge fahren.“

Da wollen wir doch auch ein wenig positives festhalten: Dennis Endras sowie Christian Ehrhoff wurden in das WM-All-Star Team gewählt und Tschechien holt sich erstmals seit 2005 wieder den Weltmeistertitel im Finale gegen Erzrivalen Russland. Da wird so manch Favoritenwetter Geld verloren haben.

Sponsorspiegel 06.02.10

Willkommen zum wöchentlichen Sponsorspiegel. Unlängst hatte ich im Artikel – Red Bull und das Sportsponsoring – das Engagement von Dieter Mateschitz gelobt. Da ging es auch um das Engagement für einen Fußballverein in der 5. Liga mit der Perspektive Bundesliga. Im Magazin Business Punk äußerte sich der einstige Weltklassetorwart von Bayern München, Oliver Kahn, in einem mehrseitigen Interview auch zum Sponsoring von Red Bull:

,,Dietrich Mateschitz von Red Bull. Hier macht einer einfach einiges anders. Seine ganze Marketingphilosophie ist interessant: Er macht nicht einfach einen Sponsorvertrag mit Bayern München und lässt seine Marke vorn auf die Trikots schreiben. Er investiert in Rasenball Markranstädt. Und will jetzt diesen Fußballverein nach oben bringen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser Klub mittelfristig in der Bundesliga spielt. Mit solchen Aktionen erreicht Mateschitz eine ganz andere Awareness, die für ihn anscheindend wertvoller als der Mainstream ist.“ 

Soweit Oliver Kahn. Kleine Anmerkung von mir. Der Verein heißt laut Vereinsregister RasenBallsport Leipzig e.V. So viel Liebe zum Detail muss sein. Jedoch hat auch im alten Jahr THE RED BULLETIN – das fast unabhängige Monatsmagazin- die Mannschaft RasenBall genannt. Einigen wir uns umgangssprachlich auf RB Leipzig. Dieser Name wird sich auf Dauer eh etablieren. Das ist dann auch für niemanden ein Zungenbrecher.

Ein kleiner Blick auf die Tabelle zeigt die klare Spitzenposition von RB Leipzig in der 5. Liga. Übrigens ist das oben erwähnte Monatsmagazin The RED BULLETIN wirklich lesenswert und liegt monatlich in Deutschland als Eigenbeilage dem Münchner Merkur, der tz und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei. Es gibt auch einen sehenswerten Internetauftritt.

Wir bleiben in den unterklassigen Ligen. Der einstige Europapokalverein Dynamo Dresden kickt in der 3. Liga. Mister Lady, Modehauskette, wird neuer Exklusivpartner des einstigen mehrfachen DDR Meisters. Mister Lady hat bereits Erfahrungen mit einem Sponsorengagement beim sächsichen Traditionsclub gesammelt. Vor Saisonbeginn trauten sechs Trainer dem Ex-Bundesligisten den Aufstieg zu. Davon ist Dynamo Dresden momentan meilenweit entfernt. Der Etat für die 3. Liga in der Saison 2009/2010 lag am Saisonbeginn bei 2,9 Millionen Euro.

Wollen wir die 3. Liga wieder verlassen oder noch kurz den für den Spielbetrieb zuständigen Helmut Sandrock zu Wort kommen lassen? Vor dem Start in die zweite Saison der 2008 neugeschaffenen 3. Liga gab er folgendes Statement ab:

,,Die 3. Liga ist ein Publikumsmagnet, brachte es in der ersten Saison auf mehr als 2,1 Millionen Zuschauer  – eine Rekordmarke, die wir diese Saison angreifen wollen.“ 

Wie fühlen sich bei solchen Worten eigentlich die Verantworlichen der Ligen im Basketball, Handball und Eishockey? Heiner Brand sagte einst beim Gipfeltreffen der Bundestrainer mit Uwe Krupp und Dirk Bauermann:

„Jedes Land ist irgendwie eine Fußballnation, von Amerika mal abgesehen. Das muss man akzeptieren und nicht versuchen, sich in Konkurrenz zu ihm zu begeben. Unsere Bedeutung hängt von der jeweiligen Nationalmannschaft und deren Erfolg ab. Wenn eine unserer Nationalmannschaften Erfolg hat, dann hat auch die Sportart ein gutes Standing. Davon profitiert die Liga, davon wiederum die Basis. Das haben wir 2007 nach dem WM-Erfolg gemerkt, also muss es im Sinne aller sein, vernünftige Lösungen für die Nationalmannschaften zu finden.“

Noch ein Blick in die 6. Liga. Der KFC Uerdingen und Ailton waren unter anderen  Gegenstand der Betrachtungen im Sponsorspiegel 04.12.09. Der einstige Teilnehmer am Euroapokal rüstete in der Winterpause weiter auf. Ailton trainierte erstmals mit Ball. Der Aufstieg ist das erklärte Ziel. Uerdingens Chef Agissilaos Kourkoudialos äußert seine Vorfreude:

„Wir freuen uns auf die Rückrunde. Die Jungs brennen aufs erste Spiel. Und auf den Aufstieg.“

Bereits zu Jahresbeginn hatte der KFC Uerdingen für Schlagzeilen im Sponsoring gesorgt. Das Unternehmen Landmarks AG schloss einen Vertrag über 2 Jahre für Ärmelsponsoring in Höhe von 50.000 Euro ab. Der KFC Uerdingen hat die Vison der 3. Liga.

KFC Uerdingen und Dynamo Dresden, da war doch was. Richtig, jenes legendäre Spiel im Europapokal 1986.


Schwenk. Wer kann sich noch an das magische Dreieck Elber, Balakow und Bobic beim VfB Stuttgart erinnern? Die beiden letztgenannten basteln gerade an einer großen Zukunft von Chernomorets Burgas. Krassimir Balakow ist Trainer und Fredi Bobic Geschäftsführer. Im Rücken haben sie den schwerreichen Öl Händler und Mäzen Mitko Sabew. Der Verein soll jedoch eines Tages auch eigenständig agieren können. Dazu sind weitere Sponsorengelder von anderen Unternehmen notwendig. Im Interview auf sportnet.at erläutert Fredi Bobic die ersten Fortschritte bei der Akquise neuer Sponsoren.

„Wir versuchen, normale Marketing-Strukturen aufzubauen. Wir haben schon über zehn Firmen gefunden, die gutes Geld in unsere Projekte investieren. Ich halte eine breite Aufstellung dahingehend für sehr wichtig, damit sich das ganze eines Tages von selbst tragen kann.“

Die bisherigen Gelder wurden zukunftsweisend auch intensiv in Steine investiert. Der ehemalige Nationalstürmer und Europameister von 1996 mit gewissen Stolz:

„Wir investieren zurzeit noch in Steine statt Beine. Wir bauen gerade ein neues Trainingszentrum mit einer Jugendakademie. Auch unser Stadion, das ohnehin schon das modernste im Land ist, vergrößern wir zurzeit auf 30.000 Plätze. Zudem wird von der Fanorganisation bis zum Merchandising quasi alles neu erfunden. Wir versuchen dort Dinge anzugehen, die in Deutschland und Teilen Österreichs mittlerweile normal sind.“

Ein wenig ist jedoch auch in Beine investiert worden. Stellvertretend sei dafür Jochen Seitz genannt. Der ehemalige Bundesligaspieler spricht im Interview auf spox über die Perspektiven bei Chernomorets Burgas. Seitz äußert sich auch über den Eigentümer des Clubs, Mitko Sabew, wie folgt:

,,Ja, das ist ein ganz bodenständiger, netter Typ. Er ist immer beim Spiel dabei und gibt uns Spielern immer die Hand. Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie Dietmar Hopp bei Hoffenheim. Wenn wir gewonnen haben, kommt er manchmal auch in die Kabine und beglückwünscht uns.“

Zum Abschluss des heutigen Sponsorspiegels noch ein Ausblick auf den morgigen Super Sonntag. Das Magazin The RED BULLETIN hat einige interessante Zahlen zum Super Bowl 2010.

