,,Die Leutzscher Legende lebt“

Traveler Digital CameraFußballblogs mag ich wegen ihrer Individualität. Der ganz persönlichen Note ihrer Gründer, fernab des glattgebügelten Mainstreams. Der Chemieblogger hatte kürzlich anlässlich des 50. Jahrestages der DDR-Meisterschaft der BSG Chemie Leipzig ein bemerkenswertes Interview mit dem meinungsstarken Jens Fuge veröffentlicht. Leipzigern ist der im Arbeiterviertel Lindenau aufgewachsene Fußballenthusiast Fuge selbstverständlich ein Begriff. Seine Leidenschaft für die BSG Chemie Leipzig versteckte er nie und leistete sich den Luxus einer eigenen Meinung. Einleitend beginnt der Chemieblogger Bastian Pauly das Interview unter dem Titel ,,Die Leutzscher Legende lebt“ mit folgenden Worten:

,,Fan, Buchautor, Sponsor und Macher: Jens Fuge, Jahrgang 1963, hat im Leutzscher Fußball schon alles durch, was geht. Jetzt hat sich der Chronist der „Leutzscher Legende“ am Niedergang des Leutzscher Fußballs abgearbeitet. Ich sprach mit Jens Fuge über sein neues altes Buch, die Wut des Autors, intime Einblicke in zwei Jahrzehnten FC Sachsen Leipzig, ehrliche Hoffnungsschimmer und das 50-jährige Jubiläum des Meistertitels am 10. Mai 1964.“

Jens Fuge ist ein profunder Kenner der Leutzscher Fußballszene. Mit all seinen Auf und Abs. Den Hoffnungen, der Leidenschaft, dem Kampf um Geld und Sponsoren, die Entwicklung nach der Wende, die Benachteiligungen im DDR-Fußballsystem vor der Wende, die Gemengelage der Fangruppierungen im Leipziger Fußball, der Kontakt zu den Aufstiegshelden, Zeuge von Fußballdramen bei Abstiegen und verpasster Chancen etc. Apropos verpasster Chancen. Im Interview kommt die Sprache auch auf Michael Kölmel zu sprechen. Jens Fuge:

,,In der ersten Phase seines finanziellen Engagements, zwischen 1999 und 2001, gab es keinen Grund, auf Kölmel sauer zu sein. Ihm ging es damals finanziell schlecht. Der Aktienkurse seiner Kinowelt war dramatisch abgesackt. Das hat auch sein Sportwelt-Modell zum Einsturz gebracht. Sicherlich war die Kohle alle, aber Kölmel hatte nach dem ganzen Ärger mit der Vereinsspitze einfach keine Lust mehr. Der FC Sachsen spielte damals in der selben Liga mit Union Berlin, denen Kölmel damals den Arsch gerettet hat. Er und der Verein sind noch heute Partner. Wo Union heute steht, muss ich niemandem erklären.“

Dem Chemieblogger ist da wirklich ein Interview gelungen, das über den Tag hinaus wirkt.

OstDerby

Der ostdeutsche Fußball ist nicht wirklich überrepräsentiert in der Medienlandschaft Deutschlands. Das haben sich auch die Macher vom OstDerby gedacht.

Als Einstimmung in die heute beginnende 3. Liga mit der Premiere von RB Leipzig, jenem Fußballverein der bereits im Vorfeld der Partie am heutigen Freitagabend beim Halleschen FC für Schlagzeilen sorgte (erinnert sein an das Interview von Red Bull Chef Dietrich Mateschitz mit der Leipziger Volkszeitung), ist das Ostderby vielleicht gar keine schlechte Wahl. Das Magazin mit der Ausgabe 2 ist bereits seit Mai auf dem Markt. Dabei auch das Streitgespräch zwischen Rotebrauseblogger und dem Chemieblogger. Hier eine kleine Leseprobe.

Wer das Magazin noch erwerben will um seine Kenntnisse über den ostdeutschen Fußball aufzufrischen, zu vertiefen oder sich der Thematik vorsichtig zu nähern, kann hier das Magazin kaufen. Es sind verschiedene Varianten in puncto Lesemodus angeboten.

Rotebrauseblogger betreibt einen kompetenten Blog über RB Leipzig , eines der aufregendsten Projekte im deutschen Sport. Der Kultblogger hat eine eigene Fantribüne.

