Es ist eine unendliche Geschichte. Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin Claudia Pechstein. Sie erlief olympische Medaillen in einer Kontinuität, die sie zum Vorbild für zahlreiche deutsche Sportfans machte. Doch die letzten Jahre musste sie einen zusätzlichen Kampf ausfechten. Claudia Pechstein im November 2009 auf ihrer Website:
,,Der Alptraum geht weiter. Mit Urteil vom 25. November 2009 hat der Internationale Sportgerichtshof CAS die Sperre gegen mich bestätigt. Demnach kann ich bis auf Weiteres nicht bei Wettkämpfen starten und meine sechste Teilnahme an den Olympischen Spielen im Februar 2010 in Vancouver ist damit weiter ungewisser denn je.
Das zu akzeptieren, ist für mich unglaublich hart. Nach dem wochenlangen, unwürdigen Hin und Her war das Urteil aber abzusehen. Ich bin nicht mehr über das Ergebnis geschockt, sehr wohl aber darüber, wie es zustande gekommen ist. Erst die ISU, jetzt der CAS. Ich habe lernen müssen, dass es ausgerechnet vor Sportgerichten offenbar keinen Platz für das im Sport so oft beschworene Fair Play gibt. Ich habe nie gedopt und ein reines Gewissen.”
Ihr langjähriger Trainer Joachim Franke nach dem Urteil vom 25. November 2009:
,,Es ist eine Katastrophe, ein absolutes Fehlurteil. Sie hat nie eine Leistung manipuliert. Insofern ist die Entscheidung nicht nachzuvollziehen.”
Heute schreiben wir den 29. Januar 2015. Nachfolgend die ungekürzte Pressemitteilung vom DOSB.
Pressemitteilung vom DOSB
Die vom DOSB um Rat gefragten fünf medizinischen Experten sind unabhängig voneinander zu der Erkenntnis gelangt, dass die medizinische Bewertung, die Grundlage des Dopingurteils gegen Eisschnellläuferin Claudia Pechstein war, falsch gewesen ist. „Alle Gutachter kommen zum Schluss, dass anhand der Blutbildverläufe und Erythrozyten-Merkmale von Claudia Pechstein ein Doping-Nachweis nicht geführt werden kann“, schrieb Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann, Direktor des Instituts für Physiologie an der Universität zu Lübeck, nun an DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
Bei den Experten handelte es sich neben Prof. Dr. Jelkmann um: Prof. Dr. Mathias Freund, den Geschäftsführenden Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), Prof. Dr. Else Heidemann, die Chefärztin und Spezialistin für Hämatologie und Onkologie des Diakonie-Klinikums Stuttgart, Prof. Dr. Wilhelm Schänzer, den Leiter des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln, sowie den Italiener Prof. Dr. Alberto Zanella, langjähriger Direktor der hämatologischen Abteilung der Universitätsklinik Mailand. Der weltweit anerkannte Hämatologe war u.a. als Gutachter der Internationalen Eisschnelllauf-Union (ISU) im Verfahren gegen Claudia Pechstein tätig.
Aufgabe der vom DOSB im Oktober 2014 um Rat gebetenen Experten war es, die bisher vorgelegten medizinischen Fachgutachten und Diagnosen zusammenfassend zu bewerten. Dazu gehörten, so teilte Prof. Dr. Jelkmann mit, „Stellungnahmen für die ISU von Prof. Dr. Giuseppe d’Onofrio, Prof. Dr. Winfried Gassmann, Dr. Pierre-Edouard Sottas; Material aus den die Sache betreffenden Verfahren, Gutachten und Stellungnahmen von Prof. Dr. Hubert Schrezenmeier, Prof. Dr. Hermann Heimpel (†), Prof. Dr. Anjo Veermann, Prof. Dr. André Tichelli, Prof. Dr. Alberto Zanella, Prof. Dr. Gerhard Ehninger, Prof. Dr. Stefan Eber und Prof. Dr. Elisabeth Kohne, Dr. Rasmus Damsgaard, Dr. Klaus Pöttgen, Prof. Dr. Walter Schmidt und Prof. Dr. Lothar Thomas. Von besonderer Bedeutung für die Beurteilung des Falles sind die Arztberichte von Prof. Dr. Stefan Eber und Prof. Dr. Elisabeth Kohne, die international anerkannte Spezialisten auf dem Gebiet der Pädiatrischen Hämatologie und hereditärer Anomalien der roten Blutzellen sind und Frau Pechstein ärztlich untersucht und betreut haben“.
