Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (10)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (10)

Costa Rica zeigt wie wichtig körperliche Fitness, Herzblut und das Umgehen mit den klimatischen Bedingungen vor Ort sind. Italien japste beizeiten nach Luft. Der Schiedsrichter verwehrte Costa Rica beim Stand von 0:0 einen klaren Elfmeter. Warum eigentlich? Reporter Tom Bartels im ARD:

,,Wir brauchen hier keine 3 Zeitlupen. Das ist Strafstoß.“

Unmittelbar danach ging der vermeintliche Außenseiter mit einem herausgespielten Tor in Führung. Kommentator Bartels:

,,Das ist jetzt einfach gerecht.“

Es war noch zu spielen. Der Halbzeitpfiff ertönte noch nicht. Tom Bartels merkt an:

,,Mit Führung in die Halbzeit zu gehen wäre ein großer Moment für Costa Rica.“

Der Moment war nach 90 Minuten noch größer.

Gestern tat mir Ottmar Hitzfeld fast ein wenig leid. Zeitweise lag die Schweiz mit 0:5 gegen Frankreich mit Coach Didier Deschamps zurück. Die Ergebniskosmetik zeugt von einer intakten Moral der Eidgenossen. Noch ist alles drin in puncto Achtelfinale.Traveler Digital CameraHeute spielt Argentinien, der zweite südamerikanische WM-Favorit. Christoph Wesemann, lebt in Buenos Aires und ist immer präsent auf Argentinisches Tagebuch, vor einigen Tagen selbstbewusst:

,,Nur 2:1 gegen Bosnien, puh. Wird ein enges Ding am 13. Juli gegen Brasilien. Könnte. Ach was! ¡Vamos Argentina, carajo!“

Ein Finale mit Argentiniens Messi und Brasiliens Neymar gilt vielen als Traumendspiel im Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro. Die beiden Teamkollegen vom FC Barcelona im Kampf um den Weltmeistertitel, marketingtechnisch kaum zu toppen. Brasilien in Nike Trikots und Argentinien in Adidas Hemden. Christoph Wesemann legt sich auch prägnant fest in Sachen Weltmeister 2014:

,,Ich setze trotzdem auf Argentinien, ich nehme sogar so Heimaturlaub, dass ich als Weltmeister in Berlin lande und im weißhimmelblauen Trikot von Diego Maradona ein Taxi winke. Und ich habe meinem Sohn versprochen, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Ich weiß noch nicht, von wem oder von was, ob vom Dicken, von Che, den Malwinen oder doch vom Siegtorschützen im Endspiel, also Leo Messi, ist doch auch egal.“

Argentinien heute gegen den Iran, dessen Präsident kein Freund von Public Viewing ist

Doch erst stehen noch einige Spiele an. Heute das 2. Gruppenspiel gegen den Iran, der in Uhlsport Trikots aufläuft, zumindest bis heute von sich behaupten kann, bei dieser WM noch ohne Gegentreffer zu sein. Das Auftakt 0:0 gegen Nigeria war eines der schwächeren Partien in der Vorrunde. Solche müden Kicks hast du bei jeder WM dabei. Der iranische Präsident schaute das Spiel alleine vor dem Fernseher. Die Fotos wurden dann verbreitet. Versteckte Botschaft: Seht her Fußball kann auch zu Hause im Wohnzimmer geschaut werden. Public Viewing, also jene suspekten Menschenansammlungen, müssen doch nicht sein. PR bewusste Politiker aller Couleur lassen sich bei Fußballweltmeisterschaften gerne zu gestellten Fotos hinreißen. Siehe auch Frau Merkel von der CDU. Argentinien bot gegen Bosnien Herzegowina keine Gala Show. Ein 2:1 Auftaktsieg, der Potenzial nach oben lässt. Lionel Messi zeigte wie wichtig er für den Erfolg der Gauchos ist. Alles andere wie ein Sieg wäre eine große Überraschung und Enttäuschung. Wo die Südamerikaner genau stehen, wird sich vermutlich erst in der K.o. Runde zeigen.

