Nachdenkenswert #253

,,Das Wort Packung in einem Atemzug mit dem Namen Dirk Nowitzki zu verwenden, ist kein Frevel. Spielehersteller Electronic Arts hat das auf dem Gewissen. Die bedrucken die Schachtel mit dem neuen NBA LIVE 07 für den deutschen Markt mit dem Würzburger. Aus einem nicht ganz klaren Grund zeigt ihn das Foto mit dem Ball in der linken Hand. Nowitzkis Rolle ist beschränkt: In anderen europäischen Ländern kommen ebenfalls Einheimische zum Zug: Pau Gasol in Spanien, Tony Parker in Frankreich.“

Jürgen Kalwa, über die Packung mit Nowitzki auf american-arena im August 2006

ING-DiBa hat Basketball „fast exklusiv“ und rund um das Argentinien Spiel werden erstmalig die Banden auf 11 Unternehmen begrenzt

Dirk Nowitzki ist eine der deutschen Aushängeschilder. Nach der erfolgreichen NBA Saison vor 3 Jahren sagte sein Entdecker und Förderer  Holger Geschwindner im bemerkenswerten Interview mit der Stuttgarter Zeitung:

,,Für uns ist das im Grunde dasselbe. Nur die Anzahl der Anfragen ist gestiegen. Plötzlich tauchen Verwandte von vor 30 Jahren wieder auf, und man hat auf einmal ganz viele Freunde. Aber wir haben in den vergangenen 13 Jahren sehr gut gelernt zu unterscheiden. Allerdings ist es schon erstaunlich, dass ein Deutscher aus einem Fußballland mit ein bisschen Basketball so einen Hype auslösen kann.”

Katharina Herrmann, Vorstand Marketing der ING-DiBa, wurde im Interview mit sponsor news anlässlich der Verlängerung des Sponsoringvertrages mit Basketballstar Dirk Nowitzki gefragt:

,,Wäre die ING-DiBa mit einer Massensportart wie Fußball nicht noch besser aufgestellt als mit Basketball, um den Namen weiter bekannt zu machen?“ 

Die 1968 in Wiesbaden geborene Spezialistin für Zielgruppenmarketing, kam einst im Juli 1998 nach Stationen bei der Sparkasse und der Commerzbank zur ING-Diba. Zum Vorstandsmitglied in Deutschland wurde sie zum 1. Januar 2011 bestellt. Ihr klares Votum für die Sportart Basketball und Testimonial Nowitzki :

,,Wir haben uns damals bewusst für Basketball entschieden, da wir so eine wunderbare dynamische Sportart fast exklusiv für uns werblich besetzen konnten. Für Fußball hätten wir weitaus mehr Geld in die Hand nehmen müssen und wären trotzdem nur einer unter vielen Werbetreibenden gewesen. Diese Entscheidung haben wir nicht bereut, im Gegenteil. Die Verlängerung des Sponsoringvertrages mit Dirk und dem DBB sowie dem Deutschen Rollstuhlbasketball ist ein deutlicher Beleg hierfür.“

Wie eng das Gedrängle beim Fußball ist zeigt auch diese Nachricht vom Schweizer Branchenblatt Sponsoring Extra über das neue Marketingkonzept in Sachen Bandenwerbung zwischen dem DFB und dem Vermarktungspartner Infront Sports & Media. Kernaussage ist die Begrenzung auf 11 Unternehmen, die während der Freundschafts- und Qualifikationsspielen der Nationalmannschaft auf Banden werben dürfen.

,,Die Anzahl der Bandenpartner bei jedem Spiel wird künftig auf elf Marken begrenzt, die zirka im 30-Sekunden Rhythmus auf der Bande rotieren werden.“

Im illustren Kreis beim Argentinien-Spiel in Düsseldorf sind dies: Allianz, Bauhaus, Bitburger, Commerzbank, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Engelbert Strauss, Flyeralarm, Hörmann, Mercedes und Würth. Das Bandenkonzept wird zukünftig auch bei den Frauen und den DFB-Mannschaften der U21, U20 sowie U19 angewandt.

Im Management von Vermarkter Infront Sport & Media findet sich neben Philippe Blatter auch Günter Netzer. Die einstige Gladbach Fußballikone und Real Madrid Spieler ist Executive Director. Vor 5 Monaten plauderte ein entspannter Netzer beim SWR UniTalk hier am Bodensee in Konstanz auch über Traumgeschäfte im Business Fußball.Traveler Digital CameraGünter Netzer war tiefenentspannt und selbst meiner Jahrhundertliebe, die ihn ob seiner Auftritte mit Sportkamerad Delling in der ARD bis dahin durchaus etwas kritisch sah, gefiel der Abend ausgesprochen gut. Der Hörsaal war proppevoll. Fritz Frey moderierte ebenfalls gut und unverkrampft.Foto (9)

Der Abend verflog wie im Fluge.  An jenem 1. April waren die Temperaturen am Bodensee sehr warm und die Sonne strahlte angenehm den ganzen Tag. Dies hatte Petrus dieser Tage nicht immer zu bieten.

Bliebe noch Repucom für heute. Das Beratungsunternehmen hat unter dem Titel: Neuer Sponsoringtrend im europäischen Fußball: Regionale Partnerschaften einen englischen Verein ausfindig gemacht, der den Bogen raus hat. Manchester United, im vergangenen Jahr nicht gerade mit sportlichen Erfolg von sich reden machend, hat bei den regionalen Sponsorship-Deals die Nase vorn.

,,Der aktuelle European Football Club Income Stream Report von Repucom zeigt, dass der neue Sponsoringtrend – die Vermarktung von regionalen Partnerschaften – bei europäischen Fußballklubs immer mehr im Kommen ist. Manchester United gibt in diesem Zusammenhang den Ton an. Der englische Rekordmeister generierte in der Saison 2013/2014 mit regionalen Partnerschaften über 350 Prozent höhere Einnahmen als der FC Barcelona, der zweitbeste Club in dieser Kategorie.“

 Es gibt bevorzugte Regionen. Wer Asien vermutet liegt nicht daneben.

,,Denn weltweit betrachtet ist Asien für die europäischen Vereine mit insgesamt 47 Deals der beliebteste Kontinent für regionale Partnerschaften. Finanzdienstleistung, Telekommunikation sowie Lebensmittel & Getränke gehören zu den meistvertretenen Branchen.“

Auch die Branchen sind nicht wirklich überraschend.

Wahl zum ZF Race Reporter 2012

Die Temperaturen hier unten am Bodensee kündigen es unverblümt an. Dabei gab es gestern zum Beispiel noch bei fabelhaft untergehender Sonne einen grandiosen Blick auf den Säntis und Altmann, diese majestätisch im Sonnenglanz ruhenden schweizer Berge. Aber das Jahresende naht. Noch zwei Monate dann sind wir bereits im Jahr 2013. Es beginnt jetzt so langsam die Periode der Wahlen. Der sportlichen Wahlen. Sportler des Jahres, Schachspieler des Jahres, die verschiedensten regionalen Wahlen nach der Mannschaft des Jahres werden die Aufmerksamkeit in den nächsten Wochen suchen und finden.

Kann sich jemand eigentlich in unserer schnelllebigen Zeit noch an die Gala in Baden-Baden im vergangen Jahr erinnern? An die Sieger? Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Form des ZDF übertrug leicht zeitversetzt aus dem Kurhaus Baden-Baden. Der Stadt des Serienmeisters in der Schachbundesliga. Also ist die Erinnerung wieder da? Bei den Frauen gewann die Biathlonkönigin Magdalena Neuner, bei den Männern NBA-Heroe Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks und bei den Mannschaften die meisterlichen Fußballer (inclusive Pokalsieg in Berlin) von Borussia Dortmund. So das Votum der Sportjournalisten im vergangenen Jahr.

Doch zurück in das hier und jetzt.  Stammleser können sich noch an den Beitrag von mir am 27. März diesen Jahres über die Aktion ZF Racereporter erinnern. Meine Einleitungsworte waren:

,,Jede Region hat ihre unternehmerischen Schwergewichte. In Ingolstadt denkt jeder an Audi, in Wolfsburg an VW, Jena und Oberkochen verbindet man mit Carl Zeiss, Gütersloh mit Miele und Bertelsmann. In Friedrichshafen ist ZF so ein Schwergewicht.“

Jetzt ist die Zeit gekommen den Besten ZF Racereporter 2012 zu wählen. Die ZF Friedrichshafen AG mit weltweit über 72.000 Beschäftigten wollte das Sponsoring-Engagement zur DTM 2012 mit einer Kommunikationsstrategie unterstützen. Da sind ja Ideen immer gefragt.  Der ZF Fan Reporter war so ein Geistesblitz. Eine Idee die dann auch umgesetzt wurde. Auf zf.com/motorsport erfolgt die Abstimmung. Das Zeitfenster der Wahl ist bis zum 30.11.2012 geöffnet.

Ein Bonuspunkt in doppelter Ausführung ist auch mit in die Wahl eingebaut. So wird der ZF Race Reporter mit den meisten Wahlstimmen sowie ein Teilnehmer  der Abstimmung eine Reise nach Valencia zum exklusiven Formel BMW Fahrevent gewinnen. Der Formel BMW Talent Cup ist oft der erste Schritt in die Formel 1 – erfolgreiche Fahrer wie der zweifache Weltmeister Sebastian Vettel oder Nico Rosberg haben sie bereits erfolgreich durchlaufen. Es spricht übrigens nichts dagegen, dass der schnelle Red Bull Pilot in Kürze seine dritte Formel 1 Weltmeisterschaft einfährt.

Also ran an die Wahlurne. Wer die obige Ausfahrt zur Abstimmung verpasst hat – hier geht es entlang .

Ein Bürotag im September in Deutschland

08:35 Mantel im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken. 

08:45 Kollegen an gewonnene Sportwette auf Usain Bolt Staffel erinnern

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf Fußball in Polen bei wikipedia

11:15  Zweites Frühstück mit Kollegen K. Austausch über Nowitzki bei EM

11:45 Kantine. Sport Diskussion fortsetzen. Es dreht sich um Götze.

12:40 Eiligen Außentermin vorschützen: schnell mal rüber zu Kaufhof

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von W. äußern

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin V. abgreifen

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken

15:15 All-inclusive-Angebote für Fußball-EM in Polen 2012 checken

15:40 Präsentation von V. unter eigenem Namen der Zentrale senden

16:10 Auszubildenden (Bielefeld Fan) im Großraumbüro hochnehmen

16:20 Die Bundesligawettgelder von den Kollegen einsammeln

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

             ,,So spät noch?“

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen

Anmerkung

Alles an diesem Büroarbeitstag ist erfunden, das hoffe ich zumindest. Namen der Personen sowie Ablauf in der Firma sind ebenso frei erfunden wie die beschriebenen Situationen und Handlungen.

Ich versichere, dass ein Bezug zu realen Geschehnissen in deutschen Büros nicht beabsichtigt ist, auch wenn sich ein solcher finden sollte.

Nachdenkenswert #105

,,Für uns ist das im Grunde dasselbe. Nur die Anzahl der Anfragen ist gestiegen. Plötzlich tauchen Verwandte von vor 30 Jahren wieder auf, und man hat auf einmal ganz viele Freunde. Aber wir haben in den vergangenen 13 Jahren sehr gut gelernt zu unterscheiden. Allerdings ist es schon erstaunlich, dass ein Deutscher aus einem Fußballland mit ein bisschen Basketball so einen Hype auslösen kann.“

Holger Geschwindner, Entdecker und Förderer von Dirk Nowitzki,

im Interview mit der Stuttgarter Zeitung

Dirk Nowitzki schaut auf einen Sprung in Würzburg vorbei

Auffallend an Gemeinsamkeiten bei den derzeitigen männlichen deutschen Sporthelden auf der ruhmreichen Bühne ist der Wohnsitz fernab Deutschlands. Eishockey-Crack Seidenberg, Formel-1 Weltmeister Vettel, Golfprofi Kaymer oder NBA Champion Nowitzki residieren derzeit nicht in der Bundesrepublik. Ich habe damit kein Problem.

 Ein wenig Heimatgefühl wird es nächste Woche in Würzburg geben, jener Stadt wo ich einst ein Fußballspiel der Bayernliga live schaute oder 2004 mit meiner Jahrhundertliebe beim Grönemeyer Konzert vor Ort war. Gröni gab doch damals glatt ein Ergebnis der gleichzeitig laufenden Fußball-EM in Portugal von der Bühne bekannt. Jetzt also die große Show von Maverick-Star Dirk Nowitzki. Spox titelt Nowitzki feiert am Dienstag in Würzburg und merkt einige Details wie den Eintrag in das Goldene Buch oder die zu erwartende Anzahl von Fans etc. an. Die Lokalzeitung wird es freuen. Die Zeilen füllen sich dann fast von selber. Ein, zwei Fotos von Dirkules gemacht. Fast wie beim Besuch von Verwandschaft über das Wochenende.

Dennis Seidenberg und der Wink mit dem Zaunpfahl Richtung Dirk Nowitzki

Mit dem Bekanntheitsgrad der Sportler ist es ja so eine Sache. Zuletzt hatten wir hier im Blog das Thema Dennis Seidenberg steigt auf die Bühne der deutschen Sporthelden. Dabei scheinen sich die Protagonisten auf der Heldenmeile teilweise untereinander nicht zu kennen. Im heutigen Interview auf Spiegel Online gibt es folgende aufschlussreiche Passage zu lesen:

Frage: ,,Basketball-Superstar Dirk Nowitzki hat vor dem NHL-Finale zugegeben, dass er Sie gar nicht kennt. Glauben Sie, dass sich das inzwischen geändert hat?

Seidenberg: Ich wurde oft darauf angesprochen, aber es hat mich nicht gestört. Er ist ein super Sportler, vor dem ich großen Respekt habe. Wenn er die Medien in den vergangenen Tagen verfolgt hat, dann wird er jetzt vielleicht wissen, wer ich bin.“ 

Dennis Seidenberg steigt auf die Bühne der deutschen Sporthelden

Der Stanley-Cup ist also auch durch. Die zwei Rosenheimerinnen Angelika und Babara Fürst trafen bereits im Januar Dennis Seidenberg. Das Foto auf rosenheim24.de hat das Potenzial zum Kultstatus. 

Legenden des Sports

Da wird es jetzt langsam eng auf der Bühne der aktuellen deutschen Sporthelden. Oder? Sebastian Vettel ist bereits drauf, auch Martin Kaymer schaut ganz gut auf ihr aus, dann natürlich der einst mit den Nelsons und Holger Geschwindner im alten Golf nach Bamberg fahrende Dirk Nowitzki. Jetzt also auch Eishockey-Crack Dennis Seidenberg von den Boston Bruins. Ein aktuelles Foto in Arbeitsmontur gibt es hier beim Eishockey-Blog. Auf der Bühne der aktuellen deutschen Sporthelden und Heldinnen sind für mich auch zwei Sportlerinnen zu sehen. Maria Riesch und Magdalena Neuner.

Mythos Sportheld

Dabei ist das ja mit dem Mythos Held immer so eine Sache. Oskar Beck schrieb im Mai 2007 auf Welt Online einen Artikel und titelte Warum in Deutschland die Sporthelden knapp werden.

,,Verlangen wir von unseren Helden zuviel? Sportskanonen sollen sie sein, aber neben dem taffen Tritt in die Pedale auch noch ein Mindestmaß an Persönlichkeit entwickeln, dabei anständig bleiben, das Ansehen des Vaterlands mehren und humanitär dem Gemeinwohl dienen. Dieses anspruchsvolle Lebenswerk kriegen immer weniger auf die Reihe: Die einen versteuern sich völlig, die anderen versteuern zu wenig.“

Das Anforderungsprofil an Helden ist aber auch hart. Woher kommt aber eigentlich die Sehnsucht der Sportfans, fast abgöttisch Vettel, Kaymer, Nowitzki (die richtige Welle beginnt ja bei ihm gerade) oder Seidenberg zu Sporthelden nahe von Göttern zu stilisieren?

Ich bin da ja nicht frei von. 1972 habe ich als Kind zum Beispiel Schachgenie Bobby Fischer durch meinen Vater seine täglichen Radiorecherchen und dem durchforsten der Zeitungen  nach jedem noch so kleinen Schnipsel vom Schachmatch des Jahrhunderts aus Reykjavik zum Helden erkoren. Stammleser und insbesondere Schachfreunde wisssen von meinem bis in das Jahr 2011 erhaltene intensive Verhältnis zum Heros Bobby Fischer.

Dasselbe gilt für Franz Beckenbauer oder Uli Hoeneß. Ihnen kann ich fast keine Bemerkung, auch wenn sie manchmal mit meiner Meinung stark quer über liegt, verübeln. Auch Waldemar Cierpinski, Marathonolympiasieger von Montreal 1976 und später auch bei den Rumpf-Olympischen Spielen von Moskau 1980, ist einer meiner persönlichen Heros. Erwähnte ich bereits Jan Ullrich aus dem Jahr 1997? Mein Held. Da war ich damals in Deutschland ja nicht alleine mit. Die späteren Duelle mit Lance Armstrong waren legendär , erinnert sei an die 2003er Tour und das einfädeln vom Texaner bei einem Faltbeutel eines Zuschauers mit folgenden Sturz und dem fairen warten vom Comeback-Sportler Ullrich, huch… Es ist schon ein Kreuz mit den Helden.

