Sinquefield Cup Sieger Fabiano Caruana bei der Ice Bucket Challenge und der Vertragspoker von Carlsen und Agdestein

Überragende Performance wird mit dem vorzeitigen Turniersieg beim Sinquefield Cup 2014 in St. Louis gekrönt. Fabiano Caruana erzielte nach sieben Siegen hintereinander Remis gegen Magnus Carlsen und hat jetzt uneinholbare 7,5 aus 8. Damit hat der 22-Jährige in Miami geborene und für Italien bei der Schacholympiade an den Start gehende Großmeister einen bemerkenswerten Paukenschlag hingelegt. Vor Beginn des vom amerikanischen Multimillionär Rex Sinquefield finanzierten Turniers beteiligte sich der in Miami geborene 22-Jährige Caruana an der Ice Bucket Challenge.

Fabiano Caruana bekommt derweil auch gleich ein paar Lorbeerkränze gebunden. Der FIDE-Meister Hartmut Metz, der auch ein leidenschaftlicher Tischtennisspieler ist, hat in der taz ein paar schöne Zeilen unter dem Titel Kleiner Knochenbrecher geschrieben und verweist auch auf eine geschichtliche Note.

,,Der letzte italienische Schachmeister von Weltrang starb vor 402 Jahren: Giulio Cesare Polerio. Seit 1612 warteten die Denker vom Po vergeblich auf einen legitimen Nachfolger – bis zu Caruanas Föderationswechsel anno 2006. Der schmächtige Jüngling, der in Miami geboren wurde und in New York aufwuchs, schmunzelt ein bisschen, wenn er als Fabiano „Fabulous“ Caruana tituliert wird.“

Auch das deutsche schachjournalistische Urgestein Dagobert Kohlmeyer, der kürzlich ja erst ein Magnus Carlsen Buch herausgab, hat sich dem frischen Sieger vom Sinquefield Cup 2014 angenommen. Auf neues Deutschland titelt der Schachjournalist Fabiano Caruana erobert den Schachsport und verweist auf die Erfolge beim Dortmunder Chess-Meeting sowie die frühen Achtungszeichen wie die Erlangung des Titels Schachgroßmeisters mit 14 Jahren.

Selber habe ich Fabiano Cararuano auch bereits eine Weile auf dem Radar. Am 28. April 2014 schrieb ich hier im Blog unter dem Titel Gashimov Memorial: Magnus Carlsen mit 5 aus 8 und ein Blick auf seinen Angstgegner:

,,Zu großer Form lief am Wochenende Ilja Schneider auf dem Schachblog von Zeit Online auf. Der deutsche Vizemeister im Blitzschach bei der Einzelmeisterschaft im Jahr 2008 hat sich in einen beachtlichen Rhythmus gebloggt. Unter dem Titel Huch, Magnus Carlsen hat verloren! wirft Ilja Schneider einen Blick auf den Schachweltmeister und seinen Angstgegner Fabiano Caruana. Der 29-Jährige Internationale Meister Schneider arbeitet dabei auch die Unterschiede der beiden jungen Profischachspieler heraus.“

Derweil hat Magnus Carlsen die WM-Vertragspapiere immer noch nicht unterschrieben.

Die erste Deadline war ja der 31. August. Carlsen sein Management hatte vorher angekündigt erst nach Beendigung des laufenden Sinquefield Cup in St. Louis sich am 7. September zu äußern. Zwischenzeitlich hat es ein Telefonat zwischen ACP-Präsident Emil Sutovsky und Carlsens Manager Espen Agdestein gegeben. Danach hat Sutovski mit FIDE-Präsident Kirsan Ilyumzhinov telefoniert. Die Deadline 7. September ist Carlsen dann genehmigt worden. Doch der smarte und verhandlungsstarke Agdestein will jetzt eine Deadline zum 17. September.

Konkret geht es um folgende Dinge:

– Etwaige Verlegung des WM Matches hinsichtlich des Zeitpunktes
– höheres Preisgeld
– anderen Veranstaltungsort als Sotschi
– wenn schon Sotschi, dann die Fernsehberichte in norwegisch statt russisch
– auch um TV-Fernsehrechte will Espen Agdestein generell pokern

Ziemlich viel auf der Agenda. Starker Tobak. Erinnert mich selbstverständlich an den ganzen Bobby Fischer Verhandlungsmarathon vor dem Schachmatch des Jahrhunderts 1972 gegen Boris Spasskij in Reyjkjavik.

Die Ergebnisse bei der heimischen Schacholympiade in Tromsø und jetzt beim Sinquefield Cup in St. Louis zeigen einen Weltmeister Carlsen, der von diesen ganzen Dingen vielleicht nicht ganz unbeeinflusst am Schachbrett bleibt.

Andererseits haben die Norweger bereits im Vorfeld von Chennai ziemlich hart verhandelt, den indischen Austragungsort in Frage gestellt und unter anderen eine sechsstellige Summe für einen eigenen Carlsen Koch herausgehandelt.

FIDE-Präsident Kirsan Ilyumzhinov kann ganz gut mit Putin. Eine Verlegung von Sotschi ist daher aus meiner Sicht schwer vorstellbar.

In russischen Medien steht auch Sergey Karjakin als etwaiger Carlsen Ersatz bereits in den Startlöchern. Er war ja im Frühjahr beim WM-Kandidatenturnier im sibirischen Khanty Mansiysk 2. hinter Anand geworden.

Siehe auch den russischen Artikel bei kommersant.

Khanty Mansiysk: Eric van Reem mit der Twitter-Nachlese der 9. Runde auf Chess in Tweets

Franz Beckenbauer hatte irgendwann sein Label weg. Der Kaiser. Schachweltmeister Magnus Carlsen ebenso. Der Schachmozart. Auch der niederländische Kultblogger Eric van Reem bekam kürzlich ein Label verpasst. Im November 2013. Der für Zeit Online von der WM in Chennai berichtende Ulrich Stock nannte den Niederländer „Presseattaché vom Team Anand“.

Legendär dann auch der Artikel von Schachfreund Stock über ein bemerkenswertes Foto von Eric van Reem in Chennai unter dem Titel Der Geistermeister. Bonushinweis von mir: Wer das Foto noch nicht kennt, sollte den Link nicht auslassen.

,,Carlsen kommt nicht. Stattdessen Espen Agdestein, sein Manager. Er redet eine Weile mit Kasparow, dann geht er, und Kasparow sitzt wieder allein am Tisch. Eric van Reem, Anands Teamfotograf, dessen Blog Mate in Chennai manchen Einblick gewährt, nutzt die Gelegenheit, über seinen Fischteller hinweg ein Paparazzifoto des Exweltmeisters zu schießen, wie man es seit den Tagen der Jagd auf den verschwundenen Bobby Fischer nicht mehr gesehen hat: Geistermeister Kasparow,  in psychedelisches Licht getaucht.“

Eric van Reem legt Schachblogs auf wie angesagte DJs ihre Platten auf Kultpartys und Szenediscos. Der „Presseattaché vom Team Anand“ hat bereits bei den letzten WM-Kämpfen von Anand neue Blogs eröffnet. Ich würde ohne Bedenken das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik Deutschland darauf setzen können, wenn es zum erneuten Duell zwischen Magnus Carlsen und Vishy Anand kommt, wird es wieder einen neuen WM-Schachblog vom sympathischen Kultblogger Eric van Reem geben. Da wir gerade bei erstklassigen Leistungen sind… Kult sind auch die Karikaturen auf ajedrezconhumor.blogspot.com.es. Schaut selber rein.a capablanca le hubiera gustado la partida

Doch jetzt leben wir im hier und jetzt. Eric van Reem arbeitet auch leidenschaftlich an seinem neuesten Schachblog am Sonntag. Das königliche Spiel kennt keine sonntägliche Pause. Auf Chess in Tweets hat der Teamfotograf von Anand wieder feinste Twitter-Nachlese unter dem Titel THE Candidates IN TWEETS – ROUND 9 geleistet.

Live-Stream 7. Runde beim Schach WM-Kandidatenturnier in Khanty Mansiysk und der Magnus Carlsen Sponsor G-Star

Guten Morgen.

Timing ist alles. Pünktlich zum gestrigen Ruhetag plauderten Schachweltmeister Magnus Carlsen und sein Manager Espen Agdestein über das Schach WM-Kandidatenturnier 2014. Sehr relaxt kamen beide rüber. Auch wenn der kleine Raum von der Möblierung her eher den spröden Charme einer kargen Jugendherbergseinrichtung versprühte. Was mir noch auffiel: Das Label von Magnus Carlsens niederländischen Sponsor, G-Star Raw, kam von den Buchstaben nicht komplett zur Geltung beim norwegischen Schachgenie. Aber vielleicht schaue ich auch zu genau hin. Übrigens hier auf den Fotos der offiziellen Website der Jeans- und Modemarke von G-Star schaut der Schachweltmeister arg düster drein.

Der Tagesspiegel brachte im Juli 2013 Tage ein Interview mit G-Star-Global-Brand-Director Shubhankar Ray. Es ging im Interview mit der Mode-Redakteurin Grit Thönnissen um Markenauftritte, Image, den Kampf um Aufmerksamkeit. Die renommierte Modemarke G-Star hatte sich Jahre zuvor den damals 19-Jährigen norwegischen Schachmozart und frischgebackenen Blitzschachweltmeister von 2009, Magnus Carlsen, als Werbegesicht ausgesucht. Shubhankar Ray offenherzig:

,,Wir wollten nie eine Lifestyle-Marke sein. In den letzten 20 Jahren ist es zu einem Wettbewerbsvorteil geworden, das Image auf eine emotionale Weise rüberzubringen. Mode wird oft mit Emotionen verbunden. Also ist es logisch, dass das Image benutzt wird, um eine starke Identität zu schaffen. Um weltweite Aufmerksamkeit zu bekommen, braucht man Stars. Wir wählten Liv Tyler. Danach fragten wir die Nummer eins im Schach, Magnus Carlsen, er war 19 und sah aus wie ein Boxer. Wir versuchten, ein Image zu schaffen, dass man nicht so schnell vergisst.“