Thomas Müller gleichauf mit Rudi Völler und Diego Maradona

Dann gibt es heute um 21.00 Uhr in Fortaleza das Spiel der Mannschaft von Übungsleiter Löw gegen Ghana. Gab es bereits in der Vorrunde 2010. Damals ein knapper Sieg durch den Özil Treffer für die DFB-Elf. Heute wird sich zeigen, was der souveräne 4:0 Sieg gegen ein indisponiertes Portugal in zeitiger Unterzahl wert war. Dabei wird Per Mertesacker sein 100. Länderspiel machen. Die Schulter von Manuel Neuer hielt den ersten Praxistest unter Turnierbedingungen aus. Thomas Müller hat, wenn meine Statistik zuverlässig ist und mich nicht im Stich gelassen hat, jetzt 8 WM Tore. Auf diese Anzahl an Toren kamen auch die Weltmeister Diego Maradona und Rudi Völler. An dieser Stelle auch nochmals Dank an Louis van Gaal, der 2009 bei Bayern München den unorthodox spielenden Müller in das Männerteam aus dem Nachwuchs aufnahm und ihn förderte. Deutschlands heutiger Kontrahent war beim Auftakt einem Punktgewinn sehr nahe. Ghana fightete gegen das Team von Jürgen Klinsmann, musste sich den Amerikanern jedoch nach unglücklicher Tordramaturgie geschlagen geben.

Spiel für alle Nachteulen

Nigeria liegt in der Tabelle vor Bosnien-Herzegowina. Das kann nach dem Spiel ganz anders aussehen. Die talentierte Mannschaft von Bosnien-Herzegowina hat selber vor dem Turnier das Mindestziel Achtelfinale ausgegeben. Eine Auftaktniederlage gegen Argentinien war da durchaus mit eingepreist. Ein Eigentor und ein Gegentreffer von Messi sorgten für den Verlust der ersten Partie. Das Spiel ist für alle Nachteulen auf die geschmeidige TV-Zeit von 24.00 Uhr terminiert.

Argentinien – Iran

Samstag, 21. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte, im ARD

Deutschland – Ghana

Samstag, 21. Juni, 21.00 Uhr, Fortaleza, im ARD

Nigeria – Bosnien-Herzegowina

Samstag, 21. Juni, 24.00 Uhr, Cuiaba, im ARD

Tabubruch

[Reblog vom 15. September 2012]

Diese Woche ist viel von Outing gesprochen worden. Bundesligafußballer bräuchten keine Angst zu haben. Die Unterstützung der Gesellschaft wäre da. Es gab Stimmen von CDU Politikerin Angela Merkel, derzeit Bundeskanzlerin, von Uli Hoeneß, dem ehemaligen Fußballer und Bayern München Präsidenten. Ich trau Botschaften vom Podium hinunter ins Land nicht so sehr eine sofortige Handlungswirkung im täglichen Leben zu. Zu oft sind in der Vergangenheit Sonntagsreden verpufft. Bei aller guter Absicht. Das Leben ist oft komplizierter. Gleichgeschlechtliche Liebe ist ein sehr sensibles Thema. Komplex und diffizil. Vor einem Jahr gab die ehemalige Bundesligaspielerin Tanja Walther-Ahrens Einblick in ihre Sicht der Dinge zum Thema im Interview auf hna.de unter dem Titel ,,Outing lohnt sich”: Ex-Bundesliga-Spielerin über Homosexualität im Fußball:

,,Es ist grundsätzlich immer noch ein größerer Tabubruch, wenn Männer homosexuell sind. Bei Frauen wird das als nicht mehr ganz so schlimm wahrgenommen. Hinzu kommt das Image: Nur richtige Männer können Fußball spielen. Schwule aber gelten als weich, zart und zurückhaltend, als keine richtigen Kerle. Bei Frauen kommt das Klischee hinzu: Heteros können keinen Fußball spielen, sondern nur Mannsweiber.”

