Werbegesicht Carlsen, Weltrekord von Karpow und weitere Fundstücke

Meinen werten Lesern ein herzliches Willkommen. Der Sommer macht jetzt ernst. Sehr schön. Wer übrigens gerne nachlesen möchte warum Schachgenie Magnus Carlsen das Werbegesicht bei der Modemarke G-Star wurde, wieso Schachweltmeister Anatoli Karpow seinen Weltrekord im Autogrammschreiben nicht an Red Bulls Stratosphärenspringer Felix Baumgartner verlor und wie Sponsoring im Schach in Neuenhagen in der Nähe von Berlin gehändelt wird, dem sei ein Blick auf den Schach-Ticker empfohlen. Habe dort Fundstücke aus dem Internet unter dem Titel Boxer Magnus Carlsen, Sponsoring im Schach, Karpows Weltrekord bis zum Nachwuchstalent aufbereitet. Eine Kampfansage für einen zukünftigen Weltmeistertitel von einer 11-Jährigen Nachwuchsspielerin ist inbegriffen. Viel Vergnügen.

Derweil bin ich erstaunt welche Spuren doch die Schachbibel mittlerweile aufweist.Traveler Digital CameraDiese faszinierende Reminiszenz an das Schachmatch des Jahrhunderts hat an Anziehungskraft nichts eingebüßt. Auch im Jahr 2013. Auch wenn die Patina der intensiven und kontinuierlichen Gebrauchsspuren sich nicht mehr verleugnen lässt.Traveler Digital CameraFast bekomme ich ein klein wenig schlechtes Gewissen. Bücher sind jedoch nicht für das Museum geschaffen. Ich habe das Buch von Svetozar Gligoric über den legendären Kampf zwischen Bobby Fischer und Boris Spasskij unendlich oft in den Händen gehabt. Die Schachbibel ist ein treuer Wegbegleiter. Ein grandioses Werk.

Flauschcontent für alle Freunde und Gegner von Red Bull

Früher hießen Events im Sport noch Sportveranstaltung und Tickets nannte man Eintrittskarten . Den Schal in der Vereinsfarbe oder das Trikot lief unter Fanartikel und noch nicht im durchkatalogisierten Merchandising. Doch die Zeit ist schnelllebig und die Dinge entwickeln sich rasant. Die Entwicklung ging dann sogar bis zum Zahnputzbecher mit Vereinslogo. Darauf ein Energy-Drink. Red Bull dreht dabei das Marketingrad immer noch ein wenig schneller, intensiver, farbenfroher, spektakulärer. Sportmarketing wird nicht dem Zufall überlassen. Generalstabsmäßig werden die Events geplant. Der Jahrhundertsprung mit der weltweiten Aufmerksamkeit für das Marketing von Red Bull markierte damit einen neuen Meilenstein.

Das Video mit dem Sprung von Felix Baumgartner ist auf youtube bis zum heutigen Tage über 34 Millionen mal aufgerufen worden. Für Freunde der gepflegten Statistik: 34.015.751 Aufrufe.

Sport am Bodensee: Wenn Schloss Montfort zur Kulisse für Sportmarketing wird

Nicht erst seit dem Jahrhundertsprung von Felix Baumgartner, genial von Red Bull inszeniert, ist das Thema cleveres und emotionales Sportmarketing im Gespräch. Auch Sebastian Vettel ist für das umsatzstarke österreichische Getränkeunternehmen ein smarter, idealer, erfolgreicher und sympathischer Markenbotschafter. Marketinggenie Dietrich Mateschitz schickt sich dieser Tage ja auch an ein weiteres Projekt auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. RB Leipzig hat als Fernziel die Zielrichtung Bundesliga. Doch erst steht die Relegationsvorbereitung an. Derweil gibt es hier am Bodensee ebenfalls ein gutes Lehrstück für gut funktionierendes Sportmarketing. Stichwort: Match Race Germany 2013 in Langenargen. Prestigeträchtiges Sportevent mit einem Weltklassefeld. Der Weltmeister Ian Williams am Start. Alleine sieben Skipper sind unter der Top Ten der ISAF-Weltrangliste und machen dem idyllischen Langenargen dieser Tage ihre Aufwartung.