„Die von uns um Rat gebetenen Experten kommen zu einem klaren Ergebnis. Danach gibt es die vielen Fragezeichen in der Causa Pechstein zu Recht“, sagt DOSB-Präsident Alfons Hörmann: „Wir haben uns schon im Herbst beim Internationalen Sportschiedsgerichtshof CAS in Lausanne für die Ermöglichung von Wiederaufnahmeverfahren bei Vorliegen neuer Erkenntnisse eingesetzt. Diesen Vorstoß halten wir auch vor dem Hintergrund des Pechstein-Verfahrens umso mehr für richtig. Wir appellieren an die ISU, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu prüfen. Unabhängig davon halten wir die Sportgerichtsbarkeit für unersetzbar und richtig im Sinne eines einheitlichen Vorgehens im weltweiten Sport.“ Der DOSB habe eine große Verantwortung gegenüber seinen Athletinnen und Athleten, so Hörmann weiter: „Dieser stellen wir uns hier mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.“
Claudia Pechstein war von der ISU im Juni 2009 auf Grund eines indirekten Dopingnachweises, basierend auf erhöhten Retikulozytenwerten, für zwei Jahre gesperrt worden. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die Sperre im November 2009 bestätigt. Das Schweizer Bundesgericht lehnte Pechsteins Revision gegen die CAS-Entscheidung im September 2010 aus formalen Gründen ab. Zahlreiche medizinische Experten haben seitdem immer wieder darauf hingewiesen, dass Claudia Pechstein zu Unrecht verurteilt sein könnte, da sie eine vom Vater vererbte Blut-Anomalie habe, die ihre erhöhten Retikulozytenwerte erklären könne.
Der Fall von Claudia Pechstein ist einzigartig und wird es wohl bleiben, da die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) kurz nach dem Verfahren im Jahr 2009 ihre Regularien grundlegend änderte. Nach dieser Regeländerung müssen zwingend mehrere Blutparameter auffällig sein, um einen indirekten Beweis für ein mögliches Dopingvergehen zu begründen.
Der DOSB wird die Stellungnahmen der fünf Experten im Laufe des Tages auf seiner Homepage unter www.dosb.de veröffentlichen.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, fast schneller wie Schachprofi Levon Aronian seine Ambitionen beim WM-Kandidatenturnier in Khanty Mansiysk begraben musste. Derweil gibt es in Erfurt noch Schach mit Überraschungsgästen aus der Musikbranche. ChessBase Chefredakteur André Schulz leitet seinen lesenswerten Artikel mit folgenden Worten ein:
,,Beim Erfurter Schachfestival durften die Organisatoren gestern zwei besondere Zuschauer begrüßen. Als Überraschungsgäste besuchten der Sänger Clueso und sein Kollege Udo Lindenberg das Turnier. Clueso gab gestern in seiner Heimatstadt das Abschlusskonzert seiner Hallentour, bei dem auch Udo Lindenberg mit seinem Song „Cello“ einen Gastauftritt hat.“
Gelegenheit einen Blick auf das Sportjahr 2014 zurück zu werfen.
André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, seit 1997 der verantwortliche Chefredakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite, gab kürzlich einen intensiven Rückblick auf die Mitgliederversammlung vom DOSB in Dresden in seinem bemerkenswerten und ausführlichen Artikel Schach bleibt förderungswürdig, sieht dabei die derzeitigen Bewerbungsaktivitäten in puncto olympische Sommerspiele in der Hauptstadt Berlin oder Hamburg nicht euphorisch sondern eher kritisch.
,,Eine Initiative, sich mit der Region München für die Olympischen Winterspiele 2022 zu bewerben, scheiterte allerdings schon im letzten Jahr am Widerstand der Bevölkerung. In einer Befragung sprachen sich über 50 % in allen beteiligten Gemeinden gegen die Bewerbung aus. Diese wurde dann auch zurückgezogen, beziehungsweise nicht eingereicht. Anscheinend glaubt man im DOSB mit einer Bewerbung um die Sommerolympiade mehr Rückhalt in der Bevölkerung zu finden. Ob man sich in Berlin und Hamburg angesichts der dort vorhandenen Bauruinen Flughafen BER und Elbphilharmonie über eine neue Großbaustelle freuen wird, ist aber eher fraglich.”
Jens Weinreich hat dort unglaublich viele Details zusammengetragen, intensiv und akribisch recherchiert und gezeigt, dass der Journalismus in Deutschland durchaus in der Lage ist, herausragendes zu leisten. Dies ist umso bemerkenswerter da kein Verlag, kein mächtiger Verband, kein Mäzen oder Sponsor hinter Jens Weinreich steht.
