Er ist vielleicht momentan der Beste Fußballjournalist in Deutschland. Seine Analysen sind messerscharf wie die Diagnosen von Dr. House aus der amerikanischen Kultserie. Die Rede ist von Oliver Fritsch. Er agierte einst kraftvoll als Fußballinternetpionier in Deutschland. Erinnert sei an seine Projekte indirekter freistoss, direkter freistoss und das Videoportal Hartplatzhelden. Bei letzteren blieb er Standhaft und scheute auch nicht die Auseinandersetzung mit einem großen Fußballverband, der letztendlich in Karlsruhe eine klare Niederlage hinnehmen musste.Oliver Fritsch trank in dieser Zeit Kaffee aus der Thermoskanne. Das juristische Tauziehen forderte vollen monetären Einsatz und Opfer im persönlichen Lebensstil. Der Fußballjournalist schaffte es selbst mit seiner Geschichte in das Wirtschaftsmagazin brand eins. Menschenskinder, die Einleitung auf einen Lesehinweis von Oliver Fritsch ist jetzt doch länger geworden wie geplant. Also hinein in seine messerscharfe Analyse auf Zeit Online zum recht leblosen Auftritt der Mannschaft von Übungsleiter Löw. Grandios geschrieben, Hemingway würde wahrscheinlich den Daumen nach oben strecken, und die Fehler von Stuttgart wie auf einer Perlenkette fein säuberlich aufgereiht.
brand eins
Nachdenkenswert #207
,,Interessanterweise neigen wir bei Sporthelden vor allem dann dazu, sie zu Helden zu stilisieren, wenn in Ihrer Sportart der Tod als Möglichkeit gegeben ist. Etwa in der Formel 1. Oder wenn sie fähig sind, ihr Tun zumindest als Kampf auf Leben und Tod zu inszenieren. Boris Becker war so einer. Er ist auf dem Platz gestorben, er hat sich auf den Boden geschmissen, er hat geheult, er hat geblutet – und er hat Neuland erobert: Er war der erste Deutsche, der Wimbledon gewonnen hat. Und wir alle dachten: Das macht er für uns, unser Boris, wir gewinnen alle mit.“
Christian Schneider, Soziologe, Philosoph und Psychologe, im fünfseitigen Interview unter dem Titel – Heldenland ist abgebrannt – in brand eins Heft 08 August 2011
Die damalige Ausgabe habe ich mir aufgehoben. Bin dieser Tage nochmals über das Interview gestolpert. DIe Frage lautet ja beim aufräumen zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr sowie Heilige Drei Könige auch immer: Was behalte ich? Von was trenne ich mich bewusst? Jenes Interview mit Christian Schneider und die Geschichte von Oliver Fritsch, dem Hartplatzhelden und seinem Erfahrungsbericht mit dem Deutschen Fußball-Bund lassen mich das Magazin weiterhin gut behütet aufbewahren.
Nachdenkenswert #106
,,Ich war mehr als 30 Jahre in verschiedenen Funktionen Vereinsmensch, ich kenne das Verhalten von Verbänden und die Meinung über sie in Vereinen. Dass sie ihre Befugnis in diesem Rechtsfall so weit ausgelegt haben, fand ich anmaßend. Unseren Rasen hat noch keiner vom Verband gemäht, unsere Umkleidekabinen machten wir immer selbst sauber, die Schiedsrichter und Trainer wurden aus der Vereinskasse bezahlt. Das Risiko eines Fußballspiels trägt der gastgebende Verein, er ist der Veranstalter. Es durfte demnach nie die Rede davon sein, dass wir an den Leistungen der Verbände teilhaben. Für mich als Sportjournalisten war es eine wichtige Erfahrung am eigenen Leib, wie wenig Sportverbände und -funktionäre einsichtsfähig sind, wie sehr es ihnen um Macht und Kontrolle geht.“
Oliver Fritsch, Hartplatzheld und Sportjournalist
in brand eins – Schwerpunkt: Heimliche Helden –
Hartplatzheld Oliver Fritsch in brand eins
Es gab zwei Protagonisten die mich zum Bloggen inspiriert haben. Kai Pahl von allesaussersport und Oliver Fritsch von den Hartplatzhelden. Daher verfolge ich den Weg der beiden mit Interesse und Sympathie. Der Journalist und Hartplatzheld Oliver Fritsch schreibt mit dem Abstand von einigen Monaten zum damaligen juristischen Auswärtssieg in Karlsruhe gegen den Württembergischen Fußballverband einen interessanten Artikel in brand eins.
Chefredakteurin Gabriele Fischer im Editorial von brand eins:
,,Oliver Fritsch wollte nicht zulassen, dass der mächtige Deutsche Fußball-Bund entscheidet, wer seine „Hartplatzhelden“ sehen kann (S. 44).“
Er legt seine Sicht der Dinge dar und die eigenen Befindlichkeiten sowie Umstände. Letztere griffen auch unmittelbar in seinen Lebensentwurf. Einen juristischen Kampf gegen einen mächtigen Sportverband zu stemmen geht an die Substanz. Oliver Fritsch beschreibt dies anhand des sparsamen Kaffees aus der Thermoskanne oder der Nutzung von Mitfahrgelegenheiten sehr deutlich und warum die Halbtagsstelle bei Zeit Online eine ökonomische Notwendigkeit war und ist.
Also bitte den Hintern vom Sofa hoch, raus zum nächsten Zeitungskiosk oder der gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung und die brand eins mit dem Gartenzwerg auf dem Cover gekauft und auf Seite 44 anfangen zu lesen.