Monika Gruber und Olympia 2018

Deutschland hat die letzten Bewerbungen um die Olympischen Spiele regelmäßig in den Sand gesetzt. Wenn ich da alleine an das doch etwas größenwahnsinnig anmutende Projekt Leipzig denke. Am Ende ging der Kelch an meiner Heimatstadt vorbei. Auch die jetzige aktuelle Situation ist bisher keine Erfolgsstory. Die intelligente und scharfsinnige Monika Gruber hat sich dazu positioniert:

Der Hat-Tip geht an Power-Blogger und Sportjournalist Jens Weinreich.

Mir fehlt ja bei der Argumentation mancher Funktionäre oder SPD-Politiker wie Ude, derzeit im Hauptjob Oberbürgermeister von München, ein wenig auch die Gelassenheit und die Toleranz andere Meinungen zu akzeptieren. Der Garmisch-Partenkirchener ist nicht skifeindlich oder olympiafeindlich an sich. Ludwig Hartmann, bayerischer Landtagsabgeordneter von Bündnis 90 / Die Grünen hat die Dinge kürzlich im Interview beim Deutschlandradio Kultur gut auf den Punkt gebracht.

Nachdenkenswert #83

,,Ja, das ist durchaus richtig, die Garmisch-Partenkirchener sind alles andere als skifeindlich oder auch als olympiafeindlich an sich. Es geht eigentlich darum, dass die Spiele in der Größe, in der sie stattfinden sollten, in diesem wirklich engen Tal Garmisch-Partenkirchen, das Tal eigentlich zu klein ist für dieses große Megaevent. Man darf immer nicht vergessen: Die Olympischen Spiele werden eigentlich alle vier Jahre größer. Wir hatten in den 50er-Jahren circa 35 Wettkämpfe, jetzt haben wir schon 86 in Vancouver gehabt. Und das ist eigentlich das, was die Leute in Garmisch-Partenkirchen wirklich nervt und massiv die Landwirte, dass da bei jeglichen Großevents, sei es die Ski-WM, seien es dann die Olympischen Winterspiele, falls sie kommen sollten, eigentlich immer die Landwirte Grundstücke hergeben müssen, wieder weitere Flächen, wertvolle Wiesen für ein Großereignis opfern müssen. Und irgendwann ist das Maß erreicht, wo sie sagen, jetzt so nicht weiter. Und an dem Punkt ist Garmisch-Partenkirchen angekommen.“

        Ludwig Hartmann, bayerischer Landtagsabgeordneter

        von Bündnis 90/ Die Grünen, zum Olympiastreit 2018

        beim Interview im Deutschlandradio Kultur 07:09 min

Kati Witt und Olympia 2018 – hält das Eis?

Die unendliche Geschichte um die Bewerbung für Olympia 2018 geht weiter. Durch den Abgang von Willy Bogner, von Jens Weinreich mit klaren Worten begleitet, steht die ehemalige DDR Eiskunstläuferin Kati Witt verstärkt im Rampenlicht. Bekommt die Bewerbung jetzt die zweite Luft?

Die Augsburger Allgemeine titelt Katarina Witt: Außenministerin der Olympiabewerbung.

,,Die bayerischen Männer zeigen ihr die kalte Schulter. Das „schönste Gesicht des Sozialismus“ haut einen wie Markus Wasmeier nicht vom Hocker. „Eine Kati Witt kann nie in München und Bayern Akzente setzen“, sagt der ehemalige Skirennfahrer.“

Ich bin ja gespannt auf die Reaktion der Bauern und Grundstückseigentümer in Garmisch-Partenkirchen auf die Personalie Witt bei etwaigen persönlichen Gesprächen. Als Einstimmung bietet sich folgende Sequenz an: 

Weiterführende Lektüre zu Olympia 2018

Witt soll nicht allein bleiben

Kritisches Olympisches Lexikon

Kritisches olympisches Lexikon auf Nolympia 2018

In letzter Zeit gab es um die Bewerbung für Olympia 2018 viel PR-Gedöns. Elementare Fragen wie Was kostet Olympia 2018 den Steuerzahler? konnten dabei nicht transparent und zufriedenstellend beantwortet werden. So richtig kommt die Bewerbung auch nicht in Tritt. Der Basketballfan der Brose Baskets Bamberg, Horst Seehofer (CSU), im Hauptjob Ministerpräsident, plädierte unlängst in Garmisch-Partenkirchen für Gelassenheit im jetzigen Stadium der Olympiabewerbung 2018. Hm. Da will ich ein wenig zur Gelassenheit beitragen. Ich mag keine Nebelkerzen. Leipzig ist einst am Projekt Größenwahn gescheitert. Geht es eigentlich um den Sport? 

Ulrich Schäfer bringt es in einem längeren und bemerkenswerten Kommentar über Olympische Nöte in der Süddeutschen Zeitung recht gut auf den Punkt:

,,Aufmüpfige Bauern, Finanzierungsprobleme und ein wütender Organisations-Chef: Bei der Münchner Olympiabewerbung läuft alles schief, was schieflaufen kann. Schuld daran ist auch der Hochmut der Planer.

Wenn eine Stadt sich um die Olympischen Spiele bewirbt, geht es ihr nicht um den Sport; es geht ihr nicht um die Athleten; und es geht ihr schon gar nicht um das, was man den olympischen Geist nennt. Der Stadt geht es allein um sich selbst: um ihr Image, um ihren Ruf, ihr weltweites Ansehen. Sie will sich präsentieren und hofft auf das große Geschäft vor, während und nach den Spielen.“

Auf der Website Nolympia 2018 gibt es ein akribisch zusammengestelltes kritisches olympisches Lexikon von Dr. Wolfgang Zängl.

Kritisches Olympisches Lexikon – Sach- und Personenregister

Über Ablasshandel, Doping, Dow Chemical, Fernsehrechte, Host City Contract Vancouver 2010, IOC und Diktaturen, Ökologische Milchbubenrechnung, Ökologisches Blabla, ISL / ISMM, Kim Un Yong, Olympische Prostitution, Beispiel Paris, Planersprache, Jaques Rogge, Schneekanonen, Sotschi, Sport-Pharaonen, Sportindustrie, Schamil Tarpischtschew, Michael Vesper, White Elephants bis Wir-berechnen-alles-Institute hat Dr. Wolfgang Zängl von der Gesellschaft für ökologische Forschung e.V.   akribisch ein kritisches olympisches Lexikon zusammengetragen.

Eine unbedingte Leselektüre für jeden mündigen Bürger.

Olympia 2018 – es ist Sand im Getriebe

Ich bin diese Woche mit meiner Liebsten am Bodensee gewesen. Olympia 2018 ist da eigentlich weit weg. Ein Tag ohne Zeitung ist ein verlorener Tag. Mit Blick auf den See bei einem Yogi-Tee und  einem Stück Blaubeerkuchen geht es uns sehr gut. Kurzer Blick zu meiner Liebsten. Ich melde mich kurz ab zur Zeitungslektüre.

Beim lesen der Süddeutschen Zeitung vom Mittwoch, den 14. Juli 2010, hatte es Münchens Olympia Bewerbung für 2018 sogar auf die Titelseite gebracht. In dicken Lettern stand da:

                     Münchens Olympia-Bewerbung in Gefahr

Hm. 1 Euro Jobber Willy Bogner hat Geldsorgen in Sachen Budget für die Bewerbung und drohte mit Rücktritt. Ist jetzt am Freitag alles Schnee von vorgestern. Doch so richtig will die Bewerbung nicht flutschen.

Auf Seite 30 in der Mittwochausgabe vom 14. Juli 2010 in der Süddeutschen Zeitung berichtet Katja Riedel unter der Überschrift Aufstand der Bauern über die Situation vor Ort.

