Nachdenkenswert #364

,,Gut, es war natürlich auch nicht alles schlecht in Deinem Text: Im Gegensatz zum Fußball, in dem in der Bundesliga Metropolen wie Ingolstadt, Wolfsburg, Darmstadt, Augsburg, Gladbach, Schalke oder Leverkusen vertreten sind, wirken Städte wie Hannover, Stuttgart, Leipzig oder Mannheim einfach provinziell, Reinickendorf kann natürlich auch nicht mit Charlottenburg-Wilmersdorf mithalten, Wetzlar nicht ansatzweise an das kosmopolitische Zentrum Hoffenheim heranreichen und der THW Kiel wird sogar von der Provinzial gesponsert. Alles richtig. Aber, ich verstehe immer noch nicht, wie hängt die Größe der Stadt jetzt mit was zusammen?“

Christian Cimalla, auf handball-world.com mit einem längeren Kommentar in der Reihe Weltanschauung mit dem Titel: Versenkt im Sehnsuchtsloch oder Kabinenpredigt für Eilenberger als Replik auf den überrissenen Artikel von Wolfram Eilenberg auf Zeit Online unter der Traffic starken Headline Die Alternative für Deutschland. Philosoph Eilenberger war mir bisher noch nicht als Handballexperte aufgefallen. Seine Thesen in seinem Text sind teilweise recht steil. Neben der Standortwahl der Bundesligaclubs greift er sich auch die Tatsache heraus, dass die deutsche Handballnationalmannschaft ohne Spieler mit Migrationshintergrund Europameister wurde und wähnt das Team von Dagur Sigurdsson, der einst am Bodensee bei Österreichs namhaften Traditionsverein Bregenz Handball anheuerte, als Teil der Erfüllung einer kartoffeldeutschen Sehnsucht. Eilenberger, der einst schon kontroverse Aussagen zu Pep Guardiola abgab, leitet seinen Text dann auch so ein:

,,Blutnah und widerständig: Wir haben den Handball wiederentdeckt. Weil diese Mannschaft eine kartoffeldeutsche Sehnsucht bedient, die gerade wieder schwer im Kommen ist.“

Auch bei Wikipedia hat der Diskurs zwischen Eilenberger seinem Text Die Alternative für Deutschland auf Zeit Online und die Replik von Christian Cimalla auf handball-world bereits Eingang gefunden. Der Text bei Wikipedia im Eintrag zur Person von Wolfram Eilenberger:

,,Großes Aufsehen in der Handballszene löste am 9. Februar 2016 ein Artikel von Eilenberger unter dem Titel Die Alternative für Deutschland in der Online-Ausgabe der Wochenzeitschrift Die Zeit aus. Mit dem Satz „Wenn Fußball Merkel ist, ist Handball Petry“ sahen sich Handballvereine, Spieler wie auch Fans ungewollt in die Nähe zur AfD-Vorsitzenden Frauke Petry und damit zum Rechtsradikalismus gerückt. Mit weit über 500 Einträgen innerhalb von 48 Stunden allein auf der Kommentarfunktion der Zeit löste der Artikel, in dem der Mannschaft des frischgebackenen Handballeuropameisters Deutschland von Eilenberger mit Begriffen wie „blutnah, widerständig und kartoffeldeutsch belegt wurde, einen Shitstorm aus.

Eine Erwiderung der Handballszene ließ nicht lange auf sich warten. Unter der Überschrift Weltanschauung: Versenkt im Sehnsuchtsloch oder Kabinenpredigt für Eilenberger, vermisste Christian Ciemalla, Chefredakteur des Online Magazins „handball-world.com“, bei Eilenberger Respekt vor den Handballsportlern.“