Reblog: Wider dem Guardiola Hype

Nein, ich habe Pep Guardiola nicht in gottähnliche Himmelshöhen geschrieben. Pep Guardiola wurde von mir auch nicht in eine Fußball-Kathedrale gebeamt und mit dem Fluch der Triple Erwartungshaltung belegt. Jedoch ging mir der deutsche Medienhype um die Personalie Guardiola vor zwei Jahren auf die Nerven. Die lautstarken Springerblätter breiteten dem Ex-Trainer vom FC Barcelona den roten Teppich aus, in aller Intensität, nach dem Jahr Pep-Auszeit und seinem Dienstantritt bei Bayern München. Auch andere überregionale Zeitungen wie die Süddeutsche Zeitung oder die FAZ flochten überschwängliche Lobeshymnen. Vielleicht ist jetzt ein ganz guter Zeitpunkt einen Text aus dem Blogarchiv zum damaligen Guardiola Hype herauszuholen.

[Reblog 28. Juni 2013] Wider dem Guardiola Hype

Für den Hype um seine Person kann und will ich ihn nicht verantwortlich machen. Der eine oder andere Fußballfan hat bereits eine Substratsättigung. Die Rede ist vom aus der Auszeit zu Bayern München gekommenen Trainer Pep Guardiola. Mir war es bereits bei der Installation vom Vereinstrainernovizen Klinsmann alles ein zu großer medialer Auflauf. Ära. Aufbruch in neue Dimensionen. 5 Jahre später ist in München wieder von einer Ära die Rede. Pep Guardiola ist gelandet. Das Ingolstädter Dienstauto mit 520 PS übergeben. Lorbeerkränze im Dutzend sind dem Katalanen überreicht worden. Die Lobeshymnen arteten teilweise in einen Personenkult aus. Vielleicht ist es an der Zeit das Scheinwerferlicht ein wenig zu dimmen. Sportexperte Thomas Haider, einst von Alberto Contador in Sachen Doping belogen, hat auf sport10.at auch ein paar kritische Anmerkungen vorzubringen. Unter dem Titel Doppelmoral verweist er auf dunklere Stellen in der Fußballerbiografie von Pep Guardiola. Er zieht den Vergleich zu Jan Ullrich, dem ehemaligen Tour de France Teilnehmer und Sieger der Höllentour von 1997. Die mediale Sicht auf beide fasst er so zusammen:

,,Ullrich der Böse, Guardiola der Messias.”

Dabei gibt es zwischen beiden Gemeinsamkeiten. Thomas Haider, der einst  mit der Amerikanerin Lindsey Vonn schon Interviews führte, als die Skirennläuferin noch Kildow hieß, verweist in seinem Artikel darauf:

,,Was Ullrich und Guardiola gemeinsam haben? Positive Dopingkontrollen in ihrer aktiven Karriere und jahrelang intensive Kontakte zu Blutpanscher Fuentes!”

Thomas Haider erinnert in seinem Beitrag an die unsäglichen Machenschaften von Mediziner Fuentes und die Verquickung zum Fußballbiotop. Hat-Tip geht an Fokus Fussball.

Aber es gibt auch noch andere kritische Stimmen, die beschäftigen sich nicht mit Doping sondern mit der etwaigen Gefahr für die Freude am Fußball unter Guardiola. Im Interview mit Zeit Online berichtete Wolfram Eilenberger dem Fußballinternetpionier und Hartplatzhelden Oliver Fritsch vor 5 Monaten:

,,Ich bin Bayern-Fan, ich bin Fußball-Fan, und ich mache mir Sorgen um die Schönheit des Spiels. In letzter Konsequenz könnte Guardiola nicht nur mir, sondern einem ganzen Kontinent die Lust am Fußball nehmen.”

Der meinungsstarke Wolfram Eilenberger ist Chefredakteur des Philosophie Magazins. Der Philosoph spielt selber Fußball und hat in der deutschen Autoren-Nationalmannschaft die Spielposition im linken Mittelfeld inne. Er hielt mit seiner Kritik an der Kurzpass-Spielweise von Guardiola nicht hinter dem Berg.

