Pressespiegel zum Schach WM-Kandidatenturnier 2014 von Vishy Anand

Die Schachfiguren sind verstaut. Die Schachuhren angehalten. Die Live-Ticker über Khanty Mansiysk im März 2014 bereits wieder Geschichte. Nach dem WM-Kandidatenturnier ist vor dem WM-Kampf. Bernd Schroller auf sportal:.

,,Der Ort der kommenden Weltmeisterschaft steht ja noch aus. Anand wird gefragt, wo er gerne spielen würde. Es ist ihm egal, er gibt nur zu Bedenken, dass ausgerechnet in seiner Heimatstadt Chennai sein Schach eher schwach war.“

Vishy Anand war der große Gewinner in der sibirischen Erdölstadt und überraschte zahlreiche Experten mit seinem Comeback. Zur Erinnerung zum Beispiel vielleicht die Einschätzung von Deutschlands Nummer 1, Mannschaftseuropameister von 2011, Großmeister Arkadi Naiditsch auf Schach-Ticker vor Beginn des Turniers:

,,Wahrscheinlich ist „ Vishy“ der beste Spieler der letzte 20 Jahre. Er hat wirklich alles erreicht im Schach, was nur möglich war. Es gab Zeiten, da war Anand zudem, fast unbesiegbar in Schnellschach und Blitz. Was aber seine Leistungen der letzten Jahre angeht, so sind so doch eher bescheiden geworden. So spielt er deutlich langsamer als früher, versucht keine Risiken mehr einzugehen und scheint außerdem sehr glücklich zu sein, wenn die Partie endlich zu Ende ist. Sein WM-Match gegen Carlsen war auch mehr ein Schlachtfeld als ein Duell zwischen Herausforderer und Weltmeister.“

Johannes Fischer bilanziert auf chessbase das Kandidatenturnier und erinnert ebenfalls an die Expertenmeinungen, die Anand gar einen Start ausreden wollten:

,,Kaum einer der Experten hatte Anand vor dem Turnier als möglichen Sieger getippt. Nach für Anands Verhältnisse durchwachsenen Turnierergebnissen in den letzten Jahren, der klaren 3,5:6,5 Niederlage gegen Magnus Carlsen beim WM-Kampf im November 2013 und Anands viertem Platz beim Meisterturnier in Zürich Anfang des Jahres waren einige Experten sogar der Meinung, es wäre das Beste, wenn Anand auf die Teilnahme am Kandidatenturnier verzichten würde, um jüngeren Spielern wie Hikaru Nakamura oder Fabiano Caruana eine Chance zu geben.“

Inwieweit Vishy Anand dem amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen Paroli bieten kann, steht selbstverständlich auf einem anderen Blatt. Ich erwarte einen durchaus härteren Fight wie in Chennai. Der indische Schachheld präsentierte sich psychisch wie physisch in frischerer Form wie im November 2013 beim C&A Duell. Unter Umständen muss der norwegische Champion im erneuten WM-Schachmatch über die volle Distanztitelbild

Der Eingangs erwähnte Bernd Schroller war auch bei Spiegel Online fleißig und titelt über Vishy Anand Der Altmeister kann es noch.

,,Der Ex-Weltmeister spielte in Chanty-Mansijsk sein bestes Turnier seit Jahren und blieb als einziger Spieler im Feld ohne Niederlage. Nur in der vorletzten Runde gegen Sergej Karjakin musste er etwas zittern, verteidigte aber das Endspiel mit einem Turm gegen zwei Leichtfiguren über 50 Züge sehr geschickt bis zur Punkteteilung. Im Gegensatz zum WM-Kampf gegen Carlsen konnte Anand hier auch wieder mit seinem breiten Eröffnungswissen glänzen.“

Der “Presseattaché vom Team Anand”, der unermüdliche  niederländische Kultblogger Eric van Reem, hat die 14. Runde wieder schön auf Chees in Tweets aufgedröselt. Vishy Anand erzielte bei diesem Kandidatenturnier exakt die gleiche Punktzahl wie Magnus Carlsen in London 2013.

The game did not take very long. After 34 moves and 90 minutes of play,  Anand and Svidler finished their tournament.  @dilipvanaman:Vishy secures 8 1/2 points/14 rounds. Coincidence ? Same points as @MagnusCarlsen in the 2013 Candidates”. @bandrinath: “+3 – 0 = 11. Who would have thought? A polite slap to all those who said “he” is over!!”  @unudurti“In effect, Anand needed only 6 Whites. Respect”.

Einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Kandidatenturnieren von London 2013 und Khanty Mansiysk 2014 gibt es denn doch auf den ersten Blick. Vishy Anand blieb im Gegensatz zu Magnus Carlsen ungeschlagen.

Schach-WM 2013: 10. Partie Magnus Carlsen-Vishy Anand

Mathematiklehrer haben es heute einfach. Magnus Carlsen benötigt nur noch einen halben Punkt für den erstmaligen Weltmeistertitel. Der bisherige Amtsinhaber Vishy Anand liegt eindeutig mit 3:6 in der Gesamtwertung zurück. Der Live-Kommentator Bernd Schroller auf sportal meint im Hinblick auf den Titelverteidiger und seine Körpersprache:

,,Andererseits wirkt es gerade bei Anand so, als ob er mit diesem Turnier ein Stück weit schon abgeschlossen hat.“

Vorige Woche ging es am Freitag in die 5. Partie. Bis dahin konnte Anand den Angriff auf seinen Titel parieren. 4 Punkteteilungen hintereinander ergaben einen Zwischenstand von 2:2. Der Favorit Carlsen tat sich schwer seine Elo-Dominanz auch auf dem Brett auszuspielen. Doch eine Woche später schaut eigentlich alles nach einem kürzeren Ende des WM-Kampfes aus. Kaum vorstellbar, dass das C&A Duell über 12 Runden geht. Sind die Agenturmeldungen für den Titelgewinn von Carlsen für heute eigentlich bereits vorbereitet?

Noch wird aber in Chennai gespielt. Bernd Schroller wirft auf sportal einen Aspekt im Hinblick auf die Kürze des Turniers im historischen Kontext ein:

,,Sollte Carlsen bereits heute den Sack zumachen und Weltmeister werden, wäre dies zugleich das kürzeste Turnier der WM-Geschichte. 1910 verteidigte Emanuel Lasker seinen Titel zwar auch in nur zehn Partien, die Forschung ist sich aber nicht einig, ob das Duell gegen Carl Schlechter wirklich ein offizieller WM-Kampf war.“

Der gute alte Emanuel Lasker. Deutschland hat durchaus eine erfolgreiche Schachtradition. Warum haben wir eigentlich keinen Magnus Carlsen? Was läuft da schief in der Nachwuchsförderung? Okay, die letzte Frage ist vielleicht etwas zu polemisch gestellt. Wir stellen dafür ja den Serienweltmeister in der Formel 1.

Schach WM 2013: 9. Partie Vishy Anand-Magnus Carlsen

Kommt noch Drive in den WM-Kampf? Erleben wir einen Hitchcock-Thriller? Ich will heute einen Anand Sieg sehen. Ich bin da ganz bei Hans-Walter Schmitt und Eric van Reem, die seit Jahren zum A-Team vom Champion gehören. Also auf geht es. Die Körperspannung von Vishy Anand gefällt mir heute viel besser. Sehr viel besser. Aber heute keine lange Vorrede. Wir tauchen gleich in die Live-Ticker Berichterstattung von Bernd Schroller auf sportal ein.

Schach-WM 2013: 8. Partie Magnus Carlsen-Vishy Anand

Das königliche Spiel ist momentan In. In die gestrige Printausgabe vom Spiegel hat es Schach ebenfalls ganz geschmeidig geschafft. Vielleicht kommt Schach in Zukunft kontinuierlicher in der Berichterstattung zu Wort. Stolz verkündet das Hamburger Nachrichtenmagazin eine Rekordzahl in Sachen Zugriff auf den Online-Schachticker vom Spiegel. Von 1,5 Millionen Klicks in der 4. Partie ist da zu lesen. Ich kann mich noch an den WM-Kampf von Vishy Anand und Veselin Topalov 2010 in Sofia erinnern. Da brachte die charmante Powerfrau Susan Polgar auch stolz ihre Zugriffszahlen. Sie lagen im sechsstelligen Bereich. Auch dieses Jahr ist die 44-Jährige auf ihrem Blog in Sachen WM Berichterstattung unermüdlich. Ich persönlich habe während der 6. Partie am Samstag einen neuen Rekord zu verzeichnen gehabt an Besucherstrom. Der alte stammte aus der 2012er Berichterstattung von der WM Anand-Gelfand. Doch vom Spiegel oder Susan Polgar bin ich noch ein ganzes Stück entfernt in Sachen Zahlen. Andererseits schaue ich auch nicht täglich auf die Statistik drauf.