Aus dem Autoradio streifte gestern eine Stimme mein Ohr mit einer wahrscheinlichen Statistik, nachder es in den zwei oberen Bundesligen im deutschen Fußball ca. 3 komplette Mannschaften mit homosexuellen Männern gäbe. Nun, die Worte von Angela Merkel und Uli Hoeneß werden nicht zu einem massenhaften Outing in den nächsten Tagen und Wochen führen. Auch Querverweise von Kommentatoren auf Hape Kerkeling oder Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit greifen hier zu kurz. Im Fußball ist es immer noch ein absoluter Tabubruch. Soll so auch bei den Vorständen der DAX-Unternehmen sein. Dies wird auch noch lange so bleiben. Eine Gesellschaft die Erfolg nach wie vor auch über Ellenbogenmentalität, dicke Bonizahlungen, erwähnenswertes Prestige über soziale Statussymbole, geschmeidige Anpassung an Konformitätsdruck scheinbar in Stein gemeißelter gesellschaftlicher Normen etc. definiert, wird ihre Entwicklungsphase benötigen.

Die verpasste Chance von Schachspieler Peer Steinbrück

Er hatte eigentlich alle Chancen. Schachspieler und SPD-Genosse Peer Steinbrück. Doch die Partie war eher eine ungespielte. Unverständlich. Die Genossen an der Basis müssen doch eigentlich kochen vor Wut. Seine Kontrahentin hatte 8 Jahre zahlreiche handwerkliche Fehler und personelle Verschleißerscheinungen einstiger Weggefährten zu verzeichnen. Selbst der Jubel beim Fußball-WM Spiel Deutschland – Argentinien wollte nicht recht klappen. Heute erinnert sich kaum noch einer an jenen Auftritt, der damals so treffend von Philipp Köster beschrieben wurde. Zeitsprung. Im hiesigen Wahlkampf 2013 zeigt Sie eine Kette. Es war nicht die einzige.Traveler Digital CameraAuch der provokanten Stinkefinger Sache eines Peer Steinbrück kann sie nicht viel abgewinnen. Frau Merkel agiert mit ruhiger Hand und unaufgeregten Fingerbewegungen.Traveler Digital CameraDoch wie intensiv bewegt sich das Land seit 2005? Damals wäre Gerhard Schröder fast noch im Baumann-Finish-Stil an der einstigen politischen Schülerin von Kohl vorbeigezogen. Die Leistungsbilanz der Fußballfreundin ist durchsetzt mit umstrittenen personellen Kapriolen. Stellvertretend seien Karl-Theodor zu Guttenberg, Frau Schavan, Basketballfan Wulff oder der ehemalige Verteidigungsminister Jung genannt. Genug intensive Angriffsflanken für einen offensiven Herausforderer. Oder? Sollte aber nicht sein. Die Auftritte erinnerten eher an jenes lieblos und achtlos hingeschusterte Wahlplakat.Traveler Digital CameraDabei schwächelte die Amtsinhaberin. Nicht nur in Sachen Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke und deren abrupten Wende angesichts des japanischen Tschernobyl. Doch der Schachspieler Peer Steinbrück nutzte seine Chance nicht gegen die protestantische Pfarrerstochter. Gab es eigentlich wirklich keine PR-Agentur in Hamburg, Berlin, Köln, München oder Dresden um die semiprofessionellen und passiven Auftritte des einstigen Schachpartners von Helmut Schmidt ein wenig aufzuhübschen? Eine gewisse Strategie hineinzubringen. Einen Plan hinter den markigen Ankündigungsworten aus dem Herbst 2012 zu haben und entsprechend zu handeln. Echten Siegeswillen zu entwickeln. Eine verpasste Chance.

