Nachdenkenswert #285

,,Wenn Bayern München so einen Vertrag mit Adidas abschließt, der mehrere hundert Millionen wert sein soll, dann wird das weniger kritisiert als die Sponsoring-Aktivitäten beispielsweise in Wolfsburg, Hoffenheim oder Leipzig. Im Gegenteil, bei den Bayern ist dann alles super. Aber wo ist der Unterschied – abgesehen von den wesentlich höheren Summen, die die Münchner generieren?“

Rudi Völler, Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, zum neuen Vertrag zwischen Adidas und Bayern München, mit Querverweis auf das Sponsoring von Automobilbauer VW, SAP-Gründer und Milliardär Dietmar Hopp sowie Getränkegigant plus Marketing – und Eventspezialist Red Bull

Sport am Bodensee: Das ESB Marketing Netzwerk mit dem Programmhinweis auf den Sportbusiness-Kongress Sport & Marke

Post in meinem elektronischen Postfach. Das ESB Marketing Netzwerk, mit Sitz in St. Gallen, macht in einer E-Mail auf Österreichs bedeutendsten Sportbusiness-Kongress SPORT & MARKE am 20./21. April 2015 aufmerksam. Die beigefügte Pressemeldung beginnt mit folgenden prägnanten Einleitungsworten:

,,Red Bull Salzburg hat 317’000 Facebook-Fans, SK Rapid Wien 160’000. Dem gegenüber stehen unglaubliche 81 Millionen „Likes“ des FC Barcelona. Neben dem Ziel „Fan-Interaktion“ werden heute neue Formen der Monetarisierung durch Social Media diskutiert. Welche Rolle spielt Paid- und Video-Content? Wie können Online Games als Kommunikations- und Absatzkanal genutzt werden? Österreichs bedeutendster Sportbusiness-Kongress SPORT & MARKE am 20./21. April 2015 widmet diesen und weiteren Fragen ein eigenes Forum.“  

Doch auch Einzelsportler, die sich marketingtechnisch als Marke positioniert haben, sind Gegenstand des Kongresses. Österreich hat da einige in petto. Einer davon ist normalerweise wöchentlich in Deutschland zu sehen.

Alaba1

Screenshot: www.david-alaba.com

,,Im aktuellen Social Media Ranking für Österreich befinden sich mit David Alaba, Marcel Hirscher und Anna Fenninger drei Individualsportler in den Top 20. Für Robert Eitel, u.a. Medienberater von Joachim Löw und Jürgen Klinsmann, ist die Olympiasiegerin Anna Fenninger mit ihrem Facebook-Auftritt ein Best-Practice-Beispiel für österreichische Testimonials. Als Erfolgsfaktoren nennt er „Glaubwürdigkeit, Inhalte und Aktualität.“ Er ist sich sicher: „Nur der Sportler, der selbst an Social Media interessiert ist, wird auf Dauer Erfolg haben. Wer ohne Überzeugung in Social Media unterwegs ist wird keinen Erfolg haben.“ Bei Sport & Marke nennt Eitel die Bausteine erfolgreicher Markenkommunikation und erläutert, wie professionelle Arbeit ,,neben dem Platz“ aussehen kann.“

Auf Platz 1 im Social Media Ranking findet sich Arnold Schwarzenegger, gefolgt von Red Bull und Microsoft Österreich.

Sport am Bodensee Telegramm

Die Saison in der Handball Liga Austria geht in die entscheidende Phase. Im Viertelfinale haben die am Bodensee beheimateten Teams aus Bregenz und Hard zuerst Heimvorteil. Alpla HC Hard empfängt am 17. April um 19.00 Uhr Union Juri Leoben. Der Erzrivale Bregenz Handball spielt zeitgleich gegen Sparkasse Schwaz Handball Tirol. Hier geht es zum kompletten Spielplan Viertelfinale HLA 2014/2015. Wer zuerst zwei Spiele gewinnt ist weiter. Ein etwaiges notwendiges weiteres 3. Spiel zur Entscheidung habe ich traditionell noch nicht im Sportkalender am Bodensee mit eingepflegt.