,,Im idealen Fußball des Guardiola regieren kurze Pässe, es gibt keine Distanzschüsse, direkten Freistöße, Flanken, Kopfballtore. Kleinteilige Ballkontrolle und Penetrationsarmut kennzeichnen seinen Stil. Günter Netzer, übernehmen Sie!”

Bayern München hat in den letzten Jahren nicht immer glücklich bei den Trainerneueinkäufen agiert. Erinnert sei an Klinsmann. Aber auch der Kontrakt mit Louis van Gaal fand ein jähes Ende in der 2. Saison. Kontrakt hin oder her. Stimmt das Timing des Einkaufs von Bayern München in der Personalie Guardiola? Eilenberger hat da seine Bedenken und urteilt:

,,Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass   die Bayern einen verglühten Stern gekauft haben.”

Das habe ich einst von Jupp Heynckes nach seiner Reaktivierung bei Bayern München gedacht. Hiermit muss ich noch nachträglich Abbitte beim Triple-Erfolgscoach leisten.

Hassliebe Tour de France

Reblog vom 17. Juli 2013

Höllenqual, der Mund schon lange trocken, die Waden schmerzen, die Arme vibrieren, am Lenker wird gezerrt, doch es sind noch 6 Kilometer bis L’Alpe d’Huez. Scheiß Höllentour.

Noch ein Tritt. Noch ein Tritt. Noch ein verdammter Tritt. Erbarmungsloser Fight gegen sich selbst. Der Puls scheint die Schädeldecke öffnen zu wollen.

Die Sonne peitscht den Asphalt, die Gesichter und den Rücken der Radprofis. Die Arme schmerzen. Die Beine lösen sich auf. Noch ein paar Meter.

Simpson, Tommy. Mount Ventoux 67. Scheiße. Todeskampf, Hubschrauber. Einsatzkräfte. Flug in das Krankenhaus. Alles zu spät. Sinnlos. Mount Ventoux der Killerberg. Die Todeszone. Die surreale Mondlandschaft. Die Bilder seiner Todesfahrt gehen um die Welt.

Denkmäler. Sie stürzen ein wie ein Kartenhaus bei starker Zugluft. Anquetil, Bobet, Fignon, Armstrong, Merckx,  Jan Ullrich, Contador, Guerilla-Pirat Pantani, Landis, Indurain, Winokurow, Millar, Hamilton, Zabel, Riis, Cancellar, Kohl, Rasmussen. Wanken. Bröckeln. Die Heroes kommen ins straucheln. Ich bin empört. Wütend. Phlegmatisch. Gleichgültig. Desillusioniert.

Die Doping-Scheiße. Schlimmer wie Lepra. Fukushima. Tschernobyl. Krebs in der Endphase.

Ich will diesen Zirkus ohne Doping. Ohne Bluteigendoping. Keine Klebestreifen an Hotelwänden zur Befestigung der Blutbeutel. Kein Motoman mit dicken Cocktail-Kurier-Taschen. Keine Rolex für zuverlässige Überbringerdienste am Ende der Tour.

Man möchte die Kiste abschalten. Nein, Fenster auf. Das TV-Monster über die Terrasse geschmissen in bester Kinski Manier.

Hat die Seele jetzt ihre Ruhe?

Andreas Burkert berichtet für die Süddeutsche Zeitung von der Höllentour 2013. Marcel Kittel spricht vorwurfsvolle Worte Richtung Jan Ullrich. Kittel musste sein auf der 1. Etappe errungenes Gelbes Trikot bereits nach der 2. Zielankunft wieder abgeben. Das ging aber schnell. Motivationstrainer wie Anthony Robbins empfehlen in solchen Situationen die Konzentration der Kräfte. Keine Verzettelung.

Finger krampfen. Venen erstarren. Das Sitzfleisch ist aufgerauht. Salz auf der Haut. Schweiß, der den Augen zu schaffen macht.

100 Jahre. Für die einen die größte professionelle Radsport-Rundfahrt der Welt, für die anderen die größte und skrupelloseste rollende Apotheke auf Rädern. Zeit Online bringt die ultimative mediale Festagsausgabe. Ein multimediales Scroll Dossier.

