Livestream zum DFB-Bundestag in Essen und ein wenig Lesestoff

Vorhang auf. Die Kulturmetropole Essen ist Schauplatz des DFB-Bundestags. Als Einstimmung ein wenig gereifte Leselektüre. Manch Lesestoff muß wie ein guter Schinken länger abhängen. Johannes Aumüller zeichnete einst in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel Der amtsmüde Dr. Theo Zwanziger ein Bild vom Fußballfunktionär im Juli 2010.

In der Nähe vom Präsidenten ist oft Generalsekretär Wolfgang Niersbach zu finden. In der Zeit Online gab es im Oktober 2007 unter dem Titel Der lachende Erste   den Versuch einer Annäherung an den einstigen Journalisten.

Der DFB bietet auf seiner Website einen Livestream der Veranstaltung in Essen an. Start am heutigen Donnerstag, den 21. Oktober 2010, ist 16.00 Uhr.

Im deutschen Fußball ist eine Kontinuität eingezogen. Präsident ist immer noch Dr. Theo Zwanziger. Generalsekretär ist immer noch Wolfgang Niersbach. Sportdirektor ist immer noch Matthias Sammer. Übungsleiter ist immer noch Joachim Löw. Manager ist immer noch Oliver Bierhoff.

Letzterer fand nach der Weltmeisterschaft Zeit sich in Sachen Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken einzubringen. Die Politiker buhlen weiter um Sympathiepunkte im Kreise der Nationalmannschaft. Kürzlich sprach Bestsellerautor Richard David Precht in einem ganzseitigen Interview der Süddeutschen Zeitung am Tag vor dem Länderspiel gegen die Türkei klare Worte:

,,Also wenn der Bundespräsident meint, er müsse zur WM fahren und die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Jogi Löw ankündigen, wo dessen Vertragsverlängerung noch ungeklärt war, dann ist das Opportunismus. Ich fand Wulffs Auftritt bei der DFB-Pressekonferenz eitel und peinlich.“

Doch auch für die protestantische Pfarrerstochter aus der Uckermark findet der 45-Jährige Precht klare Worte.

,,Man kann Spitzenpolitikern ja nicht verbieten, im Fahrwasser von Erfolgen der Nationalmannschaft Popularität zu gewinnen. Es war natürlich etwas dicke, wie die Kanzlerin vor allem bei der WM 2006 ständig in ihrer mädchenhaften Freude gezeigt wurde.“

Frau Merkel besuchte unlängst nach dem Spiel gegen die Türkei auch die Spielerkabine. Die Bilder von ihr und Mesut Özil sorgten für Gesprächsstoff. Menschenskinder, Özil will doch eigentlich nur Fußball spielen.