Schach ist ein rätselhaftes Geschäft. Anand hatte gestern nach dem Doppelschlag von Carlsen in der 5. und 6. Partie und dem Ruhetag am Sonntag ein Remis hingelegt. Bei zwei Punkten Rückstand auf Carlsen muss jetzt eigentlich ein entschlossener Gegenschlag kommen.

Wer eine Power-Schlacht und einen wild entfesselt angreifenden Schachweltmeister Anand erwartet hatte, sah sich getäuscht. Zeit Online titelt auf ihrem WM Live-Schachblog: Schon wieder ein ödes Remis! Der Gesamtstand lautet jetzt 5:3 für Magnus Carlsen. Bei noch vier ausstehenden Partien besteht die WM-Formel aus 1,5 aus 4 als Hausaufgabe für den norwegischen Jungstar. Sollte er sein Nervenkostüm besser im Griff haben wie gegen Ende des Kandidatenturniers in London wird es einen Generationswechsel geben und die Schachkrone nach Norwegen wechseln.

Traditionell geht es heute auch wieder zu einem ganz fleißigen in Sachen Kommentierung der Live-Schachpartien von Magnus Carlsen und Vishy Anand. Live-Ticker Kommentator Bernd Schroller fasst die Remispartie und Gesamtsituation auf sportal so zusammen:

,,Aber insgesamt war das natürlich heute eher eine langweilige Angelegenheit. Anand wollte kein großes Risiko gehen, Carlsen brauchte es nicht. Nach den beiden eher ruhigen Partien gestern und heute muss nach dem Ruhetag morgen am Donnerstag wieder etwas passieren. Es verbleiben nun nur noch vier Spiele, zwei von denen, muss der Weltmeister gewinnen, wenn er seinen Titel hier nicht verlieren will.“

Momentan sieht es nach einem Sieg von Elo-König Magnus Carlsen aus. Der amtierende Weltmeister Viswanathan Anand hatte bisher noch kein Mittel parat um den Herausforderer zu bezwingen. Bei der kurzen Distanz von 12 Partien bleibt dem indischen Schach nicht mehr viel Zeit. In der 9. Partie eröffnet er. Haben seine Schachflüsterer mit der offiziellen Berufsbezeichnung Sekundanten noch einen wirkungsvollen Matchplan zur Hand? Eine tief verborgene und ausgegrabene Eröffnungsidee? Neue Pfade, die Magnus Carlsen vor intensivere Probleme stellen? Reicht die Energie von Vishay Anand, sich nochmals ernsthaft gegen den Titelverlust aufzubäumen, und dem WM-Duell gar eine dramatische Note in Form einer spektakulären Aufholjagd zu geben?

Schach-WM 2013: 7. Partie Vishy Anand – Magnus Carlsen

Es ist hoffentlich noch keine Schachmüdigkeit beim Publikum zu verzeichnen. Nach dem Doppelschlag von Magnus Carlsen ging es am heutigen Montag in die 7. Partie. Viswanathan Anand mit dem Anzugsvorteil und 2 Punkten Rückstand im WM-Kampf 2013 gegen den jungen Elo-König aus Norwegen. Auf sportal ist die komplette Partie mit der kompetenten Kommentierung von Bernd Schroller zu finden. Im Hinblick auf den medialen Hype um C&A hält er auch die Pressekonferenz fest:

,,Etwas interessanter ist das schon die Frage an die Spieler, ob sie etwas von dem großen medialen Rummel rund um dieses Duell mitbekommen. Sowohl Anand als auch Carlsen freuen sich über die Unterstützung in den sozialen Netzwerken, müssen aber letztlich eingestehen, dass sie von ihren Teams weitgehend abgeschirmt werden.“

Ich verfolge Schachweltmeisterschaften seit 1972. Die jetzige WM ist im Netz intensiv vertreten. In einem Tagtraum würde ich mir Bobby Fischer in die heutige Zeit beamen. Im Schachmatch des Jahrhunderts stellte er ja für die Medien seine eigenen Regeln auf. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.