Wir sind nicht mehr Papst!

Sascha Lobo hat lange nichts mehr auf seinem Blog geschrieben. War es eine Frage der fehlenden Power? Zuverlässig zum Rücktritt von Papst Benedict XVI. gibt Lobo nach den stillen Monaten November, Dezember und Januar einen neuen Blogartikel raus mit dem prägnanten Titel Angela Merkels Vertrau-O-Meter (Papst-Edition). Dabei wird auch ganz tief gegraben nach der Fundstelle des erstmaligen „volles Vertrauen“ und stößt auf den 22. Februar 1992.

Derweil gibt es die erste Bewerbung für die freie Stelle. Marktwirtschaft heißt auch schnelles handeln. Don Dahlmann, Spiritus Rector und Kultblogger von Racingblog hat auf  IRGENDWAS IST JA IMMER – REOLADED seine Bewerbung zum Papst beim Erzbistum Berlin eingereicht. Mit dem Selbstbewusstsein des geeigneten Kandidaten schreibt er in der Einleitung seines elektronischen Briefes:

,,Vor allem imponierte mir seine Kraft und seine Stärke, mit der er noch im hohen Alter sein Amt ausübte. Aber genau dort, in seinem hohen Alter, sah ich auch die damit verbundenen Probleme. So schnellte mir die Frage durch den Kopf: „Bei den vielen Reisen, Empfängen, Audienzen und Seligsprechungen ist das bestimmt ganz schön anstrengend, ob das ein jüngerer nicht besser könnte?“
Natürlich ist das jetzt sicher erstmal eine vielleicht ungebührliche Frage, aber die Sache mit der Kirche muss ja weiter gehen: Kontinuität wird ja in der Kirche ganz groß geschrieben, das wissen ja alle. Daher meine Überlegung, ob es nicht besser wäre, einfach mal einen Papst zu wählen, der etwas jünger ist. Zum Beispiel mich.“

Don Dahlmann ist 46 Jahre jung. Im Bewerbungsschreiben für die offene Stelle für den Job als Papst bringt er die Vorteile seiner Person ausführlich zur Geltung. Ich hab solche Ambitionen nicht. Mir gefällt es hier am Bodensee. Das Wetter war erst gestern wieder grandios. Blauer Himmel. Sonnenschein.

Titellos

Frau Schavan (CDU) und die deutsche Fußballnationalmannschaft in der Ära unter Übungsleiter Löw haben eins gemeinsam: Kein Titel.

Jetzt auch noch der Rücktritt vom Ministerposten. Für viele Beobachter des politischen Lebens in Berlin war er überfällig. Bereits Mittwoch schrieb der meinungsstarke Politprofi Spreng auf seinem Blog Sprengsatz nach dem 22 Sekunden Statement von Frau Schavan aus Südafrika:

,,Es ist verständlich, dass Angela Merkel – im Gegensatz zum Rauswurf ihres “Parteifreundes” Norbert Röttgen – im Fall Schavan Beißhemmungen hat. Frau Schavan ist ein langjährige politische und persönliche Freundin. Merkel hat ihr viel zu verdanken. Ihr Aufstieg wäre ohne Schavan nicht so glatt verlaufen.

Natürlich ist das jetzt bitter für Frau Schavan. Ihre berufliches und politisches Leben wird mit einem Schlag zerstört. Aber es gibt zum Rücktritt keine Alternative.“

Sozusagen alternativlos.

Schach – Das Duell

Was passiert wenn sich ein angehender Mediengestalter in Bild und Ton mit dem Thema Schach – Das Duell auseinandersetzt?

Die Arbeit stammt aus dem Jahr 2007. Der Dank geht an Ramondo12.