Schwenk zum Eishockey. Der EV Lindau ist mit der Saison durch und hat ausgiebig gefeiert. Vier ganze lange Tage. Der Bericht über die Feierlichkeiten auf schwäbische.de unter dem Titel EVL feiert Meister mit meisterhafter Party wirft einen Blick auf die offiziellen Feierlichkeiten in der Nana Bar in Lindau. Nebenbei wurden dann auch noch die Trikots der Eishockeycracks versteigert, die erstmalig in der Vereinsgeschichte die Meisterschaft in der Eishockey-Bayernliga erkämpften.

,,Einige der Ersteigerungen gingen in die Hände von EVL Nachwuchsspielern, die sich schon jetzt die Trikots ihrer Idole sicherten! Unfassbar wie die Saison war dann die Versteigerung des letzten Trikots – das Trikot des Kapitäns und Schützen des goldenen Tores. Das Originaltrikot von Kapitän Tobi Fuchs ging dann für sage und schreibe 500 Euro in Besitz eines Edelfans von Tobi Fuchs über.“

Schwäbische.de ist auch der Medienpartner vom frischgebackenen Meister EV Lindau Islanders.

Kürzlich gab es ja nach dem Aus im Playoff-Viertelfinale der Ravensburg Towerstars gegen Frankfurt in der DEL2 für die Fans einen feierlichen Saisonabschluss. Dort erzielte das Playoff-Trikot von Austin Smith die Tageshöchstsumme von 220 Euro.

Schwenk zum Volleyball. Dort durften die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen bereits am 1. März 2015 jubeln über den Pokalsieg gegen SVG Lüneburg in Halle/Westfalen. Doch das große Ziel ist nach 3 Jahren Abstinenz der Meistertitel. Die Playoff-Termine gegen den Erzrivalen Berlin Recycling Volleys stehen fest. Doch noch ein paar Bemerkungen zum Pokal. Dort gibt es zukünftig einen anderen Austragungsort. 10 Jahre war Halle/Westfallen ein gesetzter Gastgeber für die deutschen Pokalendspiele im Volleyball. Nächstes Jahr dann ein Umzug. Die SAP Arena in Mannheim ist die neue Spielstätte und soll so eine Art Wembley des deutschen Volleyballs werden. Schaun mer mal. DVV-Generalsekretär Jörg Ziegler merkt an:

„Wir hatten zehn wunderbare Jahre in Halle/Westfalen. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu gehen. Gemeinsam mit der Volleyball Bundesliga wollen wir die Eventisierung des DVV-Pokalfinals weiter vorantreiben. Die SAP Arena bietet dafür die idealen Voraussetzungen, um auch in den nächsten Jahren für Fans, Sponsoren und TV-Sender zum Magneten zu werden.“

Der Termin für das Pokalfinale in der SAP Arena, deren Geschäftsführer Daniel Hopp (Sohn von TSG Hoffenheim Mäzen Dietmar Hopp) ist, steht mit dem 28. Februar 2016 bereits fest. Am 3. Dezember 2014 erschien auf Spiegel-Online der Artikel mit dem Titel Vom Milliardärssohn zum Sport-Manager: Hopp on ICE.

Jetzt geht es aber für den aktuellen Pokalsieger im deutschen Volleyball, den VfB Friedrichshafen, um den Meistertitel. Die Bilanz der Häfler seit 1998 ist beeindruckend. Nach 3 Jahren Meisterschaft der Berliner von 2012 bis 2014 darf der Titel jedoch gerne auch wieder an den Bodensee kommen. Kultcoach Stelian Moculescu wird seine Spieler akribisch auf das heiße Playoff-Finale gegen den unbequemen Berliner Erzrivalen vorbereiten. Inklusive Ausflug in das Land des aktuellen Volleyballweltmeisters.

Sportliche Vita der Volleyballer vom VfB Friedrichshafen:

Deutscher Volleyballmeister von 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und Pokalsieger 1998, 1999, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2012, 2014, 2015 sowie Champions-League-Sieger 2007.