Jäger und Gejagte. Den Laborspezialisten immer einen Schritt voraus. Oder? Armstrong Beichte, die Stunde der Heuchler.

Telekom, Gerolsteiner, US-Postal, Phonak, Milram, Radio Shack pumpten Millionen in das umstrittene Spektakel.

Wasserträger fluchen und buckeln gleichzeitig.

Eurosport sendet. Auch 2013. Beharrlich. Unaufhörlich. Kontinuierlich. Das halbstaatliche Fernsehen ARD + ZDF köchelt auf Sparflamme. Nicht erst dieses Jahr. Hatten ihren moralischen nach dem Telekom-Team Kater. Jan Ullrich, einst von ARD hochgejazzt, wurde fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Moralin-sauer wird sich von der Schmuddelsportart abgewendet. Andererseits wer will es ihnen verdenken.

Derweil gibt es da diesen Froome. Trägt Gelb. Tourdominator. Scheinbar aus einer anderen Welt. Wie er am Mount Ventoux davonritt, leicht, scheinbar ohne physikalische Widerstände, im Speedmodus, erinnerte er mich stark an Pantani. Der hatte solche Berg-Guerilla Attacken auch drauf.

Wider dem Guardiola Hype

Nein, die Pressekonferenz hat mich nicht überzeugt. Der entzauberte Pep Guardiola wirkte ratlos. Rang um Worte. In eigener Sache. Stichwort Erhalt des Arbeitsplatzes. Was war das für ein Hype um ihn bei Amtsantritt im vergangenen Jahr. Aus gegebenen Anlass eine kleine Rückblende.

[Reblog 28. Juni 2013]

Für den Hype um seine Person kann und will ich ihn nicht verantwortlich machen. Der eine oder andere Fußballfan hat bereits eine Substratsättigung. Die Rede ist vom aus der Auszeit zu Bayern München gekommenen Trainer Pep Guardiola. Mir war es bereits bei der Installation vom Vereinstrainernovizen Klinsmann alles ein zu großer medialer Auflauf. Ära. Aufbruch in neue Dimensionen. 5 Jahre später ist in München wieder von einer Ära die Rede. Pep Guardiola ist gelandet. Das Ingolstädter Dienstauto mit 520 PS übergeben. Lorbeerkränze im Dutzend sind dem Katalanen überreicht worden. Die Lobeshymnen arteten teilweise in einen Personenkult aus. Vielleicht ist es an der Zeit das Scheinwerferlicht ein wenig zu dimmen. Sportexperte Thomas Haider, einst von Alberto Contador in Sachen Doping belogen, hat auf sport10.at auch ein paar kritische Anmerkungen vorzubringen. Unter dem Titel Doppelmoral verweist er auf dunklere Stellen in der Fußballerbiografie von Pep Guardiola. Er zieht den Vergleich zu Jan Ullrich, dem ehemaligen Tour de France Teilnehmer und Sieger der Höllentour von 1997. Die mediale Sicht auf beide fasst er so zusammen:

,,Ullrich der Böse, Guardiola der Messias.”

Dabei gibt es zwischen beiden Gemeinsamkeiten. Thomas Haider, der einst  mit der Amerikanerin Lindsey Vonn schon Interviews führte, als die Skirennläuferin noch Kildow hieß, verweist in seinem Artikel darauf:

,,Was Ullrich und Guardiola gemeinsam haben? Positive Dopingkontrollen in ihrer aktiven Karriere und jahrelang intensive Kontakte zu Blutpanscher Fuentes!”

Thomas Haider erinnert in seinem Beitrag an die unsäglichen Machenschaften von Mediziner Fuentes und die Verquickung zum Fußballbiotop. Hat-Tip geht an Fokus Fussball.

Aber es gibt auch noch andere kritische Stimmen, die beschäftigen sich nicht mit Doping sondern mit der etwaigen Gefahr für die Freude am Fußball unter Guardiola. Im Interview mit Zeit Online berichtete Wolfram Eilenberger dem Fußballinternetpionier und Hartplatzhelden Oliver Fritsch vor 5 Monaten:

,,Ich bin Bayern-Fan, ich bin Fußball-Fan, und ich mache mir Sorgen um die Schönheit des Spiels. In letzter Konsequenz könnte Guardiola nicht nur mir, sondern einem ganzen Kontinent die Lust am Fußball nehmen.”

Der meinungsstarke Wolfram Eilenberger ist Chefredakteur des Philosophie Magazins. Der Philosoph spielt selber Fußball und hat in der deutschen Autoren-Nationalmannschaft die Spielposition im linken Mittelfeld inne. Er hielt mit seiner Kritik an der Kurzpass-Spielweise von Guardiola nicht hinter dem Berg.

,,Im idealen Fußball des Guardiola regieren kurze Pässe, es gibt keine Distanzschüsse, direkten Freistöße, Flanken, Kopfballtore. Kleinteilige Ballkontrolle und Penetrationsarmut kennzeichnen seinen Stil. Günter Netzer, übernehmen Sie!”

Bayern München hat in den letzten Jahren nicht immer glücklich bei den Trainerneueinkäufen agiert. Erinnert sei an Klinsmann. Aber auch der Kontrakt mit Louis van Gaal fand ein jähes Ende in der 2. Saison. Kontrakt hin oder her. Stimmt das Timing des Einkaufs von Bayern München in der Personalie Guardiola? Eilenberger hat da seine Bedenken und urteilt:

,,Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass   die Bayern einen verglühten Stern gekauft haben.”

Das habe ich einst von Jupp Heynckes nach seiner Reaktivierung bei Bayern München gedacht. Hiermit muss ich noch nachträglich Abbitte beim Triple-Erfolgscoach leisten.

Ist die Tour de France pervers?

Die Lohnarbeiter der Asphaltstraßen sind in Kürze wieder im Einsatz. Die Brot und Wasser Tour durch Frankreich steht auf dem Programm.

Es wird wieder jenes von den Organisatoren gewünschte Spektakel werden. Die Tour de France feiert Geburtstag. Die 100. Rundfahrt hält wieder ein fast unmenschlich anmutendes Streckenprofil bereit. Nur die harten kommen in den Garten. Für die einen ist es nach wie vor das faszinierendste Radrennen des Planeten und für andere die größte rollende Apotheke der Welt. Die Liste der grandiosen Pedalritter und ihrer anschließenden Entzauberung durch aufgeflogenes Doping ist ellenlang. Wie wird dies eigentlich bei den Anbietern von professionellen Sportwetten gehändelt? Ich meine, da gewinnt einer die Tour um sie Monate oder Jahre später wieder annulliert zu bekommen. Gib mir mein täglich Landis oder Contador. Oft haben auch die Zweitplazierten bei genauerer Betrachtungsweise Dreck am Stecken gehabt.  Der Wettschein ist zu dem Zeitpunkt oft bereits zerknüllt und nicht wieder auffindbar. Wettdrama der arteigenen Art. Verrückte Sportart. Verlogenheit inbegriffen. Aber auch die Stunde der Moralapostel. Erinnert sei an die Heuchelei um Lance Armstrong. Andererseits sind da diese faszinierenden Duelle in der Vergangenheit gewesen, diese Kämpfe Mann gegen Mann, diese kraftvollen Antritte am Berg, das sich schinden, die auch für den Fernsehzuschauer sichtbare Quälerei der Rennradfahrer. Nein, ich bring jetzt kein Udo Bölts Gedächtnis-Zitat. Dann diese Landschaftsaufnahmen. Die grandiose Naturkulisse. Die Wohnmobile an der Strecke. Die Faszination einer ganz großen Zirkusveranstaltung. Die Menschen lieben Spektakel.  Auch bei den Sprintankünften oder beim Zeitfahren, dem gnadenlosen Kampf gegen die Uhr. Was waren das für Duelle Lance Armstrong kontra Jan Ullrich. Hitchcock-Thriller der Extraklasse. Fast ganz Deutschland fieberte einst mit, hielt den Atem an und drückte die Daumen.

Auch der Tod ist mit eingepreist. Tommy Simpson starb 1967. Sein surrealer Tod am Mount Ventoux war sinnlos. Die Show ging weiter.