Was sagt uns die Zahl 1.000.000.000? Am Austragungstag sollen laut National Chicken Council eine Milliarde Chicken Wings gegessen werden. 

Ein 30-Sekunden Werbespot schlägt mit bis zu drei Millionen Dollar zu Buche.

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Hinz und Kunz über den Sportmonat Januar

Hinz: Grüß Dich Kunz. Heute sind wir ja richtig pünktlich mit unseren monatlichen Rückblick. Der Sportmonat Januar hatte es in sich. Er war gespickt mit sportlichen Höhepunkten und Begleiterscheinungen.

Kunz: Hallo Hinz. Das ist ja das schöne daran, dass wir uns niemanden anbiedern müssen. Wenn wir unseren Rückblick erst in 4 Tagen machen würden, wär es auch okay. Oder stehst Du unter Zeitdruck? Herr Ober, bitte zwei Pepsi Cola.

Hinz: Wieso bestellst Du die andere Cola. Coca Cola ist doch sonst Deine Marke.

Kunz: Nun, Pepsi Cola verfolgt 2010 eine sogenannte Nachhaltigkeitskampagne. Sie verzichten dieses Jahr auf den Super Bowl. 2009 waren die Pepsi Leute noch einer der größten Sponsoren des Super Bowls. Es wurden TV-Spots in 3-D geschaltet. Der diesjährige Verzicht auf Werbung soll der Nachhaltigkeitskampagne zugute kommen. Fachleute sprechen von CSR Kampagne. Das Motto lautet: ,,The Refresh Project“.

Organisatoren von Nachhaltigkeitsprojekten können sich unter www.refresheverything.com bewerben. Die Internetnutzer stimmen über die förderungswürdigsten Initiativen ab, Pepsi Cola gibt dann das Geld für die Investition.

Hinz: Klingt spannend. Ja, ich trinke heute auch eine Pepsi Cola.

Kunz: Ich hab ja schon bestellt. Ach, dort kommt unsere Cola ja schon. Der Kellner ist auf zack.

Hinz: Wie hoch ist denn das Budget für die Marketingaktion?

Kunz: 20 Millionen US-Dollar.

Hinz: Wir sind etwas vom Thema – Rückblick auf den Sportmonat Januar – abgekommen. Lieber Kunz, wollen wir den Faden aufnehmen?

Kunz: Sehr gerne. Der gestrige 31. Januar war ja nochmals ein richtig voller Sporttag. Ägypten gewinnt im Fußball den Africa-Cup. Handballgroßmacht Frankreich holt sich gegen Kroatien das Triple. Roger Federer gewinnt seinen 16. Grand Slam Titel. Dopingfahnder und Molekularbiologe Werner Franke, Verkünder der unbequemen Wahrheit, feierte am 31. Januar seinen 70. Geburtstag. Leverkusen schnuppert weiterhin Höhenluft in der Bundesliga. Im Schach gewinnt Magnus Carlsen das Corus Turnier in Wijk aan Zee mit 8,5 aus 13.

Hinz: Wollen wir etwas chronologisch vorgehen? Der Monat Januar begann ja mit einer beeindruckenden Leistungsschau der österreichischen Skispringer.

Kunz: Gar keine Frage, die Österreicher haben die Vierschanzentournee dominiert. Andreas Kofler war ein würdiger Sieger. Unter den ersten 8 der Gesamtwertung platzierten sich 5 Österreicher. Diese Breite in der Spitze ist beeindruckend und spricht für die gute kontinuierliche Arbeit im Nachbarland. Deutschland sprang hinterher. Gut, mit Pascal Bodmer hat es einer in die Top 10 gebracht. Doch es steht ein langer Weg bevor. Bemerkenswert war bei der Vierschanzentournee auch das Comeback vom Finnen Ahonen.