Letzter Schwenk zum Schach. Auf 99.595 Follower kann Schachweltmeister Magnus Carlsen auf seinem Twitter-Account verweisen. Die magische 100.000er Marke fällt diese Woche. Da bin ich mir sicher. Fernab des marketingtechnisch bestens aufgestellten Profischachspielers Magnus Carlsen findet in der Zeppelinstadt Friedrichshafen am Freitag, den 17. April, ein besonderer Termin statt. Schachfreunde aus der Bodenseeregion haben dort eine interessante Offerte. Offene Stadtmeisterschaft Friedrichshafen 2015 im Hotel Schlossgarten mit 5 Runden Schweizer System, 15 Min Bedenkzeit ab 19.30 Uhr.

Sportkalender am Bodensee

15.04.2015 Handball: Kadetten Schaffhausen – HC Kriens-Luzern ab 19.45 Uhr

17.04.2015 Handball: Alpla HC Hard – Union JURI Leoben ab 19.00 Uhr

17.04.2015 Handball: Bregenz Handball – Sparkasse Schwaz Handball Tirol ab 19.00 Uhr

17.04.2015 Schach: Offene Stadtmeisterschaft Friedrichshafen 2015 im Hotel Schlossgarten mit 5 Runden Schweizer System, 15 Min Bedenkzeit ab 19.30 Uhr

17.04.2015 Segeln: Jahreshauptversammlung Yacht-Club Radolfzell mit Neuwahlen des Vorstandes

18.04.2015 Segeln: Frühjahrsputz Platz 49 – 95 Segelclub Bodman

18.04.2015 Segeln: Jahresversammlung Yacht Club Lindau in d. Gaststätte Köchlin ab 19.00 Uhr

18.04. – 19.04.2015 Segeln: Jollenregatta Mammern d. Seglervereinigung Mammern

18.04. – 19.04.2015 Segeln: J70 Lake Constance Battle LSC v. Lindauer Segler-Club ab 11.00 Uhr

18.04. – 19.04.2015 Segeln: Int. Arboner Optimisten-Regatta v. Yachtclub Arbon

18.04.2015 Lauf: Halbmarathon mit Schülerlauf in Fischbach 10.00 – 16.00 Uhr

18.04.2015 Basketball: TV Konstanz – PS Karlsruhe ab 17.30 Uhr

18.04.2015 Volleyball: VfB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys ab 19.30 Uhr

18.04.2015 Handball: HSG Konstanz – TSV Friedberg ab 20.00 Uhr

19.04.2015 Radsport: Kinder-Einsteigerradrennen vom RSV Seerose in Ettenkirch ab 14.15 Uhr

20.04.2015 Fußball: FC Schaffhausen – FC Winterthur ab 19.45 Uhr

22.04.2015 Fußball: FV Ravensburg – TSG Balingen ab 17.45 Uhr

24.04.2015 Segeln: Erste Freitagsregatta Württembergischer Yacht-Club ab 16.00 Uhr

25.04. – 26.04.2015 Segeln: Claude Dornier Regatta Württembergischer Yacht-Club ab 08.00 Uhr

25.04. – 26.04.2015 Segeln: Hammond-Perkin Star Class-Trophy und Drachenpreis v. Bodensee-Yacht-Club Überlingen

25.04.2015 Schach: 15. Schach-Triathlon der Schachfreunde Wetzisreute in der Festhalle Bodnegg ab 9.00 Uhr

25.04.2015 Sporttag: Sporttag im Zeppelinstadion 14.00 – 17.00 Uhr

25.04.2015 Handball: SV Allensbach – BVB Dortmund ab 19.30 Uhr

26.04.2015 Fußball: FC St. Gallen – FC Vaduz ab 13.45 Uhr

26.04.2015 Fußball: FC Schaffhausen – FC Wohlen ab 15.00 Uhr

26.04.2015 Volleyball: VfB Friedrichshafen – Berlin Recycling Volleys ab 15.00 Uhr

26.04.2015 Segeln: Konstanzer Auftakt 470er vom Schüler-Segel-Club Konstanz, selbst verwaltende Jugendabteilung des Konstanzer Yacht Club

30.04.2015 Lauf: Bambinilauf 600 m) im Rahmen der Veranstaltung LAKE ESTATES Halbmarathon (findet am 1. Mai 2015 statt) in Überlingen ab 16.00 Uhr

30.04.2015 Lauf: Schülerstaffellauf by Tanzschule Päsler (3 x 1,25km) im Rahmen der Veranstaltung LAKE ESTATES Halbmarathon (findet am 1. Mai 2015 statt) in Überlingen ab 17.00 Uhr

Die Auswahl der Termine ist subjektiv und unvollständig.