Die Schachfreunde haben das Comeback von Viswanathan Anand beim WM-Kandidatenturnier in der sibirischen Erdölstadt Khanty Mansiysk erlebt. Dann jenen Sieg von Deutschlands meinungsstarken Schachspitzenspieler Arkadij Naiditsch mit Schwarz gegen Magnus Carlsen bei der Schacholympiade in Norwegen. Später dann jener Fischersiegqualitäten und diese unglaubliche Besessenheit von Bobby aufweisende und phänomenal anmutende Sieg von Shootingstar Fabiano Caruana in St. Louis, bei dem er den Schachweltmeister Carlsen deklassierte. Magnus Carlsen hatte dieses Jahr jedoch seine Konzentration komplett auf Sotschi gerichtet. Fast nebenbei nahm er jedoch im Juni in Dubai noch zwei Titel mit. Die Weltmeisterschaft im Schnellschach und im Blitzschach fügte er seiner sportlichen Vita hinzu. Doch der Titel aller Titel wurde im November ausgespielt. Im olympischen Medienzentrum in Sotschi verteidigte er den Titel mit 6,5:4,5 gegen Herausforderer Viswanathan Anand. Alle Partien zum nachspielen gibt es hier auf wikipedia.
Der indische Ex-Champion hatte dann jedoch einen versöhnlichen Jahresabschluss in London. Ein Blick zurück zum glamourösen Abschluss der London Chess Classic 2014:
Nichts hält sich hartnäckiger wie überholte Klischees. Da wird Schach eine Randsportart genannt mit dem geduldeten Aufenthalt im Hinterzimmer einer Gastwirtschaft. Schach fehle jeglicher Glamour. Auch so eine Schubladenfertigmeinung. Ilja Schneider weiß dann sogar von einem Beispiel fehlender Etikette auf dem Schachblog von Zeit-Online unter dem Titel Im rosafarbenen Pyjama am Schachbrett zu berichten. Nein, sexy geht anders – gar keine Frage.
Doch es gibt sie noch, die glamourösen Auftritte im Schach. Es wird dort kein Pfefferminztee serviert oder die Stullen selber aus dem Rucksack geholt.
Nein, es darf schon eine Champagner Rezeption sein. Das Personal ist entsprechend gekleidet. Der Augenblick wird zelebriert. Die Trinktemperatur wird von Gourmetkennern gerne im Bereich zwischen 6 Grad Celsius bis 9 Grad Celsius als ideal empfohlen. Selbstredend wird auf die Details geachtet, die zu einem perfekten und glamourösen Abend gehören.
Das traditionelle Restaurant bietet jene Stilsicherheit und Etikette, die der sportlichen Leistung der Protagonisten angemessen ist. Im Simpson’s-in-the-Strand, einem der ältesten Londoner Restaurants, ist alles angerichtet für die Genies.
Die Schachbretter sind liebevoll mit in die Tischdekoration eingebunden worden. Die Kronleuchter strahlen glanzvoll und der vorweihnachtlichen Stimmung ist mit den grünen Bäumen, dezent festlich geschmückt, auch gedacht wurden.
Die Stimmung unter den entspannten Gästen ist prächtig. Erwartungsvoll wird dem Dinner in London entgegen gesehen.
Vorher gerne auch noch ein Glas Champagner. Schachorganisator Malcom Pein mit modisch mutiger und auffälliger Krawatte kümmert sich dabei auch um die Gäste von Barclaycard.
Der mehrfache Weltmeister Vishy Anand, frischgebackener Turniersieger vom London Chess Classic 2014, hat auch noch gegen Jahresende viel Freude am königlichen Spiel.
Die Fotos vom Glamour Schach Dinner, anlässlich der beendeten London Chess Classic 2014, hat Ray Morris-Hill mir wieder in altbewährter Form, dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.
Nach der WM ist der Aktienkurs von Adidas unter die Marke von 60 Euro gerutscht. Dazu vielleicht in den nächsten Wochen etwas mehr davon. Heute möchte ich einfach einen Blogbeitrag aus dem Archiv holen, der sich mit dem Thema Adidas und das Sportsponsoring befasst.
Reblog [vom 3. September 2012]
Es hätte ein großer Tag werden können …
Seoul, 24. Setember 1988. Im 100-Meter Lauf der Männer bei den olympischen Spielen gewann Ben Johnson. Das Adidas Logo auf dem Lauf-Shirt, die markanten drei Streifen an der Seite der Hosen. Sportfotografen aus aller Welt hatten das Motiv des spektakulären Zieleinlaufs eingefangen. Die Zeit blieb bei 9,79 Sekunden stehen. Der muskelbepackte Sprinter verwies den vierfachen Goldmedaillengewinnter von Atlanta, Carl Lewis, auf Rang zwei. Doch die Freude in Herzogenaurach wurde jäh unterbrochen. Der Star-Läufer Ben Johnson wurde des Dopings überführt. Weltrekordzeit und olympisches Gold schmolzen wie die Butter in der glühenden Mittagshitze eines gelungenen Sommers dahin.