,,Garmisch-Partenkirchen – Wer dieser Tage mit den Bauern im Oberland spricht, hört nur ein Wort: Krieg. ,,Das ist ein echter Bauernaufstand, was wir hier erleben“, sagt zum Beispiel Annemie Reindl. 6700 Quadratmeter Land sollen sie und ihre Mutter hergeben, damit Olympia 2018 nach München und auch nach Garmisch-Partenkirchen kommen kann, wo die alpinen Skiwettbewerbe ausgetragen werden sollen. 6700 Quadratmeter, die Reindl nicht hergeben wird – so wie viele betroffene Landwirte, mit denen die Süddeutsche Zeitung gesprochen hat.“

Frau Reindl spricht auch Klartext in Sachen Bewerbungsgesellschaft und Bürgermeister. 

,,Ihre Mutter und sie werden ihr Land jetzt nicht hergeben. ,,Die haben das Pferd von hinten aufgezäumt“, sagt Reindl. Die Bewerbungsgesellschaft und auch der Garmischer Bürgermeister hätten Gespür vermissen lassen, dass es nicht nur um Wiesen, sondern um die Existenz und das Selbstverständnis der Landwirte gehe.“

Auf der Website NOlympia gibt es Sprüche des Tages – Mitteilungen an die Bürger in Garmisch-Partenkirchen. Tief durchatmen. Bei manchen Sprüchen stockt einem doch glatt der Atem. Meinen die genannten Ihre Sprüche ernst oder handelt es sich um Realsatire?

Der Qualitätsjournalist und Grimme Online Award Preisträger von 2009, Jens Weinreich, ist wie immer ausführlich und kompetent am Thema dran und titelt Dilettantenstadl München 2018: Bogner will mehr Steuermittel, Widerstand wächst, Bewerbung am Ende? Die Zeit zum Lesen bitte unbedingt nehmen. Der Artikel von Jens Weinreich ist Pflichtlektüre für jeden mündigen Bürger.

Ludwig Hartmann ist Abgeordneter im Bayerischen Landtag und Energie- und klimapolitischer Sprecher von Bündnis 90/ Die Grünen. Er hat einen Brief nach Lausanne an Herrn Jaques Rogge geschrieben. Der 68-Jährige Belgier ist Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Ludwig Hartmann hält Jaques Rogge auf dem laufenden über die Kritik an der Bewerbung ,,München + 2″  und die Initiativen der Plattform NOlympia

Was kostet Olympia München 2018 den Steuerzahler?

Bei der jetzigen Olympiabewerbung für München 2018 sprach Oberbürgermeister Ude (SPD) unlängst im Interview mit der taz von Widerstände sind ein Medienprodukt.

Das Mitglied des bayerischen Landtags, Ludwig Hartmann (Bündnis 90/Die Grünen), hat sich der Frage nach den Kosten angenommen.

Auf seiner Homepage teilt er seine Anfrage an die Staatsregierung mit. Hier seine 8 Fragen zur Finanzierung des  Olympiaevents in München, Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau und Schönau am Königssee.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Staatsregierung:

  1. Wann kann mit den entsprechenden Zahlen für die Olympiabewerbung 2018 gerechnet werden? Werden diese Beträge veröffentlicht? Falls ja, wann?
  2. Ist der Staatsregierung bekannt, dass neben der candidature acceptance fee in der Höhe von US $ 150.000,–, eine weitere nicht rückzahlbare Leistung von US $ 500.000,– zu erbringen ist, falls München in den Rang einer Candidate City aufrückt, auch wenn München den Zuschlag nicht erhält? Wird dieser Betrag durch die Bewerbungsgesellschaft beglichen? (laut 2018 CANDIDATURE ACCEPTANCE PROCEDURE; 1.3.5 Payment of candidature acceptance fee; Herausgeber: IOC)
  3. Welcher international anerkannte und unabhängige Wirtschaftsprüfer wurde entsprechend den IOC-Vorschriften (laut 2018 CANDIDATURE ACCEPTANCE PROCEDURE; Rules of conduct applicable to all cities wishing to organise the Olympic Games; Article 3 „Audit“, Herausgeber: IOC) unmittelbar nach Bekanntgabe der Bewerbung ernannt, um dem IOC bis zur Beendigung der Bewerbung genau beschriebene Informationen zu liefern? Wird die Staatsregierung bereit sein diese der Bewerbungsgesellschaft und damit dem Aufsichtsrat zugehenden Berichte, auch jeweils dem Landtag und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen?
  4. Wird die Staatsregierung eine unabhängige, begleitende Kontrollinstanz für die Einhaltung des Bewerbungsbudgets einrichten? Hat die Staatsregierung nach einer etwaigen erfolgreichen Bewerbung Münchens vor, eine begleitende Kontrollinstanz für die Investitionsvorhaben einzurichten?
  5. Ist der Staatsregierung bekannt, dass Investitionen in alle Sportstätten, sowie Investitionen in die Medienzentren, die Olympischen Dörfer, u.a., nicht aus dem Budget des OCOG, bezahlt werden dürfen? (laut 2018 CANDIDATURE ACCEPTANCE PROCEDURE; Part 2, III-Finance, Punkte 8+9; Herausgeber: IOC) Plant die Staatsregierung diese Ausgaben komplett aus Mitteln der öffentlichen Hand zu begleichen? Falls nein, steht die öffentliche Hand für nicht eingeplante Mehrkosten bei privat oder teilweise privat finanzierten Investitionen gerade? 
  6. Gibt es bereits Vereinbarungen über die Aufteilung der unter Frage 5 benannten, durch Steuergelder zu finanzierenden Kosten der Öffentlichen Hand, zwischen den beteiligten Kommunen, dem Freistaat und dem Bund? Falls nein, bis wann werden solche Vereinbarungen angestrebt?
  7. Wie hoch sind die Kosten für die Aufbringung des Gesellschafterkapitals der Bewerbungsgesellschaft München 2018, die Errichtung der Sportstätten, der Olympischen Dörfer, der Medienzentren, aller sonstigen Investitionen in die Sportinfrastruktur, der Investitionen in die Verkehrsstruktur, der Investitionen in den Umweltschutz, der Investitionen in alle sonstigen olympiabedingten Maßnahmen, sowie die Kosten für den Zinsendienst? In welcher Höhe sind diese benannten Kosten vom Freistaat Bayern zu tragen?
  8. In welcher Höhe werden die vom IOC für Fernsehrechte und TOP-Sponsoren vereinbarten Beiträge an die Veranstalter geleistet, falls die Spiele 2018 wegen Krieg, Aufruhr, Terror, Epidemien, Wetterkatastrophen etc. nicht abgehalten werden können? Welcher Schaden kann im schlimmsten Fall maximal für die Veranstalter und damit für den Freistaat entstehen?

Um Beantwortung gemäß Geschäftsordnung und Drucklegung wird gebeten.

Bisher liegen noch keine Antworten der Staatsregierung vor.

Nicht nur Ludwig Hartmann ist an einer Antwort interessiert. Olympische Spiele werden nicht im luftleeren Raum finanziert. Die eine oder andere Stadt hat sich in der Vergangenheit bereits bei der Bewerbung bzw. der Ausrichtung der olympischen Spiele verhoben. Städte wie Montreal (Ausrichter der Sommerspiele 1976) zahlten den Schuldendienst über 30 Jahre ab. Mit „Städte wie Montreal zahlten“ ist jedoch immer der Bürger mit seinem Steuergeld gemeint. Der Griff in die Taschen geht da zuweilen sehr tief. 

Geldboerse

 © Ernst Rose: Pixelio

Was kostet Olympia München 2018 den Steuerzahler?

Diese Frage hat noch keiner befriedigend, transparent und im Klartext beantwortet.

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