Lasse Viren, Richard Ringer und der Tagesablauf eines Trainingslagers von Eishockey-Cracks in Südtirol

Guten Morgen.

Wer schon immer mal wissen wolle wie so ein Trainingslager von Eishockey-Cracks in der Taktung eines Tages abläuft, bekommt heute hier noch Antwort. Etwas Geduld bis zur Sport Mixed Zone Bodensee. Dann lüften wir das Geheimnis.

Nein, es war gestern nicht der Tag von Richard Ringer vom VfB LC Friedrichshafen bei der Leichtathletik WM in London. Im Vorlauf über 5.000 Meter schied er aus.

Lasse Viren: Die Sache mit den roten Blutkörperchen

Ja, ich kenne noch die Zeiten, da ist über 5.000 Meter in der Leichathletik ein Europäer souverän zu Titeln gelaufen. 1976 verfolgte ich intensiv die Olympischen Sommerspiele in Montreal. Ein Polizist aus dem finnischen Myrskila reiste da als Doppelolympiasieger über 5.000 und 10.000 Meter an. Lasse Viren hatte sich 1972 in München die beiden Goldmedaillen erlaufen. Monate vor dem Beginn  der Spiele 1976 in Montral gab es jedoch auch eine Formschwäche des Läufers aus Finnland. Doch er steuerte im Winter und Frühjahr dagegen. Im Buch über die XXI. Olympischen Spiele mit dem Titel Montreal 1976 von Heide Rosendahl, der Olympiasiegerin von 1972 im Weitsprung und über 4 x 100 Meter, im Corvus Verlag erschienen, wird dies auf Seite 30 dargelegt.

,,Im letzten Winter flog er nach Kolumbien und im Frühjahr nach Kenia, um im Höhentraining frischen Sauerstoff zu tanken. Beim Leistungstraining in Höhen ab 1800 Metern produziert der Körper zum Ausgleich mehr rote Blutkörperchen, weil in Höhenlagen die Luft dünner ist. Die Blutkörperchen sorgen für den Transport des Sauerstoffs zu den Muskeln. Größere Belastbarkeit und Ausdauer sind die Folge.“

Die Ausführungen im Buch Montral 1976 gehen dann weiter und lesen sich so:

,,Angeblich hat sich Lasse Viren einen Teil dieses Blutes auf der Höhe seiner Trainingsform abzapfen lassen, um dann kurz vor den Wettkämpfen von Montreal durch einen Bluttausch den Zustand verbesserter Leistungsfähigkeit zu erreichen. Wissenschaftler haben getestet, daß auf diese Art Langstreckler ihre Leistungen bis zu 15% steigern können.“

Der Polizist und München 1972 Doppelolympiasieger Lasse Viren gewann dann auch in Montreal die Strecken über 5.000 und 10.000 Meter und belegte einen bemerkenswerten 5. Platz beim Marathon hinter Olympiasieger Waldemar Cierpinski aus der DDR, Frank Shorter aus den USA, dem Belgier Karel Lismont und Donald Kardong aus den USA.

Noch ein paar Worte zur 5.000 Meter Disziplin. Lasse Viren gewann in Montreal 1976 in der Siegerzeit von 13:24,8 Minuten. Auf Platz zwei kam der Neuseeländer Dick Quax mit einer Laufzeit von 13:25,2.  Aus der BRD sicherte sich im dramatischen Finish Klaus-Peter Hildenbrand mit einem spektakulären Hechtsprung ins Ziel eine Medaille und fing den vor ihm liegenden Rod Dixon aus Neuseeland noch ab. Bronzemedaillengewinner Hildenbrand konnte auf eine Zeit von 13:25,4 verweisen. Beim viertplatzierte Dixon blieb die Uhr bei 13:25,5 stehen. Den 5. Platz erlief sich Brendan Forster aus Großbritannien mit einer Laufzeit von 13:26,2. Auf Rang 6 liegt Willy Polleunis aus Belgien mit 13:27,0 Minuten ein.

,,Der Tod des Glücks ist der Vergleich“

Dies sagt der deutsche Managementtrainer Dr. Reinhard K. Sprenger auf einer seiner CDs und in seinen Seminaren, Doch ich will mich nicht um die Zeit von Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) beim gestrigen Vorlauf bei der Weltmeisterschaft in London drücken. Richard Ringer lief 13:36,8 und kam als 17. ins Ziel. Das war leider das Aus. Für Schlagzeilen sorgte der Läufer vom Bodensee hinterher. Seine Kritik an den Hygieneverhältnissen im Hotel war deutlich. Sport1 titelt Ringer: Toilette selber putzen.