Adidas stattete Leichtathleten erstmalig bei den olympischen Spielen 1928 in Amsterdam aus. Der Sportartikelhersteller sollte eine lange Erfolgsgeschichte hinlegen. Adi Dassler betreute in der niederländischen Metropole die Sportler vor Ort höchst persönlich. In der Geschichte der olympischen Spiele unvergessen die Laufleistung von Emil Zátopek. 1952 in Helsinki erläuft er sich Gold über 5.000, 10.000 m und im Marathon. Zeitfenster: Eine Woche. Faszinierend und bis heute unerreicht. 1997 wurde Emil Zátopek in Tschechien zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Hier eine Videosequenz vom Marathonsieg in Helsinki 1952.
Adidas legte in den 90er Jahren auch einen Werbespot mit Zapotek auf. Der Trainingsschuh aus dem Jahr 1950 ist die Härte. Die Werbestrategen haben dabei auch den Prager Frühling 1968 in die Sequenz mit eingebaut.
Reinhold Messner, Grenzgänger, Extrembergsteiger, faszinierende Sportlerpersönlichkeit, einer meiner persönlichen Sporthelden bestieg am 8. Mai 1978 zusammen mit seinem Partner Peter Haberle ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest. Den Königsberg. Mythos Mount Everest. Bis zum Basecamp trug Reinhold Messner Adidas Bergstiefel. Die Leicht-Trekking-Schuhe hatten die Franken speziell für den charismatischen 8000er Spezialisten entwickelt. In Kürze kommt ein neuer Messner Film in die Kinos. Ich freu mich drauf.
Der eine oder andere Leser wird vielleicht schon etwas unruhig und sich fragen: Wo bleibt denn der Fußball? Gemach, gemach.
Adidas und Fußball im Jahr 1954 … Da war doch was? Ja, die deutsche Fußballnationalelf gewinnt in Bern die Weltmeisterschaft. Mit dabei Adi Dassler. Der Legende nach werden im Endspiel bei Regenwetter in der Halbzeitpause die Schraubstollen der Adidas-Schuhe den Platzverhältnissen auf dem aufgeweichten und von der 1. Halbzeit durchwühlten Geläuf angepasst. Die hochfavorisierte Nationalmannschaft von Ungarn muss sich am Ende mit 2:3 geschlagen geben. Deutschland ist erstmalig Fußballweltmeister.
20 Jahre später. Fast eine Selbstverständlichkeit, dass die deutsche Elf beim Finalsieg 1974 gegen die Niederlande ebenfalls Adidas Schuhe trug. Franz Beckenbauer führte als Kapitän die Mannschaft durchs Turnier, und selbst nach dem 0:1 gegen die Georg Buschner Elf aus dem damaligen Nachbarland DDR, hielt der Weltklasse-Libero Kurs auf die Mission Weltmeistertitel. Im eigenen Wohnzimmer gab es einen 2:1 Sieg gegen die Mannschaft von König Johan Cruyff.
Bereits 1972 holte sich die erfolgshungrige Mannschaft den EM-Titel. Die Schuhe mit den drei Streifen waren wieder mit von der Partie. Vom damaligen Fußball aus der Kategorie Feinkost schwärmen heute noch viele Fußballfreunde. Schönen Gruß an Netzer, Breitner, Müller, Beckenbbauer, Maier, Hoeneß und Co.
Es bedarf keiner Fähigkeiten eines Hellsehers um auch die Spielkleidung und Besohlung der erfolgreichen deutschen Fußballweltmeister von 1990 sowie der Europameister von 1980 und 1996 bei Adidas zu vermuten.
Doch Adidas kann nicht nur Leichtathletik und Fußball. 3 Jahre vor dem Finalsieg der Helmut Schön Elf gegen die niederländischen Fußballer gab es am 8. März 1971 den Boxkampf des Jahrhunderts. Weltweit beachtet und gesehen. Muhammad Ali und Joe Frazier standen sich in einem unbarmherzigen Duell gegenüber. Beide Boxer trugen Boxstiefel von Adidas.
