Hinz und Kunz über die Kunst der Prognose

Hinz: Hallo Kunz, Du hast ja fast hellseherische Fähigkeiten.

Kunz: Gemach, Gemach. Grüß Dich Hinz. Worauf spielst Du denn an?

Hinz: Bei unserer Plauderstunde über alle 18 Teilnehmer der Abenteuerreise Bundesliga Rückrunde hast  Du über Wolfsburg gesprochen. Das klang damals bereits wie ein Abschiedslied auf Armin Veh.

,,Voriges Jahr gab es ja diese sagenhafte Rückrunde. Wird sich diese Saison nicht wiederholen. Armin Veh hat mit Dieter Hoeneß einen starken Mann zur Seite oder vor die Brust gestellt bekommen. Reibungspunkte sind nicht ausgeschlossen. Grafite ist meilenweit von seiner Form entfernt. Einige andere Spieler auch. Das Team wirkt auch nicht so gefestigt wie unter Felix Magath.“

Kunz: Die Uhr tickte halt. Mit der Punktebilanz als amtierender Meister kann natürlich im Wolfsburger Umfeld auch keiner zufrieden sein. 

Hinz: Auch bei Hannover 96 hast Du eine Vorahnung gehabt.

,, Die Winterpause war vielleicht für die Hannoveraner am nötigsten. Robert Enke war ein exzellenter Torwart. Hannover wünscht man den Klassenerhalt. Der Kader ist normalerweise bundesligatauglich. Präsident Martin Kind und die Mannschaft haben 17 Spiele Zeit die Klasse zu behaupten.“

Den Namen Andreas Bergmann hattest Du da schon gar nicht mehr auf der Rechnung. Ein Spieltag und schwups war er nicht mehr Coach der Hannoveraner.

Kunz: Ja, die Demission hatte sich angekündigt. Spätestens mit dem Besuch von Sportdirektor Schmadtke nach dem Freundschaftsspiel gegen Union Berlin in der Kabine. Bauliche Unzulänglichkeiten haben das Gespräch nach draußen dringen lassen. Ab da war Bergmanns Autorität sicherlich auch mehr wie angekratzt.

Hinz: Richtig lagst Du bei Deiner Prognose auch beim Thema Auslosung für die Championsleague. AC Florenz  wäre genehm. 5 Tage später nach unserem Gespräch über die Traumwoche von Bayern war es soweit.

Kunz: Mensch Hinz. Jetzt ist genug geschleimt worden. Ich übernehme ja schon die Rechnung für den Kaffee.

Noch einen Kaffee . . .

  © Hans Snoek: Pixelio

Hannover 96 feuert Trainer Andreas Bergmann

Es hatte sich angekündigt. Die Nachricht ist deshalb nicht sensationell oder überraschend zu nennen. Hannover 96 gibt die Entlassung von Trainer Andreas Bergmann bekannt. Die letzten sieben Spiele verliefen sieglos. Durch das destrasöse 0:3 gegen den Tabellenletzten Hertha BSC wurde also jetzt die Reißleine gezogen. Andreas Bergmann hatte die Hannoveraner erst am 3. Spieltag von Dieter Hecking, dem jetzigen Coach der Nürnberger, übernommen. Sportdirektor Jörg Schmadtke attestiert dem Ex-Trainer trotzdem gute Arbeit.

,, Andreas Bergmann hat gute Arbeit geleistet, die Mannschaft gerade auch in der Phase nach der furchtbaren Tragödie um Robert Enke gefühlvoll geleitet. Aber die notwendigen Siege, die uns die Punkte für den Klassenerhalt bringen müssen, sind leider in den vergangenen Wochen nicht gelungen.“

Der 1. FC Nürnberg kündigte nach der Winterpause 2007/2008 ihrem Trainer Hans Meyer die Freundschaft. Am Ende stand jedoch der Abstieg. Droht Hannover 96 das gleiche Schicksal? Warum trifft man diese Entscheidung nicht nach Ende der Hinrunde? Wieso nach dem ersten Spieltag der Rückrunde? So etwas sieht dann immer nach einer hyperaktiven Aktion seitens des Vereins und seiner Verantwortlichen aus. Agieren mit Plan sieht sicher anders aus.

Am 9. Dezember 2009 schrieb ich zum Thema Trainer-Hopping folgende Zeilen:

,,Derzeit ist Jobsicherheit für Fußballtrainer so weit entfernt, wie die NASA Zentrale vom Mond. Die Verweildauer auf dem Stuhl hat abgenommen.“

Andreas Bergmann seine Verweildauer dauerte ganze 16 Spieltage.

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