,,Wollen wir wirklich wissen, ob der FC Barcelona eine Dopingfabrik gewesen ist?“

Die Sportjournalisten Daniel Drepper und Jonathan Sachse wagten am Monatsanfang den Vergleich: Doping in Fußball und Radsport auf dem Blog fussballdoping. Das war vor dem Coup der USADA in Sachen Doping und Lance Armstrong. Die hartnäckigen und investigativen Journalisten eröffneten damals ihren Artikel mit den Worten:

,,Im Fußball nützt es nichts, aber im Radsport geht es nicht ohne. Zwei Pauschalurteile über Doping, die weit verbreitet sind. Wir ziehen den direkten Vergleich zwischen den Sportarten und bewerten anhand von sechs Faktoren, wie dopinggefährdet die beiden Sportarten sind.“

Der Tod des Glücks ist der Vergleich.

Lance Armstrong hat in den letzten Tagen sehr viel mediale Prügel abbekommen. Doch er ist kein Einzeltäter. Es ist eine Systemfrage. Die 182-Jährige schwedische Zeitung Aftonbladet kommentierte:

,,Die Affäre ist der bisher klarste Beweis, wie verrottet das ganze System ist. Armstrong ist dabei nicht der einzige Heuchler. Wir alle sind es. Wollen wir wirklich wissen, ob der FC Barcelona eine Dopingfabrik gewesen ist?“

Nicht, dass noch Champions-League Titel aberkannt werden müssen. Doch es gilt auch für die katalanische Mannschaft die Unschuldsvermutung. Der FC Barcelona ist eines der Aushängeschilder des spanischen Sports. Auch die spanische Fußballnationalmannschaft, selbstredend auch Real Madrid  oder Tennisstar Rafael Nadal sowie Radsportprofi Alberto Contador gehören zum illustren Kreis der umjubelten Imagträger für Spanien. Thomas Kistner hatte im Zusammenhang mit neuerlichen Doping-Enthüllungen um Lance Armstrong im Juli dieses Jahres sich der Thematik der unterstützenden Mittel in seinem Artikel bei der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel Spanische Erfolge – Weltliche Hilfe für die Generation Gold gewidmet:

,,Dass im Dunstkreis des kollektiven Körperwunders häufig der legendäre Blutdoper Eufemiano Fuentes auftauchte, der wiederholt in Haft saß, zuletzt 2011, wurde in der Sportnation nie als Indiz dafür betrachtet, dass es neben dem Generationenglück auch ein paar weltliche Gründe geben könnte für die wundersame Dominanz.“

Thomas Kistner bezieht sich auch auf Kontakte vom unsäglichen Fuentes mit den Fußballern, die der Mediziner mit der arteigenen Berufsauffassung dem spanischen Sender Cadena Ser gegenüber wohl einräumte. Der Qualitätsjournalist wirft die Frage auf:

,,Er habe Teams aus der ersten und zweiten spanischen Fußball-Liga betreut. Ohne sich dabei als Doper zu outen, klar. Was bis heute nichts ändert an der drängenden Frage, warum die Creme der spanischen Fußballklubs, darunter laut Fuentes auch Barcelona, um Fachdienste eines Gynäkologen buhlte?“

Der spanische Radprofi Alberto Contador musste ja seinen Titel vom Tour de France Sieg 2010 im Februar diesen Jahres nach Rechtssprechung des Internationalen Sportgerichtshofes CAS wieder hergeben. Die gebetsmühlenartig wiederholte Fleischstory war so vom Rundfahrspezialisten nicht durchzukriegen. Unmittelbar nach der Tour und ersten Zweifeln an der Lauterkeit von Contadors Sieg vor zwei Jahren gab es noch den Persilschein vom spanischen Sportminister Jaime Lissavetzky. Am 24. Juli 2010 kam er nach der Tour de France in den Nürnberger Nachrichten zu Wort:

,,Ich akzeptiere keine Kritik, die unseren Sport beschmutzt.“

Im selben Jahr errang die Nationalmannschaft Spaniens erstmalig den Titel bei der Fußballweltmeisterschaft gegen Endspielgegner Niederlande. Der FC Barcelona gewann die Champions-League erstmalig 2006 im Finale mit Arsenal London (Kurzeinsatz von Jens Lehmann im Tor) und 2009 sowie 2011.

Tour de France: Alberto Contador verliert Toursieg 2010

Fleischesser Alberto Contador war immer sehr umstritten. Der spanische Radprofi hatte zwar den heimatlichen Persilschein u.a. durch den einheimischen Sportminister Jaime Lissavetzky erhalten, doch die Zweifel waren so groß wie die spektakulären Bergmassive der Tour de France. Die Nürnberger Nachrichten zitierten am 24. Juli 2010 (unmittelbar nach dem Toursieg von Contador) den Minister mit folgenden Worten:

,,Ich akzeptiere keine Kritik, die unseren Sport beschmutzt.“

Der Schutzwall vom spanischen Sportminister ist zerbröselt. Peter Ahrens und Tom Mustroph erlauben sich Kritik und schreiben über Contadors Schuldspruch im Jahr 2012 auf Spiegel Online:

 Der Spanier, Superstar der vergangenen Jahre, gilt jetzt höchstrichterlich und offiziell als Dopingsünder und bleibt nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes Cas mit sofortiger Wirkung bis zum August dieses Jahres gesperrt: Seine Titel als Tour-de-France-Sieger 2010 und als Gewinner des Giro d’Italia 2011 ist der 29-Jährige auch los. Der Cas hat Recht gesprochen und dem Kampf gegen Doping im Radsport ein Stück Glaubwürdigkeit zurückgegeben. Auch wenn das Stück nur klein ist.“

Knallen derweil die Champagnerkorken in Luxemburg? Denn 2010 gab es hinter Alberto Contador ja einen Zweitplazierten. Der rückt jetzt automatisch vor und damit in die Siegerliste der Frankreichrundfahrt. Die Wiener Zeitung schreibt unter anderen dazu:

,,Am 6. Februar 2012 hat Andy Schleck die Tour de France 2010 gewonnen. Er wird wohl gerade trainiert haben, als ihn die Kunde über den wohl größten Triumph in der Sportgeschichte Luxemburgs erreicht hat, denn Schleck befindet sich gerade auf Trainingslager im verschneiten Palma de Mallorca.“

Erinnert alles auch ein wenig an die unsägliche Geschichte mit Floyd Landis. Auch er musste seinen Platz in den Geschichtsbüchern der Tour de France räumen. Sein Toursieg war ebenfalls im Nachgang zur Makulatur verkommen. Eigentlich könnte ich … nein, das wäre nicht druckreif.

_______________________________________________________ 

Artverwandter Artikel zum Thema

Höllentour 2010 zu Ende. Die Zweifel bleiben.

__________________________________________________

Tour de France: Die Entscheidung naht

Gestern haben die Schleck Brüder ernst gemacht. Angriff. Das Team Leopard Trek fand ja am 9. Mai 2011 Einzug in mein Ranking der 10 sympathischsten Mannschaften:

9. Leopard Trek (Radsport)

,,Jetzt werden sich einige Leser die Augen reiben oder vielleicht leise die Faust in der Tasche ballen. Gemach,Gemach. Nun, dieses Ranking ist meine persönliche Auflistung der aktuell 10 sympathischsten Mannschaften. Ich bin heiß auf das Auftreten der Schleck Brüder und der deutschen Voigt, Gerdemann, Wegmann und des Schweizer Zeitfahrspezialisten Cancellara sowie des Australiers Stuart O´Grady. Das ein Luxemburger Immobilienunternehmer ca. 15 Millionen Euro investiert und das vielleicht stärkste Radsportteam der Welt auf die Beine stellt und den Toursieg bei der Höllentour in Frankreich anpeilt ist bemerkenswert. Zwischenruf meines Superhirns: Was machen eigentlich die Sponsoraktivitäten der Telekom im deutschen Radsport?“

