Sport am Bodensee: Eishockeyabend in Ravensburg und Lindau sowie ein Besuch im Dornier Museum

Es ist die schnellste Mannschaftssportart, und der ehemalige Bundestrainer Uwe Krupp gab der Eishockey-Branche einst ein Statement mit auf den Weg:

,,Schulterklopfen ist nur 50 Zentimeter von einem Tritt in den Hintern entfernt, du bist immer nur so gut wie dein letztes Turnier.”

Dies könnte jedoch problemlos in zahlreiche andere Sportarten übertragen werden. Ergänzend für „letztes Turnier“ auch gerne letztes Spiel. Man frage da aktuell im Fußball bei Mirko Slomka, Fredi Bobic (dessen Entlassungsszenario schon tragisch-komische Züge trug) oder bei Jens Keller, der ja für Schalke kürzlich erst einen 2:1 Derbysieg gegen Borussia Dortmund und ein beachtliches 1:1 in der Champions-League bei Chelsea erzielte, verständnisvoll nach.

Bei Fußballbundesligist Werder Bremen ist auch Sportchef Eichin, der einst im Eishockey bei den Kölnern Haie tätig war, in die Kritik gekommen. Der um klare Ansagen nie verlegene ehemalige Fußballnationalspieler und Werder Akteur Mario Basler gegenüber Sport1 mit Angriffslust:

„Vielleicht muss man auch mal den Sportdirektor hinterfragen. Thomas Eichin war jahrelang im Eishockey tätig. Wenn man dann auf einmal Sportdirektor im Fußball wird, ist das schon ein himmelweiter Unterschied“

Mario Basler nimmt ausdrücklich Trainer Robin Dutt in Schutz, doch was will dies schon heißen. Vielleicht bereut Robin Dutt insgeheim an manchen Tagen die Entscheidung, den Posten des Sportdirektors beim DFB  im vergangenen Jahr gegen das Traineramt bei Werder Bremen eingetauscht zu haben. Statt anerkannter Sportdirektor des amtierenden Weltmeisters ist er jetzt Trainer einer abstiegsgefährdeten Mannschaft mit ungenügenden Finanzmitteln und fehlender Perspektive.

Stationen von Ravensburg Towerstars Coach Daniel Naud

Auch Ravensburg Towerstars Ex-Trainer Petri Kujala erlebte den schmalen Grat zwischen Held und Nicht-Held in der letzten Saison bei den Playoffs gegen die Landshuter. Jetzt arbeitet Daniel Naud an der Bande der Puzzlestädter. Coach Naud (52) ist Kanadier und hat selbst eine intensive Eishockeylaufbahn vorzuweisen. Seine aktive Spielerzeit von 1979 bis 1999 brachte ihm unter anderen 1983 den Sieg beim Culder Cup mit den Rochester Americans sowie 1986 den Gewinn des Turner Cup mit dem Team Muskegon Lumberjacks. Erstmalig in Deutschland schlug Daniel Naud 1986 auf, als er bei der EV Landshut anheuerte und dort bis 1989 in der Eishockey-Bundesliga spielte. Nach einem Abstecher in die Schweiz zu SC Langnau kam der Verteidiger Naud wieder nach Deutschland zurück und unterschrieb bei Augsburger Panther einen Vertrag. Dort spielte er von 1991 bis 1995. Daniel Naud gelang mit den Panthern 1994 der Aufstieg in die DEL. Nach weiteren Stationen bei Minnesota Moose und dem oberbayrischen TuS Geretsried neigte sich die Spielerkarriere vom Kanadier langsam dem Ende zu. Seine Laufbahn ließ er beim französischen Club Rouen Hockey Élite 76 ausklingen. Das war 1999.

Trainerstationen führten Daniel Naud zu den Augsburger Panthern, der SC Bietigheim-Bissingen, den Straubing Tigers, den Landshut Cannibals und nach Kanada zu den Tigres de Victoriaville. Nach diesen verschiedenen Cheftrainerposten fing er als Assistenztrainer bei den Hamburger Freezers 2009 an. 2010 übernahm er dann eine Assistentenstelle in der Schweiz bei EHC Biel. 2011 schloss sich ein erneuter Job als Cheftrainer bei HC TWK Innsbruck an. Seit diesem Sommer ist Daniel Naud Coach bei den Ravensburg Towerstars, Nachfolger des langjährigen Spielers und Trainers in der Puzzlestadt, Petri Kujala. Vor ein paar Tagen kam es ja dann zum Duell der beiden Protagonisten. Petri Kujala, mittlerweile Coach bei EHC Bad Nauheim bezwang das Team von Daniel Naud. Die Ravensburg Towerstars lieferten sich mit dem Gastgeber im Colonel-Knight Stadion einen intensiven und harten Kampf. Nach einem 1:3 Rückstand egalisierten die Ravensburger die Nauheimer Führung und unterlagen dann am Ende mit 4:6.

Die Towerstars im Dornier Museum

Heute also die Begegnung Ravensburg Towerstars gegen ESV Kaufbeuren. Davor stand ein kleiner Ausflug nach Friedrichshafen an. Die Eishockeycracks von Daniel Naud waren diese Woche am Mittwochnachmittag mit ihren Familien und einigen Sponsoren im Dornier Museum. Pressesprecher Frank Enderle bringt es auf den Punkt:

,,Neben Oberschwaben und dem Allgäu kommt ein nicht unerheblicher Teil der Towerstars Fans auch aus dem Bereich Bodenseekreis. Aus diesem Grund haben die Towerstars auch eine Zusammenarbeit mit dem Dornier Museum gestartet und zum Auftakt dem attraktiven Museum direkt am Flughafen Friedrichshafen einen Besuch abgestattet. Empfangen wurden die Spieler, Trainer und Funktionäre mit ihren Familien von Direktor Berthold Porath und Philipp Lindner, der für Marketing und Vertrieb im Dornier Museums verantwortlich ist.“

Irgendwo muss ich in meinem persönlichen Bildarchiv auch noch eine Reihe von Fotos vom Dornier Museum und den Ausstellungsstücken haben. Kurzen Moment bitte ….

Da bin ich wieder. Okay, was habe ich auf die Schnelle gefunden, mal schauen.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital Camera

Bei vier Schnappschüssen will ich es für heute belassen. Seit der Digitalisierung ist das ja mit Fotos so eine Sache. Die Festplatte ist voll. Eigentlich übervoll. Eine Flut an Bildern, oft auch aus Zeitgründen gar nicht immer so exakt gesichtet, sortiert, verworfen wird, wie es einst mein Vater mit seinen Dias gemacht hatte. Schlechte Dias hat er aussortiert. Zu Geburtstagen wurde das Wohnzimmer abgedunkelt. Das große Bild von der Wand genommen. Die Leinwand an der freigewordenen Stelle wurde liebevoll aufgehangen und der Diaabend für alle Gäste der Geburtstagsfeier zelebriert. Ablenkung gab es keine. Kein Smartphone, keine E-Mail die reinrauschte, nur die Dias.

Heute sind Schnappschüsse Massenware, Fotos in inflationärer Anzahl im Umlauf. Die Bilderflut 365 Tage am Stück im Jahr allgegenwärtig. Aber das Thema bloggen und Fotos ist ein Thema für sich. Mehr darüber vielleicht ein andermal.

Okay, mein Zähler zeigt mir an, wir sind heute auch bereits wieder bei 1053 Wörtern.