Derweil dürfte Schachspieler Peer Steinbrück andere Sorgen haben. Das Duell gegen die schwarze Dame war rhetorisch vor ca. 7 Wochen kampfstark eröffnet worden. Alleine danach hätte ich ein offensives e2-e4 erwartet. Eine kraftvolle Eröffnung des Wahlkampfes gegen die Titelverteidigerin. Stattdessen endlose Diskussionen um Nebentätigkeiten, Honorare, Buchvergütungen, unterschiedliche Ansichten der Modalitäten in Sachen monetäre Entlohnung einer Veranstaltung in Bochum. In der in die Schlagzeilen gekommene Bochumer Veranstaltungsreihe Atrium Talk der ortsansässigen Stadtwerke waren auch Sänger Peter Maffay, Protestant Joachim Gauck und Fußballurgestein Uli Hoeneß zu Wort gekommen. Spende oder Honorar war auf einmal ein vieldiskutiertes Thema in der Presse Deutschlands und an den Stammtischen der Bundesrepublik. Manch CDU-Wahlkämpfer wird heimlich vor Freude ein Bier geöffnet haben ob der erfreulichen taktischen Spielsituation.

Doch zurück zum Zeitpunkt wo aus der Troika ein Bundeskanzlerkandidat und Herausforderer der Titelverteidigerin sich in Stellung brachte. Peer Steinbrück ließ seinen Worten am Freitag, den 28. September 2012 noch nicht die notwendigen Taten folgen:

,,Wir wollen diese Bundesregierung ablösen.“

Die Eröffnung lässt vorläufig auf sich warten. Die Zeit läuft. Nun, in der Geschichte des Schachsports ist ja zum Beispiel Bobby Fischer mit seinem Zuspätkommen an das Schachbrett gegen Boris Spasskij berühmt-berüchtigt geworden, um am Ende das Schachmatch des Jahrhunderts 1972 in Reykjavik doch zu gewinnen. Die Uhr vom Schachgenie aus den Staaten lief. Doch er holte den Zeitverlust dann regelmäßig im Kampf um den Titel heraus. Im Buch von Svetozar Gligoric Fischer Spasskij – Schachmatch des Jahrhunderts ist dieses arteigene Zeitspiel von Bobby Fischer während der 1. Partie so beschrieben:

,,Spasskij betrat die hell erleuchtete Bühne des großen Turniersaales eine Minute vor 17 Uhr Ortszeit. Fischer war noch nicht erschienen. Deshalb galt der Applaus der nach Tausenden zählenden Zuschauer (selbst der sowjetische Botschafter war zugegen) ausschließlich dem Titelverteidiger.“

Herausforderer Bobby Fischer kam mit neun Minuten Verspätung in den Saal. Dies wiederholte sich bei anderen Partien im WM-Kampf. Hm. Mir scheint Schachspieler Peer Steinbrück hat bereits mehr Zeit wie jene neun Minuten aus der Auftaktpartie von Fischer verloren. Dabei warte ich immer noch auf einen 1. Zug. Es ist ja nicht so, dass die schwarze Dame keine Schwächen hätte. Bei Sascha Lobo könnte er sich unter dem Titel Dr. Merkels vollstes Vertrauen Anregungen holen. Blogger Lobo hat die Dinge grafisch anschaulich aufbereitet. Wer ist eigentlich der Sekundant von Peer Steinbrück? Material für einen Angriff auf den Damenflügel ist in Hülle und Fülle da. Ohne Ende.

Erfahrene Wahlkampfstrategen reiben sich verwundert die Augen. Warum ist der Honorarkönig nicht bereits zum Angriff übergegangen. Im Buch Die Patin von Frau Gertrud Höhler kommt auf der Umschlagsinnenseite auch einer der führenden intellektuellen Köpfe Deutschlands, der charismatische und smarte Verleger Jakob Augstein (Herausgeber Der Freitag) zu Wort:

,,Es ist ein bisschen wie beim Piraten Jack Sparrow, nur das Merkel ihre Ziele nicht selber wählt – weil sie außer dem Amtserhalt keine hat.“

Peer Steinbrück ist am Zug.

