Die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen sind hier am Bodensee eine richtig große Nummer. Das was in München der FC Bayern mit seinen Fußballern ist, die Handballer von THW in Kiel, die Basketballer von Brose Baskets in Bamberg oder die Schachspieler vom Serienmeister in Baden-Baden, sind hier in der Zeppelinstadt die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen. Das sportliche Aushängeschild. Marketingexperten würden auch gleich noch das Wort Marke hinterherschieben. Action, Spannung, Emotion wird auf den Werbeplakaten versprochen und gehalten. Am 28.02.2012 gibt es das Heimspiel in der CEV Volleyball Champions League gegen Zenit Kazan. Eine Woche vorher am 22.02.2012 findet auswärts das Hinspiel statt. Für Neugierige hier ein Blick auf die offizielle Website von Zenit Kazan.
Die Spiele haben sich die Männer vom deutschen Serienmeister redlich verdient. Kürzlich behielt die Mannschaft gegen den französichen Vertreter Tours VB mit 3:0 im Heimspiel und einem 3:2 auswärts die Oberhand. Für den Auswärtssieg gab es bei den hiesigen Buchmachern eine Quote von 2,60. Tours VB galt als sehr heimstark. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es scheint fast so, dass die Vorstellung bzgl. Präsentation gegenüber den Sponsoren und Fans im Dornier Museum ein gutes Omen war. Siehe auch: Sport am Bodensee: VfB Friedrichshafen wird im Dornier Museum präsentiert.
Wer ein wenig weiter weg wohnt und vielleicht auch nicht so genau die handelnden Personen beim VfB Friedrichshafen verfolgt, dem sei stellvertretend das Selbstbewusstsein von Manager Stefan Mau illustriert. Am 15. September 2011 sagte er in der Schwäbischen Zeitung zur Vorstellung der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft bei der EM folgendes:
,,Nach dem, was im Vorfeld alles über Medaillen, sogar Gold, gesprochen wurde, habe ich das Gefühl, dass irgendwas zwischen Vorstellungskraft und Realität nicht passt. Das jedenfalls war nicht die Leistung, die die Mannschaft zeigen kann. Die Verantwortlichen im Verband werden uns sicher erklären können, woran es gelegen hat.“
Da braucht er sich nicht hinter meinungstarken Männern wie Uli Hoeneß (Präsident und Ex-Manager von Bayern München) oder dem Manager von Brose Baskets aus Bamberg, Wolfgang Heyder, zu verstecken.
Erfolgstrainer Stelian Moculescu ist ein Typ. Der König des Volleyballs. Er sammelt Titel wie andere Briefmarken, Münzen oder Trikots von Messi (siehe die Leverkusener Souvenirsammler Kadlec und Friedrich). Der Trainer mit rumänischen Wurzeln hat ein bewegtes Leben hinter sich. Einst blickte die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf seine Flucht während der olympischen Spiele 1972 in München zurück und beschrieb den beschwerlichen Weg nach oben in Deutschland:
,,Moculescu erhält politisches Asyl, jobbt auf dem Bau, arbeitet sich nach oben. Daneben spielt er Volleyball, wird Trainer, arbeitet sich auch im Sport hoch und verwirklicht seinen Traum, das Hobby zum Beruf zu machen.“
Diesen Traum arbeitet er intensiv, erfolgsbesessen, ehrgeizig, leidenschaftlich, beharrlich, mutig und akribisch. Die Erfolge sprechen für sich. Sein Erfolgshunger ist noch nicht gestillt. Nach der Papierform wird es für den VfB Friedrichshafen gegen Zenit Kazan schwer. Doch was will dies schon heißen. Das Rückspiel in Friedrichshafen in der ZF Arena zu haben ist ein Vorteil. Vergangene verlorene Spiele gegen die russische Mannschaft sind Schnee von gestern. Die Vorfreude ist da. Stelian Moculescu, Stefan Mau, Geschäftsführer Jürgen Hauke, die Mannschaft sowie die Fans und vielen Menschen die ihre Daumen in der Bodenseeregion dem VfB Friedrichshafen drücken, hätten gegen ein Weiterkommen nichts einzuwenden.