Alternative Verkehrsmittel für Felix Neureuther

Manche Nachricht lasse ich gerne reifen wie einen Bergkäse aus Oberstdorf. Eine der großen Medaillenhoffnungen Deutschlands hatte am letzten Freitag einen Verkehrsunfall mit dem Audi A6 (der Ingolstädter Autobauer ist seit fast 30 Jahren Sponsor des DSV). Felix Neureuther war auf dem Weg zum Münchner Flughafen. Er verpasste seinen Olympia-Flieger. Die Medien haben alle Hebel in Bewegung gesetzt um darüber zu berichten. Der Radiosender Antenne Bayern schaltete gefühlvoll rüber zur Praxis vom vielleicht bekanntesten Arzt der Republik, Dr. Müller-Wohlfarth. Keine Mühen waren dem einstigen Sender von KMH (heute keine unumstrittene Moderatorin beim ZDF) zu groß. Antenne Bayern klotzte richtig ran. Sie hatten einen Reporter vor Ort. Vielleicht wäre ein alternatives Verkehrsmittel besser gewesen. In meinem Fotoarchiv hätte ich einiges anzubieten:Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraAber alternative Verkehrsmittel hin oder her. Jetzt ist er in Sotschi.

Medienhype: Robert von Weizsäcker Kritik an Schachweltmeister Magnus Carlsen

Ich höre gerne Deutschlandfunk. Okay, meiner Jahrhundertliebe ist er zu textlastig und die gespielte Musik entspricht nicht ihrem Geschmack. Sie bevorzugt eher einen Musiksender wie Antenne Bayern. Bei gemeinsamen Autofahrten zwitschen wir dann manchmal hin und her. Dabei bekommt der Sportteil des Radiosenders Deutschlandfunk durchaus auch gute Noten von meiner Liebsten. Wie komme ich jetzt eigentlich auf den Deutschlandfunk und was hat dies mit Schachweltmeister Carlsen zu tun? Gemach, gemach.

Magnus Carlsen hatte immerhin nach 10 Partien den selben Punktestand wie einst der große Bobby Fischer erreicht. 6,5:3,5 stand es 1972 auch in Reykjavik. Der Amerikaner benötigte beim damaligen Reglement im Schachmatch des Jahrhunderts jedoch noch 11 weitere Partien gegen Boris Spasskij.Traveler Digital CameraDoch zurück in das Jahr 2013. Der Hype hallte durch das kleine Schachland Deutschland. Robert von Weizsäcker, der ehemalige Präsident des Deutschen Schachbundes, hatte sich zwei Tage nach dem grandiosen 6,5:3,5 Sieg vom norwegischen Jungstar Magnus Carlsen gegen den Champion Viswanathan Anand in einem Interview im Deutschlandfunk kritisch gegenüber dem neuen Titelträger gegeben. An jenem Sonntag, den 24. November 2013, gab der begabte Fernschachspieler von Weizsäcker einige kritische Worte über den neuen Schachweltmeister ab. Danach gab es einen regelrechten Medienhype um die Äußerungen über Magnus Carlsen. Thomas Richter hat sich einige Stimmen näher betrachtet und äußert auf schach-ticker unter dem Titel Kommentar zu Kommentar zu von Weizsäcker auch folgende nachdenkenswerten Worte:

,,Generell betrachten einige offenbar jede auch nur leise Kritik an Carlsen (natürlich war von Weizsäcker laut) als Majestätsbeleidigung bis Gotteslästerung und fordern dafür die Todesstrafe – im übertragenen Sinne: sie wollen Carlsen-Kritiker mundtot machen. Das ist, jedenfalls für mich, eine unangenehme, unnötige und unerwünschte Nebenwirkung des Carlsen-Booms.“

Übrigens konnte ich mich bei zahlreichen Artikeln über die Äußerungen von Robert von Weizsäcker nicht des Eindrucks erwehren, dass einige das Interview im Deutschlandfunk nicht selber gehört haben und nur die Kurzversion in Form von Wortschnipseln gelesen hatten. Das komplette Interview kannn noch bis mindestens 24. Mai 2014 als Audio-on-demand auf Deutschlandfunk abgerufen werden.

Der Fluch von Antenne Bayern

Meine Liebste bringt es auf den Punkt:

,,Wenn Du mich fragst, waren die Weißrussen hochmotiviert.“

Antenne Bayern Radioreporter Guido Hüsgen sprach während des Spiels davon, dass er Bate Borissow bei der Champions-League Auslosung für eine Gemüsesuppe hielt. Late Night Mann Markus Langemann plauderte  in seiner Spätschicht gar von Borissow Jelzin.

Hochmut kommt vor dem Fall.

Reminiszenz an ein falsch aufgestelltes Schachbrett von Peer Steinbrück und Helmut Schmidt

Entgegen landläufiger Vorurteile sind Schachspieler nicht schüchtern. Sie haben keine Angst vor klaren Ansagen. Die Stimme von Schachfreund Peer Steinbrück vernahm ich aus dem Autoradio von Sender Antenne Bayern mit folgenden Worten:

,,Wir wollen diese Bundesregierung ablösen.“

Bei den Wahlkampfstrategen der CDU dürften nicht die Sektkorken geknallt haben. Steinbrück ist für Fußballfreundin Merkel der härteste Gegner aus der einstigen Troika um die Bundeskanzlerkandidatur bei der ehemaligen Volkspartei. Dabei ist auch Schachspieler Peer Steinbrück nicht frei von Fehlern. Am 30. Oktober 2011 titelte ich hier im Blog Peer Steinbrück und Helmut Schmidt mit den Schwierigkeiten am falsch aufgestellten Schachbrett. Ein Raunen ging durch die Republik.

Die Foto-Panne auf dem Buchcover war auch Thema des Interviews mit der erfahrenen Fotografin Ingrid von Kruse bei der Süddeutschen Zeitung. Unter dem Titel Schmidt und Steinbrück spielen falsch gab es die Einzelheiten um die nicht ganz so einfachen Rahmenbedingungen vor Ort für die Starfotogarfin, die bereits Astrid Lindgren, Willy Brandt oder Federico Fellini abgelichtet hatte:

SZ: ,,Wie lange konnten Sie sich auf Steinbrück und Schmidt vorbereiten?

Kruse: Keine Sekunde. Der Verlag rief eine halbe Stunde vorher bei mir an, schon stand das Taxi vor der Tür. In Schmidts Haus hatte ich nur eine Stunde Zeit und musste sehen, wie ich mit den Räumlichkeiten und Stimmungen der Herren zurechtkam. Schmidt hatte nur noch an diesem Tag Zeit und Lust für das Foto. Da musste ich mich beeilen. Ich habe aber nur den Aschenbecher angefasst. Und meine alte Hasselblad.“

Ich prognostizierte damals ein Interview mit Potenzial zum Kultstatus.