Das  Gelbe Trikot konnten sich die Schleck Brüder dann gestern jedoch noch nicht schnappen. Da hat immer noch der Franzose Thomas Voeckler Gefallen dran gefunden. Am Mittwoch ging die FAZ in einem Artikel der Frage nach: Kommt auch für Voeckler der Hammer? Der geballten Kraft des Luxemburger Bruderpaares war am Donnerstag keiner gewachsen. Voeckler behielt das begehrte Gelbe Trikot insbesondere aufgrund seines vorher erarbeiteten Zeitvorsprungs. Doch die Sekunden schmelzen. Die Schlecks sind sehr nah ran gekommen. Es lauert jedoch auch noch Cadel Evans. Zwischen diesem Quartett wird die Tour entschieden und Sportjournalist Jonathan Sachse (Live vor Ort)  wägt die Chancen der einzelnen Radcracks auf seinem Blog ab. Haben wir nicht einen vergessen? Gourmet Alberto Contador  büßte gestern Zeit ein. Schlechtes Frühstück?! Unzureichende Nährstoffe? Fehlende Vitalisierungscocktails? 

Heute ist die Zielankunft in Alpe d’Huzes. Legendär. Eurosport.yahoo hat eine Vorschau auf die 19. Etappe der Tour de France mit den geografischen Höhepunkten gebracht. Das Streckenprofil ist beeindruckend. Tief durchatmen. Da ist man dankbar, nicht selber rauffahren zu müssen. Es bloggt sich einfach leichter. Heute Abend werden meine Liebste und ich noch ein wenig im flachen Teil am Bodensee radeln. Zu dem Zeitpunkt wird der Etappensieger feststehen. Die Entscheidung in der Gesamtwertung naht. Es wird heute angegriffen werden. Da bin ich mir sicher.

Programmhinweis für die Tour de France 2011

Die Radsportfans werden mit den Füßen scharren. Gegner der Frankreichrundfahrt haben vielleicht schon die Faust in der Hosentasche geballt. Die Tour de France polarisiert. Alle Skandale, die Inflation an epochalen Dopingstorys, Todesfälle, ein umstrittener Radsportverband, Entlarvung einstiger Tourhelden wie Landis und Co. konnten dieses Radspektakel nicht in der Versenkung verschwinden lassen.

Jetzt sind es wirklich nur noch ein paar zu überbrückende Tage. Am 2. Juli rollt die Karawane wieder. Für die einen ist es das faszinierendste Sportereignis des Planeten und für die anderen die größte rollende Apotheke. Ich selber bin Tour Fan, wenngleich meine einstigen Lieblinge fast alle im Ruhestand sind. Zu Contador (A.C.) habe ich noch nie ein Sympathieverhältnis aufbauen können. Das wird mir auch diesmal nicht gelingen. Meine Daumen werden für das Leopard Trek Team um die Schleck Brüder gedrückt. Ja, ich weiss. Auch die Schlecks haben… Doch wie sicher kann ich mir beim aktuellen Fußballweltmeister Spanien oder den Akteuren auf den Marathondistanzen in der Leichtathletik oder den Gewichthebern sein? Wintersport sei da auch nicht ganz vergessen. Ist das Müsli dort überall sortenrein sortiert? Also.

Doch jetzt zum Programmhinweis. Sportjournalist Jonathan Sachse ist bei der Tour de France 2011 live dabei und wird auf seinem Blog intensiv darüber berichten.  

Vorfreude auf den Umzug

Meine Liebste und ich werden in Zukunft öfters beim Kieser Training in Friedrichshafen sein. Wir ziehen um. In die internationale Bodenseeregion. Momentan heißt es die Angebote der Speditionen zu checken, einiges zu entrümpeln, Farbgestaltung der Wände mit den Farbkarten in diversen Baumärkten durchspielen. Der Umzug wird noch vor Ostern passieren.

Am Bodensee haben meine Jahrhundertliebe und ich uns immer sehr wohl gefühlt. Wir haben eine riesige Vorfreude auf den Umzug und werden dann sicherlich auch beim souveränen Deutschen Serienmeister im Volleyball vorbeischauen. Selber natürlich auch viel Sport treiben. Neben dem meditativen Training bei Kieser mit den Durchblutungsübungen im Maschinenraum werden wir öfters Rad fahren.

