Nachdenkenswert #442

,,Schon ganz, ganz weit oben. (lacht) Mir gefällt einfach nach wie vor der Alpinstil am besten. Man ist beweglich und schnell, man kann auch kleine Zeitfenster nutzen. Das hat sich für unsere Linie einfach angeboten. Ich bin schon stolz.
Ich habe mich auch sehr über verschiedene Kommentare auf Facebook gefreut, von Kletterern, die sich vergeblich an der Route versucht hatten. Das ist die größte Belohnung überhaupt. Es könnte auch jemand angepisst reagieren und schreiben: Das war eigentlich meine Linie, sie war für mich reserviert. Aber da sieht man, dass die Bergsteiger-Community eigentlich im Großen und Ganzen gut funktioniert, dass man sich auch gegenseitig einen Erfolg gönnt. Das war eine schöne Erfahrung.“

Ines Papert, im Interview mit Stefan Nestler auf Abenteuer Sport auf die Frage: ,,Wo ordnest du den Erfolg in deiner persönlichen Rangliste der Karriere-Höhepunkte ein?“

Deutschlands Elitekletterin Ines Papert (42) bezwang mit ihrem Seilpartner Luka Lindic (28) aus Slowenien den 5842 Meter hohen Kyzyl Asker. Dabei eröffneten beide eine spektakuläre Route durch die Südostwand des Bergs.

Inses Papert wird auch im Buch outdoor Legenden porträtiert.

Nachdenkenswert #351

,,Wir sind uns nicht wirklich sicher, weil nicht offen darüber gesprochen wird. Unsere Mediziner entdecken es nur, wenn es Komplikationen gegeben hat oder wenn Patienten zu uns mit Symptomen kommen, die wahrscheinlich mit Doping zusammenhängen. Deshalb haben Dr. Luks, Dr. Hackett, Dr. Grissom [Andrew M. Luks, Peter Hackett und Colin K. Grissom sind drei international renommierte Höhenmediziner aus den USA] und ich eine vertrauliche und anonyme Umfrage unter Everest-Bergsteigern gestartet. Wir haben eine Menge Daten gesammelt und sind immer noch dabei, sie zu sieben.“

Luanne Freer, „Everest-Doktorin“, im Interview mit Stefan Nestler auf dessen Blog Abenteuer Sport über die Erfahrungen der 57-Jährigen zum Thema Doping am Mount Everest. 

Sport am Bodensee: Die Sache mit dem Publikumstag für die OutDoor

Die OutDoor 2015 ist durch. Die Fachmesse verzichtete auch in diesem Jahr  bewusst auf einen Publikumstag. Hinter vorgehaltener Hand ist immer wieder zu hören, dass die Hersteller den Fachhandel damit schützen wollen.

Traveler Digital Camera

Foto:  © Michael Wiemer

Im vergangenen Jahr veröffentlichte outdoormarkt.com unter dem Titel Publikumstag für die Outdoor? einen Artikel und ließ auch Antje von Dewitz, Geschäftsführerin vom in der Bodenseeregion ansässigen Hersteller Vaude, zu Wort kommen:

„Ein Publikumstag würde dem Thema Outdoor insgesamt mehr Aufmerksamkeit verschaffen, über den Fachhandel hinaus. Am Beispiel Eurobike sieht man ein starkes Echo in Blogs und Foren. Das würde auch der Outdoor-Branche guttun.“

Antje von Dewitz merkt jedoch auch an:

„Intern wird das Konzept zum Teil auch kritisch gesehen.“

Hintergrund ist auch die Vorstellung neuer Produkte, die erst ein Jahr später in den Fachhandel kommen. Durch einen Publikumstag wären etwaige Erwartungen geweckt, die dann im Outdoor Laden erst 12 Monate später zu stillen sei.

Der European Outdoor Group (EOG) Generalsekretär Mark Held sah seinerzeit im Februar 2014 bei outdoormarkt.com einen angedachten Publikumstag der OutDoor in Friedrichshafen positiv und verwies auf die erfolgreichen Erfahrungen der Eurobike mit der Öffnung der Messe dem Endkunden gegenüber:

„Unsere Partner in Friedrichshafen haben erfolgreich bewiesen, dass die Fahrradbranche zur Weltleitmesse Eurobike von einem Publikumstag profitiert. Wir denken, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, um auch für unseren Sektor herauszufinden, ob dieses Konzept funktioniert.“

Dieses Jahr fand wie gesagt die OutDoor 2015 ohne Publikumstag statt. Der in Konstanz residierende  Südkurier hatte einigen seiner Lesern dennoch Zutritt zum Messegelände in Friedrichshafen ermöglicht. In der Gruppe tauchte auch der Wunsch nach einem Publikumstag auf. Die im August in der Zeppelinstadt für 4 Tage anberaumte Eurobike ist dann wieder eine Messe, die am Veranstaltungsende mit dem Publikumstag (29. August) für alle zugänglich ist.