Warteschlange fernab von Uli Hoeneß

Nein, ich habe diese Woche nicht auf den Straßen von München campiert um ein 5er Smartphone zu ergattern. Nicht jede Retrowelle des sozialistischen Laborversuchs der DDR muss man mitmachen. Da bin ich konsequent. Ich habe bereits zu DDR Zeiten dem anstehen in der Schlange nichts abgewinnen können. Einst kam ich mit einem guten Kumpel aus dem Capitol in Leipzig (Kult-Kino und jährliche Heimstätte der Internationalen Dokumantarfilmwoche). Es war in den Achtzigern. Februar. Eisig kalt die Abendluft. Wir gingen Richtung Hauptbahnhof und kamen dabei an einer vorweggenommenen 5er Smartphone Szene vorbei. Am Sachsenplatz bei Leipzig Information formierte sich bereits eine Schlange. Am nächsten Morgen ab 9.00 Uhr sollte es Tickets (damals nannte man es noch Karten) für den westdeutschen Kabarettisten Dieter Hildebrandt geben. Für die Nacht waren Temperaturen für bis zu Minus 7 Grad vorhergesagt. Die Menschen waren mit Thermoskanne, Decken und Campinghockern ausgestatttet.

Mein Kumpel und ich zogen dann doch weiter. Das Leben ging auch ohne Besuch eines Hildebrandt Auftritts in Leipzig weiter. Selbstredend bildeten sich auch Schlangen bei der Vergabe von Reisen, dem eintreffen von Bananen beim Gemüsehändler oder der Zuteilung von Berechtigungsscheinen für Fliesen oder Hobeldiele. Meine Mutter hatte eine kleine Wäscherei im Hinterhof. Ihre Kundschaft versorgte sie immer mit den neuesten Infos im Kietz. Gab es irgendwo Bananen wurden meine zwei Schwestern und ich mit Faltbeutel zum einkaufen geschickt. Die Bananen gab es in limitierter Gewichtsabgabe. Dies war zu Zeiten wo die DDR im Ranking des Medaillenspiegels bei den olympischen Spielen immer vor der Bundesrepublik Deutschland dominierte. Diplomaten im blauen Trainingsanzug. Das konnte auf  Dauer nicht gut gehen.

Campieren wegen einem 5er Smartphone in München im Jahr 2012 … Das ich das noch erleben durfte. Derweil gibt Uli Hoeneß in der bereits erschienen Ausgabe vom Oktober des Fußballmagazins 11Freunde ein längeres Interview. Da streift er wie nebenbei auch den Fußball in Leipzig. Stichwort RB Leipzig. Attestiert Hopp von Hoffenheim mehr Herzblut und Nachhaltigkeit für Fußball im Vergleich zu Red Bull Chef Mateschitz. Ich bin mir da nicht so sicher. In der Regel zieht Mateschitz seine Sponsorengagements bis zum angestrebten Erfolg durch. Ich wage nicht meinen Instinkten zu widersprechen. RB Leipzig wird Deutschland in einigen Jahren in der Bundesliga sehen. Hoeneß gibt auch VW einen mit. Stichwort Meisterschaft 2009 mit Wolfsburg. Teuer erkauft. Der Weltmeister von 1974 macht über seine Abneigung gegenüber Twitter keinen Hehl draus. Der Präsident von Bayern München will in China Sponsoren stärker mit einbinden. Dort wird bei der Ankunft von Bayern München auch schon einmal von den Chinesen zur Begrüßung der Fußballer Stern des Südens gesungen. Der einstige wieselflinke Stürmer hat bei der Summe von 40 Millionen für Martinez auch an den Bau von Kindergärten für diesen Geldbetrag gedacht. Er sieht die Bundesliga in 10 Jahren in Europa dominieren. Hoeneß trägt dann nach getaner Arbeit inclusive der Fotos zum Interview auch mit den Redakteuren die Bank den Hang hinunter.