Ich mag Langenargen. Das Ufer mit seiner grandiosen Aussicht auf ein offenbar vom Paradies gezeichnetes Bergpanorama. Da hat sich Gott schon sehr viel Mühe gegeben. Angenehm ist auch die Beschaulichkeit des Ortes. Im vergangenen Jahr war ich mit meiner Jahrhundertliebe an einem Adventswochenende von Eriskirch nach Langenargen gewandert um ein wenig über den kleinen Weihnachtsmarkt zu schlendern. Die Zeit tickt da nicht so hektisch wie in Nürnberg, Berlin oder München auf den großen Massenmärkten, die von zahlreichen Touristenbussen angefahren werden. Jetzt zur Match Race Germany 2013 sind natürlich auch in Langenargen ein paar Menschen mehr unterwegs . Das ist in Ordnung. Siehe auch die Impressionen Teil 1, Teil 2 und Teil 3. Markant in Langenargen ist Schloss Montfort.

Von der großen Dichterin Annette Droste-Hülshoff stammen die Worte:

,,… und endlich die Ruine Montfort auf einer Landzunge gelegen, die schönste, die ich je gesehen habe, mit 3 Toren und zackigen Zinnen…“

Heute dient Schloss Montfort als Kulisse für das Match Race Germany 2013 in Langenargen. Eberhard Magg, Organisator, Spiritus Rector und Macher der Segelduellregatta, hat mir dankenswerterweise ein paar Bilder zur Verfügung gestellt.

MRG 2013 Williams (r.) vs Minopri @ MRG_Andy Heinrich_bearbeitet-3

Im ersten Foto sehen wir im Hintergrund Montfort. Sportsponsoring lebt ja auch von den in Bildern umgesetzten Emotionen. Auch die Bootspartner wie Porsche, Bavaria, , Adidas, Ralf Benz oder die Porsche-Tochter MHP kommen hier oder auf den Fotos weiter unten gut zur Geltung. Sportmarketing par excellence. André Bühler und Gerd Nufer kamen einst in Ihrem Buch: Sportmarketing: Einführung und Perspektive zu folgender Definition:

Sportmarketing ist die spezifische Anwendung der Marketing-Prinzipien und -Prozesse auf Sportprodukte und Sportdienstleistungen im Sinne der marktorientierten Unternehmensführung. Sportmarketing umfasst dabei sowohl die Vermarktung von Sportprodukten durch Sportorganisationen („Marketing von Sport“) als auch das Marketing von sportnahen und sportfernen Produkten und Dienstleistungen durch Unternehmen mittels der Verwendung des Sports („Marketing mit Sport“).“

So die Theorie. In der Praxis wird die Vermarktung emotionalisiert. Sportmarketing wird mit faszinierenden Bildern, Leidenschaft, Gefühlen, Kampfgeist, Entertainment und großartigen sportlichen Leistungen auf die Leinwand gebracht. Doch jetzt zu den grandiosen Fotos vom Match Race Germany 2013 in Langenargen, einer Veranstaltung mit 50.000 US-Dollar Preisgeld und einem erlesenen Teilnehmerfeld.

MRG 2013 Team Morvan (l.) vs Williams @ MRG_Andy Heinrich_1bearbeitet-2kompremiert2kompremiert3Solche Bilder sprechen für sich und erleichtern den verantwortlichen Organisatoren auch die Sponsorengespräche. Zukünftige finanzielle Engagements für das Match Race Germany lassen sich leichter ratifizieren. Selbstredend müssen auch die Zahlen, Daten, Fakten stimmen, doch ohne Emotionalität im Sportmarketing geht es nicht. Siehe auch den eingangs erwähnten Jahrhundertsprung von Felix Baumgartner für Red Bull.

Content-Marketing: Alter Wein in neuen Schläuchen?

Content is King. Immer diese altbekannten Weisheiten. Doch die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit. Geschichten erzählen im Stile von Goldfinger, dem Kultbösewicht der Bond-Filmreihe. Begnadeten Geschichtenerzählern wird auch Jahrzehnte nach Ersterscheinung der Story immer noch gerne zugehört. Gemach, gemach zum Sport und seinen Protagonisten kommen wir gleich.

Wirtschaftsmagazin Brand eins hebt Content-Marketing auf die Titelseite

Es hallt aus verschiedenen Ecken des Landes wie eine neue Verheißung: Content-Marketing. Das Wirtschaftsmagazin Brand eins beschäftigte sich neulich in der Ausgabe mit einer Colaflasche auf dem Cover damit. Kultblogger Thomas Knüwer, einst journalistisch erfolgreich für das Handelsblatt und jetzt auf eigene Rechnung agierend, widmete dem Thema Content Marketing einen Artikel auf seinem Blog Indiskretion Ehrensache. Auch der Deutschlandfunk räumte Platz für die Thematik ein. Content-Marketing schaffte es bereits zu einem eigenen wikipedia Beitrag.