Chemieblogger ist kein ausgewiesener Fan des von Red Bull finanziell unterstützten Teams und hat eines der markantesten schwarz-weiss Fotos aus Leutzsch zu bieten. Er liebt den Fußball und leistet sich eine eigene Meinung. Chemie Leipzig war zu Sternstunden fähig an guten Tagen. Meistertitel, Pokalsieg oder der legendäre Abstiegskampf 1984 gegen Union Berlin seien stellvertretend dafür genannt. An letzteren hatte ich kürzlich mit Video und Text erinnert.

Mythos Chemie Leipzig

Passend zum Thema Nostalgie in dieser Woche gibt es von mir noch eine Leseempfehlung. Allen wird in Deutschland die BSG Chemie Leipzig vielleicht kein Begriff sein. Doch den Leipzigern auf alle Fälle. Zu Zeiten des Laborversuchs der DDR ging die Sympathie für die BSG Chemie Leipzig und den 1. FC Lokomotive Leipzig oft quer durch die Familienbande. Mein Onkel war konsequenter und ernsthafter Chemiefan. Meine Mutter und mein Vater präferierten eher den 1. FC Lokomotive Leipzig. Ich selber vollzog die deutsche Einheit bereits 1973 mit dem Faible für Lok und Bayern München. Damals war ich zarte 10 Jahre alt.

Doch ich war natürlich auch öfters im Georg-Schwarz-Sportpark. Mein Wohnort Leipzig-Gohlis lag nicht weit von Leutzsch entfernt. Die Atmosphäre war eine besondere. Das stand ausser Frage. Mein Onkel und sein Vater waren Dauergäste bei Chemie. Sie schwärmten von den guten alten Zeiten. Die Namen Bauchspieß und Kunze fielen öfters bei den Geburtstagsfeiern. Doch genug der Vorrede. Jetzt zur versprochenen Leseempfehlung. Chemieblogger powert auf seinem Blog unter dem Titel Auferstanden aus Ruinen und berichtet über spannende aktuelle Entwicklungen im Leipziger Fußball.

Über den Tellerrand geschaut

Rotebrauseblogger begleitet RB Leipzig mit Herzblut und viel Sachverstand. Wenn er durchhält, und davon gehe ich aus, ist er der erste deutsche Blogger der seine Fußballmannschaft von der Fünftklassigkeit bis in die Bundesliga textlich supporten wird.   Dabei wird auch über den eigenen Tellerrand geschaut. Unter dem Titel Alternativer Kommerz setzt er sich mit dem Phänomen FC St. Pauli und der Geschäftstüchtigkeit des kultigen Clubs aus dem Norden auseinander.

Auch Chemieblogger hat sich auf seinem Blog mit dem Thema Kommerzialisierung und der oft beschworenen Vokabel Tradition in seinem Artikel Wider die ,,Tradition“ in der Debatte über ,,Modernen Fußball“ auseinandergesetzt.

Frauenfußball ist exzellent bei womensoccer aufgehoben. Markus Juchem wirft einen Blick auf den neuen Spitzenreiter der Bundesliga und titelt 1. FFC Frankfurt: Das Imperium schlägt zurück. Leidtragende waren die Frauen vom 1. FFC Turbine Potsdam.  

Tilman Pauls, Organisator und Macher vom Eishockey-Blog, nimmt eine Auszeit. Ich wünsche ein kraftvolles Comeback. Seine  Eisfläche wird hoffentlich wieder bespielt werden.

Auf Grübelei – Ansichten eines Basketballfans gibt es eine virtuelle Auseinandersetzung zwischen oldschoolballer und gruebler. Mit Emotionen wird nicht hinter dem Berg gehalten.

Auf der Schachwelt schreibt Stefan Löffler über Das schönste Schachbuch seit langem.  Michael Ehn und Ernst Strouhal haben unter dem Titel  „En Passent – ruf und ehns Enzyklopädie des Schachspiels“  ihr Werk herausgegeben und feiern damit ihre 20-Jährige Schachrubik im Standard.

Tausendsassa Georgios Souleidis leitet seit diesem Schuljahr eine Schulschach-AG und schreibt auf Schwatt und Weiß über seine ersten Erfahrungen. Da kommen doch bei mir glatt zarte Erinnerungen an meine Schachzeit in der Schach AG in der Schule auf. Menschenskinder, wie die Zeit vergeht. Das muss so 1972 gewesen sein.