Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (16)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (16)

Heute ist Ruhetag. Zeit zum durchschnaufen.copy-045.jpgDerweil gibt es vielleicht auch die Gelegenheit noch ein wenig zu stöbern in interessantem Zahlenmaterial. Eine gute visualisierte Übersicht der Körpergrößen und Gewichtsmaße aller Teams der WM-Endrunde gibt es hier gut aufbereitet zu sehen.

Die Leichtgewichte bei Deutschland sind Philipp Lahm mit 66 Kilo, Mario Götze mit 68 Kilo und Kevin Großkreutz mit 72 Kilo. Das meiste Gewicht in der DFB-Elf bringt Manuel Neuer mit 92 Kilo auf die Waage. Das sind 30 Kilo mehr wie Argentiniens Lionel Messi.

48 Vorrundenspiele sind um. Jetzt geht es in die K.o. Phase. Die Entscheidung fällt nach 90 Minuten, bei Bedarf nach Verlängerung oder dem sagenumwobenen Elfmeterschießen. Einer der 16 Achtelfinalisten wird am Ende der Weltmeister 2014 sein. Vor dem Turnier war mein WM-Favorit Brasilien. Das hat sich auch nach der Vorrunde nicht geändert. Wie sagte Schauspieler und Fußballfreund Heiner Lauterbach am 16. Juni so schön im Südkurier:

,,Ich habe noch nie eine WM gesehen, bei der der Weltmeister sieben gute Spiele gemacht hat. Der ist immer auch mal gestolpert.“

In der Geschichte der WM haben Uruguay, Italien, England, Deutschland, Argentinien und Frankreich vor heimischem Publikum ihre Weltmeisterschaften 1930, 1934, 1966, 1974, 1978 und 1998 zu Titeln genutzt. Dieser nicht zu unterschätzende Heimvorteil der Elf von Felipe Scolari kann gerade in engen Spielen die entscheidenden 2 bis 3 oder auch 4 Prozent ausmachen. Da haben wir jetzt noch gar nicht über Wunderstürmer Neymar gesprochen.

Ein Dauerthema der WM ist natürlich die Berichterstattung von ARD und ZDF. 11 Freunde Chefredakteur Philipp Köster im lesenswerten Interview bei Meedia:

,,Nervig ist eigentlich nur, dass sich die Sender offenbar durchgehend als versteckte PR-Kompanie des DFB verstehen. Ständig ist von “wir” die Rede, wenn es um die Nationalelf geht. Und ein Reporter, der im Morgenmagazin der deutschen Nationalelf zuruft: “Gebt Gas, Jungs!” – da fragt man sich ja wirklich, ob der noch alle Latten auf dem Zaun hat.“

Stammleser wissen, dass ich nicht zum Fanclub von KMH (Katrin Müller-Hohenstein) gehöre. Kürzlich hatte ich bei einem sogenannten Interview mit Mario Götze umgeschaltet. Auch Philipp Köster hatte sich die Fußball fremdelnde Plauderei zwischen dem Bayern Spieler Götze und der ehemaligen Antenne Bayern Moderatorin zeitweise angeschaut.

,,Trotzdem drängt sich die Frage auf, warum Müller-Hohenstein jedes Gespräch in Rekordschnelle in Richtung Kaffeeklatsch steuert. Wenn man Mario Götze schon mal ausführlicher vors Mikrofon bekommt, wäre das doch eine feine Gelegenheit, ihn mal zu ein paar fußballerischen Dingen zu befragen. Stattdessen geht es dann um Frühstücksrituale und darum, ob er sich nicht der Schafkopfrunde der Kollegen anschließen möchte. Da schaltet man doch gerne schnell mal um.“

Richtig, Fußball wurde gestern auch noch gespielt. Unter anderen Deutschland gegen USA. Für ein Fazit der Tätigkeit von Übungsleiter Löw ist es noch zu früh. Es war übrigens auch keine „Todesgruppe“ wie Jürgen Klinsmann nach dem Spiel kund tat. Diese Überhöhung von Fußball nervt manchmal. Die DFB Elf kommt am Ende ihrer Pflichtaufgabe nach. Jetzt also gegen Angstgegner Algerien. Die bisherige Länderspielstatistik sieht zwei Spiele mit Verlustpartien. Die erste gab es vor 50 Jahren. Am Neujahrstag 1964 gab es eine 0:2 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen das algerische Team. Und dann war da ja noch 1982. Jener 16. Juni mit der 1:2 Niederlage der Derwall-Elf gegen Algerien, der zwischenzeitliche Ausgleich durch Karl-Heinz Rummenigge nur Makulatur.