Doch zurück in das Jahr 2012. Kürzlich wurde während der olympischen Spiele von London die Partnerschaft zwischen dem DOSB und Adidas verlängert. Die Herzogenauracher statten die deutschen Sportler auch in Sotschi 2014 und in Rio de Janeiro 2016 aus. Bei den olympischen Spielen in diesem Sommer sind über 60.000 Produkte für die deutschen Sportler geliefert worden. Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender von Adidas, auf der DOSB Website dazu erfreut:
“Die Olympischen Spiele haben gezeigt, wie der Sport eine junge Generation inspirieren kann. Die Spiele sind die perfekte Bühne für unsere Marke und unsere Innovationen. Die Partnerschaft mit starken Verbänden wie dem DOSB ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie.“
Herbert Hainer ist Medienprofi. In zahlreichen Interviews hat er in den letzten Jahren immer wieder seine Sicht der Dinge dargelegt. Strategische Entscheidungen im Sponsoring versucht zu begründen, die Performance von Adidas herausgestrichen und Fragen nach dem Marketing offensiv beantwortet. Hier eine kleine Auswahl seiner Interviews:
Der Adidas-Chef erläutert die Gewichtung zwischen Europameisterschaft und Weltmeisterschaft im Fußball sowie den olympischen Spielen, monetäre Zusammenhänge, erklärt wie er mit Spielern wie Franck Ribery und der Neigung Nike Schuhe zu tragen, umgeht. Seit 1970 stellt Adidas den WM-Ball. Die Flugfähigkeit des Balls, immer wieder sehr gerne von Torhütern diskutiert, erläutert Hainer medial unterhaltsam aufbereitet.
,,Sport-Sponsoring ist ein riskantes Unterfangen, kann sich aber für die Konzerne lohnen: Wenn das Image des Siegers zum Image des Sponsors wird.“
Der im Eingang angesprochene Fauxpas mit Ben Johnson ist Geschichte. Tennisqueen Steffi Graf nutzte das Schuhwerk aus Herzogenaurach mit den drei Streifen. Aktuell grüßt Bayern München mit symphatischen Spielern wie Thomas Müller oder dem preisintensiven Neuzugang Javier Martínez in Adidas Trikots spielend von der Tabellenspitze der Bundesliga. Souverän mit einer breiten Brust. Der Respekt der Konkurrenz ist wieder da. Der amtierende Europameister und Weltmeister Spanien spielt in den Hemden mit den drei Streifen. Champions-League Sieger Chelsea London kleidet sich vor dem Gang auf den Rasen ebenfalls konzentriert und mit Vorfreude auf Siege mit der Adidas Sportkleidung ein. Okay, des Sieges im Mai in München hätte es jetzt nicht unbedingt bedurft. Schwamm drüber.
,,Sportdeutschland.TV, der neue Online-Sportsender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), überträgt aber nicht nur die deutschen Partien, sondern alle 103 WM-Spiele exklusiv, live und kostenlos unter Sportdeutschland.TV.
„Wir sind begeistert, dass Sportdeutschland.TV den Volleyball- und Sportfans in Deutschland ermöglicht, live und hautnah bei der WM dabei zu sein und wir hoffen, dass insbesondere zu den Spielen unserer DVV-Männer viele zuschauen werden. Vielleicht setzt mit zunehmender Dauer und deutschen Erfolgen eine Stimmung wie bei der Frauen-EM ein”, sagt Thilo von Hagen, Pressesprecher des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Die EM fand im September 2013 in Deutschland statt und wurde zum großen Erfolg bei Fans und TV-Publikum.“
Die einst 1994 als Europäische Sponsoring-Börse (ESB) gegründete und im Jahr 2014 in ESB Marketing Netzwerk umbenannte Branchenplattform, mit dem Blick auf die mediale Begleitung von Medaillenträumen der Volleyballer auf Sportdeutschland.TV während der Volleyball-WM 2014 in Polen
Der Letzte macht das Licht aus.Auch der sensationelle Europameistertitel 2011 durch die Männer hat an den fragilen monetären Zuständen im deutschen Schach in den vergangenen zwei Jahren nichts geändert. Doch jetzt drohte gar das finanzielle Aus einer faszinierenden Sportart. Die Details hat der Deutsche Schachbund auf seiner Website unter dem Titel 9. Mitgliederversammlung des DOSB veröffentlicht. Präsident Herbert Bastian spricht ausdrücklich Dank an eine Frau in leitender Funktionärsposition vom DOSB aus:
,,Dank gemeinsamer Anstrengungen ist es uns gelungen, die erste Hürde beim Kampf um den Erhalt der Förderung durch das BMI zu nehmen. In der Mitgliederversammlung hat die Vizepräsidentin Leistungssport des DOSB und Vorsitzende des Präsidialausschusses Leistungssport Frau Dr. Christa Thiel unmissverständlich vor den über 400 Delegierten erklärt, dass der DOSB den Deutschen Schachbund ungeachtet der geänderten Förderkriterien auch weiterhin als förderungswürdig ansieht.“
Wer den kompletten Text beim DSB liest, kann unschwer erkennen wie hart hinter den Kulissen in Wiesbaden gerungen wurde. Eine Streichung der Fördermittel wäre ein nicht wieder gut zu machender Sparschaden am deutschen Schach gewesen.