EV Lindau mit gelösten Parkplatzthema und geglückten Generalproben

Eishockey gibt es heute Abend auch beim EV Lindau. Wenn ich jetzt nochmals einen ähnlich langen Text wie für die Ravensburg Towerstars hinlege, dann bin ich mir nicht sicher wie das mit der Konzentration bei meinen Lesern ist. Also Lindau wird demnächst intensiver behandelt. Kürzlich hatten wir ein Parkplatzthema ja bei den Towerstars wegen der stattfinden Oberschwabenschau hier im Blog kurz angerissen. Auch Lindau hat die Thematik Parkplatz auf dem Tablett. Vorab gab es eine erfreuliche Nachricht in Sachen Parkgebühren-Befreiung für alle Eishockeyfans vom EV Lindau. Schwaebische.de merkt an:

,,Ordnungsamtsleiterin Tanja Bohnert berichtete, dass die Gebührenpflicht während der Heimspiele der ersten Mannschaft ausgesetzt wird. EVL-Mitglieder werden an Freitagen ab 18 Uhr und an Sonntagen ab 16 Uhr die Automaten abdecken und hinterher wieder frei machen.“

Der geschlossene Kompromiss zwischen der Stadt, den Stadtwerken und Verein schont also den Geldbeutel der Zuschauer. Auch Eltern die ihre Kinder zum Training bringen haben eine Erleichterung, sie können eine halbstündige Zeitspanne kurzfristig mit Hilfe der Parkscheibe überbrücken. Eltern sind ihren Kindern behilflich beim Umziehen von normalen Klamotten in die Eishockeykleidung.

Kommen wir zum Abschluss noch auf das sportliche Moment. EV Lindau hat die Generalproben mit Siegen gegen ESV Buchloe und Wanderers Germering geglückt hingelegt. Dem heutigen Heimspiel gegen die TSV Peißenberg folgen dann für die Lindauer 3 Auswärtsfahrten hintereinander nach Waldkraiburg, Buchloe und Nürnberg.

Sport am Bodensee Terminkalender

09. – 12.10.2014 Segeln: Deutsche Match Race Meisterschaft 2014 – Konstanzer Yacht Club

10.10.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – ESV Kaufbeuren ab 20.00 Uhr

10.10.2014 Eishockey: EV Lindau – TSV Peißenberg ab 20.00 Uhr

10.10.2014 Volleyball: Volley YoungStars – TSV GA Stuttgart ab 20.00 Uhr

11.10.2014 Kinder-Olympiade: 4. Kinder-Olympiade in Überlingen ab 10.00 Uhr

11.10.2014 Handball: Bregenz Handball – Skjern Handbold (Dänemark) ab 19.00 Uhr

11.10.2014 Handball: Alpla HC Hard – St. Pölten ab 19.00 Uhr

12.10.2014 Radsport: Radkriterium „Rund um d’Kirch“ in Meckenbeuren ab 11.00 Uhr

12.10.2014: Volleyball: Teamvorstellung VfB Friedrichshafen in der ZF Arena ab 18.00 Uhr

12.10.2014: Abenteuer: Orangetrotter im Graf-Zeppelin-Haus ab 19.30 Uhr

14.10.2014: Abenteuer: 2-Rad-Abenteuer Multimediavortrag  JUFA Meersburg ab 19.00 Uhr

17.10.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – Löwen Frankfurt ab 20.00 Uhr

18.10.2014 Rudern: Abrudern beim Ruderverein Friedrichshafen e.V

18.10.2014 Basketball: TSV Eriskirch – VfL Sindelfingen (Damen) ab 15.00 Uhr

18.10.2014 Handball: Bregenz Handball – Sparkasse Schwaz HB Tirol ab 19.00 Uhr

22.10.2014 Handball: Alpla HC Hard – Sparkasse Schwaz HB Tirol ab 19.00 Uhr

25.10.2014 Tanz: Internationale Discofox Meisterschaft um den Bodensee Cup

26.10.2014 Eishockey: Lindau EV – ESC Dorfen ab 17.30 Uhr

26.10.2014 Volleyball: VfB Friedrichshafen – SWD powervolleys Düren ab 18.00 Uhr

26.10.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – Heilbronner Falken ab 18.30 Uhr

