Fußballbundesliga: Wöchentlich grüßt das Murmeltier

Ligen mit zu großer Dominanz des Meisters können auch in existenzielle Krisen geraten. Einst holte sich der BFC Dynamo eine Meisterschaft nach der anderen. Nicht besonders spannend. Nicht besonders beliebt. Von einer existenziellen Krise ist die Bundesliga so weit entfernt wie der Salzstock in Gorleben von einem verlässlichen Atommüll-Endlager. Doch es bleibt im wöchentlichen Murmeltier Rhythmus dabei: Die Langeweile in der Bundesliga und die Geschichte mit dem Frosch und dem Mann mit Hund wird weiter treuer Begleiter sein.Traveler Digital CameraHabe ich das eigentlich richtig mitgekriegt, Bayern München Sponsor Telekom soll voreilig auf Facebook zur Meisterschaft gratuliert haben? Die verrücktesten Geschichten schreibt immer noch der Praktikantenalltag am Wochenende … Die Augsburger Allgemeine zur Facebook Panne des deutschen Telekommunikationsunternehmen:

,,Natürlich wird der FC Bayern Meister. Gratulationen werden aber erst angenommen, wenn rechnerisch bla bla bla. Die Telekom hielt sich nicht danach – und ruderte dann zurück.“

Hatte Telekom eigentlich einst Jan Ullrich auch bereits vor Paris zum Gewinn der Tour de France gratuliert? Aber wir wollen uns an solchen Kleinigkeiten nicht weiter aufhalten. Wer Montags ein wenig Fußballcontent in kompakter und gut aufbereiteter Form lesen möchte, hat bei fokus fussball und bei indirekter freistoss ganz gute Karten.

Allen meinen Lesern einen entspannten Wochenbeginn.

BSG Chemie Leipzig im legendären Abstiegskampf 1984 gegen den 1. FC Union Berlin

Heute müssen die Anhänger des 1. FC Union Berlin tapfer sein. Ein Rückblick auf den spektakulären Abstiegskampf 1984 zwischen den Leutzschern und den Berlinern. Nach 26 Spieltagen war in der Abschlusstabelle der DDR-Oberligasaison 1983/84 noch keine Entscheidung über den zweiten Absteiger gefallen. Alleine in Halle gingen die Lichter schon aus. Der HFC Chemie stand als Absteiger mit Tabellenplatz 14 definitiv fest. Wer sollte den Hallensern folgen? Es gab zwei legendäre Abstiegsduelle im K.o. Modus zwischen dem 1. FC Union Berlin und der BSG Chemie Leipzig. Das Wort legendär wird ja mitunter etwas inflationär im Sport gebraucht. Doch für die auf Messers Schneide geführten Entscheidungsspiele zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Union Berlin vor 29 Jahren trifft es 100% zu.

Bevor es in das historische Dokument geht noch ein wenig Zeitgeist von damals. Beide Teams hatten in ihren jeweiligen Städten die sportlich stärkeren und ungeliebten Rivalen. Der BFC Dynamo holte in jenem Jahr den 6. Titel in Folge und verwies Dynamo Dresden auf den undankbaren 2. Platz. Der 1. FC Lokomotive Leipzig aus Probstheida wurde 3. in jener Saison mit nur 2 Punkten Rückstand zum geförderten Serienmeister. Die BSG Stahl Brandenburg und Motor Suhl qualifizierten sich für die höchste Spielklasse der DDR. Im Nachbarland BRD holte sich der VfB Stuttgart die Meisterschaft punktgleich vor dem Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach. Bayern München wurde 4. Den erfolgsverwöhnten Bayern blieb als Trostpflaster der DFB-Pokalsieg. Die Tour de France gewann Laurent Fignon. Niki Lauda siegte in der Formel 1. Der impulsive John McEnroe gewann Wimbledon. Die olympischen Winterspiele fanden in Sarajevo statt. Und dann waren dann auch noch die olympischen Spiele von Los Angeles ohne Beteiligung der sozialistischen Sportschwergewichte UdSSR, DDR und Co.

Doch jetzt zum Fußball zurück. Wie gesagt nach 26 Spielen kam es zu zwei Entscheidungsspielen um den Klassenverbleib in der DDR-Oberliga. Am 23. Mai 1984 gab es das Hinspiel in Berlin an der Alten Försterei und am Samstag, den 26. Mai 1984 das alles entscheidende Rückspiel im Georg-Schwarz-Sportpark. Leutzsch sollte ein hochemotionales Spiel erleben. Protagonisten von damals blicken zurück. Auch das Pedant zur Tagesschau, Die Aktuelle Kamera fehlt nicht. Nach den Honecker News kommt auch Fußball. Doch Bilder sagen mehr wie tausend Worte. Jetzt geht es gleich mit dem Video los. Alleine die Nennung der Paarung BSG Chemie Leizig – 1. FC Union Berlin sorgt heute noch bei allen damals Beteiligten für Gänsehaut. Los geht´s. Vorhang auf.