Schach-WM 2013: 6. Partie Vishy Anand – Magnus Carlsen

Guten Morgen. Die erste Schachwoche in Chennai ist durch. Vorigen Samstag eröffneten beide Schachspieler die WM mit einem handzahmen Remis. Blutleer. Bobby Fischer hätte wahrscheinlich heftig den Kopf geschüttelt. Ihm waren schnelle Punkteteilungen oft suspekt.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraDanach folgte ein weiteres ökonomisches Remis. Partie 3 und 4 sah dann längere und umkämpfte Remispartien. Die gestrige 5. Schachpartie gewann der norwegische Elo-König und Buchmacherfavorit Magnus Carlsen gegen den amtierenden Weltmeister Vishy Anand. Damit geht es in die heutige 6. Partie. Bernd Schroller ist auf sportal bereits wieder aktiv in Puncto Live-Kommentierung.

,,Beide Spieler haben sich früh ihrer Jacken entledigt. Carlsen sitzt mit verschränkten Armen am Brett, der Läuferzug nach g5 scheint ihn überrascht zu haben, er ist nun wohl aus seiner Vorbereitung raus. Das Anand früh von der Partie vom Mittwoch abweicht, ist auch eine Hinweis auf seinen heutigen Matchplan. In der Variante der vierten Partie verschwanden früh die Damen vom Brett und es entstand ein Mittelspiel mit je zwei Türmen und zwei Leichtfiguren. Heute will er wohl seine Damen auf dem Brett halten, um sich mehr taktische Möglichkeiten zu erhalten.“

Einen grandiosen Matchtplan hatte seinerzeit auch Bobby Fischer. Er zog ihn konsequent durch.Traveler Digital CameraDoch schauen wir nicht weiter in den Rückspiegel. Was tut  sich in Chennai? Bernd Schroller auf sportal meint:

,,Letztlich sehen wir gerade die erste Partie bei dieser WM, in der Weiß aus seinen Anzugsvorteil auch mal etwas macht.“

Entscheidend ist letztendlich das Ergebnis. Anand hat in den vergangenen WM-Duellen gegen Gelfand und Topalov seine Zähigkeit bewiesen. Rückstände konnte er dort umwandeln. Andererseits scheint Carlsen durchaus auch in der Lage eine errungene Führung nicht wieder so schnell aus der Hand zu geben. Der Spannung des WM-Kampfes tat die gestrige Niederlage vom Champion selbstverständlich gut. Die Dramaturgie ist nicht die schlechteste.

Noch ein paar Lesehinweise. Chess-Tigers hat unter dem Titel Marina Beach and the Chennai Feeling einen lesenswerten Text (in deutsch) und sehr schöne und seltene Fotoaufnahmen veröffentlicht.

Einen richtig guten Job in puncto Schach-WM 2013 Berichterstattung macht auch Deutschlands Schachmeister von 2010, Niclas Huschenbeth, auf seiner Website.

Chessbase ist ebenfalls immer aktiv in der Berichterstattung. Kontinuität und Qualität gehen dort Hand in Hand. Sehenswert sind die Chennaier Impressionen.

Auf dem Schach-Ticker hat Thomas Richter eine Zwischenbilanz zu Anand-Carlsen in Chennai gezogen.

Doch weiter in der 6. Partie zwischen Weltmeister Vishy Anand und dem Schachmozart Magnus Carlsen. Bernd Schroller wirft nach 15 Zügen einen kleinen Blick auf die Sekundanten von Anand. Die Rolle der Schachflüsterer ist nicht zu unterschätzen. Warum spiele ich meine Partien eigentlich ohne Sekundanten? Kürzlich beim Simultan-Schachspiel gegen die österreichische Großmeisterin Eva Moser im Kunsthaus Bregenz fragte mich mein Nachbar sofort nach der DWZ. Die Veranstaltung war wunderbar. Ich sehe heute noch den Citroen vor meinen Augen.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraDerweil geht es in Chennai bei der 6. Schachpartie im WM-Kampf weiter.