Doping und Hajo Seppelt Berichterstattung in der ARD

So weit heute die Leichtathletik. Doch noch ein letztes Wort zu einer unappetitlichen Thematik. Doping. Bullshit Doping. Hajo Seppelt hatte ja vor der WM mit seinem Doping Bericht den Partycrasher gegeben. In seiner 30-minütigen Doku Geheimsache Doping: Wie Afrikas Sporthelden verkauft werden, vor dem Beginn der Leichtathletik-WM in der ARD am 3. August 2017 gesendet, war man geneigt sich abzuwenden von dem Sport um Laufzeiten, Startprämien, Leistungssteigernden Substanzen, Verstrickungen mit dubiosen Hintermännern sowie einer brutalen Ausbeutung afrikanischer Läufer. Wer mehr erfahren will, folgt dem Twitter-Account vom sich über Jahre in die Thematik hineingewühlten Journalisten. Diese Recherchen sind nicht immer leicht oder ungefährlich. Andererseits platziert die ARD solche Themen immer sehr weit außerhalb der Primetime. Wer mag schon ernsthaft sein Hochglanzprodukt permanent durch Doping Filme und Hintergrundberichte über skandalöse Zustände in der Industriebranche Sport beschädigen?

Ich würde mir auch Daniel Drepper, Jonathan Sachse oder Jens Weinreich mit kritischen Hintergrundberichten zum Profisport im durch Zwangsgebühren alimentierten TV vorstellen können. Und weniger KMH oder hochgejazzte Supercupspaßveranstaltungen. So ganz nebenbei warte ich natürlich auch noch auf eine Lieferung: Wann liefert Hajo Seppelt den 2. Teil der  Mark Bonar Geschichte?

Schwenk zur schnellsten Mannschaftssportart der Welt.

Eingangs bat ich um etwas Geduld für alle, die die Taktung eines Trainingslagertages von Eishockey-Cracks chronologisch erzählt bekommen wollen.

Sport Mixed Zone Bodensee

Eishockey: Wer schon immer mal wissen wollte, wie denn so ein Trainingslager in Südtirol für ein DEL2 Team aussieht, dem sei die chronologische Erzählung eines Tagesablaufs der Ravensburg Towerstars durch Frank Enderle an die Hand gegeben. +++ Handball: Sie ist schon über eine Woche durch, doch Stammleser wissen meine Art zu schätzen, nicht jeder Breaking News sofort hektisch nachzuhecheln. Die HSG Konstanz hat selbstverständlich auch zur U-21 Handballweltmeisterschaft nach Algerien geschaut. Ihr talentierter Torwart Stefan Hanemann war dabei. HSG Pressesprecher Andreas Joas nahm sich nach der Rückkehr der Sache in einem Artikel auf der Vereinswebseite gewohnt solide und einfühlsam an. Unter dem Titel Nach ,,Schlag ins Gesicht“ bei WM: Stefan Hanemann froh über ,,größte Ehre für Deutschland spielen zu dürfen“ leitet Handballexperte Andreas Joas seinen Text mit folgenden Worten ein: ,,Sieben Spiele, sieben souveräne Siege, Halbfinale. Alles war perfekt gelaufen für Stefan Hanemann von der HSG Konstanz und die deutsche U21-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Algerien. Dann kamen zwei unglückliche Niederlagen gegen Europameister Spanien im Halbfinale und Weltmeister Frankreich im Spiel um Platz drei. Nach dem undankbaren vierten Platz und zwei Tagen zurück in der Heimat sagt Stefan Hanemann, es gehe ihm mittlerweile wieder „ganz okay.“ Doch die Enttäuschung sitzt tief.“ +++ Leichtathletik: Der 3-Länder Marathon am Bodensee mit Start in Lindau, Zwischenstation in St. Margrethen und Zieleinlauf in Bregenz am 8. Oktober 2017 wirft seine Schatten voraus. Rennleiter Günter Ernst bietet einen Trainingslauf und eine Streckenbesichtigung an. Die Teilnahme ist kostenlos.  Für Laufinteressierte stehen wahlweise die zweite Hälfte des Skinfit-Halbmarathons (10,5 km) oder 2/3 der Marathon-Strecke (31 km) ab Bregenz zur Verfügung. Geplanter gemeinsamer Start ist der Sonntag, dem 27. August 2017 um 8.00 Uhr. Treffpunkt ist direkt beim Casino-Stadion in Bregenz – also beim Ziel der 11. Ausgabe des 3-Länder-Marathon am Bodensee. Zur Anmeldung bis zum 24. August 2017 geht es hier entlang.

