Nein, Doping ist kein Kavaliersdelikt. Es ist Bullshit. Doping im Sport ist Bullshit. Es ist weder im Radsport, Gewichtheben, im Wintersport, beim Schwimmen, in der Leichtathletik oder der medialen Königsdisziplin Fußball akzeptabel.
Die unendliche Geschichte von brutalen Doping im Industriegewerbe Hochleistungssport wird in bizarrer Kontinuität jährlich um weitere Fälle fortgeschrieben. Schnell ist auf Akteure wie Velo-Jesus Lance Armstrong gezeigt. Doch wer zieht die Fäden im Hintergrund und warum erscheint manch lautstark hervorgebrachter Aufklärungswillen bei näherem hinschauen als Sturm im Wasserglas!? Doping erscheint in einigen Sportarten gar systemrelevant zu sein.
Nein, ich habe keine Lust den Moralapostel zu spielen. Doch irgendwie verliert man an einigen Sportarten die Lust. So wurde einst die Höllentour Tour de France auf dem Altar der Epo Storys geopfert. Stammleser kennen meine Meinung zur Hassliebe Tour de France.
,,Höllenqual, der Mund schon lange trocken, die Waden schmerzen, die Arme vibrieren, am Lenker wird gezerrt, doch es sind noch 6 Kilometer bis L’Alpe d’Huez. Scheiß Höllentour.
Noch ein Tritt. Noch ein Tritt. Noch ein verdammter Tritt. Erbarmungsloser Fight gegen sich selbst. Der Puls scheint die Schädeldecke öffnen zu wollen.
Die Sonne peitscht den Asphalt, die Gesichter und den Rücken der Radprofis. Die Arme schmerzen. Die Beine lösen sich auf. Noch ein paar Meter.
Simpson, Tommy. Mount Ventoux 67. Scheiße. Todeskampf, Hubschrauber. Einsatzkräfte. Flug in das Krankenhaus. Alles zu spät. Sinnlos. Mount Ventoux der Killerberg. Die Todeszone. Die surreale Mondlandschaft. Die Bilder seiner Todesfahrt gehen um die Welt.
Denkmäler. Sie stürzen ein wie ein Kartenhaus bei starker Zugluft. Anquetil, Bobet, Fignon, Armstrong, Merckx, Jan Ullrich, Contador, Guerilla-Pirat Pantani, Landis, Indurain, Winokurow, Millar, Hamilton, Zabel, Riis, Cancellar, Kohl, Rasmussen. Wanken. Bröckeln. Die Heroes kommen ins straucheln. Ich bin empört. Wütend. Phlegmatisch. Gleichgültig. Desillusioniert.
Die Doping-Scheiße. Schlimmer wie Lepra. Fukushima. Tschernobyl. Krebs in der Endphase.
Ich will diesen Zirkus ohne Doping. Ohne Bluteigendoping. Keine Klebestreifen an Hotelwänden zur Befestigung der Blutbeutel. Kein Motoman mit dicken Cocktail-Kurier-Taschen. Keine Rolex für zuverlässige Überbringerdienste am Ende der Tour.
Man möchte die Kiste abschalten. Nein, Fenster auf. Das TV-Monster über die Terrasse geschmissen in bester Kinski Manier.“
Jetzt macht der Fußball negative Schlagzeilen. Manch Erfolg vergangener Jahre erscheint in anderem Licht. Dieser Tage titelte der unabhängige Informationsdienst sportspool.tv Zwei Seiten: Doping in der Fußball-Bundesliga und nahm sich der Freiburger Papiere der Evaluierungskommission an.
Muss schon wieder ein TV-Gerät über die Terrasse geschmissen werden?