Nachdenkenswert #283

„Es ist zynisch, dass man um die Bergsteiger am Mount Everest, die sich für 80.000 bis 100.000 Dollar diese Besteigung kaufen können, einen solchen Hype macht.“

Reinhold Messner, (70), Extremsportler mit ausgewiesener Kenntnis im Himalaya, legendärer Extrembergsteiger, Bergpionier, Abenteurer, Filmautor, Buchautor (mit über 80 Publikationen), faszinierende Sportpersönlichkeit,  Bergbauer, mehrfacher Museumsbesitzer, Lebensphilosoph, Grenzgänger, Freigeist und kritischer Zeitgenosse sieht im Radiointerview bei hr-Info eine Zwei-Klassen-Rettung im Himalaya.

Felix Baumgartner – Extremsportler oder …?

Er war in aller Munde. Der Sprung von Felix Baumgartner mit der Red Bull Stratos Mission. Ich schrieb damals hier im Blog vor knapp einem Monat dazu:

,,Extremsportler wie Reinhold Messner oder Felix Baumgartner beziehen einen Großteil ihrer Faszination für das Publikum aus ihren Grenzgängen. Dabei gehen die Protagonisten kalkuliertes Risiko ein. Die Grenzgänger vermarkten ihre Abenteuer auch mit Statements, die ein ,,normaler” Sportler oder Fan so nie authentisch bringen könnte.“

Nun ist mir ein Interview von Reinhold Messner vor Augen gekommen, in dem die Bergsteigerlegende den Begriff Extremsportler nicht bei Felix Baumgartner angewandt wissen will. Er nennt es lieber …

Das Interview ist am 26. September 2012 in Wien im Hotel Das Triest von Matthias Greuling mit Reinhold Messner geführt worden. Da hatte der Salzburger Felix Baumgartner sein technisches Abenteuer noch vor sich.

Nachdenkenswert #114

 ,,Zehn Jahre lang war ich ein extremer Felskletterer. Mich hat in dieser Zeit nichts anderes interessiert (lacht). Nicht mal die Frauen. Später wurde ich, weil ich meine Zehen durch Erfrierungen verloren hatte, gezwungenermaßen Höhenbergsteiger. Mit Projekten wie der Durchquerung der Antarktis entwickelte ich mich zum Abenteurer oder Grenzgänger. Das Bücherschreiben entstand aus reiner Neugierde heraus und weil ich etwas Bleibendes hinterlassen wollte. Heute schreibe ich auch, um mein Gehirn zu trainieren, damit ich nicht „veralzheimere“. Und wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich eben Vortragender.“

         Reinhold Messner, Grenzgänger, im Interview mit der tz

Gipfelstürmer auf 7246 Meter

Neun Gipfelstürmer sind dann durchgekommen. 7246 Meter bei der aktuellen Expedition zum Putha Hiunchuli. Stefan Nestler schaffte es bis 7100 Meter, dann zwang ihn sein Daumen in die Knie

,,Das Thermometer zeigte minus 27 Grad Celsius. Am Tag zuvor war die Haut am Daumen aufgeplatzt. Ich hatte ein Pflaster darauf geklebt. Jetzt merkte ich, dass es gefror und anschwoll. Dass ich einen Daumen verlor, war mir der Putha Hiunchuli dann doch nicht wert. Ich sagte Pemba, der auf mich wartete, dass ich zurückkehren werde. Schweren Herzens ließ ich die Gruppe ziehen.“

Respekt für die sportliche Leistung, das kontinuierliche bloggen von der Expedition und ein – Auf ein Neues – an Stefan Nestler und herzlichen Glückwunsch an die neun Gipfelstürmer. Der große Bergpionier und Grenzgänger Reinhold Messner betont bei seinen Live-Auftritten immer wieder, wie wichtig für ihn das Scheitern war. Der Lernprozess war dann immer besonders intensiv. Das mag vielleicht im Moment für Stefan Nestler nicht besonders tröstlich sein, doch das Leben geht weiter.

Interessant wird sein, wann er wieder einen neuen Anlauf nimmt. 

Bergsteigen und der Verkauf von Abfallprodukten

Er ist ein Grenzgänger, ein Freigeist, ein Individualist der besonderen Art. Die Aussagen im folgenden Video werden vielleicht den einen oder anderen provozieren oder gar die Stirn ernsthaft in Falten legen lassen. Schlimmstenfalls wird gar der Weg auf meinen Blog in den nächsten Wochen gemieden. Mir egal. Ich mag den Extremsportler. Er ist einer meiner persönlichen Helden. Alleine wie selbstbewusst er zur Vermarktung seiner Person steht. Der Grenzgänger finanziert sein Leben durch den Verkauf von Abfallprodukten des Bergsteigens. So die Aussagen eines jungen Reinhold Messner. Dabei sieht er sich nicht unbedingt als Leistunssportler, der Gipfelstürmer und Philosoph nimmt durchaus Anleihen aus der Kunstwelt auf.

Doch genug der Vorrede. Schaut´s selber.