Seoul, 24. Setember 1988. Im 100-Meter Lauf der Männer bei den olympischen Spielen gewann Ben Johnson. Das Adidas Logo auf dem Lauf-Shirt, die markanten drei Streifen an der Seite der Hosen. Sportfotografen aus aller Welt hatten das Motiv des spektakulären Zieleinlaufs eingefangen. Die Zeit blieb bei 9,79 Sekunden stehen. Der muskelbepackte Sprinter verwies den vierfachen Goldmedaillengewinnter von Atlanta, Carl Lewis, auf Rang zwei. Doch die Freude in Herzogenaurach wurde jäh unterbrochen. Der Star-Läufer Ben Johnson wurde des Dopings überführt. Weltrekordzeit und olympisches Gold schmolzen wie die Butter in der glühenden Mittagshitze eines gelungenen Sommers dahin.
Adidas stattete Leichtathleten erstmalig bei den olympischen Spielen 1928 in Amsterdam aus. Der Sportartikelhersteller sollte eine lange Erfolgsgeschichte hinlegen. Adi Dassler betreute in der niederländischen Metropole die Sportler vor Ort höchst persönlich. In der Geschichte der olympischen Spiele unvergessen die Laufleistung von Emil Zátopek. 1952 in Helsinki erläuft er sich Gold über 5.000, 10.000 m und im Marathon. Zeitfenster: Eine Woche. Faszinierend und bis heute unerreicht. 1997 wurde Emil Zátopek in Tschechien zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Hier eine Videosequenz vom Marathonsieg in Helsinki 1952.
Adidas legte in den 90er Jahren auch einen Werbespot mit Zapotek auf. Der Trainingsschuh aus dem Jahr 1950 ist die Härte. Die Werbestrategen haben dabei auch den Prager Frühling 1968 in die Sequenz mit eingebaut.
Reinhold Messner, Grenzgänger, Extrembergsteiger, faszinierende Sportlerpersönlichkeit, einer meiner persönlichen Sporthelden bestieg am 8. Mai 1978 zusammen mit seinem Partner Peter Haberle ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest. Den Königsberg. Mythos Mount Everest. Bis zum Basecamp trug Reinhold Messner Adidas Bergstiefel. Die Leicht-Trekking-Schuhe hatten die Franken speziell für den charismatischen 8000er Spezialisten entwickelt. In Kürze kommt ein neuer Messner Film in die Kinos. Ich freu mich drauf.
Der eine oder andere Leser wird vielleicht schon etwas unruhig und sich fragen: Wo bleibt denn der Fußball? Gemach, gemach.
Adidas und Fußball im Jahr 1954 … Da war doch was? Ja, die deutsche Fußballnationalelf gewinnt in Bern die Weltmeisterschaft. Mit dabei Adi Dassler. Der Legende nach werden im Endspiel bei Regenwetter in der Halbzeitpause die Schraubstollen der Adidas-Schuhe den Platzverhältnissen auf dem aufgeweichten und von der 1. Halbzeit durchwühlten Geläuf angepasst. Die hochfavorisierte Nationalmannschaft von Ungarn muss sich am Ende mit 2:3 geschlagen geben. Deutschland ist erstmalig Fußballweltmeister.
20 Jahre später. Fast eine Selbstverständlichkeit, dass die deutsche Elf beim Finalsieg 1974 gegen die Niederlande ebenfalls Adidas Schuhe trug. Franz Beckenbauer führte als Kapitän die Mannschaft durchs Turnier, und selbst nach dem 0:1 gegen die Georg Buschner Elf aus dem damaligen Nachbarland DDR, hielt der Weltklasse-Libero Kurs auf die Mission Weltmeistertitel. Im eigenen Wohnzimmer gab es einen 2:1 Sieg gegen die Mannschaft von König Johan Cruyff.
Bereits 1972 holte sich die erfolgshungrige Mannschaft den EM-Titel. Die Schuhe mit den drei Streifen waren wieder mit von der Partie. Vom damaligen Fußball aus der Kategorie Feinkost schwärmen heute noch viele Fußballfreunde. Schönen Gruß an Netzer, Breitner, Müller, Beckenbbauer, Maier, Hoeneß und Co.