Reblog: Ein paar Worte zu Hajo Seppelt. Derweil geht der Playoff-Wahnsinn weiter.

Sie waren auf einem Höllentrip. Ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit, etwaig besorgte Mütter oder das sorgenvolle Gesicht ihres Sachbearbeiters der örtlichen Krankenkasse. Die Rede ist vom promovierten Sportjournalisten Raoul Duke und seinem Spezi, dem unkonventionellen Rechtsanwalt Dr. Gonzo. Sie lassen es krachen. Doping? Was ist das? Duke und Dr. Gonzo hatten sich auf den Weg gemacht. Ziel war das  Offroad-Rennen Mint 400 in der Wüste bei Las Vegas. Sportjournalist Raoul Duke hatte einen Auftrag für ein Magazin. Aufgabe war die Berichterstattung über das Rennen. Auf dem Weg nach Las Vegas lassen Duke und Dr. Gonzo nichts aus. Ihr Drogenrausch wird im Film Fear and Loathing in Las Vegas von Regisseur Terry Gilliam so geschildert.

„Wir hatten zwei Beutel Gras, fünfundsiebzig Kügelchen Mescalin, fünf Löschblattbögen extrastarkes Acid, ’nen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und ein ganzes Spektrum vielfarbiger Uppers, Downers, Heuler, Lacher … sowie ’nen Liter Tequila, ’ne Flasche Rum, ’ne Kiste Bier, ’nen halben Liter Ether und zwei Dutzend Poppers. Nicht, dass wir das alles für unseren Trip brauchten, aber wenn man sich erst mal vorgenommen hat, ’ne ernsthafte Drogen-Sammlung anzulegen, dann neigt man dazu, extrem zu werden.“

Sportjournalist Raoul Duke wurde in dem 1998 herausgekommenen Film, dessen Drehbuch auf  dem Roman Angst und Schrecken in Las Vegas von Hunter S. Thompson basiert, von Johnny Depp gespielt. Seinen Begleiter Dr. Gonzo spielte Benicio del Toro. Verlassen wir an dieser Stelle den Kinosaal. Duke und Dr. Gonzo haben mit ihrem gemieteten Chevrolet Impala Cabriolet noch ein paar Fahrkilometer vor sich.

Schwenken wir zum brutalen Thema Doping im Hochleistungssport. Bullshit. Da gibt es keine zwei Meinungen. In Deutschland ist die Schar der Sportjournalisten, die sich dem Thema Doping kontinuierlich widmen, doch sehr überschaubar. Hajo Seppelt ist einer von ihnen. Blicken wir in mein Blogarchiv. Und legen los.

Reblog: [vom 6. April 2016] 

Ein paar Worte zu Hajo Seppelt. Derweil geht der Playoff-Wahnsinn weiter

Während die Promotion-Tour von Hajo Seppelt weitergeht, siehe das Spox Interview unter dem Titel „Man muss im Fußball recherchieren“ und bevor ich mich dem Sportgeschehen am Bodensee zuwende, generell ein paar Worte zur Doping-Berichterstattung in Deutschland. Ja, es gab sie, die Sternstunden des investigativen Journalismus. Erinnert sei an das Jahr 1998. Damals strahlte die ARD die Sendung Monitor mit dem unvergesslichen Moderator Klaus Bednarz aus. Seine Anmoderation zum Bericht von Wolfgang Bausch, Fred Kowasch und Jo Angerer über Doping im Radsport (Hier geht es zum Video des Originalfilmbeitrages bei Monitor) war ein Lehrbeipiel wie seriöser und kompetenter Journalismus in Sachen Doping-Berichterstattung aussehen kann.