Tabubruch

Diese Woche ist viel von Outing gesprochen worden. Bundesligafußballer bräuchten keine Angst zu haben. Die Unterstützung der Gesellschaft wäre da. Es gab Stimmen von CDU Politikerin Angela Merkel, derzeit Bundeskanzlerin, von Uli Hoeneß, dem ehemaligen Fußballer und Bayern München Präsidenten. Ich trau Botschaften vom Podium hinunter ins Land nicht so sehr eine sofortige Handlungswirkung im täglichen Leben zu. Zu oft sind in der Vergangenheit Sonntagsreden verpufft. Bei aller guter Absicht. Das Leben ist oft komplizierter. Gleichgeschlechtliche Liebe ist ein sehr sensibles Thema. Komplex und diffizil. Vor einem Jahr gab die ehemalige Bundesligaspielerin Tanja Walther-Ahrens Einblick in ihre Sicht der Dinge zum Thema im Interview auf hna.de unter dem Titel ,,Outing lohnt sich“: Ex-Bundesliga-Spielerin über Homosexualität im Fußball:

,,Es ist grundsätzlich immer noch ein größerer Tabubruch, wenn Männer homosexuell sind. Bei Frauen wird das als nicht mehr ganz so schlimm wahrgenommen. Hinzu kommt das Image: Nur richtige Männer können Fußball spielen. Schwule aber gelten als weich, zart und zurückhaltend, als keine richtigen Kerle. Bei Frauen kommt das Klischee hinzu: Heteros können keinen Fußball spielen, sondern nur Mannsweiber.“

Aus dem Autoradio streifte gestern eine Stimme mein Ohr mit einer wahrscheinlichen Statistik, nachder es in den zwei oberen Bundesligen im deutschen Fußball ca. 3 komplette Mannschaften mit homosexuellen Männern gäbe. Nun, die Worte von Angela Merkel und Uli Hoeneß werden nicht zu einem massenhaften Outing in den nächsten Tagen und Wochen führen. Auch Querverweise von Kommentatoren auf Hape Kerkeling oder Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit greifen hier zu kurz. Im Fußball ist es immer noch ein absoluter Tabubruch. Soll so auch bei den Vorständen der DAX-Unternehmen sein. Dies wird auch noch lange so bleiben. Eine Gesellschaft die Erfolg nach wie vor auch über Ellenbogenmentalität, dicke Bonizahlungen, erwähnenswertes Prestige über soziale Statussymbole, geschmeidige Anpassung an Konformitätsdruck scheinbar in Stein gemeißelter gesellschaftlicher Normen etc. definiert, wird ihre Entwicklungsphase benötigen.

Basketballfan Wulff in Bedrängnis

Herr Wulff spielt mit seiner Frau und Sicherheitsbeamten voller Freude Basketball in einer Halle. Bettina Wulff gab dies kürzlich im Interview mit Zeit Online zum Besten. Eventuell bleibt momentan etwas weniger Zeit für das Spiel übrig. Andere Themen dürften auf der Tagesordnung stehen.

Manchmal provozieren aktuelle Umstände einen Rückblick auf vergangene Texte. Am 5. Oktober 2010 titelte ich hier im Blog Die Ernte der WM: Bundesverdienstkreuz für Übungsleiter Löw oder die Nähe von Wulff zum Fußball. Den Text leite ich mit folgenden Worten ein:

,,Nein, seine Wahl knallte nicht durch die Decke wie der DAX im Bullenmarkt. Im Gegenteil. Die Präsidentenkür dauerte länger wie erwartet. Das CDU-Mitglied Christian Wulff benötigte sagenhafte 3 Wahlgänge.“

Vielleicht steht ja in Kürze eine erneute Wahl an. Fußballfreundin Angela Merkel sprach ja einst Schachspieler Karl-Theodor zu Guttenberg ihr vollstes Vertrauen aus. Selbiges intensive ausgesprochene Urvertrauen erlebte jetzt auch Basketballfan Christian Wulff. Don Alphonso schreibt auf seinem Blog Stützen der Gesellschaft in der FAZ Wie man Wulffe zähmt und ist wie immer brillant in seiner Analyse.