Es bedarf keiner Fähigkeiten eines Hellsehers um auch die Spielkleidung und Besohlung der erfolgreichen deutschen Fußballweltmeister von 1990 sowie der Europameister von 1980 und 1996 bei Adidas zu vermuten.
Doch Adidas kann nicht nur Leichtathletik und Fußball. 3 Jahre vor dem Finalsieg der Helmut Schön Elf gegen die niederländischen Fußballer gab es am 8. März 1971 den Boxkampf des Jahrhunderts. Weltweit beachtet und gesehen. Muhammad Ali und Joe Frazier standen sich in einem unbarmherzigen Duell gegenüber. Beide Boxer trugen Boxstiefel von Adidas.
Doch zurück in das Jahr 2012. Kürzlich wurde während der olympischen Spiele von London die Partnerschaft zwischen dem DOSB und Adidas verlängert. Die Herzogenauracher statten die deutschen Sportler auch in Sotschi 2014 und in Rio de Janeiro 2016 aus. Bei den olympischen Spielen in diesem Sommer sind über 60.000 Produkte für die deutschen Sportler geliefert worden. Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender von Adidas, auf der DOSB Website dazu erfreut:
“Die Olympischen Spiele haben gezeigt, wie der Sport eine junge Generation inspirieren kann. Die Spiele sind die perfekte Bühne für unsere Marke und unsere Innovationen. Die Partnerschaft mit starken Verbänden wie dem DOSB ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie.“
Herbert Hainer ist Medienprofi. In zahlreichen Interviews hat er in den letzten Jahren immer wieder seine Sicht der Dinge dargelegt. Strategische Entscheidungen im Sponsoring versucht zu begründen, die Performance von Adidas herausgestrichen und Fragen nach dem Marketing offensiv beantwortet. Hier eine kleine Auswahl seiner Interviews:
Der Adidas-Chef erläutert die Gewichtung zwischen Europameisterschaft und Weltmeisterschaft im Fußball sowie den olympischen Spielen, monetäre Zusammenhänge, erklärt wie er mit Spielern wie Franck Ribery und der Neigung Nike Schuhe zu tragen, umgeht. Seit 1970 stellt Adidas den WM-Ball. Die Flugfähigkeit des Balls, immer wieder sehr gerne von Torhütern diskutiert, erläutert Hainer medial unterhaltsam aufbereitet.
,,Sport-Sponsoring ist ein riskantes Unterfangen, kann sich aber für die Konzerne lohnen: Wenn das Image des Siegers zum Image des Sponsors wird.“
Der im Eingang angesprochene Fauxpas mit Ben Johnson ist Geschichte. Tennisqueen Steffi Graf nutzte das Schuhwerk aus Herzogenaurach mit den drei Streifen. Aktuell grüßt Bayern München mit symphatischen Spielern wie Thomas Müller oder dem preisintensiven Neuzugang Javier Martínez in Adidas Trikots spielend von der Tabellenspitze der Bundesliga. Souverän mit einer breiten Brust. Der Respekt der Konkurrenz ist wieder da. Der amtierende Europameister und Weltmeister Spanien spielt in den Hemden mit den drei Streifen. Champions-League Sieger Chelsea London kleidet sich vor dem Gang auf den Rasen ebenfalls konzentriert und mit Vorfreude auf Siege mit der Adidas Sportkleidung ein. Okay, des Sieges im Mai in München hätte es jetzt nicht unbedingt bedurft. Schwamm drüber.
Nein, heute kein Schach. Es sei denn hier, hier und hier. Ich möchte die Gelegenheit nutzen auf ein sehr bemerkenswertes Interview hinzuweisen. Hockeytrainer Markus Weise nimmt kein Blatt vor den Mund und seine Aussagen in der faz sind von einer Offenheit, wie sie sich der geneigte Betrachter der Sportszene von jedem Protagonisten wünschen würde. Weise holte mit den Damen 2004 olympisches Gold. Vier Jahre später gewann er mit den deutschen Herren die begehrte Goldmedaille in Peking. Mit Blick auf London 2012 schneidet er auch die Thematik Medaillenspiegel an.
,,Bei uns entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) darüber, welche Person für welchen Sport wichtiger ist. Bei der Überlegung kann eine Rolle spielen, dass eine Mannschaft nur eine Medaille gewinnen kann, aber der Kanu-Verband vielleicht zehn. Wir wissen ja, dass der Medaillenspiegel, also die Nationenwertung, allen sehr wichtig ist. Und weil das so ist, geht es immer darum: Wie investiere ich das Geld?“
Kommt einem bekannt vor. Die Sportfunktionäre der DDR hielten den Medaillenspiegel bei olympischen Spielen einst für den Ausdruck der Überlegenheit ihres gesellschaftlichen Systems. Sportarten mit der Möglichkeit extrem viele olympische Medaillen zu erringen wurden besonders gefördert.
