Da sammer wieder …

Titel zählen. Matthias Sammer hat dies wie kaum ein anderer in seiner Laufbahn verinnerlicht und leidenschaftlich gelebt. Eine Fußballsaison ohne Titelgewinn ist wie ein Pool ohne Wasser.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraDen ehrgeizigen Matthias Sammer habe ich noch in der DDR-Oberliga spielen sehen.

Der meinungsstarke Matthias Sammer polarisiert. Bei ihm wird Klartext gesprochen.

Er will immer siegen. Nicht die schlechteste Maxime für einen Mann im Profisport.

Dynamo Dresden und 30 Spieler mit DDR-Oberliga Patina

Manchmal kann der Stammtisch gnadenlos in seinen Anforderungen sein. Mal sehen ob ich auf Anhieb noch 30 Dynamo Dresden Fußballer zusammen kriege , die in der DDR-Oberliga gekickt haben.

Also ab 1973, der Herbst sollte sich als ganz erfolgreicher und heißer für den Fußball in dem kleinen Land mit dem sozialistischen Laborversuch entpuppen, war ich 10 Jahre alt. Ab da begann ich mich für den Fußball zwischen Rostock und Suhl zu interessieren. Claus Boden stand damals zwischen den Pfosten des DDR-Meisters von 1973. Der 1. Name von den 30 geforderten Spielern von Dynamo Dresden mit Oberliga Patina wäre also da. Aber wenn ich jetzt jeden einzelnen durchgehe brauche ich ja ewig. Also ich nehme einfach Dixie Dörner, Ganzera, Klaus Sammer, Riedel, Sachse, Schade, Häfner, Wätzlich, Helm, Jakubowski, Weber, Trautmann, Stübner, Gütschow für den Anfang. Wieviel Spieler habe ich bereits zusammen? Gezählt wird später. Weiter. Matthias Sammer, Kotte, M.Müller, Gütschow, Minge, Pilz, Heidler. Bin ich der 30er Marke näher gekommen? Erst ein gepflegtes Frühstück. So viel Zeit muss einfach sein. Genießen. Der Blick frei von Wahlplakaten photogeshopter Politiker. Traveler Digital CameraEin wenig die Großhirnrinde anzapfen. Bruder Wikipedia ist selbstverständlich verboten. Das wäre ja noch schöner. Da halte ich mich für einen Kenner des DDR Fußballs und kriege keine 30 Spieler von Dynamo Dresden zusammen. Das wäre ja wie die Klinsmann Nummer als Vereinstrainernovize bei Bayern München. Kann mir das gut vorstellen. Der Stammtisch lechzt bereits nach einer Freirunde Bier. In diesen Momenten beneide ich Eigenbrötler. Ohne jeglichen Kontakt zu den Mitmenschen. 24 Stunden Single in allen Bereichen. Aber das ist nicht der Weg.

Menschenskinder, selbstverständlich fehlt Eduard Geyer. Sah damals im Rückspiel gegen Bayern München im Sprintduell mit Uli Hoeneß nicht so gut aus. Später hievte er als Coach Energie Cottbus aus der Drittklassigkeit in die Bundesliga. Kreische fehlt auch noch. War Torjäger in den goldenen 70ern. Wie die Selbstverständlichkeit eines Brötcheneinkaufs netzte er die Bälle ein. Unglaublich.

Wie hieß denn gleich nochmal der schwarzhaarige Stürmer, der später in der Bundesliga für die Werkself von Leverkusen auf Torejagd ging. Richtig, Kirsten. Wer fällt mir noch ein? Minkwitz, Jähnig, Lieberam. Nein, Minkwitz spielte doch beim 1. FC Magdeburg. Also den streich ich. Dann gab es den Torwart der für den verletzten Jakubowski beim Uerdingen Debakel herein kam. Ramme. Rau und Richter aus den früheren siebzigern Jahren fallen mir noch ein. Jetzt muss ich bereits an meiner Grosshirnrinde kratzen. Bei Büttner fällt der Groschen. Schulze stand auch im Tor von Dynamo.

Jetzt zähle ich durch. 32 Spieler mit DDR-Oberliga Patina. Der Stammtisch wollte 30 wissen. Ein leises Lächeln überzieht mein Gesicht. Wer jetzt Appetit auf mehr Kolorit aus der kleinen, leidenschaftlich umkämpften und bespielten DDR-Oberliga hat, dem sei ein junges Magazin empfohlen. OstDerby. Sonntag ist OstDerby Tag.

OstDerby Ausgabe 3 - TitelseiteMeine Wenigkeit hat dort auch einen kleinen Text gedichtet über einen Turiner Albtraum am 19. September 1973. Involviert die zwei DDR-Oberliga Mannschaften Dynamo Dresden und der 1. FC Lokomotive Leipzig.

BSG Chemie Leipzig im legendären Abstiegskampf 1984 gegen den 1. FC Union Berlin

Heute müssen die Anhänger des 1. FC Union Berlin tapfer sein. Ein Rückblick auf den spektakulären Abstiegskampf 1984 zwischen den Leutzschern und den Berlinern. Nach 26 Spieltagen war in der Abschlusstabelle der DDR-Oberligasaison 1983/84 noch keine Entscheidung über den zweiten Absteiger gefallen. Alleine in Halle gingen die Lichter schon aus. Der HFC Chemie stand als Absteiger mit Tabellenplatz 14 definitiv fest. Wer sollte den Hallensern folgen? Es gab zwei legendäre Abstiegsduelle im K.o. Modus zwischen dem 1. FC Union Berlin und der BSG Chemie Leipzig. Das Wort legendär wird ja mitunter etwas inflationär im Sport gebraucht. Doch für die auf Messers Schneide geführten Entscheidungsspiele zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Union Berlin vor 29 Jahren trifft es 100% zu.

Bevor es in das historische Dokument geht noch ein wenig Zeitgeist von damals. Beide Teams hatten in ihren jeweiligen Städten die sportlich stärkeren und ungeliebten Rivalen. Der BFC Dynamo holte in jenem Jahr den 6. Titel in Folge und verwies Dynamo Dresden auf den undankbaren 2. Platz. Der 1. FC Lokomotive Leipzig aus Probstheida wurde 3. in jener Saison mit nur 2 Punkten Rückstand zum geförderten Serienmeister. Die BSG Stahl Brandenburg und Motor Suhl qualifizierten sich für die höchste Spielklasse der DDR. Im Nachbarland BRD holte sich der VfB Stuttgart die Meisterschaft punktgleich vor dem Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach. Bayern München wurde 4. Den erfolgsverwöhnten Bayern blieb als Trostpflaster der DFB-Pokalsieg. Die Tour de France gewann Laurent Fignon. Niki Lauda siegte in der Formel 1. Der impulsive John McEnroe gewann Wimbledon. Die olympischen Winterspiele fanden in Sarajevo statt. Und dann waren dann auch noch die olympischen Spiele von Los Angeles ohne Beteiligung der sozialistischen Sportschwergewichte UdSSR, DDR und Co.

Doch jetzt zum Fußball zurück. Wie gesagt nach 26 Spielen kam es zu zwei Entscheidungsspielen um den Klassenverbleib in der DDR-Oberliga. Am 23. Mai 1984 gab es das Hinspiel in Berlin an der Alten Försterei und am Samstag, den 26. Mai 1984 das alles entscheidende Rückspiel im Georg-Schwarz-Sportpark. Leutzsch sollte ein hochemotionales Spiel erleben. Protagonisten von damals blicken zurück. Auch das Pedant zur Tagesschau, Die Aktuelle Kamera fehlt nicht. Nach den Honecker News kommt auch Fußball. Doch Bilder sagen mehr wie tausend Worte. Jetzt geht es gleich mit dem Video los. Alleine die Nennung der Paarung BSG Chemie Leizig – 1. FC Union Berlin sorgt heute noch bei allen damals Beteiligten für Gänsehaut. Los geht´s. Vorhang auf.

Vor 30 Jahren gewinnt der 1. FC Magdeburg den FDGB-Pokal zum siebenten Mal

Kürzlich hatten wir in einem Rückblick bereits einen Magdeburger FDGB-Pokalerfolg erörtert. Dann folgte der Rückblick auf den Sieg von Matthias Sammer mit Dynamo Dresden 1990. Es ist wieder Zeit für eine Reminiszenz vergangener Endspiele. Heute vor 30 Jahren gewann der 1. FC Magdeburg das FDGB-Pokalfinale in Berlin gegen den FC Karl-Marx-Stadt. Die Zahlen, Daten und Fakten vom 4. Juni 1983 lesen sich so:

1. FC Magdeburg – FC Karl-Marx-Stadt 4:0

1. FC Magdeburg: Heyne, Stahmann, Raugust, Mewes, Schößler, Wittke, Pommerenke, Steinbach, Halata, Streich, Hoffmann.

FC Karl-Marx-Stadt: Krahnke, Bähringer, Birner, Uhlig, Schwemmer, A. Müller, Eitemüller, J. Müller, Neuhäuser, Bemme, Richter.

Torfolge: 1:0 Streich (34.), 2:0 Wittke (37.), 3:0 Streich (53.), 4:0 Pommerenke (87.)

Schiedsrichter: Stenzel (Senftenberg)

Zuschauer: 48.000 im Stadion der Weltjugend

Der DDR-Rekordtorschütze Joachim Streich unterstrich seinen Torinstinkt. Die Partie war beizeiten entschieden. Im selben Jahr wurde der treffsichere Vollblutstürmer nach 1979 zum zweiten Mal vom DDR Fußballfachblatt Die Neue Fußballwoche zum Fußballer des Jahres gewählt. Am Ende seiner langen und erfolgreichen Laufbahn standen auch 102-A Länderspiele, verbunden mit der Bestmarke 55 Tore für die Nationalmannschaft der DDR sowie 229 Tore in der obersten Spielklasse zu Buche. Er war der Albtraum zahlreicher Abwehrspieler und Torhüter. Diese Rekordmarke in der DDR-Oberliga hat Bestand für die Ewigkeit.

Königstransfer von Uli Hoeneß: Matthias Sammer

Matthias Sammer habe ich noch in der DDR-Oberliga spielen sehen.

Glückwunsch an Uli Hoeneß. Der Königstransfer 2012.

Titel zählen. Sammer hat dies wie kaum ein anderer in seiner Laufbahn verinnerlicht und leidenschaftlich gelebt.

Nicht alles klappte dabei perfekt. Sein kurzes Intermezzo in Italien oder seine Trainerstation beim VfB Stuttgart seien genannt. Doch wer hat keine Beulen in seiner Biographie?

Matthias Sammer polarisiert.

Er will immer siegen.

Der eine oder andere Spieler wird sich vielleicht erst mit dieser exzessiven Siegermentalität anfreunden müssen. Jene Mentalität, die Bayern einst auszeichnete, war in den letzten zwei Jahren doch etwas verwaist.

Übungsleiter Löw wird aufatmen. Die Schlagzeilen gehören jetzt dem Europameister von 1996.

Da sammer wieder beim DFB

Er war fast weg. Eine Stelle im hohen Norden lockte. Der ehemalige DDR-Oberliga Fußballspieler Matthias Sammer sorgte die letzten Tage für Schlagzeilen. Einst lief der begabte Sportler im Trikot von Dynamo Dresden auf. Ich hab ihn selber noch bei Gastauftritten in meiner Heimatstadt Leipzig gesehen. Später legte er eine bemerkenswerte Karriere in der Bundesliga und im Trikot der Nationalelf des DFB hin.

Nach den gescheiterten Verhandlungen mit dem Hamburger SV gibt es eigentlich keine Sieger sondern nur Verlierer. Günter Netzer kritisiert das übertriebene Mitteilungsbedürfnis bei den Hanseaten und attestiert dem alten und neuen DFB Sportdirektor in der Bild am Sonntag unter dem Titel Sammer hat die Hausaufgaben nicht gemacht Fehler bei den Vertragsverhandlungen:

,,Aber auch Sammer hat im wahrsten Sinne des Wortes seine Hausaufgaben nicht gemacht. Ich verstehe, dass seine Familie bei solch einer Entscheidung eine wichtige Rolle spielt. Aber er hat offenbar versäumt und unterlassen, dem HSV eindeutig zu vermitteln, dass die höchste Priorität bei seiner Entscheidung das Einverständnis seiner Familie ist.“

Günter Netzer war ja einst Manager beim Hamburger SV. Solche spektakulär geplatzten Vertragsverhandlungen sind aus jenen Jahren nicht überliefert.