Doch bleiben wir noch ein wenig beim Thema Outdoor. Klimatisierte Bürowelt mit ergonomischen Drehstühlen und höhenverstellbaren Schreibtischen hin oder her: Outdoor ist weiter angesagt. Der Drang Berge zu besteigen ist ungebremst. Der Journalist Stefan Nestler hatte kürzlich auf seinem Blog Abenteuer Sport den 76-Jährigen Richard Lehner interviewt. Lehner ist Bergführer des Zermatt Alpin Centers und hat das Matterhorn sage und schreibe 650 Mal bis auf den Gipfel erklommen. Der erfahrene Bergführer verweist auch auf oft ungenügend vorbereitete Aufstiegsanwärter:

,,Für uns als Bergführer wäre es natürlich besser, wenn die Matterhorn-Anwärter ein bisschen besser vorbereitet wären. Ich habe mal mit einem Kunden viereinhalb Stunden für den Aufstieg und dann für den Abstieg acht Stunden gebraucht. Sein Hosenboden war durch, und er hat geblutet. Da stimmt dann etwas nicht mehr. Aber es ist eben der markante Berg, und wir leben von ihm. Hier will jeder Gast ein Zimmer mit Blick aufs Matterhorn haben.“

Hier am Bodensee wollen Urlaubsgäste oft ein Zimmer mit Blick auf das schwäbische Meer.

Noch ein Wort zur körperlichen Vorbereitung. Das erlebe ich auch immer wieder, ungenügende Kondition von Leuten beim Wandern oder beim Aufstieg auf smarte Berge mit einer Höhendifferenz von 1.200 Meter etc. Da hilft dann auch die Top-Funktionskleidung nicht. Selbiges ist auch oft bei Joggingstrecken zu beobachten. Tolles Outfit, ins Auge stechende Markenschuhe und eine magere Laufperformance. Dabei bin ich nun wahrlich kein Verfechter des gnadenlos schneller, höher, weiter.

Bleiben Sie mir gewogen.

Ihr

Michael Wiemer

Hier geht es zum Sportkalender am Bodensee

Nachdenkenswert #278

,,Und täglich grüßt das Murmeltier. Wieder geht ein Winter zu Ende, ohne dass der Nanga Parbat bestiegen worden ist. Der neunthöchste Berg der Erde behält seine „weiße Winterweste“. Noch nie stand ein Bergsteiger in der kalten Jahreszeit auf dem 8125 Meter hohen Gipfel in Pakistan. Der Nanga Parbat und der K 2 sind die einzigen der 14 Achttausender, die noch ohne Winterbesteigung sind.“

Stefan Nestler, Journalist und Blogger, auf Abenteuer Sport über den geplatzten Versuch von Alex Txikon (Spanien), Daniele Nardi (Italien) und Muhammad Ali (Pakistan), den Nanga Parbat im Winter zu besteigen

Nachdenkenswert #263

,,Ist es bloß ein Zufall oder schon ein Trend? Sowohl die Winterexpedition von Denis Urubko zum K 2 als auch die des Italieners Daniele Nardi zum Nanga Parbat bessern die Expeditionskasse mittels „Crowdfunding“ auf, sprich mit einer Sammlung im Internet. Wer sich selbst schon einmal vergeblich die Finger wund gewählt oder geschrieben hat, um Sponsoren für eine Expedition aufzutreiben, wird nachvollziehen können, dass nun auch Bergsteiger versuchen, mit dieser Finanzierungsform des digitalen Zeitalters Geld zusammenzukratzen.“

Stefan Nestler, Gründer und Spiritus Rector vom Blog Abenteuer Sport, geht der Crowdfundig Thematik bei Bergsteigern nach

Nachdenkenswert #262

,,Es gibt Bücher, die mag ich einfach schon, bevor ich eine Seite darin gelesen habe. So erging es mir bei „Über alle Berge“, einer kleinen, aber feinen Sammlung von 15 Geschichten über das Wandern. Schon der Leinen-Einband des Büchleins, ein schönes Gemälde einer Berglandschaft, hat es mir angetan. Ich fühlte mich geradezu eingeladen, mich bei einem Glas Wein in meinen gemütlichen Sessel zu setzen und zu schmökern.“

Stefan Nestler, Journalist und Gründer vom Blog Abenteuer Sport, hat sich eingelesen

Warum ich Blogs wie Abenteuer Sport mag

Ab und an werde ich gefragt, was für mich die Faszination von Blogs ausmacht. Nun, es sind die individuellen Texte, Erfahrungen, Sichtweisen der jeweiligen Blogger. Die enorme Spannbreite der Gefühle, die ausgebreitet wird. Manch Blogbeitrag wird unter großen Kraftanstrengungen erstellt. Nehmen wir als aktuelles Beispiel Stefan Nestler mit seinem Blog Abenteuer Sport.

