Liveportal Schachbundesliga 3. + 4. Runde am 10.11. + 11.11.2012

So jetzt darf sich die Schachbundesliga auch wieder auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Causa Bindrich hin oder her. Hier im Blog hatten wir das Thema hier, hier und hier. Schach sollte wieder im Mittelpunkt stehen. Andererseits hält sich ja auch nach wie vor die Legende, das Bobby Fischer bei seinem Sieg im Schachmatch des Jahrhunderts 1972 gegen Boris Spasskij in Reykjavik auch von Journalisten ohne jegliche Schachkenntnisse über das ganze Match begleitet worden ist. Schach lebt wie jede Sportart natürlich auch von ihren Protagonisten die interessante Storys fabrizieren. Die Schachbundesliga kommt ohne solche Vorfälle wie den Handyvorfall in den auflagenstarken Printmedien dieser Republik eher selten bis gar nicht vor.

Doch es gibt ja das Internet. Champagner. Am Wochenende ist wieder das Liveportal der Schachbundesliga für alle Schachenthusiasten zur Verfolgung der 3. + 4. Runde geöffnet. Sonnabend, den 10.11. beginnt das Spiel auf den 64 Feldern 14.00 Uhr. Am Sonntag, den 11.11. um geschmeidige 10.00 Uhr.

Noch ein paar Lesetipps bis zum Start der Schachbundesliga.

Chessbase widmet Ennio Morricone beim Schach einen lesenswerten Artikel inclusive Bonusmaterial in visueller Form.

Schach-Ticker titelt Wann kommt die ,,Beschwerde“-Flut? und der Jugendbundestrainer Bernd Vökler berichtet dabei über die Rahmenbedingungen  der Jugend-WM aus Maribor und den Ängsten besorgter Eltern vor dem Wasser.

DeppChess hatte im Sommer von einer fast unbekannten unsterblichen Schachpartie aus Hastings im Jahr 1974 unter dem Titel Historical (1) berichtet. Ein Klassiker. Habe ich gerne nochmals ausgegraben.

Großmeister Sebastian Siebrecht im Interview mit DeepChess

Hat der Begriff E-Doping eigentlich bereits Einzug bei wikipedia gehalten? E-Doping die neue Gefahr des Schachs? Heute ein sehr gelungenes Interview von DeepChess. Er war an jenem 21. Oktober 2012 zum Match in der Schachbundesliga der Gegenspieler von Falko Bindrich. Großmeister Sebastian Siebrecht. Jetzt erklärt der smarte Essener im Interview mit Moderator Andreas Hecker die Hilfe über die goldene Brücke, die Bindrich nicht annahm, positioniert sich gegen Smartphone Unterstützung beim Turnierschach und plaudert über die Arbeit als Coach der schweizer Frauenmannschaft bei der Schacholympiade in Istanbul, Schulprojekte in Essen sowie die von ihm auf die Beine gestellten Events. Hochinteressant und recht gut anzuschauen. Sehzeit 27 Minuten. Gut investierte Zeit. Hat-Tip geht an Schach-Ticker.

Genug der Vorrede. Vorhang auf für Großmeister Sebastian Siebrecht und Moderator Andreas Hecker.

Schach schafft es auf die Titelseite der Financial Times Deutschland

Da sage noch einer das deutsche Schach bekommt zu wenig Medienpräsenz in den gedruckten Zeitungen. Es geht heute ausdrücklich nicht um Schachspieler Peer Steinbrück. Über den Honorarkönig sprechen wir ein andermal. Gestern war der 7. November. Das königliche Spiel schaffte es in Form der Causa Bindrich auf die Titelseite der Financial Times Deutschland. Für regelmäßige Nutzer des Internets und aufmerksame Schachfreunde vielleicht etwas verspätet. Es kam mir spontan der Satz von Jeff Jarvis, Buchautor von Was würde Google tun?  und Professor für interaktiven Journalismus an der City University of New York in den Sinn. Im Interview mit der Frankfurter Rundschau am 11.05.2010 sagte er:

,,Das ist doch das Problem an Zeitungen! Die Hälfte der Nachrichten darin kenne ich immer schon aus dem Radio, Fernsehen oder Internet.”