29.10.2014 Fußball – Würth Schweizer Cup: FC St. Gallen – FC Thun ab 20.00 Uhr 

31.10.2014 Volleyball: VfB Friedrichshafen – VCO Berlin ab 20.00 Uhr

02.11.2014 Volleyball: VfB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys ab 14.30 Uhr

02.11.2014 Fußball: FC St. Gallen – FC Thun ab 16.00 Uhr

02.11.2014 Eishockey: EV Lindau – Wand. Germering ab 17.30 Uhr

02.11.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – EC Kassel Huskies ab 18.30 Uhr

08.11.2014 Handball: Bregenz Handball – Fivers WAT Margareten ab 19.00 Uhr

09.11.2014 Eishockey: EV Lindau – Höchstadter EC ab 17.30 Uhr

14.11.2014 Handball: Alpla HC Hard – Moser Medical UHK Krems ab 19.00 Uhr

16.11.2014 Volleyball: Volley YoungStars – TV 05 Waldgirmes ab 14.00 Uhr

16.11.2014 Eishockey: EV Lindau – TEV Miesbach ab 17.30 Uhr

16.11.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – EC Bad Nauheim ab 18.30 Uhr

19.11.2014 Volleyball: VfB Friedrichshafen – Aich Dob ab 20.00 Uhr

21.11.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – EVL Landshut Eishockey ab 20.00 Uhr

22.11.2014 Basketball: TSV Eriskirch – VfL Nagold (Männer) ab 18.00 Uhr 

22.11.2014 Handball: Bregenz Handball – HSG Bärnbach/Köflach ab 19.00 Uhr

23.11.2014 Fußball: FC St. Gallen – FC Vaduz ab 13.45 Uhr

23.11.2014 Eishockey: EV Lindau – EV Moosburg ab 17.30 Uhr

23.11.2014 Volleyball: VfB Friedrichshafen – CV Mitteldeutschland ab 18.00 Uhr

26.11.2014 Handball: Alpla HC Hard – Bregenz Handball ab 19.00 Uhr

29.11.2014 Handball: Bregenz Handball – SG INSIGNIS HB Westwien ab 19.00 Uhr

30.11.2014 Eishockey: EV Lindau – ECDC Memmingen ab 17.30 Uhr

30.11.2014 Volleyball: VfB Friedrichshafen – Netzhoppers KW Bestensee ab 18.00 Uhr

30.11.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – Fischtown Pinguins ab 18.30 Uhr 

03.12.2014 Volleyball: VfB Friedrichshafen – Olympiakos Piräus ab 20.00 Uhr 

06.12.2014 Basketball: TSV Eriskirch – TV Rottenburg (Damen) ab 15.45 Uhr

06.12.2014 Basketball: TSV Eriskirch – BV Villingen-Schwenningen 2 (Männer) ab 18.00 Uhr

06.12.2014 Handball: Alpla HC Hard – Raiffeisen Fivers WAT Margareten ab 19.00 Uhr

06. – 07.12.2014 Fußball: 12. MTU-Hallencup – internationales U-15 Fußballturnier

07.12.2014 Fußball: FC St. Gallen – FC Sion ab 16.00 Uhr

07.12.2014 Eishockey: EV Lindau – HC Landsberg ab 17.30 Uhr

07.12.2014 Eishockey: Ravensburg Towerstars – SC Riessersee ab 18.30 Uhr

Sport am Bodensee: Hitchcock-Thriller zwischen VfB Friedrichshafen und Berlin Recycling Volleys

Der Sonntag ist traditionell für viele Menschen Tatort Abend in Deutschland. Doch es gibt auch jene Momente die fernab von Ermittlern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Hochspannung bringen. Manchmal ist sogar eine Steigerung in Richtung Thriller drin. Gern auch im Rahmen eines Play-off Finales. In der ZF Arena in Friedrichshafen, in der Nähe vom Bodensee Center, war ein Hitchcock-Thriller der feinsten Art angesagt.

