Es gibt kaum ein Land mit einem bedeutenden Schachturnier, wo er die letzten Jahre nicht vor Ort dabei war. Seine Begegnungen mit Schachlegenden wie Miguel Najdorf sind legendär. Der Schachjournalist schrieb Bücher, er produzierte unzählige Artikel über Schach, er fotografierte die Großmeister und kennt beide deutschen Gesellschaftssysteme aus eigener Erfahrung. Vor dem Zusammenbruch des Laborversuchs DDR übersetzte er russische Schachbücher.
Vom Re-Match des Jahrhundertkampfs zwischen Boris Spasskij und Bobby Fischer im Jahr 1992 habe ich auch ein Buch von ihm. Im Antiquariat erstanden. Lesenswert. Er machte in jenem Jahr auch Bekanntschaft mit den Bodyguards von Schachgenie Bobby Fischer. Der Schachjournalist interviewte während seiner Laufbahn Schachgrößen wie Boris Spasskij, Andrej Lilienthal, Wassili Smyslow, Wolfgang Uhlmann, Anatoli Karpow, Artur Jussupow, Wladimir Kramnik oder Peter Leko.
Die Rede ist von Dagobert Kohlmeyer. Der großen Zahl gratulierender Schachfreunde schließe ich mich gerne an. Passend zu seinem 65. Geburtstag am 23. Mai 2011 gab er Frank Hoppe ein rockiges sowie lesenswertes Interview auf ChessBase und äußerte sich auch zum Dornröschenschlaf in vielen Zeitungsredaktionen beim Thema Schach:
,,Ich finde, es gehört zur Kultur einer Redaktion, Schach im Blatt zu haben. Es gibt leider nur ganz wenige Redaktionen, die das tun: Helmut Pflegers Schachkolumne in der Zeit, die Welt am Sonntag, die Berliner Zeitung, wo Paul Werner Wagner jeden zweiten Samstag etwas schreibt. Man kann sie an einer Hand abzählen, und das finde ich schade, denn Schach ist ein Teil des Weltkulturerbes. Jede Redaktion die etwas auf sich hält, sollte Schach den ihm gebührenden Raum einräumen.“