Heute vor 39 Jahren: Regenschlacht Deutschland – Polen im Frankfurter Waldstadion

Die Bilder gingen um die Welt. An jenem 3. Juli 1974 sollte das Fußballspiel um den Einzug in das Finale der Weltmeisterschaft stattfinden. Die Partie Deutschland – Polen stand auf dem Spielplan. In den Annalen ist wahlweise von Regenschlacht oder Wasserschlacht die Rede. In jenem Sommer, anders wie 2006, gab es bei den 38 Spielen der WM 74 in mehr als der Hälfte der Partien Regen als unangenehme Begleiterscheinung. Doch so eine Wettersituation wie am besagten 3. Juli 1974 im Frankfurter Waldstadion stellte alle Beteiligten auf eine ungewöhnliche Probe. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz und pumpte mit Schläuchen die Wasserlachen aus der Strafraumzone. Kräftige und einsatzstarke Männer, eine Schirmmütze als Kopfbedeckung, schoben unermüdlich Walzen über den Rasen des Waldstadions. Gespielt wurde dann auch noch. Das ganze sah damals so aus:

Die polnische Mannschaft war damals Weltklasse. Olympiasieger von München 1972, gespickt mit dem Torwart Jan Tomaszewski, Held von Wembley in der Qualifikation vor 100 000 Zuschauern, der technisch überdurchschnittlich versierte Kazimier Deyna wurde nach Johan Cruyff und Franz Beckenbauer zum drittbesten Fußballspieler des WM-Turniers 74 gewählt. Coach Kazimier Gorski hatte einen Gala-Sturm zur Verfügung. Grzegorz Lato wurde Torschützenkönig der WM. Seine kongenialen Sturmpartner waren Andrzej Szarmach und Robert Gadocha. Sie eilten von Sieg zu Sieg. Um das Regenspiel rankten sich noch jahrzehntelang Mythen. Die Pfützen seien in der deutschen Spielhälfte nicht abgepumpt worden. Die technische Klasse des polnischen Spiels und der Sturmreihe sollte damit behindert werden. Von Manipulation gar war die Rede. Doch zum 25. Jahrestags der Regenschlacht von Frankfurt verwies der Trainer Kazimier Gorski alle Gerüchte und Manipulationsvorwürfe ins Reich der Fabel. Er machte darauf aufmerksam, dass die polnische Nationalmannschaft an jenem 3. Juli 1974 die Seitenwahl hatte.

König Johan

Bei der Diskussion auf breitnigge um die Personalie Ruud van Nistelroy landeten wir schnell beim Verhältnis zwischen Deutschland und  Holland im Fußball. Ich schrieb in einem Kommentar:

,,Die Duelle Holland-Deutschland haben ja eine lange Tradition. So richtig überwunden haben sie das Münchner Trauma von 1974 immer noch nicht, unsere lieben Nachbarn. Damals spielten sie freilich den besten Fußball. Zermalmten Uruguay oder auch Brasilien auf dem Weg ins Finale. Johan Cruyff war der überragende Mann des Turniers. Und dann kommen die pragmatischen Deutschen mit ihren vielen Bayern Spielern und diesem Wadenbeißer Voigts (erlauben sich Manndeckung gegen König Johan) und schicken die spielerisch überragende Mannschaft des Turniers mit den Silbermedaillen nach Hause.“

Die Jüngeren unter uns können mit dem Namen Johan Cruyff vielleicht nicht so viel anfangen. Hier einige spektakuläre Sequenzen von König Johan aus seiner Laufbahn: