Pressemitteilung vom DOSB in der Personalie Claudia Pechstein

Es ist eine unendliche Geschichte. Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin Claudia Pechstein. Sie erlief olympische Medaillen in einer Kontinuität, die sie zum Vorbild für zahlreiche deutsche Sportfans machte. Doch die letzten Jahre musste sie einen zusätzlichen Kampf ausfechten. Claudia Pechstein im November 2009 auf ihrer Website:

,,Der Alptraum geht weiter. Mit Urteil vom 25. November 2009 hat der Internationale Sportgerichtshof CAS die Sperre gegen mich bestätigt. Demnach kann ich bis auf  Weiteres nicht bei Wettkämpfen starten und meine sechste Teilnahme an den Olympischen Spielen im Februar 2010 in Vancouver ist damit weiter ungewisser denn je.

Das zu akzeptieren, ist für mich unglaublich hart. Nach dem wochenlangen, unwürdigen Hin und Her war das Urteil aber abzusehen. Ich bin nicht mehr über das Ergebnis geschockt, sehr wohl aber darüber, wie es zustande gekommen ist. Erst die ISU, jetzt der CAS. Ich habe lernen müssen, dass es ausgerechnet vor Sportgerichten offenbar keinen Platz für das im Sport so oft beschworene Fair Play gibt. Ich habe nie gedopt und ein reines Gewissen.”

Ihr langjähriger Trainer Joachim Franke nach dem Urteil vom 25. November 2009:

,,Es ist eine Katastrophe, ein absolutes Fehlurteil. Sie hat nie eine Leistung manipuliert. Insofern ist die Entscheidung nicht nachzuvollziehen.”

Heute schreiben wir den 29. Januar 2015. Nachfolgend die ungekürzte Pressemitteilung vom DOSB.

Pressemitteilung vom DOSB

Die vom DOSB um Rat gefragten fünf medizinischen Experten sind unabhängig voneinander zu der Erkenntnis gelangt, dass die medizinische Bewertung, die Grundlage des Dopingurteils gegen Eisschnellläuferin Claudia Pechstein war, falsch gewesen ist. „Alle Gutachter kommen zum Schluss, dass anhand der Blutbildverläufe und Erythrozyten-Merkmale von Claudia Pechstein ein Doping-Nachweis nicht geführt werden kann“, schrieb Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann, Direktor des Instituts für Physiologie an der Universität zu Lübeck, nun an DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Bei den Experten handelte es sich neben Prof. Dr. Jelkmann um: Prof. Dr. Mathias Freund, den Geschäftsführenden Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), Prof. Dr. Else Heidemann, die Chefärztin und Spezialistin für Hämatologie und Onkologie des Diakonie-Klinikums Stuttgart, Prof. Dr. Wilhelm Schänzer, den Leiter des Instituts für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln, sowie den Italiener Prof. Dr. Alberto Zanella, langjähriger Direktor der hämatologischen Abteilung der Universitätsklinik Mailand. Der weltweit anerkannte Hämatologe war u.a. als Gutachter der Internationalen Eisschnelllauf-Union (ISU) im Verfahren gegen Claudia Pechstein tätig.

Aufgabe der vom DOSB im Oktober 2014 um Rat gebetenen Experten war es, die bisher vorgelegten medizinischen Fachgutachten und Diagnosen zusammenfassend zu bewerten. Dazu gehörten, so teilte Prof. Dr. Jelkmann mit, „Stellungnahmen für die ISU von Prof. Dr. Giuseppe d’Onofrio, Prof. Dr. Winfried Gassmann, Dr. Pierre-Edouard Sottas; Material aus den die Sache betreffenden Verfahren, Gutachten und Stellungnahmen von Prof. Dr. Hubert Schrezenmeier, Prof. Dr. Hermann Heimpel (†), Prof. Dr. Anjo Veermann, Prof. Dr. André Tichelli, Prof. Dr. Alberto Zanella, Prof. Dr. Gerhard Ehninger, Prof. Dr. Stefan Eber und Prof. Dr. Elisabeth Kohne, Dr. Rasmus Damsgaard, Dr. Klaus Pöttgen, Prof. Dr. Walter Schmidt und Prof. Dr. Lothar Thomas. Von besonderer Bedeutung für die Beurteilung des Falles sind die Arztberichte von Prof. Dr. Stefan Eber und Prof. Dr. Elisabeth Kohne, die international anerkannte Spezialisten auf dem Gebiet der Pädiatrischen Hämatologie und hereditärer Anomalien der roten Blutzellen sind und Frau Pechstein ärztlich untersucht und betreut haben“.

„Die von uns um Rat gebetenen Experten kommen zu einem klaren Ergebnis. Danach gibt es die vielen Fragezeichen in der Causa Pechstein zu Recht“, sagt DOSB-Präsident Alfons Hörmann: „Wir haben uns schon im Herbst beim Internationalen Sportschiedsgerichtshof CAS in Lausanne für die Ermöglichung von Wiederaufnahmeverfahren bei Vorliegen neuer Erkenntnisse eingesetzt. Diesen Vorstoß halten wir auch vor dem Hintergrund des Pechstein-Verfahrens umso mehr für richtig. Wir appellieren an die ISU, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu prüfen. Unabhängig davon halten wir die Sportgerichtsbarkeit für unersetzbar und richtig im Sinne eines einheitlichen Vorgehens im weltweiten Sport.“ Der DOSB habe eine große Verantwortung gegenüber seinen Athletinnen und Athleten, so Hörmann weiter: „Dieser stellen wir uns hier mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.“

Claudia Pechstein war von der ISU im Juni 2009 auf Grund eines indirekten Dopingnachweises, basierend auf erhöhten Retikulozytenwerten, für zwei Jahre gesperrt worden. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die Sperre im November 2009 bestätigt. Das Schweizer Bundesgericht lehnte Pechsteins Revision gegen die CAS-Entscheidung im September 2010 aus formalen Gründen ab. Zahlreiche medizinische Experten haben seitdem immer wieder darauf hingewiesen, dass Claudia Pechstein zu Unrecht verurteilt sein könnte, da sie eine vom Vater vererbte Blut-Anomalie habe, die ihre erhöhten Retikulozytenwerte erklären könne.

Der Fall von Claudia Pechstein ist einzigartig und wird es wohl bleiben, da die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) kurz nach dem Verfahren im Jahr 2009 ihre Regularien grundlegend änderte. Nach dieser Regeländerung müssen zwingend mehrere Blutparameter auffällig sein, um einen indirekten Beweis für ein mögliches Dopingvergehen zu begründen.

Der DOSB wird die Stellungnahmen der fünf Experten im Laufe des Tages auf seiner Homepage unter www.dosb.de veröffentlichen.

-Ende-

Sport am Bodensee: Intersport mit Magazin sportslife Winter 2013

Friedrichshafen. In Sichtnähe zur ZF Arena der Cracks von Volleyball-Kultcoach Stelian Moculescu liegt das Bodensee Center. Architektonisch ist der Einkaufstempel jetzt nicht der Riesenwurf, aber dies soll heute gar nicht das Thema sein. Im Einkaufszentrum befindet sich der Platzhirsch unter den Sportfachhändlern am Bodensee. Die Rede ist von Intersport. Im Eingangsbereich ist momentan auch immer das von der INTERSPORT Deutschland eG aus Heilbronn herausgegebene 123 Seiten starke Marketingmagazin sportslife mit Blickpunkt Winter 2013 zu finden. Die hauseigene Publikation kommt auf dem Cover mit dem selbstbewussten Statement daher:

,,Weltweit die erfolgreichste Leistungsgemeinschaft selbständiger Sportfachhändler!“

Meine zahlreichen treuen Leser brauchen keine Angst zu haben. Heute kommt nicht  eine ellenlange Blattkritik wie kürzlich zu touchpoint. Mir fielen im Intersport Magazin besonders zwei Seiten ins Auge. Seite 32 und 33. Sportslife ging im Hinblick auf Sotschi 2014 der Frage nach: 10 Dinge, die Sie über die olympischen Winterspiele wissen sollten. Okay, die erfolgreichste deusche Wintersportlerin ist Claudia Pechstein. Das ist Basiswissen. Auch die Spiele 1936 von Garmisch-Partenkirchen, die ja vorerst keinen weiteren deutschen Nachfolger wie München und Co. haben werden, mit dem Alleinstellungsmerkmal – die einzige deutsche Austragungsstätte von olympischen Winterspielen – sind allgemein bekannt. Nicht jeder wird beim Wort Loser aber diese Geschichte parat haben:

,,DEUTSCHLAND KAM…

… sah und siegte nicht. 1928 bei den Spielen von St. Moritz waren erstmals deutsche Athleten bei Winterspielen im Einsatz. 43 an der Zahl. Erfolge waren dennoch eher Mangelware. Nur Bob Deutschland II unter Pilot Hanns Kilian erfüllte sich den Traum vom Edelmetall mit einer Bronzemedaille.“

Erfolgreiche Jahre für Deutschland bei olympischen Spielen, wenn denn schon Medaillen der Gradmesser sein sollen, kamen später.

Die bereits oben erwähnte ehrgeizige und beharrliche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein schrieb an dieser deutschen Erfolgsgeschichte besonders fleißig mit und hat übrigens eine spektakuläre Medaillensammlung hingelegt, die sich in Kurzform so liest:

5 x Olympiasieg

2 x olympisches Silbermedaille

2 x olympische Bronzemedaille

Sie strebt in Sotschi ihre 10. Medaille an.

Apropos 10. Dies Zahl weist übrigens der VfB Friedrichshafen mit dem Erfolgstrainer Stelian Moculescu  momentan auf. Es ist die aktuelle Anzahl der Siege vom Häfler Volleyballteam hintereinander.

Nachdenkenswert #197

,,Zur Erinnerung: Am 1. Juli 2009 hat mich der internationale Eislaufverband (ISU) wegen eines einzigen abnormalen Blutparameters gesperrt und der nationale Verband (DESG) die Sperre in Deutschland umgesetzt. Am 25. November 2009 wurde diese Verbandsentscheidung vom internationalen Sportgericht (CAS) bestätigt. Ohne Beweis. Ohne positiven Dopingbefund. Das macht mich auch heute noch wütend. Denn ich habe nie gedopt, nie ein verbotenes Medikament oder Mittel genommen, nie eine verbotene Methode angewandt, nie einen Dopingtest verpasst. Alle meine fast 500 Kontrollen waren negativ! „

Claudia Pechstein, 5-fache Eisschnelllaufolympiasiegerin, 6-fache Weltmeisterin, 3-fache Europameisterin, erinnert auf ihrer Website an ihre Sperre ohne positiven Dopingbefund

Chessbase Urteil über Bobby Fischer Dokumentation

Natürlich gäbe es andere Personalien. Neuner, Zwanziger, Niersbach, Wollitz, Pechstein, Vollmann, Wolf, Woods, Carlsen, Anand … Jeder Name mit einer Geschichte verbunden, Rücktritt vom Biathlon, Abgabe des DFB-Präsidentenamts im Oktober 2012, ein Generalsekretär übernimmt (siehe dazu auch die Jürgen Kalwa Prognose auf seinem Blog american-arena Was steckt hinter der Eigenmontage des Fußballfunktionärs Theo Zwanziger? vom 8. Dezember 2008 mit einer messerscharfen Analyse und Vorausschau für die Neubesetzung des präsidialen Amts),  Cottbus trennt sich einvernehmlich vom Coach (!?), Kampf auf Eisbahn und juristischen Platz, Hansa Rostock entlässt den Trainer, der ehemalige 1. FC Nürnberg Coach heuert an der Ostseeküste an, ein einstiger Vorzeige Golfspieler gewinnt wieder, der norwegische Schachstar führt in London, der indische Weltmeister hechelt hinterher. Doch ich bleib noch ein wenig bei Bobby Fischer. Die am Dienstag auf arte gezeigte Dokumentation von Liz GarbusZug um Zug in den Wahnsinn bekommt von chessbase unter anderen folgende Zeilen gewidmet:

,,Garbus formuliert an keiner Stelle selbst ein Urteil über Fischers Persönlichkeit, doch die Aufnahmen und besonders Selbstaussagen des 12. Weltmeisters legen nahe, dass hier einiges gründlich schief ging. In einer Aufnahme am Ende seines Lebens urteilt Fischer über sich selbst: „Ich bin eigentlich kein Schachgenie, sondern ein Genie, dass zufällig Schach spielte. Ich wollte Songs schreiben, aber irgendwie habe ich es nicht gekonnt.“ Diese Dokumentation ist sicher das Beste, was jemals über Robert Fischer veröffentlich wurde.“

Ich müsste eigentlich wieder ein paar Partien von Fischer nachspielen. Genug Material ist bei mir im Bücherregal vorhanden. Die Dokumentation war intensiv und das chessbase Urteil würde ich jetzt mit dem Abstand von zwei Tagen zum Film so unterstreichen.

Podiumsgarantieathletin Claudia Pechstein

Sie ist längst wieder zurück. Es ist vielleicht das bemerkenswerteste Comeback in der Geschichte des Sports. Wir haben die Rückkehr von Boxidol Ali erlebt. Auch der siebenfache Formel 1 König Michael Schumacher kam zurück auf die Sportbühne. Doch  diese Rückkehr ist etwas ganz besonderes.

Die Rede ist vom erfolgreichen Comeback von Claudia Pechstein. Da wird manch Sportfunktionär oder Sportjournalist vielleicht die Faust in der Hosentasche ballen.  Ihre Rückkehr hatten einige nicht mehr auf dem Radar. Dabei kämpft Claudia Pechstein auf Eisbahn sowie juristischen Boden. Michael Reinsch titelt in der FAZ  Die Wut glüht wie ein Atomkern und streift beide Felder.

Viele hätten nicht die Kraft gehabt wieder aufzustehen. Es war eine unglaublich schwierige Situation für Deutschlands Eisschnelllaufqueen. In die Motivationsbücher dieser Welt darf ab sofort gerne auch die Geschichte vom Comeback von Claudia Pechstein ihren Eingang finden. Interessant ist in dem Zusammenhang auch ein Blick zurück auf die kleine Stimmensammlung hier im Blog vom 26. November 2009 zum CAS Urteil vom 25.11.09. Joachim Franke, Fritz Sörgel, Wilhelm Schänzer, Detlef Thieme, Helge Jasch, Udo Sprenger, Clemens Prokop, Thomas de Maziere mit ihrer Sicht der Dinge.

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In Sachen Claudia Pechstein

Am Donnerstag ist es soweit. Eisschnelllauf-WM in Inzell. Claudia Pechstein trifft über 3000 Meter auf Jennifer Bay aus Dresden.

Der Bayrische Rundfunk hat auf seiner Website unter dem Titel Blutanomalien: Auffällige Werte nicht nur bei Pechstein über Diagnosen aus der Uniklinik Ulm berichtet. Es geht um diagnostizierte abnormale Blutwerte bei anderen Sportlern.

,,Der Fall Pechstein beschäftigt die Mediziner weiter, obwohl die 39-Jährige ihre Sperre inzwischen abgesessen hat. Bei zwei weiteren Eisschnellläuferinnen, diversen Ausdauerathleten und Fußballern wurden bei der Blutanalyse im Uniklinikum Ulm ähnliche Phänomene wie bei Pechstein festgestellt.“

Claudia Pechstein feierte am 22. Februar ihren 39. Geburtstag. Ihr Comeback auf die Eisschnelllauf-Bühne wird so manchem Sportfunktionär, Politiker oder Sportjournalisten die Sprache verschlagen haben. Für die Zeit der Eisschnelllauf-Weltmeisterschaft erhält die fünfmalige Olympiasiegerin Sonderurlaub von der Bundespolizei.

In Sachen eigener Website kommt Claudia Pechstein mit einem frischen und neuen Auftritt auf ihrer elektronischen Visitenkarte daher. Sie bekennt Habe die Argumentation der ISU auch auf dem Eis entkräftet und freut sich riesig auf die WM.

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Claudia Pechstein nach Nervenzusammenbruch in psychologischer Betreuung

Sie ist Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin. Politiker aus allen Parteien haben ihr einst zugejubelt. Eisschnelllauf fand den Weg auf die Titelseiten der Gazetten. Claudia Pechstein war in aller Munde. Jetzt gibt sie auf Ihrer Website eine ausführliche Presseerklärung ab. Unter anderen heißt es da:

,,Die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein ist zum ersten Mal unter dem Druck des seit rund eineinhalb Jahren wegen angeblichen Dopings auf ihr lastenden Verfahrens nervlich zusammengebrochen. Sie hat sich in psychologische Behandlung begeben, um die Situation verarbeiten zu können, die durch den jüngsten Entscheid des Bundespolizeipräsidiums entstanden ist, mit dem ihr ein „Sonderurlaub unter Wegfall der Bezüge“ nicht gestattet wurde. „Mit einer solchen Ablehnung hatte sie nie und nimmer gerechnet, nachdem ihr die Bundespolizei diesen Schritt noch vor einigen Wochen selbst empfohlen hatte“, erklärte ihr Manager Ralf Grengel. Dem Antrag Pechsteins vom 18. August 2010 war die öffentliche Aufforderung zum Dienstantritt von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere vorausgegangen.“

Der in Bonn geborene CDU Politiker Dr. Thomas Maizière war dieses Jahr der erste Sponsor der Sporthilfe-Kampagne: Dein Name für Deutschland. Für 3 Euro im Monat sollen und können Bürger offizieller Sponsor der Leistungssportler werden. Sein damaliges Statement trug staatsmännische Schwere:

 „Ich bin davon überzeugt, dass Erziehung durch Sport besser gelingt, und zwar nicht nur im Sinne der körperlichen Ertüchtigung, sondern auch im Sinne von Sozialkompetenz. Der Sport schafft Gemeinschaftserlebnisse, kreiert Vorbilder für unsere Kinder. Und unsere erfolgreichen Athleten stärken das Ansehen Deutschlands in der Welt“.

Er kandidiert für den Landkreis Meißen und verkündet auf seiner Website erstaunliche Prioritäten:

 ,,Meine persönliche und politische Heimat wird nie Berlin werden, sondern immer Sachsen bleiben.
Von Sachsen aus Einfluss auf die Bundespolitik nehmen zu können, ist für mich Auftrag und Verpflichtung sowie eine Chance für Sachsen und den Landkreis Meißen.“

Menschenskinder, ich bin fast sprachlos ob des regionalen Bekenntnis zum Landkreis Meißen.

Claudia Pechstein ist gute Besserung zu wünschen.

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100 Promis für Claudia Pechstein und 100.000 Unterschriften sollen folgen

Es ist die unendliche Geschichte. Claudia Pechstein. Im Dickicht der Flut an Fußballmeldungen in dieser Woche verschaffte sich die Eisschnellläuferin Gehör. 100 prominente Persönlichkeiten fordern Gerechtigkeit im Fall Claudia Pechstein. Hier geht es zur kompletten Top 100

Die Liste ist lang und der illustre Kreis umfaßt Namen wie Fußballweltmeister Thomas Berthold, den Olympiasieger und fünffachen Weltmeister im Diskuswerfen Lars Riedel, Handballidol Stefan Kretzschmar ist dabei, der erfolgreichste Bobpilot aller Zeiten André Lange, Deutschlands Sportlerin des Jahres 2009 Steffi Nerius, der einstige Weltklassetorwart Jürgen Croy, der Olympiasieger im Kugelstoßen Udo Beyer, Radsportlegende „Täve“ Schur, Skisprunglegende Jens Weißflog  oder Biathlonqueen Uschi Disl. 