Scheibchenweise scheint sich die Sache mit dem Kredit zum Störfall ersten Grades zu entwickeln. Salamitaktik hin oder her. Die Geschichte nimmt seinen Lauf.

Vorweihnachtszeit

Die Fußballfreundin Merkel bekommt selten von mir die Rückendeckung. Doch diese Woche hat die protestantische Pfarrerstochter gelassen auf die hyperaktiven Rating-Agenturen und deren Geschwätz reagiert. Meine Kanzlerin wirkte da souverän wie einst das Vorstopperspiel von ,,Katsche“ Schwarzenbeck. Hier im Süden gehen viele Frauen mit dem Thema Rating-Agentur auch tiefenentspannt um: – Heruntergestuft? Mir doch egal. Ich bezahl mit der Kreditkarte meines Mannes -. 

Wie darf man sich eigentlich die Arbeit in einer Rating-Agentur vorstellen? Werden da bei Pfefferminztee die Schnittchen mit dem vegetarischen Aufstrich gereicht? Schwer vorstellbar. Natürlich fragt man sich bei manchen Prognosen, ob die bei ihren Meetings um die Wette koksen.

Doch widmen wir uns erfreulicheren Dingen. Bei der London Chess Classic 2011 führt nach 6 Runden Hikaru Nakamura. Mehr gibt es bei chesstigers zu lesen. Die Macht des Fotos konnten wir erst diese Woche bei der Bobby Fischer Dokumentation – Zug um Zug in den Wahnsinn sehen. Da waren eindrucksvolle Fotos zu sehen. Fotografieren bei Schachturnieren ist ja so ein Thema für sich. Es ist sicherlich viel geknippstes dabei, wo die fotografische Messlatte nicht zu hoch angelegt werden darf. Doch es kommt Bewegung in den Markt. Schachenthusiast Georgois Souleidis weist auf seinem Blog Entwicklungsvorsprung auf einen Fotokurs für Jedermann von ihm hin:

,,Seit einigen Jahren gehört die Fotografie zu meinen größten Leidenschaften. In der Schachwelt bin ich ohne Kamera nicht mehr unterwegs und inzwischen hat sich soviel Bildmaterial angesammelt, dass ich regelmäßig Anfragen für Fotowünsche erhalte. Vor einigen Wochen kam mir beim Bearbeiten von Aufnahmen, die ich bei einem Schachturnier, ich meine LGA-Cup, gemacht hatte, eine Idee. Wieso nicht mal einen Fotokurs anbieten?“

Merh dazu und eine Reihe von Arbeitsproben von Georgios Souleidis gibt es auf obig verlinkten Titel von ihm zu sehen.

Fußball wird dieses Wochenende auch noch gespielt. Ich kann das Wort Herbstmeister nicht mehr hören. Eh ein Goldener Ananas Titel. Man frage bei Leverkusen nach. Interessanter ist da schon ein Artikel auf freitagsspiel über das green soccer journal. Auch dort taucht das Thema Fotografie auf. Richtige Fotografien.

Wir schreiten mit Riesenschritten auf Weihnachten zu. Nikolaus ist auch schon durch. Die Glühweintassen klappern auf den Märkten deutscher Innenstädte. Bustouristen werden herangekarrt. Da darf ein wenig Atmosphäre nicht fehlen. Diese Woche spürte sie Kultcoach Trainer Baade mit Uli Hoeness und diese Sache mit dem Nikolaus auf. Dann ist heute Abend noch etwas besonderers auf dem Terminplan. Nein, nicht das ZDF Sportstudio. Auch nicht die Tagesschau mit der eingangs erwähnten Fußballfreundin. Es ist die Zeit von El Clásico. Auf der Website el-clasico gibt es Informationshäppchen rund um das wichtigste Duell im Klubfußball.  