Nein, ich habe nie den Ehrgeiz gehabt Deutschlands Nummer 1 in Sachen Doping-Berichterstattung zu werden. Mich 365 Tage am Stück, 24 Stunden mit den unappetitlichen Dingen der Industriebranche Profisport zu beschäftigen, wäre mir dann doch monothematisch zu eng.  Auch meine Leser haben ja schöne Interessen. Die Besucherströme zum Countdown des Schach-WM Kandidatenturniers in Moskau im März 2016  oder der Sport am Bodensee: Auf den Spuren von Brigitte Bardot, Sophia Loren, Sean Connery und Co. sprechen da eine deutliche Sprache. Der Mensch mag nicht immer nur im Doping-Müll wühlen, sich damit auseinandersetzen und eigenes Sehverhalten ständig kritisch zu hinterfragen. Das Leben ist schön. Es hat viele Facetten zu bieten.

Traveler Digital Camera

Foto:  © Michael Wiemer

Nichtsdestotrotz ist ernsthafte Auseinandersetzung von Journalisten mit dem Thema Doping wichtig. Siehe oben die Qualitätsarbeit bei Monitor im Jahr 1998. Später gab es dann eine Phase, wenn ich gefragt wurde, wer denn zuverlässig und seriös über Doping in Deutschland berichtet, dass ich die Namen Daniel Drepper, Jonathan Sachse und Jens Weinreich in die Runde warf. Sie hatten Drive, bedienten Blogs mit Texten, Quellen, interessanten Recherchen. Hajo Seppelt hatte ich zu jener Zeit nicht auf dem Notizzettel, wenngleich ich seine Arbeiten kannte. Hajo Seppelt war in den letzten Jahren fleißig. Im vorletzten Jahr dann seine Dokumentation „Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht.“ sowie 2015 „Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik.“

Es hagelte Auszeichnungen. Zu Recht. Zwei seien an dieser Stelle erwähnt: 2016 gab es den Bud-Greenspan-Award der New York Television and Film Writers für die Dokumentationen „Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht“ und „Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik“ und 2015 die bemerkenswerten Siegerpreise beim ersten weltweiten Journalistenwettbewerb „Sports Media Pearl Award“ des Weltverbands der Sportjournalisten (AIPS) in Abu Dhabi in der Kategorie Video documentary für den Film „Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik“ und in der Kategorie Best investigative reporting.

Jetzt also am letzten Sonntag Hajo Seppelts neuestes Werk bei WDR sport inside mit dem Bericht über den Londoner Gynäkologen und Sportflüsterer Dr. Mark Bonar. Auch die ARD brachte ihn. Und Seppelt durfte auch in der Tagesschau sein Statement abgeben. Noch fehlen konkrete Namen. Seppelt im eingangs erwähnten Spox Interview:

,,Es sind im Rahmen der Aufnahmen mit der versteckten Kamera Namen genannt worden, bei denen es sich zum Teil um sehr bekannte Fußballer und Sportler handelt, die den meisten Fans weltweit bekannt sein dürften. Wir sind da sehr vorsichtig und werden keinen öffentlich anschwärzen, solange die Beweislage nicht eindeutig ist – und das ist sie in diesem Fall nicht. Es gibt Behauptungen eines Arztes, der offenkundig Dopingmittel verschreibt und sich in der Szene sehr gut auskennt. Ein anderer sagt, dass er Fußballer zu ihm geschickt hat. Die Indizienkette ist also schon sehr dicht. Doch das reicht aus unserer Sicht noch nicht aus, um Namen öffentlich zu nennen.“

Das lasse ich mal so stehen.

Wenden wir uns dem Sportgeschehen am Bodensee zu. Gestern Abend standen die Ravensburg Towerstars mit dem Rücken zur Wand. Der kanadische Coach Daniel Naud hatte die Oberschwaben jedoch gut eingestellt. Im DEL2 Playoff-Halbfinale gab es einen begeisternden 6:3 Sieg gegen das Eishockeyteam der Kassel Huskies. Damit steht es in der Best of Seven Serie 2:3. Nächstes Spiel am Freitag in Kassel.

Auch die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen sind im Playoff-Fieber. Sie schauen heute genau hin. Sollte erwartungsgemäß Erzrivale Berlin Recycling Volleys gegen CV Mitteldeutschland weiterkommen, geht es im Playoff-Halbfinale am 13. April gegen die United Volleys RheinMain, den Pokalschreck der Häfler. Der Vorverkauf für die Tickets ist bereits angelaufen. Die Geschäftsstelle in der Meistershofener Straße 25 in Friedrichshafen und der Onlineticketpartner reservix sind adäquate Adressen für alle Fans. Nein, Vital Heynen ist als neuer Trainer noch nicht offiziell verkündet. Alle warten gebannt nach der Dechiffrierung des Interviews von Vital Heynen mit der Schwäbischen Zeitung auf das Rauchzeichen.