Traveler Digital Camera

Am Sonntagabend zelebrierten die Volleyballer vom Häfler Kultverein VfB Friedrichshafen und die Berlin Recycling Volleys  einen echten Hitchcock. Dieses Drehbuch war atemberaubend, die Umsetzung grandios und brachte am Ende ein Finale ohne Happy End für die Gastgeber. Am Ende stand eine  2:3 (23:25, 22:25, 25:23, 25:22, 11:15) Niederlage fest, die gleichzeitig die Titelverteidigung für die Berliner bedeutete. Bruder und Freund wikipedia schreibt denn auch schnörkellos über die neuste Aktualisierung:

,,Die Berlin Recycling Volleys sind eine Volleyballmannschaft aus dem Berliner Stadtteil Charlottenburg. Sie sind eine Abteilung des Sportvereins SC Charlottenburg und spielen in der Bundesliga. Bis Sommer 2011 war das Volleyball-Team unter dem Namen SCC Berlin bekannt. 2013 wurde Berlin zum fünften Mal deutscher Meister.“

Dabei fehlte für den VfB Friedrichshafen wirklich nicht viel, und es hätte ein fünftes Spiel in Berlin gegeben. Am 2. Mai gelang den Männern von Erfolgscoach Stelian Moculescu in der Max-Schmeling-Halle mit dem Auswärtssieg jenes 4. Spiel am Sonntag. Leider langte es nicht zu einer weiteren Reise in die Hauptstadt. Der Schiedsrichter Hans-Dieter Gerrets hatte durchaus auch seinen Anteil an der Dramatik und dem Spannungsbogen in der ZF Arena vor 3300 leidenschaftlich mitfiebernden Fans. Im Tagesspiegel lässt Bernd Hüttenhofer den Häfler Trainer Stelian Moculescu zu Wort kommen:

„Wenn man nicht will, dass wir Deutscher Meister werden, kann man immer diesen Schiedsrichter schicken.“

Der Frust über eine titellose Saison saß tief. Selbstverständlich hat der Schiedsrichter einige unglückliche Entscheidungen getroffen. Doch der ehrgeizige Kultcoach und Titelsammler der letzten Jahre erkannte auch die Leistung der Berliner an:

„Sie haben verdient gewonnen und die ganze Saison dominiert“

Vor knapp zwei Jahren eröffneten die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen im September 2011 die Saison im Dornier Museum. Prächtige Veranstaltung, stilvoller Rahmen. Ein sehr schöner Event. Eigentlich geschaffen für die Fortsetzung einer bemerkenswerten Erfolgsserie. Siebenfacher Meister zwischen 2005 und 2011. Als Sahnehäubchen der Gewinn der Champions-League im Jahr 2007 sowie in dem genannten Zeitraum  vier Pokalsiege.

Traveler Digital Camera

Die Konkurrenz war oft mehr sprachlos wie ihr lieb sein konnte. Die sportliche Dominanz der Häfler eine Legende. In der Saison 2011/2012 reichte es dann zum Pokalsieg. Der Einzug in das Finale war denn Männern von Stelian Moculescu nicht vergönnt. Berlin Recycling Volleys stand im Weg. Diesmal also wieder die Berliner. Das Trostpflaster Pokalsieg konnten sich die Volleyballer vom Bodensee diesmal auch nicht holen. Eine titellose Saison schmerzt. Gar keine Frage.

Traveler Digital Camera

Trotzdem gibt es kein Grund voreilig von einer Wachablösung im deutschen Volleyball zu sprechen. Der Respekt der Berliner gegenüber der Leistung des VfB Friedrichshafen in den letzten Jahren ist zu spüren. Die sportlichen Dauererfolge müssen die Hauptstädter erst noch über einen längeren Zeitraum nachweisen. Erfahrungsgemäß macht so eine titellose Saison hungrig. Stelian Moculescu sein Team ist durchaus fähig zu erneuten Höheflügen durchzustarten. Vielleicht ist dann der nächste Hitchcock-Thriller auch mit einem Happy-End für die Häfler versehen.