Zur Erinnerung. Der Handyvorfall ereignete sich am 21. Oktober 2012. In der Zwischenzeit ist der Fall ausführlich im Netz behandelt worden. Der Schachgroßmeister Falko Bindrich hat selber eine Stellungnahme am 25. Oktober auf Schachwelt abgegeben. Ausführlich stellt er seine Sicht der Dinge dar und äußert sich auch zur Sonnabendpartie (am 20.10.12) über der bis vor kurzen auch das Damoklesschwert des Protestes schwebte. Doch der Protest der SV Mülheim ist abgewiesen worden. Bleibt also die strittige Sonntagspartie von Schachfreund Bindrich. Alle bedeutenden Schachwebsiten Deutschlands wie chessbase, chesstigers, Jörg Hickels Schachwelt, Schach-Ticker oder die offizielle Schachbundesliga haben sich mit dem Thema der frühzeitig nach 10 Zügen durch den Schiedsrichter beendeten Partie und den Handy-Rahmenbedingungen sowie Begleiterscheinungen inclusive pro und kontra des Regelwerks und des Verhaltens von Falko Bindrich ausführlich beschäftigt.

Schachgroßmeister Jörg Hickel, Spiritus Rector, Organisator und Macher von Schachwelt fragte am 23.10.12:

Betrug nun auch in der Schachbundesliga?!

Nun also die Financial Times Deutschland am 7. November 2012  mit der Titelzeile – Läufer auf WC und dem kuschligen …

,,Die deutsche Schachbundesliga hat einen Dopingskandal: Per Smartphone soll sich ein Großmeister unerlaubte Hilfe geholt haben. Doch der Betrug ist schwer nachzuweisen – Tatort ist eine Toilette“

Einspruch Euer Ehren.  Das war kein Doping. Es ist nicht gespritzt worden. Ein Imageverlust für die Schachbundesliga bleibt der Vorfall dennoch. Gerade auch in Zeiten schwierig werdender Sponsorenakquise für die Schachvereine keine gute Gesprächsgrundlage.

Die Schachbundesliga geht derweil in Runde 3 und  4 am kommenden Wochenende. Auf Schachbundesliga gibt es eine lesenswerte Vorschau von Georgios Souleidis und vielleicht schafft es  Schach auch demnächst mit erfreulicheren Nachrichten auf die Titelseite der Financial Times Deutschland. Der fleißige und umtriebige Georgios Souleidis hat nebenbei auch noch Zeit in seinem Schachblog Entwicklungsvorsprung sich im Nachklapp mit dem European Club Cup zu beschäftigen und ist auf eine ungewöhnliche Stellung gestoßen.

Causa Bindrich schlägt hohe Wellen

Es war die am schnellsten beendete Partie am Sonntag. Nach 10 Zügen war alles vorbei. Unglaublich. Die neue Saison in der Schachbundesliga hat ihre ersten unangenehmen Schlagzeilen. Die Causa Falko Bindrich schlägt hohe Wellen.

Auf chessbase hat sich André Schulz Gedanken gemacht und fordert strengere Regeln für das Schach. Seinen lesenswerten Artikel beginnt er mit folgender Einleitung:

,,Am vergangenen Sonntag wurde Falko Bindrich dabei erwischt, wie er sich mit einem Mobiltelefon außerhalb des Turniersaals bewegte, konkret hatte er sich damit auf die Toilette zurückgezogen. Da Bindrich ungewöhnlich oft den Spielsaal verlassen hatte, war der Schiedsrichter bereits aufmerksam geworden und war dem Spieler nachgegangen.“

Schachspieler und Handyträger Bindrich erwies damit seiner Mannschaft am Sonntag einen Bärendienst. Auch über der Sonnabend Partie schwebt das Damoklesschwert. Stichwort Protest Mühlheim.

André Schulz dröselt die unangenehmen Fakten akurat auf und erzählt die Geschichte auch mit Blick auf die Handyaffäre während der Deutschen Meisterschaft 2011 mit Christoph Natsidis.