Hinz: Eigentlich heißt die Tour ja Jack Wolfskin Vierschanzentournee. So richtig eingebürgert hat sich der Name noch nicht.

Kunz: Das Problem kennen ja die Nürnberger. Welcher Fußballfan sagt schon zu seiner Liebsten: Am Sonnabend gehe ich mit den Kumpels ins easy-credit Stadion. Du kannst nicht einfach von oben einen Namen vorgeben und dann hoffen dass er sofort in den Sprachgebrauch eingeht. Vierschanzentournee ist ja an sich auch schon ein langer Name. Dann noch Jack Wolfskin davor. Auch in den TV-Zeitungen ist das Programm oft nur mit Vierschanzentournee ausgezeichnet gewesen. Sportnachrichten begannen mit Vierschanzentournee.

Hinz: Der Januar war auch der Monat der Tragödie beim Africa-Cup in Angola. Der brutale Überfall auf den Bus der Nationalmannschaft von Togo forderte Todesopfer. 

Kunz: Da stockt einem der Atem. Der erste Impuls ist eigentlich: Das Turnier muss ausfallen. Die Nationalmannschaft von Togo ist ja nach dem Terrorangriff in die Heimat wieder zurück, auf Anordnung ihrer Regierung. Die Unerbittlichkeit der Sportfunktionäre zeigt sich in der Sperre für Togo. Der afrikanische Fußballverband verfügte eine Sperre für die nächsten zwei Turniere des Africa-Cup. Der Ausschluss Togos durch den CAF ist einer der größten Skandale in der Geschichte der Sportpolitik.

Hinz: Im Januar gab es auch die Rallye Dakar, zum 2. Mal in Südamerika. Kritische Stimmen reden eher von einer PR Show als einem Sportereignis.

Kunz: Die Rallye Dakar polarisiert. Man mag sie oder lehnt sie ab. Dazwischen ist kaum Spielraum. Die Fans in Argentinien und Chile sind begeistert vom Spektakel. Unterwegs wird fallweise ja tatsächlich aus dem Fass getankt. Carlos Sanz fuhr den Sieg für VW ein. Kris Nissen, Motorsportdirektor von VW hat ja folgende prägnanten Worte über die Erwartungshaltung vom Markenvorstand geäußert: ,,Dr. Ulrich Hackenberg hat gesagt, wenn wir nicht gewinnen, muss ich mir einen neuen Job suchen.“ Nochmal Glück gehabt.

Hinz: Kunz, lass uns zum Handball kommen. Die EM in Österreich. Deutschland landet am Ende hinter dem Gastgeber. Als die entscheidenden Spiele begannen waren die Männer von Heiner Brand schon aus dem Turnier. Eine Enttäuschung für Dich?

Kunz: Heiner Brand hat ja über viele Jahre bereits den Finger gehoben und auf strukturelle Probleme in der Liga hingewiesen. Kiel stellte einen einzigen Nationalspieler. Das sagt bereits fast alles. Die Schlüsselpositionen in den Handballvereinen haben fast durchweg ausländische Spitzenkräfte inne. Der WM Titel 2007 war einmalig. Da kommt Deutschland nicht so schnell wieder hin. Bereits bei den Spielen in Peking ging nicht viel. 

Hinz: Andererseits hat Brand auch eine sehr junge Truppe am Start gehabt.

Kunz: Hinz, Du bist aufmerksam. Die Mannschaft kann und wird sich weiterentwickeln. Doch momentan sind uns ja bereits Mannschaften wie Island oder Polen um einiges voraus.

Hinz: Noch ein Wort zu Claudia Pechstein.