Auch die Rockbands Karat und Puhdys sowie Politiker wie Dr. Gregor Gysi oder Eberhard Diepgen sind dabei. Worum geht es genau? Die Unternehmensgruppe Matthias Große, Sponsor von Claudia Pechstein, schreibt:

,,Claudia Pechstein, Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin, ist seit Februar 2009 gesperrt, obwohl es keinen Beweis für ein mögliches Dopingvergehen gibt. Selbst im Urteil des Internationalen Sportgerichthofes, das die von der International Skating Union (ISU) ausgesprochene Sperre bestätigte, findet man kein einziges Wort darüber, wann, wo, womit oder auf welche Art und Weise Claudia Pechstein gedopt haben soll (siehe auch 12 Fakten).“

Die Unterschriften der Prominenten sind an DOSB Präsident Dr. Thomas Bach adressiert:

„Mit meiner Unterschrift fordere ich den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Dr. Thomas Bach, auf, in Gesprächen mit den Verantwortlichen der ISU, der World Anti-Doping Agency (WADA) und des CAS einen Weg zu finden, der die Wiederaufnahme des Verfahrens ermöglicht.“

Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin Claudia Pechstein schreibt auf Ihrer Website über die konkrete angestrebte Anzahl an Unterschriften:

,,Mein Sponsor, die Unternehmensgruppe Matthias Große, hat sich zum Ziel gesetzt insgesamt 100.000 Unterschriften zu sammeln.“

Wer ist Matthias Große? Zu seiner Vita geht es hier entlang. Als Claudia Pechstein bereits der mediale Gegenwind ins Gesicht blies zeigte der Immobilienfachmann Flagge und sponserte einen PKW. Es wurde weiterhin eine langfristige Zusammenarbeit im Sponsoring vereinbart.

Eine erste Reaktion vom DOSB gab es bereits auch. Die Volksinitiative wurde als PR-Aktion abgetan. Das Handelsblatt titelt Pechstein kritisiert Dosb-Präsident Bach. Die unendliche Geschichte wird weiter gehen.

Hinz und Kunz über Pechstein, Wettskandal, DFB und die Vielfalt im Internet

Hinz: Grüß Dich Kunz. Du bist ja in bester Stimmung. Da hast Du sicherlich ein offenes Ohr für meine Probleme.

Kunz: Selbstverständlich habe ich beste Laune. Ich freu mich auf das Duell der Superhirne Louis van Gaal und Jose Mourinho. Erinnert mich an Robert De Niro und Al Pacino in Heat. Hallo Kunz, jetzt hallt es erst richtig in meinen Ohren nach. Du hast Probleme?

Hinz: Ja, ich komme bei der Flut an Meldungen und Informationen im Sport gar nicht mehr richtig mit. Du kennst Dich doch recht gut mit dem Internet aus.

Kunz: Herr Ober, bitte zwei Espresso, zwei Glas Wasser dazu und zwei Stück von dem gedeckten Apfelkuchen aus der Vitrine. Danke. Hinz komm auf den Punkt.

Hinz: Wo informierst man sich am besten über den Wettskandal im Fußball zum Beispiel? Die vielen vereinzelten Meldungen über die Monate würde ich gerne als Gesamtpuzzle sehen.

Kunz: Ein fertiges Endbild wie bei einem 8.000 Teile Puzzle wirst Du da nicht bekommen. Es ist ein fließender Prozess. Ich schau da gerne bei Fred Kowasch auf sportspool.tv vorbei. Der Filmautor hat dort eine gute Chronologie der einzelnen Puzzleteile im Wettskandal.

Hinz: Okay, Danke. Wie schaut es mit Claudia Pechstein und ihrer unendlichen Geschichte aus?

Kunz: Hinz, Du hängst ja bissel hinterher. Also da ist Jens Weinreich eine gute Empfehlung. Unser Espresso und der Kuchen kommen. Danke. Bringen Sie uns noch bitte zwei Kaffee. Danke. Die Feierlichkeiten ob der Bayern Siege habe ich noch gar nicht richtig aus den Klamotten geschüttelt. Wo waren wir stehen geblieben? Ach so. Ja, beim Qualitätsjournalisten Jens Weinreich. Er hat die wohl in Deutschland ausführlichste Chronik der Personalie Claudia Pechstein.