Stichwort Rad. Im Radsport scheinen ja die alten Probleme mit neuem Lack wieder aufgetaucht zu sein. Der Sportjournalist Daniel Drepper schreibt in seinem Blog über Wieder Patrick Sinkewitz: Positive A-Probe auf HGH  und Jonathan Sachse, ebenfalls von der schreibenden Zunft des Sportjournalismus, beschäftigt sich bereits länger mit der Personalie Alberto Contador. In seinem Blog gibt es das 2. Update Contador: UCI zieht vor den CAS zu lesen. Der Spanier wurde ja letztes Jahr Opfer seiner Essgewohnheiten Als Vegetarier wär das womöglich nicht passiert. Menschenskinder, irgendwann werde ich keine Lust mehr an Nachrichten aus dem Profi-Radsport haben und die Sportart zu Grabe tragen.

Zurück zum Bodensee. Dort gibt es natürlich auch eine Schachszene. In der aktuellen Tabelle der Landesliga führt Lindau vor Post Ulm 2 und dem SV Friedrichshafen. Auf den Plätzen 4 bis 10 gruppieren sich Langenau II, Blaustein, Ravensburg, Mengen, Weiße Dame Ulm II, Tettnang sowie Wangen ein.

So jetzt wird mit den Umzugsaktivitäten weiter gemacht. Sollte die Frequenz des Blogs in nächster Zeit etwas schwächeln bitte ich daher von Beileidskundgebungen abzusehen. Es gibt in der Blogroll auch sehr viele interessante Nachbarn, eine Volltextsuche oben rechts, es darf auch in älteren Beiträgen geblättert werden. Viel Spaß beim schmökern.

Sportjahr 2011

Das alte 2010 geht den Weg in das Sportarchiv. Vierschanzentournee unter dem Namenspatronat von Jack Wolfskin, die Materialschlacht in Südamerika bei der Rallye Dakar, eine teure Winterspartakiade in Vancouver, Schachmatch des Jahrzehnts in Sofia mit Topalov und Anand, Double von Bayern München und leider ein schlechter Tag im Champions-League Finale in Madrid gegen Inter Mailand mit Superhirn Mourinho als Coach, das Double von Brose Baskets, eine Leichtathletik EM in Barcelona mit der schnellsten Frau über 100 Meter aus Deutschland, die  monetären Festspiele der allmächtigen Firma in Südafrika, die fehlende Fairness eines deutschen Torwarts bei einem Schuss eines Engländers, Abschied von Günter Netzer aus der Fernsehpartnerschaft mit Gerhard Delling, Tour de France und die Probleme des Fleischessers Alberto Contador danach, die Unsicherheiten von Lance Armstrong, die Probleme einiger deutscher Sportjournalisten mit Andreas Klöden, ein Fahrt aufnehmendes Basketballprojekt von Bayern München unter Coach Dirk Bauermann, permanente Schlagzeilen und Rangeleien beim fairen (!?)   Bewerbungskraftakt um die Winterspartakiade 2018,  eine Schacholympiade in Sibirien mit dem heroischen 64. Platz der Männermannschaft aus Deutschland und der Niederlage Robert von Weizsäckers im harten Kampf um Wählerstimmen,  Sieg der Hartplatzhelden um Oliver Fritsch im juristischen Strafraum in Karlsruhe, Formel 1 Coup von Sebastian Vettel und Red Bull, die Vergabe der Fussball-WM 2018 an die einstige  Sport-Supermacht Russland sowie die abenteuerlich anmutende Vergabe 2022 an die finanzkräftigen Jungs aus Katar, schlechter Stil von Obama bei der Vergabeniederlage der USA in Zürich, das Momentum von Levon Aronian beim Tal-Memorial und bei der Blitzschach-WM in Moskau, die Auslosung der Frauenfußball WM in Frankfurt ohne Sepp Blatter und Oliver Kahn, deutlichere Punktrückstände von RB Leipzig auf den Chemnitzer FC und Bayern Münchens auf Borussia Dortmund, ein schwächelnder THW Kiel und erstarkte Füchse und Hamburger Handballer, Rückzug von Legende Toni Innauer aus dem Skisprungzirkus …  

Das Sportjahr 2011 steht an.

Merkur Online hat eine satirische Vorschau auf das Sportjahr 2011 gewagt.

Meinen zahlreichen treuen Leserinnen und Lesern danke ich für die Zeit und Aufmerksamkeit im Jahr 2010. Ich wünsche einen phantastischen Start und viel Lebensfreude im neuen Jahr.