25 Jahre deutsche Einheit oder ist denn heut schon Weihnachten?

Kaiser Franz fragte einst sein Publikum:

„Ja, ist denn heut schon Weihnachten?“

War es natürlich noch nicht. Alles hat seine Zeit.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Ja, alles hat seine Zeit.

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Ja, alles hat seine Zeit und so richten wir das Augenmerk auf das Jahr 2015, dem 25. Jahrestag der deutschen Einheit. Beckenbauers Prognose von einer auf Jahre unschlagbaren deutschen Fußballelf, die er 1990 seinem Nachfolger Berti Vogts mit auf den Weg gab, erwies sich dann eher als Fluch. Erst Übungsleiter Löw erlöste die deutsche Fußballseele in Brasilien. Unabhängig von ungünstigen medizinischen Prognosen und den deutlichen Worten von Professor Kabelka zur Verletztenmisere der DFB-Elf vor dem Turnier 2014.

Bild verteilte gestern großzügig kostenlos Zeitungen im Bodenseekreis. Da sage noch einer die gedruckte Zeitung wäre in der Krise und das böse Internet mit seiner von Zeitungsverlegern gern auf Podiumsdiskussionen heruntergespulten Scheinargument Kostenlos Kultur greift sich die Leser. Auch andere regionale Gebiete in Deutschland sollen flächendeckend mit der Bild Zeitung am gestrigen Tag versorgt worden sein. So hört man. Der Springer Verlag legte eine Deutsche Einheit Sonderausgabe auf. Wenn ich in das Archiv steigen würde, um den 3. Oktober feierlich mit Artikeln zu flankieren, sähe eine Auswahl so aus:

Die steilste Karriere im deutsch-deutschen Fußball legte vielleicht Matthias Sammer hin. Vom DDR-Oberligaspieler bei Dynamo Dresden zum Sportchef bei Bayern München. Das Union Berlin sich in der 2. Bundesliga tummeln würde, während namhaftere Vereine wie der 1. FC Magdeburg, 1. FC Lokomotive Leipzig oder besagtes Dynamo Dresden sich schwer tun, war so auch nicht vorherzusehen. Das Zentralstadion, einst die größte deutsche Fußballstätte, hört jetzt auf den smarten Namen Red Bull Arena. Bisweilen stolpern deutsche Fußballreporter gerne noch darüber und machen einen Bogen um den Sponsornamen. Sie nennen es dann halt Arena. Das ist auffällig. Wieso haben deutsche Fußballreporter damit ihre Schwierigkeiten? Komisch, wird in München gespielt, gibt es derweil Verrenkungen am Mikrofon nicht. Da wird jedes mal von der Allianz Arena gesprochen. Dabei hat Red Bull jetzt nicht die unsympathischeren Produkte, wenngleich ich andere Getränke bevorzuge. Es gibt bei Red Bull auch keine Protokolle eines Allianz Verkaufstrainings.

Auch Fokus Fussball in Person von Fabian Scheler nimmt sich der Feierlichkeiten an:

,,Dreckiger wird es weiter unten, Wettmanipulation, Doping, Mathematik mit Bernd Schuster und und und. Denkt bitte daran, morgen die Hosenfalten aufzubügeln, die Hemden glatt zu streichen, den Anzug herauszukramen und zum 25. Mal die Verbrüderung des Landes feiern.  Zur Feier des Tages heut ganz viel Service am Ende. Wiedervereinigt sich ins Wochenende: Die #Link11.“

Apropos Feier des Tages.

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Bayern München – Dynamo Dresden im Oktober 1973

Wir hatten ja hier auf meinem Sportblog kürzlich Dynamo Dresden und 30 Spieler mit DDR Oberliga Patina. Spuren setzte der DDR-Meister von 1973 auch international. Nach dem grandiosen Weiterkommen gegen Juventus Turin gab es eine mit Spannung verfolgte Auslosung. Der Bogen hätte von Alfred Hitchcock nicht spannender gespannt worden sein. Das Los forderte ein Aufeinandertreffen mit dem Meister aus dem Land des damaligen aktuellen Europameisters. Im Oktober vor 40 Jahren gab es das Hinspiel im Europapokal der Landesmeister zwischen Bayern München und Dynamo Dresden. Am Ende standen 7 Tore zu Buche. Bitte auch auf das Abwehrverhalten von Franz Beckenbauer beim 0:1 achten.

Mit dieser knappen 3:4 Niederlage ging es dann zum Rückspiel. Zum damaligen Zeitpunkt konnte keiner ahnen, dass die Münchener am Ende den Europapokal der Landesmeister 1974, 1975 und 1976 in Serie gewinnen sollten. 5 Spieler von Bayern München aus der damligen Aufstellung sollten im Sommer 1974 an selber Spielstätte Weltmeister im Endspiel gegen die Niederlande werden.  Aus der Startformation der Dresdner gewannen Dixie Dörner, Reinhard Häfner und Hartmut Schade im Juli 1976 olympisches Gold gegen den WM-Dritten Polen im vielleicht besten Spiel der DDR-Fußballnationalmannschaft.

Das Tableau der rassigen Partie im Europapokal der Landesmeister am 24. Oktober 1973 liest sich so:

Bayern München: Maier – Hansen, Schwarzenbeck, Beckenbauer, Dürnberger, Zobel, Gersdorff (46. Hadewicz), Roth, U. Hoeness, G. Müller, Hoffmann

Dynamo Dresden: Boden – Dörner, Helm, Geyer, Wätzlich, Häfner, Schade, Ganzera, Heidler, Rau (84. Schmuck), Sachse (75. Riedel)

0:1 Sachse (13.), 1:1 Hoffmann (17.), 2:1 Dürnberger (26.), 2:2 Sachse (34.), 2:3 Heidler (42.), 3:3 Roth (71.), 4:3 Müller (83.)

55.000 Zuschauer im Olympiastadion München

Schiedsrichter: Davidson (Schottland)