Hinz: Der Kuchen schmeckt gut. Du veratmest ja den Espresso.

Kunz: Ich steh zu meinen menschlichen Schwächen. Jetzt ist der Kaffee dran. Ja, der Kuchen ist hier immer wieder eine sichere Bank. Hast Du noch mehr Probleme den Überblick zu behalten?

Ein Verlängerter in Wien

© Rainer Sturm: Pixelio 

Hinz: Ja, bei der Geschichte Amerell. Da gab es ja auch eine Flut an Meldungen und überraschenden Entwicklungen. Fehlt mir auch ein wenig der Kompass.

Kunz: Du klammerst Dich einfach zu sehr nur an die Papierzeitung. Lass es fließen. Mach eine Kombination Print und Online draus. Ich mag auch nicht am Sonntag beim Frühstück mit meiner Liebsten den Laptop auf dem Schoß haben. Es gibt jedoch zahlreiche Entwicklungen, da bist Du ohne Internet aufgeschmissen und weniger informiert und eben auch nicht upgedatet. Gutes Beispiel war ja jetzt die Schach WM. Ohne die Online Aktivität der Schachwelt wäre das Ding  erst in der gedruckten Ausgabe lange nach dem WM-Match nachzuvollziehen gewesen. Wir müssen auch mal wieder Schach spielen. Habe wieder Lust darauf bekommen.

Hinz: Ich bin jetzt bezüglich der Personalie Amerell und dem DFB auch nicht schlauer. Wir würden ja oft die Sizilianische Verteidigung spielen. Ich kenne Dich gar nicht anders in der Eröffnung wie 1.E4. Obwohl eine Spanische Partie ist auch nicht schlecht. Ich werde zwichen C5 und E5 schwanken. Ich entscheide mich jedoch sicherlich für den Sizilianer. 

Kunz: Gemach, Gemach. Also, das Thema ganz gut aufgewickelt hat der geradlinige Journalist Oliver Fritsch auf direkter-freistoss. Er ist über Wochen und Monate drangeblieben wie einst Wadenbeißer Berti Voigts im Finale 74 gegen Johan Cruyff. 

Hinz: Von Fritsch hattest Du mir einst erzählt. War das nicht der Hartplatzheld?

Kunz: Ja, und den indirekten-freistoss hat er auch initiiert, bevor er im vergangenen Jahr den Staffelstab an Trainer Baade weitergab.

Hinz: Mein lieber Kunz, jetzt läuft doch die Eishockey-WM. Was gibt es da für empfehlenswerte Online-Eisflächen?

Kunz: Heute willst Du die Versäumnisse der letzten Monate aber in einer Tour aufarbeiten. Ein Kumpel von mir hat eine Nachhilfeschule. Also, Lernschule für Schüler. Mit denen paukt er dann auch immer die Dinge im Zeitraffer durch, für die es normalerweise vorher genug Zeit gab. Das Eishockey-Blog ist engagiert und gut gemacht. Auch Check von hinten ist aktuell und immer einen schnellen Leseangriff wert.

Hinz: Heute würde ich die Rechnung übernehmen.

Kunz: Sehr gerne. Ich führe keine Statistik, jedoch gab es da wohl ein leichtes Übergewicht auf meiner Seite. 

Nachdenkenswert #28

,,Heute Morgen hatte ich bereits in aller Frühe Besuch. Als es um 8.00 Uhr bei mir zuhause klingelte, habe ich sofort an die nächste Dopingkontrolle gedacht, doch dafür war der Besuch eindeutig zu zahlreich. Ca. zehn Damen und Herren – zum Teil mit schusssicheren Westen (!) – standen vor der Tür. Und obwohl ich noch nicht einmal gefrühstückt hatte, habe ich die Herrschaften natürlich hereingelassen. Selbst wenn ich lieber erst einmal geduscht und einen Kaffee getrunken hätte. Ich hatte allerdings auch keine andere Wahl, schließlich waren sie mit einem Durchsuchungsbeschluss gekommen.“

Claudia Pechstein, fünffache Olympiasiegerin, auf ihrer Homepage