Weise nimmt auch Stellung zur Situation der Ballsportarten in Deutschland, dem deutschen Sportsystem, Reglementierungen bei Olympia, dem Fördersystem in Mannschaftssportarten und fehlenden Geld für die eigene Sportart Hockey.
Die Süddeutsche Zeitung brachte in Ihrer Printausgabe zu Silvester am 31.12.2011 die elf schönsten Irrtümer im Sport vom vergangenen Jahr. Meine drei persönlichen Favoriten aus jener Auswahl sind:
Auf Platz 3
,,Ich denke, ich werde mit Leichtigkeit gewinnen.“
Usain Bolt vor dem Start zum 100 Meter Lauf. Nach zwei Fehlstarts einem Fehlstart blieb ihm nur die Leichtigkeit des Kopfschüttelns.
Auf Platz 2
,,Wir alle möchten, dass Michael Ballack einen würdigen Abschied von der Nationalmannschaft im Klassiker gegen Brasilien feiern und dort ein letztes Mal unser Team als Kapitän aufs Feld führen kann.“
Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär, am 16.Juni 2011 mit seinem Statement zur Personalie von Vizeweltmeister Michael Ballack.
Auf Platz 1
,,Die Erfolgsaussichten von München sind dank der Unterstützung von Bundespräsident Wulff weiter gestiegen.“
Thomas Bach, DOSB-Präsident, vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018.
Es ist die unendliche Geschichte. Claudia Pechstein. Im Dickicht der Flut an Fußballmeldungen in dieser Woche verschaffte sich die Eisschnellläuferin Gehör. 100 prominente Persönlichkeiten fordern Gerechtigkeit im Fall Claudia Pechstein. Hier geht es zur kompletten Top 100.
Die Liste ist lang und der illustre Kreis umfaßt Namen wie Fußballweltmeister Thomas Berthold, den Olympiasieger und fünffachen Weltmeister im Diskuswerfen Lars Riedel, Handballidol Stefan Kretzschmar ist dabei, der erfolgreichste Bobpilot aller Zeiten André Lange, Deutschlands Sportlerin des Jahres 2009 Steffi Nerius, der einstige Weltklassetorwart Jürgen Croy, der Olympiasieger im Kugelstoßen Udo Beyer, Radsportlegende „Täve“ Schur, Skisprunglegende Jens Weißflog oder Biathlonqueen Uschi Disl.
Auch die Rockbands Karat und Puhdys sowie Politiker wie Dr. Gregor Gysi oder Eberhard Diepgen sind dabei. Worum geht es genau? Die Unternehmensgruppe Matthias Große, Sponsor von Claudia Pechstein, schreibt:
,,Claudia Pechstein, Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin, ist seit Februar 2009 gesperrt, obwohl es keinen Beweis für ein mögliches Dopingvergehen gibt. Selbst im Urteil des Internationalen Sportgerichthofes, das die von der International Skating Union (ISU) ausgesprochene Sperre bestätigte, findet man kein einziges Wort darüber, wann, wo, womit oder auf welche Art und Weise Claudia Pechstein gedopt haben soll (siehe auch 12 Fakten).“
Die Unterschriften der Prominenten sind an DOSB Präsident Dr. Thomas Bach adressiert:
„Mit meiner Unterschrift fordere ich den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Dr. Thomas Bach, auf, in Gesprächen mit den Verantwortlichen der ISU, der World Anti-Doping Agency (WADA) und des CAS einen Weg zu finden, der die Wiederaufnahme des Verfahrens ermöglicht.“
Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin Claudia Pechstein schreibt auf Ihrer Website über die konkrete angestrebte Anzahl an Unterschriften:
,,Mein Sponsor, die Unternehmensgruppe Matthias Große, hat sich zum Ziel gesetzt insgesamt 100.000 Unterschriften zu sammeln.“
Wer ist Matthias Große? Zu seiner Vita geht es hier entlang. Als Claudia Pechstein bereits der mediale Gegenwind ins Gesicht blies zeigte der Immobilienfachmann Flagge und sponserte einen PKW. Es wurde weiterhin eine langfristige Zusammenarbeit im Sponsoring vereinbart.
Eine erste Reaktion vom DOSB gab es bereits auch. Die Volksinitiative wurde als PR-Aktion abgetan. Das Handelsblatt titelt Pechstein kritisiert Dosb-Präsident Bach. Die unendliche Geschichte wird weiter gehen.