,,Im Gegensatz zu werbenden Techniken, wie Anzeigen, Banner oder Werbespots, stellen die Inhalte des Content Marketings nicht die positive Darstellung des eigenen Unternehmens mit seinen Produkten in den Mittelpunkt, sondern bieten nützliche Informationen, weiterbringendes Wissen oder anziehende Unterhaltung.“

Wird da alter Wein in neuen Schläuchen angeboten? Content-Marketing gibt es doch seit Jahrzehnten. Der Beispiele gibt es viele. Extrembergsteiger, Grenzgänger, Podiumsredner und Buchautor Reinhold Messner, Rekordmeister Bayern München, der österreichische Getränkegigant Red Bull oder die bestens eingeführte Veranstaltung Match Race Germany in Langenargen seien hier stellvertretend genannt.

Reinhold Messners Geschichten verkaufen seit Jahren

Der charismatische Reinhold Messner bereitet seine Touren medial nach, erzählt den Inhalt seiner Berggeschichten gut aufbereitet auf der Bühne. In den Pausen signiert er konzentriert Bücher von seinen Fans. Mit den Lesern lässt sich der charismatische Individualist fotografieren. Ich muss nicht erwähnen, dass der Bergkönig in ausverkauften Hallen zu seinem Publikum spricht. Flankierend schreibt er mit einer Frequenz  Bücher und vermarktet sie geschickt. Dazu ist er zur rechten Zeit omnipräsent auf verschiedenen TV-Sendern und in Zeitungen. Seine Interviews haben philosophische Tiefe und bringen oft erstaunliche Erkenntnisse zum Vorschein. Nebenher gibt es auch im Kino Content-Marketing vom Mount Everest Bezwinger zu sehen. Reinhold Messner nennt dies anders. Er spricht gerne von Abfallprodukten seiner Expeditionen. Da mag es die eine oder andere Werbeagentur schütteln. Das Wort Abfallprodukt kommt eher seltener aus dem Mund eines Werbetexters oder den kreativen Büros der großen Agenturen in den größten Städten. Messner nimmt darauf keine Rücksicht. Er zieht sein Ding durch. Sein Content-Marketing basiert auf der Marke Messner und seinen zahlreichen spannend aufbereiteten Geschichten.

Content-Marketing beim deutschen Rekordmeister Bayern München

Auch Bayern München beherrscht seit Jahrzehnten Content-Marketing. Wenn ich alleine daran denke wie oft ich die Trilogie des dreifach Triumphes im Europapokal der Landesmeister 1974, 1975 und 1976 selbst weitererzählt habe. Erfolg macht sexy. Die Bayern München Story entwickelt Kinoformat. Dazu war ja bereits der 1. Teil mit den Qualitäten eines gut inszenierten Thriller versehen. Vorstopper Schwarzenbeck, in der Bundesliga schwerlich als Torschütze ausfindig zu machen, trifft doch in der 120. Minute gegen Atletico Madrid. Als Uli Hoeneß seine Laufbahn im Management von Bayern München begannn, im Alter von 27 Jahren, reiste er in die USA. Wie erzählen die dortigen Vereine zum Beispiel in der NBA ihre Erfolgsstorys? Uli Hoeneß war sich der Wichtigkeit von Content-Marketing immer bewusst. Er hat es nie so genannt. Doch auch in der Erlebniswelt der Arena in Fröttmaning, wird Content geschickt aufbereitet. Selbst ein Schachbrett hat es bis in die Dauerausstellung geschafft. Bayern München dominierte ja einst auch die Schachbundesliga. Doch das ist wieder eine andere Geschichte. Die Marke Bayern München ist fest mit den Fußballern und ihrer Erfolgsstory verbunden. In der Erlebniswelt wird sie genüsslich zelebriert. Content Marketing in Reinkultur.

Red Bull mit Content-Marketing Coup 

Über das erfolgreiche Content-Marketing von Dietrich Mateschitz und Red Bull zu sprechen, hieße Eulen nach Athen tragen. Der Formel-1 Erfolgsweg mit dem sympathischen Sebastian Vettel. Das Engagement in Leipzig mit dem Ausgangspunkt in Markranstädt und dem Ziel Bundesliga. Rotebrauseblogger begleitet den Weg aus den Niederungen des deutschen Fußballs in höhere Sphären mit Akribie, fußballerischer Kompetenz und Leidenschaft. Ohne Mandat von Red Bull. Aus eigenem Antrieb. Oder die zahlreichen Extremsportarten mit Beteiligung von Red Bull inclusive eigenem Medienunternehmen. Leonard Ameln schrieb kürzlich auf der Website vom Deutschlandfunk:

,,Auch, wer packende Geschichten zu erzählen hat, wird gesehen und gehört. Wie Red Bull: Seit 2007 gönnt man sich ein eigenes Medienunternehmen mit etwa 400 Redakteuren und einem Korrespondentennetzwerk in 160 Ländern. Mit Hartnäckigkeit und viel Geld hat sich der Brausehersteller in so ziemlich jede Fun- und Extremsportart eingekauft, die irgendwas mit Action, Adrenalin oder Abenteuer zu tun hat.“

Dazu so ein Content-Marketing Coup wie mit Felix Baumgartner. Ein Marketingtechnischer Sprung in ein neues Zeitalter. Medienaufmerksamkeit mit wunderschön inszenierten Bildern eines spektakulären Sprungs. Dazu ein Abenteuersportler mit Ecken und Kanten. Wo unsereins klimatisierte Räume durchaus zu schätzen weiß. Der Alltag voller Sicherheitsnetze durchzogen ist. Selbst Bürodrehstühle haben TÜV. An der Tankstelle geht die Glastür von alleine auf. Das Auto piepst wenn das Heck zu nahe an die Parkhausmauer kommt. Manch Bürger kann vor lauter abgeschlossenen  Versicherungen gegen alle vermeintlichen, eingebildeten oder eingetrichterten Risiken der Zivilgesellschaft kaum geradeaus laufen. Die Waschstraße bringt risikolos den Winterschmutz vom Lack. Das zivilisierte Leben hat einen Mangel an Abenteuer. Die Bürotürme speien blasse Menschen nach einem langen wie langweiligen Tag aus den Neonröhrentrakten hinaus. Da ist so ein medial inszenierter Sprung auch für viele Menschen ein wenig Teilhabe am Abenteuer.

Match Race Germany vor grandioser Naturkulisse am Bodensee seit 1997

Content-Marketing wird auch erfolgreich seit Jahren in meinem Nachbarort Langenargen praktiziert. Match Race Germany. Die Premiere fand 1997 statt. Erlebnis Segeln auf dem paradiesischen Bodensee mit der grandiosen Naturkulisse der Berge. Tief und entspannt durchatmen. Selbstbewusst ist die Veranstaltung über die Jahre gewachsen. Folgenden Text im Stile von Content-Marketing kommt mit offensiven Charme auf der Website von langenargen-tourismus daher:

,, Ein Hauch von America’s Cup weht am Bodensee, wenn sich die Welt-Elite der Matchrace – Segler in Langenargen trifft, um im spannenden Kampf Boot gegen Boot die Besten zu ermitteln.“

Übrigens noch 71 Tage bis zur Neuauflage von Match Race Germany vom 15. – 20. Mai 2013. Auch die offiziellen Zahlen der Organisatoren sprechen für sich und ein erfolgreiches  Content-Marketing.

Zuschauer 2012
Rund 35.000 Besucher verfolgten die spannenden Duelle vom Langenargener Ufer aus

Media-Daten 2012
TV int: 3.878 min. Sendezeit, 190 Mio. pot. Zuschauer
TV nat: 1.450 min. Sendezeit, 109 Mio. pot. Zuschauer
Live TV Internet: 1800 min.,
Radio: 68.13 min. Sendezeit, 8,1 Mio Zuhörer
Tageszeitungen: 455 Beiträgen
Magazine: 167 Beiträgen
Online PR: 87 Beiträge, 96,16 Mio. potenzielle Zuschauer
Web: www.matchrace.de:18.677 Besucher (nur Eventtage)
PR-Value Online: 9,3 Mio USD

PR-Value TV: 14,9 Mio USD
PR-Value Print: 7,9 Mio USD

Soweit ein paar Zahlen von Match Race Germany.

Ich nähere mich der 1000er Wortgrenze meines Beitrages. Content-Marketing: Alter Wein in neuen Schläuchen? Zeit für heute es ausklingen zu lassen.

Die Shaolin Mönche haben unter anderen ein Prinzip und tragen es seit Jahrhunderten weiter:

,,Schaue niemals zurück.“

Also schauen wir einen Blick nach vorne. Selbstredend wollen auch die großen Agenturen des Landes, wie Serviceplan, Jung von Matt oder Ogilvy ein großes Stück vom Kuchen in Sachen Content-Marketing die nächsten Jahre abbekommen. Sie wollen so schnell wie möglich aber auch 2015 mit Content-Marketing Geld verdienen. Das ist legitim. Serviceplan, Jung von Matt oder Ogilvy werden auch 2017 Rechnungen für größere Projekte an ihre Kunden legen. In Zeiten in denen die Aufmerksamkeit auf klassische Werbeformen nachlässt oder bewusst Werbung ausgeblendet wird, hat der Kampf um die Budgets in Sachen Content-Marketing sicher gerade erst begonnen.