Ende einer Sommermärchen Reklame-Aktion

Durchatmen. Die verordnete und über das Land gestülpte Reklame-Aktion im Namen des Frauenfußballs ist vorbei. Aus Sommermärchen wurde Sommerfrust. Warum musste eigentlich Übungsleiterin Neid beim Finale so hyperaktiv den Japanerinnen zujubeln? Der Sieg der wuselflinken Frauen aus Asien beschönigt doch keinesfalls im Nachhinein das eklatante vorzeitige Aus im Viertelfinale vom selbsternannten Titelfavoriten Deutschland. Den nervenden Hype haben aber nicht die Spielerinnen um die entmachtete Birgit Prinz zu verantworten. Die als Marketing überventilierende Reklame-Aktion unter dem Namen Sommermärchen über Monate gefahrene Kampagne konnte mit jeder nervenden und lautstarken Werbung eines großen Anbieters von Elektronikschrott mithalten. Ich mag keinen Apfelmüll.  

Das Turnier wurde so imVorfeld bereits entwertet. Ich mag mir gar nicht all die Sportfunktionäre oder in Berlin an Politik werkelnden Bedenkenträger nach einem etwaigen Sieg von Deutschland im Finale vorstellen. Zum Glück ging der Kelch an uns vorbei. Bundeskanzlerin und CDU Mitglied Angela Merkel griff nach dem WM Aus gegen Japan zum Telefon und verriet Sport Bild:

 „Ich habe Silvia Neid angerufen und ihr und der Mannschaft für all die Freude gedankt, die sie uns bereitet haben. So ist nun einmal der Sport – nach einer hoffentlich nicht zu langen Phase der Enttäuschung werden sie sich neue Ziele stecken. Und wir Fans werden sie dabei wieder genauso unterstützen.“

Was macht eigentlich der Euro? Ihr Mentor Helmut Kohl hat das mit dem Fußball irgendwie leichter gehabt. Okay, 1986 jenes denkwürdige Spiel gegen Diego Maradonas Argentinien endete mit einer 2:3 Niederlage. Aber dann kamen 1990 der Weltmeistertitel in Rom und 1996 der Europameistertitel in England. Helmut Kohl war jedesmal dabei und holte sich die Sonnenstrahlen des Ruhms. Das hätten Merkel oder Basketballfan Wulff auch gerne gehabt. Pustekuchen. Das Sommermärchen verwandelte sich in Katzenjammer. Der Frust sitzt tief. Die Duelle zwischen Kulttrainer Schröder von Turbine Potsdam und Übungsleiterin Neid lassen erahnen, wie tief die Gräben mittlerweile im deutschen Frauenfußball sind. Die ARD und ZDF haben sich bezüglich der Sportschau auch schon klar positioniert. Es wird keine Strukturveränderung mit mehr Spielanteilen der Frauenbundesliga auf dem TV-Bildschirm geben. Sueddeutsche.de brachte die entsprechende dpa Meldung:

,,Der Wunsch des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, dass die Frauen-Bundesliga zukünftig wie die 3. Männer-Liga in der ARD-Sportschau behandelt wird, dürfte nicht in Erfüllung gehen. «Wir müssen das Turnier genau analysieren. Die WM ist aber nicht mit dem Ligabetrieb zu vergleichen», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der Nachrichtenagentur dpa. «Ich halte es derzeit für ausgeschlossen, dass wir regelmäßig Spielberichte aus der Bundesliga samstags zeigen», fügte er hinzu.“

Ich persönlich halte jedoch generell die Sportschau für reformbedürftig. Aber das ist wieder ein anderes Thema. So jetzt kann langsam die Tour de France in die entscheidende Phase treten. Interessanten Lesestoff gibt es auf dem Blog von Jonathan Sachse.