Der halbstaatliche TV-Sender ARD bestückt auch den Videotext. In einer Kontinuität die es aus meiner Erinnerung so 2012 beim Moskauer Kampf und 2010 beim Match Topalov-Anand in Sofia nicht gab. Im Videotext zitierte man gar Vishy Anand nach der gestrigen Niederlage. Aber Schachfreunde müssen trotzdem mit dem Angebot der ARD enttäuscht sein. Doch zurück zur heutigen Partie. Bernd Schroller verweist auf die Länge der Partien von Chennai im Vergleich zu Moskau:

,,Eine weitere schon nach fünf Spielen festzustellende Differenz zur WM in Moskau ist die Länge der Partie. Im Vorjahr endete nur eine der regulären Partien nach dem 40. Zug, in diesem Jahr bereits drei. Und geht man davon aus, dass die ersten beiden Turniertage eine Art Warm-Up war, dann werden bis zum Ende noch viele sehr lang ausgekämpfte Partien hinzukommen.“

Heute sind mittlerweile 41 Züge gespielt. Wir haben ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Magnus Carlsen. Da fällt mir gerade noch ein kleiner Plausch am Rande der Simultan-Schachveranstaltung in Bregenz ein: Ein lebenserfahrener Kiebitz wandte sich an mich und sagte:

,,Ich kann gut mit Bauern. Ich bin Bauer.“

Ich mag die entspannte Atmosphäre von solchen Schachevents.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraIn Chennai geht es hochkonzentriert weiter. Magnus Carlsen hat sicherlich den brennenden Wunsch mit dem Mehrbauern mehr wie einen halben Punkt am heutigen Samstag zu realisieren. Bei einem Sieg wäre der Zwischenstand vor dem morgigen Ruhetag ein ziemlich gut klingendes 4:2. Aber wir wollen das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist. Live-Kommentator Bernd Schroller verweist bei sportal auf eine entspannte Situation in puncto Zeit:

,,Heute haben beide Spieler sehr locker die Zeitkontrolle geschafft. Bis zum 60. Zug haben sowohl Anand als auch Carlsen fast 90 Minuten Zeit.“

Turmendspiele sind durchaus eine Kernstärke von Magnus Carlsen. Er kann da unerbittlich sein und den kleinsten Vorteil in sehr langen Partien zu einem Vorteil umwandeln. Andererseits hat Vsihy Anand oft genug seine Widerstandsfähigkeit und Beharrlichkeit nachgewiesen. Eine Niederlage, die zweite nach gestern, kann dem Weltmeister nicht wirklich gefallen. Der oben skizzierte Zwischenstand von dann 2 Punkten Rückstand hat keinen richtigen Charme aus Sicht des Champions. Aber ich will nicht orakeln. Die beiden Berufsschachspieler sollen die 6. Partie im gut dotierten Schach-WM Kampf 2013 in Chennai ausfechten.

Schach-WM 2013: 5. Partie Magnus Carlsen – Vishy Anand

Nach zwei kurzen und recht blutleeren Remis gab es dann zwei ausgekämpfte Partien mit dem gleichen Ergebnis: Punkteteilungen sind in Chennai momentan In. Die Schachfreunde in aller Welt waren gespannt ob die 5. Partie erstmalig einen Sieger  im WM-Kampf 2013 zwischen dem norwegischen Herausforderer Magnus Carlsen und dem indischen Champion Vishy Anand bringen sollte. Bernd Schroller meinte beim Live-Ticker auf sportal:

,,Carlsen eröffnet gleich zum dritten Mal mit den weißen Steinen. Sowohl seine gewählte Varianten im Grünfeld-Inder in der ersten Partie als auch das Reti-System aus Spiel 3 konnten den Weltmeister nicht aus der Reserve locken. Im Gegenteil, Anand Eröffnungsbehandlung verschaffte ihn in beiden Fällen sogar eher einen kleinen Vorteil. Ich bin gespannt, ob es der Herausforderer ein weiteres Mal mit 1. Sf3 versucht.“
Schachmozart Carlsen begann diesmal mit 1. c4. Es entwickelte sich eine muntere Partie. Der Elo-König muss eigentlich irgendwann zum ersten Schlag ausholen. Andererseits schwächelte Carlsen ja bereits beim Kandidatenturnier in London und kam nur mit sehr viel Glück überhaupt bis nach Chennai. Andererseits: Qualifiziert ist qualifiziert. Ich selbst bin ja kein ganz großer Verfechter dieser Elo-Zahlen. Entscheidend ist immer noch eine Welmeisterschaft mit dem Duell Mann gegen Mann. Da spielt die psychologische Komponente hinein, die erworbene Fitness im körperlichen Bereich, die Schachflüsterer (offizielle Berufsbezeichnung: Sekundanten).
Doch schauen wir auf die Partie. Der kompetente Live-Ticker Kommentator Bernd Schroller auf sportal nach 9 Zügen der 5. Partie zwischen Carlsen und Anand:
,,Im Moment hängt der schwarze Bauer auf c5. Aber der ‚Mehrbauer‘ ist nur unter der Aufgabe der eigenen Bauernstruktur zu verteidigen. Nach 10. cxd4 Dxd1 11. Txd1 Se4 könnte eine Stellung entstehen, in der Weiß drei schwache Bauern auf den Feldern c3, c4 und c5 hätte. Das kann Carlsen nicht gefallen.“
Magnus Carlsen entschied sich dann für eine Neuerung mit 10. Dd3. Derweil flechtete Bernd Schroller einige schöne Bemerkungen zur Anwesenheit von Garri Kasparow ein. Der amtierende Champion Vishy Anand und der ehemalige Schachweltmeister gehören nicht der Kategorie Ziemlich beste Freunde an. Für mich hat Kapsparow ja die Laufbahn auch zu zeitig beendet. Er hätte ja die Chance gehabt weiterhin Titel zu holen und seinen Worten und dem Anspruch des weltbesten Schachspielers weiter Taten folgen zu lassen.
Doch tauchen wir weiter in die 5. Partie hinein. Bernd Schroller macht seine Sache bei sportal exzellent. Er ist kompetent und unterhaltsam. Diese Kombination ist richtig gut.

Schach-WM 2013: 4. Partie Vishy Anand – Magnus Carlsen

Der heutigen 4. Schachpartie um die Schachweltmeisterschaft in Chennai waren 3 Remis vorausgegangen. Der norwegische Herausforderer Magnus Carlsen konnte bis dato seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden. In der heutigen Partie spielte der Schachmozart mit den schwarzen Figuren gegen den Champion Vishy Anand. Beim Live-Ticker auf sportal gab Kommentator Bernd Schroller nach 43 Zügen folgende Einschätzung:

,,Anand schaut noch einmal sehr lange in diese Position rein, ich habe im Moment keine genauen Information über die verbrauchte Bedenkzeit. Der wahrscheinlichste Zug ist nun wohl T1c4, um den Springer zu decken. Die meisten Berechnungen zeigen, dass sich dann das Material auf die eine oder andere Weise wegtauscht und ein Endspiel entsteht, dass die Remisbreite nicht verlässt.“

Nun, der indische Schachweltmeister wählte einen anderen 44. Zug. Anand und Carlsen sind dann in einem reinrassigen Doppelturmendspiel gelandet. Der Weltmeister bot zwischendrin einen vergifteten Bauern an. Der exzellent vermarktete Jungstar aus Norwegen lehnte dankend ab. Die heutige Schachpartie war die bisher längste im 2013er Schachmatch in Chennai.

Zur Erinnerung nochmals die Quoten von bwin vor dem Match. Für einen Sieg auf Magnus Carlsen gibt es die Quote von 1,30. Vishy Anand notierte bei 3,20.

In diesen Tagen lohnt auch immer ein Blick auf das Kultblog vom smarten niederländischen Blogger Eric van Reem vom A-Team Anand. Welcher Weltmeister bekommt eigentlich einen ähnlichen guten Support in Sachen bloggen?

Vishy Anand kämpfte im Endspiel auch gegen die unerbittliche Zeit. Bernd Schroller auf sportal nach 51 Zügen:

,,Anand läuft die Teit davon. Er muss bis zur nächsten Zeitkontrolle noch neun Züge spielen und hat dafür nur noch sieben Minuten Zeit.“
Ich persönlich mag keine Zeitnot. Neulich beim Simultan gegen Eva Moser in Bregenz wurde ohne Uhr gespielt. DIe Atmosphäre war sehr entspannt.
Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraDoch ich schweife ab. Zurück zu Vishy Anand und Magnus Carlsen. Es geht in die Zielgerade. Showtime. Nach 64 Zügen endet die 4. Partie in Chennai mit einem erneuten Remis. Gesamtstand damit 2:2. Wer die ganze Dramatik inklusive präziser Zeitangaben in puncto Zeitnot und kompletter Live-Kommentierung von Bernd Schroller in aller Ruhe nochmals Revue passieren lassen will, schaut hier bei sportal rein.