Schwenk zum Segeln. Das Match Race Germany in Langenargen hatte im vergangenen Jahr den Sieger Tomislav Basic aus Kroatien gesehen. Er verwies den Schweizer Eric Monnin und den Dänen Joachim Aschenbrenner auf die Plätze. Die diesjährige Ausgabe ist bereits in Sicht. Der Countdown vermeldet: 35 Tage, 23 Stunden, 19 Minuten und 33 Sekunden. Das Segelevent ist vom 12. – 16. Mai 2016 terminiert.

Sport Mixed Zone Bodensee

Fußball: Der FC St. Gallen schmiert im Auswärtsspiel beim FC Zürich ab. Coach Joe Zinnbauer bedient: ,,Die Viererkette habe heute jedoch überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Und auch die Kette davor nicht. Und auch nicht noch weiter vorne.“ +++ Niederlagenserie gestoppt: Der Fußball-Oberligist FV Ravensburg hatte zuletzt 4 Niederlagen am Stück einstecken müssen. Am Wochenende dann der Sieg beim FC Freiburg. Heute steht Pokal für die Ravensburger (Pokalfinalist im WFV-Pokal 2015) an. Sie spielen im WFV-Viertelfinale beim SSV Ulm 1846 im Donaustadion. +++ Befreiungsschlag: Das Fußballteam vom  SCR Altach stand die letzten Wochen im intensiven Abstiegskampf. Jetzt gelang mit dem 2:0 Heimsieg gegen Austria Wien ein Befreiungsschlag. Hier die statistischen Details und Trainerstimmen. +++ Handball: Österreichs Handballmeister Alpla HC Hard verliert im letzten Spiel im Oberen Playoff in Wien bei Fivers Margareten. Am Sonntagnachmittag in Gummersbach dann der Einsatz der Harder Handballspieler Dominik Schmid und Gerald Zeiner im Länderspiel Deutschland vs. Österreich. Der ehemalige Harder Spieler Robert Weber, zur Zeit in Diensten des SC Magdeburg, traf fünffach gegen Deutschland.

„Ach, der heißt wirklich Hajo Seppelt.“

Nein, bis zur Medienmarke ist es noch ein wenig Weg für Hajo Seppelt. Mir wurde dies erst kürzlich klar bei einem wunderschönen Spaziergang am Bodensee mit meiner Jahrhundertliebe.

Foto:  © Michael Wiemer

Wir hatten irgendwann das Thema des Beitrags von Hajo Seppelt bei sport inside auf dem WDR über den in pubertärer Art etwas angeberisch daher schwätzenden Frauenarzt Dr. Mark Bonar. Ich berichtete über meinen Eindruck von dem Kurzfilm bei frischer Seeluft. Beiläufig erwähnte ich, dass mir in der Filmsequenz von Hajo Seppelt konkrete Namen von dopenden Sportlern fehlen. Es sei so doch vieles vage. Zumal Dr. Bonar wirklich, ich wiederhole mich da gerne, im pubertären Stil angab mit der Zahl der britischen Leistungssportler die in seiner Praxis aufliefen und grenzwertig versorgt worden seien. Hajo Seppelt müsste da schon noch liefern, meinte ich entspannt. Meine Jahrhundertliebe spontan:

,,Ach, der heißt wirklich Hajo Seppelt.“

Sie weiß von meiner Angewohnheit, hin und wieder Kosenamen zu vergeben. Sie meinte, auch Hajo Seppelt hätte ich mit solch einem versehen. Nein, das Mitglied der ARD-Dopingredaktion heißt wirklich Hajo Seppelt. Man klärt ja gerne auf. Wir beide mussten schmunzeln. Am See ist es auch schwer verbissen zu werden oder sich zu streiten.