Eigentlich ist jetzt noch ein wenig Entspannung für die 5er Smartphone campierenden angesagt. Vielleicht hilft ein Blick auf ein Foto von Schachweltmeister Bobby Fischer. Bitte auch die relaxten Kiebitze im Hintergrund beachten.

Little Hoffenheim und das Problem

Nein, heute kein Radsport. Es sei denn hier, hier und hier. Wir wollen die Akte Little Hoffenheim nicht so schnell weglegen. Was ist da eigentlich mit dem einstigen Projekt schiefgelaufen? Im Herbst 2008 rockte das Team unter Führung von Coach Rangnick durch die Elite-Etage des deutschen Fußballs. Die Bundesliga wurde aufgemischt. Man wähnte sich auf Augenhöhe mit Bayerrn München. Der erste Herbstmeistertitel wurde gefeiert wie die Entschuldung Griechenlands (wenn sie dann kommt). Bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres kam die Truppe mit auf das Podest. Die Medien überschlugen sich wie einst beim Toursieg von Jan Ullrich 1997.

Das ist alles lange her. Inzwischen ist das Projekt in Richtung graue Maus gestottert. Little Hoffenheim rockt nicht mehr. Die Elf ist austauschbar wie es andere graue Mäuse wie Arminia Bielefeld, VfL Bochum, Hansa Rostock, Eintracht Frankfurt (….. hier nach Belieben die Mannschaft eigenen Desinteresses einsetzen) auch sind. Ein Abstieg wäre für alle Fußballfreunde (die überschaubare Anzahl an Sympathisanten der Kraichgauer Elf ausgenommen)  kein Beinbruch. Ein dümpeln in den Untiefen der grauen Mittelfeldzone der Bundesliga auch nicht.

Richtig ärgern dürfte sich eigentlich auch Sportartikelhersteller Puma. Die Trikots mit dem Logo der Herzogenauracher  strahlten im Herbst 2008 eine Siegermentalität aus. Das Sponsoring schien eine Erfolgsgeschichte zu sein. Tabellenplatz eins färbt immer auch auf den Hersteller der Trikots ab, in denen die jungen Männer auflaufen. Im Jahr 2012 ist von jenen mentalen Stärken der Elf davon selbst mit einem guten Carl Zeiss Fernglas nicht viel zu sehen.

Indirekter Freistoß hat unter dem Titel Vom Mäzen zum Problem eine kleine Sammlung an interessanten Pressestimmen zusammengestellt und leitet sie mit den Worten ein:

,,In der Presse ist man sich einig: Das Problem in Hoffenheim war nicht Holger Stanislawski.  Hoffenheims Problem heißt Dietmar Hopp.“

Es gibt ganze Abhandlungen über die Rolle von Mäzenen in der Kunst oder im Sport. Ich finde es erst einmal gut wenn es Mäzene gibt. Manch Künstler wäre ohne sie verhungert. Manch Fußballverein ohne den Geldfluß immer zwischen den engen Torstangen seines Dorfplatzes geblieben. Monetäre Power ist erstmal nichts unredliches. Wenn ein Mäzen es in eine Sache pumpt soll sich natürlich etwas bewegen. In die richtige Richtung. Das Mäzene oft mangelnde Geduld mit ihren Projekten haben ist bekannt. Der neue Coach  Babbel wird sich drauf einstellen müssen.

Ein ganz normaler Bürotag im Februar 2012 in Deutschland

08:00 Entspannt mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Büro

08:35 Mantel im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken. 

08:45 Kollegen an gewonnene Sportwette auf Fürther Pokal-Sieg erinnern

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken

08:56 Mentale kurze musikalische Auszeit mit youtube vorbereiten

08:59 Entspannungsblues Rock Me Baby mit B.B. King, Eric Clapton u. Co

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf die Kultseite von racingblog

10:30 Genüßlicher Blick auf das Blog Check von Hinten

11:05 Blick auf die Uhr. Zweites Frühstück in Sicht. Wird auch Zeit.

11:15  Zweites Frühstück mit Kollegen L. Austausch über Ex-Coach Stani.