Helden in der Fantasie

Reinhold Messner, ein weiterer persönlicher Sportheld von mir, schreibt in seinem Buch Berge versetzen – Das Credo eines Grenzgängers zum Thema Helden nachdenkliche Worte:

,,Helden gibt es nur in der Fantasie derer, die gerne solche wären.“

Okay, ich wäre gerne Schachweltmeister geworden. Ich steh dazu. Tour de France Sieger hingegen habe ich nie ernsthaft in meinen Träumen verinnerlicht. Ich bin froh mit meiner Liebsten gemütlich am Bodensee zu radeln. Radsport und persönliche Höchstleistungen von mir vereinbaren sich irgendwie nicht. Im Schach hingegen hatte ich selber Medaillen in meinem Zimmer. Zu guter letzt Fußball und Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Uli Hoeneß, Georg Schwarzenbeck, Paul Breitner und Gerd Müller. Die große Bayern Mannschaft. Alleine mir fehlte das Talent zum richtig guten Fußballer.

Es steht jetzt noch ein Statement aus, welchen aktuellen deutschen Sportler ich momentan von besagter Bühne auf mein persönliches und subjektives Favoritenschild hebe. Vettel vor Nowitzki, dann Seidenberg, gefolgt von Riesch und Kaymer sowie Neuner.

Nachdenkenswert #96

,,Ja, damals hatte Dirk einen alten, weißen Golf mit einer verlängerten Schiene, weil er sonst nicht hätte sitzen können. Da haben sich also alle reingequetscht, Dirk, Holger (Geschwindner, d. Red.) und die zwei Nelsons, und sind nach Bamberg gefahren. Damals wusste ja noch keiner, was das alles heißt. Das war aber auf jeden Fall ein lustiger Anfang. Jetzt hat er es bin in das Finale geschafft und ist Meister geworden, das ist schon filmreif.“

       Silke Nowitzki, Schwester von Dirk Nowitzki, über die

       Anfänge Richtung NBA im tz Interview  

Der Kapitän geht von Bord

Nein, heute kein Dirk Nowitzki. Es sei denn hier, hier und hier. Die Sonne wird auch morgen früh wieder im Osten aufgehen. Der Oberbürgermeister von Würzburg hat es sogar heute in die Nachrichten von Antenne Bayern geschafft. Das die Politik sich immer im Ruhm der Sportler tummeln will.

Derweil geht der Kapitän von Bord. In der deutschen Königsdisziplin Fußball. Welt Online titelt Nach Pfingsten endet die Ära Ballack in der DFB-Elf und schreibt über die Affinität von Ballack zum amerikanischen Basketball:

,,Ballack war in Miami, während seine ehemaligen Kollegen gegen Uruguay, Österreich und Aserbaidschan spielten. Er hat sich Basketballspiele angeguckt und sich am Strand gesonnt.“

Ich will und kann nicht hinter die Stirn von Übungsleiter Löw und dem ehemaligen Bayern München Fußballer und Kapitän der DFB-Elf Ballack schauen. Doch irgendwie war das ganze doch eine recht lange Hängepartie nach der WM 2010. Oder? Vielleicht hätte Michael Ballack auch von sich aus leise Servus im Herbst unmittelbar nach der WM sagen sollen. Welt Online erinnert im oben erwähnten Artikel noch einmal an die Schwingungen und Verstimmungen während Ballacks Besuch beim WM Spiel gegen Maradonas argentinische Mannschaft.

,,Als Ballack im vergangenen Sommer, sechs Wochen nach seiner Verletzung, vor dem WM-Viertelfinale ins Mannschaftsquartier reiste, kam er als Fremder. Seine einstigen „Untergebenen“ hatten sich vom ihm emanzipiert, und Philipp Lahm verkündete nicht zufällig während des Besuchs, die Kapitänsbinde nicht mehr hergeben zu wollen. Wenige Stunden später reiste der Verschmähte früher als geplant ab.“

Nun, die Karriere klingt also nicht spektakulär mit einem Titel bei der Nationalelf aus. Lahm wird die Binde weiter tragen. Auch mit dem 100. Länderspiel wird es nun wohl nichts mehr. Die Welt dreht sich jedoch für Michael Ballack weiter. Ob die Truppe von Übungsleiter Löw 2012 einen Titel erringen wird steht eh auf einem anderen Blatt. Die Art und Weise des Umgangs mit einem verdienstvollen Nationalspieler und langjährigen ehemaligen Kapitän Ballack ist zumindest gewöhnungsbedürftig.