Kunz: Mein Stammtisch sagte neulich: Das Thema ist eigentlich durch. Meine Meinung kennst Du ja. Ich bin weder Mediziner noch Jurist. Selbst die beiden genannten Berufsgruppen haben ja gegenteilige Meinungen. In der Vielfalt der Stimmen ist es schwer ein klares Urteil abzugeben. Das Thema ist sehr komplex und mit einer news-Zeile auch nicht abzuarbeiten. Wer sich einen tieferen Überblick verschaffen will, benötigt auch sehr viel Zeit.

Hinz: Ägypten gewinnt den Africa-Cup. Sportlich verdient?

Kunz: Dank Eurosport konnte jeder einen ganz guten Einblick in die Spielweisen der Mannschaften bekommen. Ägypten war ein verdienter Sieger. Sie hatten auch den besten Torwart. Das ist ja eines der vielen sonstigen Probleme im afrikanischen Fußball. Als einst Roger Milla nach Torerfolgen für Kamerun seine Tänze an den Eckballfahnen in den WM-Stadien zelebrierte, gab es Stimmen, die Afrikas Fußball eine goldene Zukunft prognostizierten. Davon sind sie momentan sehr weit entfernt. Aber das ist ein sehr komplexes Thema. Da müssten wir auch politische Betrachtungen anstellen und unseren Geschichtslehrer aktivieren.

Hinz: Im Schach ist Magnus Carlsen in aller Munde. Der 19-Jährige Norweger gewinnt auch das Traditionsturnier in Wijk aan Zee.

Kunz: Das Turnier muss auch ein Carlsen erst einmal gewinnen. Es blieb ja bis zur letzten Partie spannend. Mit einem bedeutenden Turniersieg ins Jahr zu gehen ist natürlich ein psychologischer Vorteil. Mit Kramnik, Shirov und Anand distanzierte er keine Laufkundschaft. Im nächsten Jahr darf die Schachwelt sich auf Anish Giri freuen. Er gewann das B-Turnier und darf 2011 im A-Turnier starten. Aus deutscher Sicht ist der 2. Platz Arkadij Naiditsch hinter Giri zu erwähnen.

Hinz: Zum Abschluss unserer Plauderstunde noch ein Wort zu Roger Federer? Sieg bei den Australian Open. Ca. 1.3 Millionen Euro Preisgeld.

Kunz: Der Schweizer Tennischampion sprach von verbesserter Beinarbeit. Unglaublich seine Perfektion und seine stete Verbesserung daran. 16. Grand- Slam Titel. Herzlichen Glückwunsch. Hinz jetzt ist es Zeit für ein Machtwort. Hier kommt es deutlich: Ja, Roger Federer ist der beste Tennisspieler der Geschichte. Wir wollen jedoch auch nicht die Damen vergessen. Serena Williams gewann gegen Justine Henin ihre 5. Australian Open. Respekt! Auch hier einen herzlichen Glückwunsch.

Noch ein Wort zum Geld. Laut Turnierdirektor Craig Tiley spülen die Australian Open 144 Millionen Euro an Einnahmen in die Taschen der einheimischen Wirtschaft. Das relativiert die Preisgelder für die Sieger. Auch Serena Williams bekommt die selbe Summe wie Roger Federer. Von dieser Art Gleichberechtigung können die deutschen Frauen im Fußball momentan nur träumen.

Hinz, ich bezahle die zwei Cola.

Nachdenkenswert #18

,,Wenn ich sehe, mit wie viel Kraft z.B. der Franzose Nicola Karabatic auch bei heftigster Bedrängnis noch auf das Tor wirft, dann muss ich feststellen, dass da bei uns niemand mitkommt. Das zeigt sich auch in der Abwehrarbeit. Wenn du – um beim Beispiel zu bleiben – gegen die Franzosen von Außen einlaufen willst, kommst du gar nicht hinter deren Abwehrreihe. Die Spieler sind so stark und beweglich, dass sie den Einläufer einfach nach vorne abdrängen können. Da fehlt es unseren Spielern noch. Daran müssen sie gezielt arbeiten.“

Heiner Brand, in seinem EM Tagebuch.

Die komplette Analyse vom Bundestrainer gibt es hier.