11:45 Kantine. Sport Diskussion fortsetzen. Es dreht sich um Mäzen Hopp.

12:40 Eiligen Außentermin vortäuschen: schnell mal rüber zu Kaufhof

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von J. äußern

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin V. abgreifen

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken

15:15 All-inclusive-Angebote für DFB-Pokal in Berlin 2012 checken

15:40 Präsentation von V. unter eigenem Namen der Zentrale senden

16:10 Auszubildenden (Hoffenheim Fan) im Großraumbüro hochnehmen

16:20 Die Bundesligawettgelder von den Kollegen einsammeln

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

             ,,So spät noch?“

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen

17:55 Gut gekühltes Entspannungsbier von der Frau servieren lassen

Anmerkung

Alles an diesem Büroarbeitstag ist erfunden, das hoffe ich zumindest. Namen der Personen sowie Ablauf in der Firma sind ebenso frei erfunden wie die beschriebenen Situationen und Handlungen.

Ich versichere, dass ein Bezug zu realen Geschehnissen in deutschen Büros nicht beabsichtigt ist, auch wenn sich ein solcher finden sollte.

Rauswurf von Trainer Stanislawski: Little Hoffenheim und eine arteigene Zeitrechnung

Christian Spiller, Redakteur im Sportressort von Zeit Online, powerte kürzlich ein komplettes Wochenende bei seinem ZDF TV-Experiment durch und zog unter dem Titel Nach 15 Stunden Wintersport schlief ich ein Bilanz. Fernsehen kann anstrengend sein.

Jetzt zeigt er sich wieder gut erholt und nimmt sich dem Thema Little Hoffenheim und die hausgemachten Probleme mit den Trainern sowie anderen Unwägbarkeiten im Kraichgau an.

In Hoffenheim, wo ist das Problem ? kommentiert er den Stanislawski-Rausschmiss und verweist auch auf die Rolle vom milliardenschweren Mäzen Dietmar Hopp:

,,Neulich gab Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp dem Fußballmagazin kicker ein Interview. Darin lobte er die Arbeit seines Trainers Holger Stanislawski. „Ich hoffe, Stani ist in acht Jahren noch hier“, sagte Hopp. Das war Ende Januar, Stani schaffte es gerade noch zehn Tage.“

Irgendwie sieht eine reelle Zeitrechnung anders aus. Oder sollte nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden? Hoffenheim war einst Shooting Star der Bundesliga. Doch das scheint bereits Ewigkeiten her zu sein. Gefühlte 100 Jahre. Spiller nennt Hopp einen ,,Einmischer“. Mäzene haben dies so an sich. Jetzt also der vierte Trainer innerhalb von 14 Monaten. Der Nachfolger von Stanislawski sollte flexibel sein und den Kraichgau mit dem einstigen Regionalligisten Hoffenheim nicht als Lebensstellung sehen. 

Little Hoffenheim oder jährlich grüßt das Murmeltier

Sie sind wieder draußen. DFB-Pokal ist nichts für die Hoffenheimer. Der einstige Shooting Star der Bundesliga ist von einer Finalteilnahme in Berlin so weit entfernt wie der Salzstock in Gorleben von einem verlässlichen Atommüll-Endlager.

Vor gut einem Jahr schrieb ich unter Little Hoffenheim hier auf dem Blog:

,,Es gibt keine Alternative zum sportlichen Erfolg. Während Gustavo, ehemaliger Spieler von Hoffenheim, souverän mit seinem neuen Verein Bayern München in das Halbfinale einzieht, mussten die Kraichgauer bei Energie Cottbus ohne Coach Rangnick die Segel aus dem Pokalwettbewerb streichen.“

Für den jetzigen Trainer Holger Stanislawski dürften ein paar ungemütlichere Tage anstehen, wenn ich die Zeilen mit den Aussagen von Mäzen Dietmar Hopp bei spox richtig deute. Ich möchte jetzt nicht in der Haut vom Hoffenheim Coach stecken. Dabei sind die Zeilen über die von Golfspieler Hopp kritisierte fehlende Linie bei Stanislawski vor dem blamablen Pokalaus gegen den Zweitligisten Greuther Fürth  zu lesen gewesen.