,,Die Tarnung war mäßig, um nicht zu sagen dilettantisch. Auf meinem Visumantrag stand als Berufsbezeichnung „selbstständiger Historiker“, was immerhin einen Funken Wahrheit enthielt, weil ich einst im Nebenfach „Neuere Geschichte“ studierte. Hätte ich den Chinesen reinen Wein eingeschenkt und mich als Journalist geoutet, hätte ich höchstwahrscheinlich kein Visum erhalten. Schließlich werden die DW-Internetseite und auch mein Blog in China blockiert, wovon ich mich in Kaschgar selbst überzeugen konnte. Auf ein Mikrofon hatte ich wohlweislich verzichtet, um Scherereien an der Grenze aus dem Weg zu gehen.“

Stefan Nestler, im Hauptberuf Journalist für die Deutsche Welle, hatte aus Sicherheitsgründen auch das Logo seines Auftragsgebers auf dem Handy überklebt. Aus sicherheitstechnischen Aspekten löschte er die dienstlichen Telefonkontakte. Ebenso die Mailkontakte. Auch die zahlreichen SMS Kontakte wurden gelöscht. Der erfahrene Expeditionsreporter bloggte denn auch kontinuierlich. Trotz aller Widrigkeiten.

Dieses Ringen um einen Blogbeitrag,  ausgelebte Individualität, bei Stefan Nestler auch im Licht der Stirnlampe erstellte Texte, begeistern mich immer wieder und machen einen großen Teil der Faszination von Blogs für mich aus.

Nachdenkenswert #228

,,Unter den 16 Toten der Lawine vom vergangenen Freitag waren fünf Sherpas aus dem Team von AAI. Sie unterstützten auch den US-Bergsteiger Joby Ogwyn, der plante, erstmals mit einem Wingsuit vom Gipfel des Everest zu springen. Der Fernsehsender Discovery sagte die für den 11. Mai geplante Live-Übertragung des Sprungs ab. Auch der neuseeländische Veranstalter Adventure Consultants, der drei tote Teammitglieder zu beklagen hatte, bricht seine Zelte ab.“

Stefan Nestler, Sportjournalist bei der Deutschen Welle auf seinem Blog Abenteuer Sport

Nachdenkenswert #199

,,Unter den Lesern meines Blogs ist eine kleine Diskussion darüber entflammt, ob Ueli Stecks Solo-Durchsteigung der Annapurna-Südwand ausreichend belegt ist, da er seine Kamera – wie berichtet – beim Aufstieg verloren hatte. Ich zweifle nicht an Uelis Angaben. Bei seiner Klasse hat er es nicht nötig, etwas vorzuflunkern.“

      Stefan Nestler, mit klarer Meinung zu Ueli Steck, auf Abenteuer Sport

Interview Peter Habeler zum 35. Jahrestag der Mount Everest Besteigung mit Reinhold Messner

Anlässlich des 35. Jahrestages der Besteigung des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff durch Reinhold Messner und Peter Habeler gab es diese Woche eine ganze Reihe von Rückblicken. Das Datum 8. Mai 1978 war ein Meilenstein im Alpinismus. Trotz zahlreicher skeptischer Stimmen von sogenannten Experten ließen sich Reinhold Messner und Peter Habeler von ihrem ehrgeizigen und sportlich ambitionierten Projekt ohne Atemmaske nicht abbringen. Schwerste gesundheitliche Schäden wurde den beiden Ausnahmebergsteigern prophezeit. Ohne künstlichen Sauerstoff wäre der Mount Everest nicht zu bezwingen. Eine Gefahr für Körper und Geist. Todesgefahr. Tödlich. So waren damals zahlreiche Unkenrufe der sorgenvollen und vielleicht auch neidischen Skeptiker gegenüber Habeler und Messner zu vernehmen. Doch 35 Jahre danach sind beide weiter sehr vital. Sie haben Geschichte geschrieben.

Die Radio U1 Tirol Moderatorin Lilly Staudigl hat Peter Habeler interviewt und es sind interessante gute 8 Minuten daraus geworden.

Hat-Tip geht an Stefan Nestler von Abenteuer Sport.