Das mit dem Nicht-Wollen einer Lifestyle-Marke nehme ich  dem Global-Brand-Director Shubhankar Rayom jedoch nicht ganz ab. Es gibt da ja in dem Kontext mit der Vermarktung von Magnus Carlsen als Modegesicht noch eine andere schöne kleine Geschichte. Ende 2010 gab Magnus Carlsen gegenüber der damals noch existierenden Financial Times Deutschland folgendes Statement in Sachen Mode ab:

,,Wenn ich mal länger zu Hause in Bærum bin, fällt es mir schwer, den Tag zu strukturieren. Ich hänge mit Freunden ab und kaufe Geburtstagsgeschenke im Sandvika Storsenter, dem größten Einkaufscenter Skandinaviens. Kleidung interessiert mich nicht so, vielleicht ändert sich das durch meine Zusammenarbeit mit G-Star. Momentan ziehe ich an, was meine Mutter kauft.”

Ich schrieb damals einen Tag vor Weihnachten 2010, der eigene Tannenbaum war noch nicht aufgebaut, hier auf dem Blog unter dem Titel Magnus Carlsen und die Identifikation mit dem Sponsor zu den Worten über das nicht so ausgeprägte Interesse an Kleidung von Magnus Carlsen:

,,Die Verantwortlichen der Marketingabteilung von der  Modefirma G-Star müssen beim lesen solcher Zeilen eigentlich graue Haare bekommen. Da wird ein junger Mann mit dem Geburtsjahrgang 1990 und dem Potenzial für eine glanzvolle Schachlaufbahn sowie der Chance auf den Weltmeistertitel in naher Zukunft, als cooles Testimonial aufgebaut, und dann wirft Carlsen mit seinen obigen Worten das Image in Sekundenschnelle um.“

Damit beende ich heute das Kapitel Magnus Carlsen. In seiner besten Zeit war übrigens Bobby Fischer immer tadellos angezogen. Hier im Interview mit Dick Cavett im Jahr 1971. So ganz nebenbei sprüht der Schachspieler Fischer seinen ganzen Charme und sein Charisma aus. Das war ein Jahr vor dem Schachmatch des Jahrhunderts gegen Boris Spasskij.

Von den Champions Fischer und Carlsen zu den Kandidaten, die in der sibirischen Erdölstadt Khanty Mansiysk den Herausforderer vom norwegischen Weltmeister ermitteln. Heute steht die 7. Runde ab 10.00 Uhr deutscher Zeit auf dem Plan.

++++++++++++++++++++++Hier geht es zum Live-Ticker  +++++++++++++++++++++++++++++++

Das Formhoch von Vishy Anand beim Schach WM-Kandidatenturnier gestattet mir an dieser Stelle auch einen kleinen Schwenk zu interpool.tv. Fred Kowasch nach dem Kampf von Chennai 2013:

‚Vichy‘ Anand: „Ich schlief die ganze Nacht nicht“. Während der eine immer noch grübelt, badet der andere mit Anzug im Hotelpool. Starkes Interview mit einem Ex-Weltmeister. Geführt von Ulrich Stock von der ZEIT, die während des WM-Kampfes im indischen Chennai die beste Arbeit machte.“

Man beachte bitte im Interview mit Vishy Anand die letzte Frage von Ulrich Stock und die darauffolgende Antwort vom Ex-Schachweltmeister.

Der entspannte Magnus Carlsen und Espen Agdestein äußern sich zum Schach-WM Kandidatenturnier

Der eine oder andere wird sich die letzten Tage vielleicht gefragt haben: Was macht eigentlich Magnus Carlsen? Nun, er liefert mit seinem Manager Espen Agdestein frischen Content. Ganz entspannt plaudern die beiden über das laufende Schach WM-Kandidatenturnier in der sibirischen Erdölstadt Khanty Mansiysk.

Der Thriller vom Schach WM-Kandidatenturnier London 2013

Ein wenig erinnerte die Schachrunde am Ostermontag in der englischen Metropole an einen Hitchcock Thriller. Spannung pur. Eine Dramaturgie wie in einem Meisterwerk vom britischen Regisseur und Filmproduzent Alfred Hitchcock. Altmeister der inszenierten Nervenkitzel. Klar, Magnus Carlsen und Espen Agdestein hätten sich einen ruhigeren Ausklang des Schach WM-Kandidatenturniers von London im Frühjahr 2013 gewünscht. Am Ende reichte es dennoch für den Schachmozart. Tief durchatmen. Sehr tief durchtamen. Alle Details zum Thriller von London gibt es hier bei chessbase in bewährter Form aufbereitet.

Schauen wir einfach nochmals auf ein paar phantastische, im Bild von Ray Morris-Hill festgehaltene Momente von London. Den begnadeten Fotograf findet der geneigte Schachfreund auch unter rmhphotos.eu.