Fragen des Monats

Zwischen dem Umzug stellen sich mir ein paar Fragen.

Hat Ralf Rangnick sich eigentlich bereits bei Dietmar Hopp bedankt?

Warum kommt Uli Hoeneß nicht an die Leichtigkeit der Amtsführung von Vorgänger Franz Beckenbauer heran?

Reicht es für die Wolfsburger Eishockeycracks diesmal zum ganz großen Triumph? Lesenswert dazu die Anmerkungen im Eishockey-Blog unter dem Titel Darf ein Retorten-Club nicht Meister werden?

Kann Andreas Klöden die Form der Baskenland-Rundfahrt bis zur Tour de France konservieren?  

Was macht eigentlich Louis van Gaal diese Woche?

Little Hoffenheim

Es gibt keine Alternative zum sportlichen Erfolg. Während Gustavo, ehemaliger Spieler von Hoffenheim, souverän mit seinem neuen Verein Bayern München in das Halbfinale einzieht, mussten die Kraichgauer bei Energie Cottbus ohne Coach Rangnick die Segel aus dem Pokalwettbewerb streichen. Das warten auf schwarze Zahlen in Hoffenheim geht also weiter. Für die kolportierten 240 Millionen Euro hat die TSG eine doch recht bescheidene sportliche Bilanz aufzuweisen. Das kann Dietmar Hopp nicht wirklich gefallen.

Das warten auf schwarze Zahlen bei der TSG Hoffenheim

Milliardär und Fußballinvestor Dietmar Hopp nannte eine Woche nach dem Aufstieg seiner TSG Hoffenheim in die Bundesliga im Interview mit der FAZ am 26. Mai 2008 den Zeitrahmen für schwarze Zahlen des Newcomers:

,,Ich will den Verein schnellstmöglich in die schwarzen Zahlen führen. Ich bin 68 Jahre alt und will keine Schulden hinterlassen. Unsere Planungsberechnungen zeigen, dass wir im zweiten Jahr der ersten Bundesliga schwarze Zahlen schreiben werden. Mit der neuen „Rhein-Neckar-Arena“ und einer achtzigprozentigen Auslastung. Dann muss es zu Ende sein. Dann ist es nicht mehr das Geld von Dietmar Hopp, das war lediglich die Anschubfinanzierung. Wir werden belächelt als Dorfverein, das sind wir natürlich nicht. Wir haben ein Einzugsgebiet von 2,4 Millionen Menschen.“

Nun, die aktuellen geheimen Zahlen von Dietmar Hopp sprechen eine andere Sprache. Was ist da eigentlich im Kraichgau schief gelaufen? Die schwarzen Zahlen lassen auf sich warten.

Die Süddeutsche Zeitung titelt mit der dpa Meldung Rote Hoffenheim-Zahlen trotz 240 Hopp-Millionen. Zum Aufgalopp im neuen Jahr kann es kaum schlechtere Schlagzeilen für einen Bundesligaverein geben. Wie profan wirkt da die Diskussion ob Kraft oder Butt das Bayern Tor hüten sollen.

Das ist momentan ein ganz guter Lehrfilm für Red Bull Chef Dietrich Mateschitz und sein ambitioniertes Projekt Aufstieg von RB Leipzig in die Bundesliga. Der charismatische Österreicher ist auch Milliardär. Während Hopp seine Milliarden mit Software im SAP-Konzern machte, waren es bei Mateschitz die verkauften Weißblechdosen mit dem Energy-Drink Red Bull. Nach dem genialen Coup im Sportsponsoring in der Formel 1 mit dem deutschen Piloten Sebastian Vettel soll nun im Leipziger Fußball der Sprung ganz nach oben in die Eliteklasse gelingen.

Apropos Film. Manchmal ist das ja so eine Sache mit dem Timing. Frank Pfeiffer, Regisseur des Films Das Leben ist kein Heimspiel erwischte es zum Jahresanfang kalt. 24 Stunden vor der Premierenfeier des Heimatfilms über die TSG Hoffenheim ging mit Ralf Rangnick einer der Hauptakteure von Bord. Im Interview mit dem Deutschlandfunk geht es auch um rausgeschnittene Szenen. Hm.