Magnus Carlsen zeigte diese Woche auch seine menschliche Seite. Okay, ich bin eh kein großer Freund normale Schachturniere noch mit flankierenden Blitz-Runden zu flankieren und dann auch mit einem arteigenen Punkteverteilungsschlüssel in die Gesamtwertung mit einzubauen. Aber das ist eine andere Baustelle. Vielleicht schreibe ich demnächst darüber eine Doktorarbeit. Nein, keine Angst. Ist nicht wirklich ein Vorhaben von mir. Einen längeren Blogbeitrag eventuell. Meine werten Leserinnen und Leser sehen: Heute möchte ich mich nicht festlegen.
Apropos Baustelle. Bei der 126. Vollversammlung in Sotschi gab es doch auch in der FAZ die interessante Beobachtung von Evi Simeoni, diesbezüglich Wintersport geprägte Länder wie Österreich, Schweiz, Deutschland oder Schweden nicht so recht den Bewerbungswahnsinn stemmen wollen. Olympische Winterspiele haben ihre Schwierigkeiten in Sachen Image, Kosten, Umweltressourcen, Vertragskonstrukten etc. Alles bekannte Sachen. Doch die Ausführungen speziell vom norwegischen Marketingmann Heiberg sind nachdenkenswert inklusive der angestrebten Klärung der Budgets.
,,Ausgerechnet der scheidende Marketingchef Gerhard Heiberg – einer der Motoren der marktorientierten Spiele-Vergaben – benannte am Mittwoch dieses Problem: ,,Es gibt natürlich Gründe, warum nur wenige Länder Winterspiele organisieren können“, sagte er. Heiberg zählte die Nationen noch einmal auf, in denen jüngst entschieden wurde, auf Bewerbungen zu verzichten: Österreich, die Schweiz, Deutschland und Schweden. ,,Was ist passiert? Was können wir machen, dass diese Länder das wieder wollen?“, fragte der Norweger. Man müsse, betonte er übereinstimmend etwa mit dem russischen Top-Funktionär Alexander Schukow, die Olympia-Budgets besser erklären.“
Tief durchatmen. Wer hat da bei der Rolle des Erklärungsbärs denn versagt? Versagt die alte Brot und Spiele Methode? München holte sich vor 3 Monaten ein zweites Nein innerhalb kurzer Zeit.Die auffallend oft mit den Befürworterplakaten für die Bewerbung um olympische Winterspiele 2022 beworbene bayerische Landeshauptstadt konnte am Ende nur ein Nein erzielen. Die kritischen und sachlich vorgetragenen Argumente der Gegenseite fanden bei den Menschen Gehör.
Die Rechnung wollten die Bürger offensichtlich nicht zahlen. Die PR der Befürworter von olympischen Winterspielen in München 2022 verfehlte ihre Wirkung.