Foto:  © Michael Wiemer

Dabei ist Hajo Seppelt durchaus in den letzten Jahren in Sachen Doping-Berichterstattung in Deutschland an Jonathan Sachse, Daniel Drepper oder Jens Weinreich vorbeigezogen, wie einst Marco Pantani am Berg an seinen „hundsgewöhnlichen Proletariern“ (Copyrhight by Peter Sloterdijk der einst im Spiegel im Jahr 2008 im Interview unter dem Titel „Hundsgewöhnliche Proletarier“ über die Höllentour, die Profanität des Dopings, die zerstörerische Kraft dänischer Nihilisten und den Zauber der Tour de France plauderte).

Das Seppelt im Kampf um die Aufmerksamkeit und in der Frequenz in Sachen Doping-Berichterstattung gefühlt deutlich klar an Jonathan Sachse, Daniel Drepper und Jens Weinreich vorbeizog, ist auch ein Verdienst der ARD. Die ARD polstert die Doping-Redaktion finanziell aus, sorgt für flankierende Logistik bei Flügen nach London und bei der sich immer wieder als medienwirksam zeigenden Promotion-Tour der Vermarktung von Dopingbeiträgen. Seppelt braucht auch keine Crowdfunding Aktionen zu fahren um sich an die Arbeit zu machen. Hajo Seppelt war die letzten Jahre bienenfleißig und sammelte Auszeichnungen wie andere Panini Bilder oder AGON BigCards von Fußballlegenden. Er konzentrierte sich auf das Thema Doping, verzettelte sich nicht mit anderen Themen und meine Jahrhundertliebe weiß seit unserem neulichen Spaziergang am Bodensee auch Bescheid. Sein Name ist Hajo Seppelt. Fairerweise muss ich anfügen, als ich meine Jahrhundertliebe 2000 kennenlernte, fand sie Kahn nicht als Bezeichnung eines der weltbesten Torhüters zu seiner Zeit, sondern eher als Synonym für ein Ruderboot. Sie kommt aus einer Familie, die sich für die Übertragung von Sport im Fernsehen oder den Sportteil in der Zeitung wenig interessiert. Die Ausnahme ist da Motorsport. Fußball stand da eher auf dem Index. Oliver Kahn, wer bitte soll das sein?

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Foto:  © Michael Wiemer

Dabei ist für mich einer der Sternstunden der Doping-Berichterstattung in Deutschland immer noch der Monitor Beitrag aus dem Jahr 1998. In Ein paar Worte zu Hajo Seppelt. Derweil geht der Playoff Wahnsinn weiter merkte ich an:

,,Während die Promotion-Tour von Hajo Seppelt weitergeht, siehe das Spox Interview unter dem Titel „Man muss im Fußball recherchieren“ und bevor ich mich dem Sportgeschehen am Bodensee zuwende, generell ein paar Worte zur Doping-Berichterstattung in Deutschland. Ja, es gab sie, die Sternstunden des investigativen Journalismus. Erinnert sei an das Jahr 1998. Damals strahlte die ARD die Sendung Monitor mit dem unvergesslichen Moderator Klaus Bednarz aus. Seine Anmoderation zum Bericht von Wolfgang Bausch, Fred Kowasch und Jo Angerer über Doping im Radsport (Hier geht es zum Video des Originalfilmbeitrages bei Monitor) war ein Lehrbeipiel wie seriöser und kompetenter Journalismus in Sachen Doping-Berichterstattung aussehen kann.“

Klaus Bednarz hatte prägnante Worte vor dem Abspielen des investigativen Films von Wolfgang Bausch, Fred Kowasch und Jo Angerer vorangestellt.

,,Nun, wie angekündigt zu dem Thema, das spätestens seit der Tour de France die gesamte Sportwelt in Atem hält: Das Thema Doping. Und hier scheint es eine Art himmlisches Wunder zu geben. Alle dopen, nur die Deutschen nicht. Und das ausgerechnet im Zeitalter der Globalisierung. Die Italiener dopen. Die Franzosen dopen. Die Schweizer dopen. Die Belgier dopen. Die Briten … Nur die Deutschen Radsportler sind sauber. So jedenfalls stellen es die Deutschen Radsportfunktionäre dar. In Wirklichkeit wird auch im Deutschen Radsport gedopt bis sich die Lungen blähen und die Muskeln platzen. Und zwar nicht nur bei den Profis sondern auch bei den Amateuren und sogar bei Jugendfahrern. Ein Bericht von Wolfgang Bausch, Fred Kowasch und Jo Angerer.”

 Tief durchatmen.