Dabei sind die aufgezeigten erfolgreichen Beispiele Reinhold Messner, Bayern München, Red Bull und Match Race Germany bereits seit Jahren sehr unterhaltsam in Sachen Content-Marketing unterwegs. Egal ob das Kind früher einen anderen Namen trug.

Felix Baumgartner – Extremsportler oder …?

Er war in aller Munde. Der Sprung von Felix Baumgartner mit der Red Bull Stratos Mission. Ich schrieb damals hier im Blog vor knapp einem Monat dazu:

,,Extremsportler wie Reinhold Messner oder Felix Baumgartner beziehen einen Großteil ihrer Faszination für das Publikum aus ihren Grenzgängen. Dabei gehen die Protagonisten kalkuliertes Risiko ein. Die Grenzgänger vermarkten ihre Abenteuer auch mit Statements, die ein ,,normaler” Sportler oder Fan so nie authentisch bringen könnte.“

Nun ist mir ein Interview von Reinhold Messner vor Augen gekommen, in dem die Bergsteigerlegende den Begriff Extremsportler nicht bei Felix Baumgartner angewandt wissen will. Er nennt es lieber …

Das Interview ist am 26. September 2012 in Wien im Hotel Das Triest von Matthias Greuling mit Reinhold Messner geführt worden. Da hatte der Salzburger Felix Baumgartner sein technisches Abenteuer noch vor sich.

Red Bull Sponsoring für Stratos Mission mit Felix Baumgartner ein Erfolg

Nein, er ist noch nicht gesprungen. Der Rekordversuch von Extremsportler Felix Baumgartner (43) steht noch aus. Verschoben ist nicht aufgehoben sagt der Volksmund, wenn Vorhaben nicht beim ersten geplanten Termin durchgeführt werden. Windverhältnisse sind oft schlecht bis auf das letzte Detail zu planen. Es bedarf idealer Wetterverhältnisse für den Stratosphärensprung. Beim durchdachten und strategisch ausgerichteten Sportsponsoring von Red Bull geht der Plan auf. Das schweizer Branchenblatt Sponsoring Extra titelt auf seiner Online-Seite: Stratos-Mission ein geplantes Riesengeschäft und schreibt:

,,Für den Sponsor Red Bull hat sich die Aktion bisher trotzdem gelohnt: Zahlreiche Fernsehstationen übertrugen die gescheiterten Versuche am Dienstag und Mittwoch stundenlang live, das Thema dominierte auch die Print-, Radio- und Internetmedien. Der zu Red Bull gehörende Privatsender Servus TV holte mit 222’000 Zuschauern in Österreich eine Rekordquote, die dazugehörige Homepage zählte den Tag über gut 604’000 Videoabrufe.“

Felix Baumgartner und Red Bull bekommen von Miriam Bandar (DPA) auf stern.de unter dem Titel Die Red-Bull-Dauerwerbesendung mit Felix Baumgartner wirtschaftliches Geschick attestiert:

,,Der Werbewert des Spektakels samt Medienhype übersteigt aus Expertensicht die geschätzten Kosten von 50 Millionen Euro schon jetzt um ein zigfaches. Egal ob auf Kapsel, Raumanzug oder Truck – immer wenn es um Baumgartner geht, ist das Logo des Energydrink-Herstellers aus Fuschl am See bei Salzburg mit im Bild. Von Kappe über Shirt bis zum Rucksack sind bereits zahlreiche Merchandising-Artikel im Handel.“

Extremsportler wie Reinhold Messner oder Felix Baumgartner beziehen einen Großteil ihrer Faszination für das Publikum aus ihren Grenzgängen. Dabei gehen die Protagonisten kalkuliertes Risiko ein. Die Grenzgänger vermarkten ihre Abenteuer auch mit Statements, die ein ,,normaler“ Sportler oder Fan so nie authentisch bringen könnte. Vom Salzburger Baumgartner ist der Satz nach seinem Sprung von der Christusstatue in Rio de Janeiro am 7. Dezember 1999 überliefert:

„Ich meine, es lohnt sich nie, bei einem Sprung zu sterben. Aber wenn du beim Sprung von der Jesusstatue in Rio abfuckst, hat das wenigstens eine gewisse Glorie.“

Tief durchatmen.