Traveler Digital Camera

Sport am Bodensee: Die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen mit Vorfreude auf die Champions League gegen Zenit Kazan

Die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen sind hier am Bodensee eine richtig große Nummer. Das was in München der FC Bayern mit seinen Fußballern ist, die Handballer von THW in Kiel, die Basketballer von Brose Baskets in Bamberg oder die Schachspieler vom Serienmeister in Baden-Baden, sind hier in der Zeppelinstadt die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen. Das sportliche Aushängeschild. Marketingexperten würden auch gleich noch das Wort Marke hinterherschieben. Action, Spannung, Emotion wird auf den Werbeplakaten versprochen und gehalten. Am 28.02.2012 gibt es das Heimspiel in der CEV Volleyball Champions League gegen Zenit Kazan. Eine Woche vorher am 22.02.2012 findet auswärts das Hinspiel statt. Für Neugierige hier ein Blick auf die offizielle Website von Zenit Kazan.

Die Spiele haben sich die Männer vom deutschen Serienmeister redlich verdient. Kürzlich behielt die Mannschaft gegen den französichen Vertreter Tours VB mit 3:0 im Heimspiel und einem 3:2 auswärts die Oberhand. Für den Auswärtssieg gab es bei den hiesigen Buchmachern eine Quote von 2,60. Tours VB galt als sehr heimstark. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es scheint fast so, dass die Vorstellung bzgl. Präsentation gegenüber den Sponsoren und Fans im Dornier Museum ein gutes Omen war. Siehe auch: Sport am Bodensee: VfB Friedrichshafen wird im Dornier Museum präsentiert

Wer ein wenig weiter weg wohnt und vielleicht auch nicht so genau die handelnden Personen beim VfB Friedrichshafen verfolgt, dem sei stellvertretend das Selbstbewusstsein von Manager Stefan Mau illustriert. Am 15. September 2011 sagte er in der Schwäbischen Zeitung zur Vorstellung der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft bei der EM folgendes:

,,Nach dem, was im Vorfeld alles über Medaillen, sogar Gold, gesprochen wurde, habe ich das Gefühl, dass irgendwas zwischen Vorstellungskraft und Realität nicht passt. Das jedenfalls war nicht die Leistung, die die Mannschaft zeigen kann. Die Verantwortlichen im Verband werden uns sicher erklären können, woran es gelegen hat.“

Da braucht er sich nicht hinter meinungstarken Männern wie Uli Hoeneß (Präsident und Ex-Manager von Bayern München) oder dem Manager von Brose Baskets aus Bamberg, Wolfgang Heyder, zu verstecken.

Erfolgstrainer Stelian Moculescu ist ein Typ. Der König des Volleyballs. Er sammelt Titel wie andere Briefmarken, Münzen oder Trikots von Messi (siehe die Leverkusener Souvenirsammler Kadlec und Friedrich). Der Trainer mit rumänischen Wurzeln hat ein bewegtes Leben hinter sich. Einst blickte die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf seine Flucht während der olympischen Spiele 1972 in München zurück und beschrieb den beschwerlichen Weg nach oben in Deutschland:

,,Moculescu erhält politisches Asyl, jobbt auf dem Bau, arbeitet sich nach oben. Daneben spielt er Volleyball, wird Trainer, arbeitet sich auch im Sport hoch und verwirklicht seinen Traum, das Hobby zum Beruf zu machen.“

Diesen Traum arbeitet er intensiv, erfolgsbesessen, ehrgeizig, leidenschaftlich, beharrlich, mutig und akribisch. Die Erfolge sprechen für sich. Sein Erfolgshunger ist noch nicht gestillt. Nach der Papierform wird es für den VfB Friedrichshafen gegen Zenit Kazan schwer. Doch was will dies schon heißen. Das Rückspiel in Friedrichshafen in der ZF Arena zu haben ist ein Vorteil. Vergangene verlorene Spiele gegen die russische Mannschaft sind Schnee von gestern. Die Vorfreude ist da. Stelian Moculescu, Stefan Mau, Geschäftsführer Jürgen Hauke, die Mannschaft sowie die Fans und vielen Menschen die ihre Daumen in der Bodenseeregion dem VfB Friedrichshafen drücken, hätten gegen ein Weiterkommen nichts einzuwenden.