Russland wahr wahrlich nicht von Glück überschüttet bei dieser WM. Erst der Torwartpatzer zum halben Eigentor gegen Südkorea, dann der nicht gegebene Elfmeter im Spiel mit Belgien und jetzt vor dem Ausgleichstreffer durch Algerien diese Laserpointerattacke auf den russischen Keeper Akinfejew. Ein Glück für das Nationalteam Russlands, sie müssen für das nächste Turnier durch keine Qualifikation.

Kicker, Sport Bild, 11 Freunde, Transfermarkt, Bravo Sport und Co. WM-Sonderhefte bei Meedia im Vergleichstest

Das sportliche Hauptereignis des Jahres 2014 rückt näher. Gar keine Frage. Fußball ist für viele die schönste Nebensache der Welt. Sehr zum Leidwesen derjenigen, die dem runden Leder und der medialen Überhöhung nicht viel abgewinnen können. Ich bin fußballbegeistert. Dabei hat sich in den Jahrzehnten auch eine illustre Sammlung an Büchern einen Platz bei mir gesucht. Auch das eine oder andere Sonderheft hat sich dabei charmant Zugang verschafft.Traveler Digital CameraTraveler Digital Camera

Die Zeit der WM-Sonderhefte ist wieder angebrochen. Wer hat das informativste und schönste Publikationsteil auf den Markt gebracht? MEEDIA hat sich der Sache angenommen und 11 Hefte einem intensiven Vergleichstest unterzogen in den sieben Kategorien Aktualität, Infos & Analyse, Teams, Gimmicks, Experten, Land & Leute sowie Preis/Leistung. Sie haben den Test heute veröffentlicht und gehen auf die einzelnen WM-Sonderhefte ein. Hier geht es zu Teil 1 und hier zu dem abschließenden Teil 2 des Meedia Vergleichstests. Ihr Fazit:

,,Der kicker ist erneut das Muss für jeden Fußballfan, ergänzend kann als Lesestoff das 11-Freunde-Heft empfohlen werden. Einzelne gute Ideen finden sich in Sport Bild, FourFourTwo und dem Countdown. Statistik-Fans greifen ohnehin zum Transfermarkt, hoffen beim nächsten Mal aber auf mehr Aktualität. Dem Nachwuchs kann ruhig das Bravo-Sport-Magazin gekauft werden, der Rest sollte am Kiosk liegen gelassen werden.“

Kicker hat ja von den 11 Sonderheften auch ein Alleinstellungsmerkmal. Sie haben als einzige ein Interview mit Übungsleiter Löw drin. Er dimmt dort die Erwartungshaltung in puntco etwaiger vierter Weltmeistertitel für die DFB-Elf. Siehe auch Übungsleiter Löw dämpft die Erwartungen im Kicker Sonderheft zur Fußball-WM 2014. Traveler Digital Camera

Das Ergebnis von Meedia ihrem Sonderheft Vergleichstest wird nicht jeden gefallen. Das liegt in der Natur der Sache. Kicker, Mega Sport, FourFourTwo, Transfermarkt, Sport Bild, 11 Freunde, Bravo Sport, Countdown, Offizieller Turnierleitfaden, Total Sport und Fußball Live waren die 11 untersuchten Publikationen von Meedia. Es wird erfreute Gesichter gegeben haben, es wird aber auch bei dem einen oder anderen Herausgeber vielleicht eher etwas desillusionierte Gesichtszüge gegeben haben.Traveler Digital Camera

Übrigens ein Gerd Müller täte der deutschen Nationalmannschaft 2014 auch gut. Sein Tor unmittelbar vor der Halbzeit 1974 im Endspiel in München gegen die Niederlande sicherte jenen 2:1 Vorsprung in die Pause, den Maier, Schwarzenbeck, Vogts und Co. in der 2. Hälfte gegen die spielerisch beste 74er Mannschaft von König Johan Cruyff aufopferungsvoll verteidigte. Der Legende nach soll Beckenbauer in jener Abwehrschlacht einen Großteil seiner Haare verloren haben. Der elegante Libero köpfte aufopferungsvoll unzählige Bälle aus dem Strafraum. Nicht zu vergessen Sepp Maier. Der Weltklassetorwart brachte die Niederländer zum Verzweifeln. Johan Cruyff resignierte ob der Hartnäckigkeit des Gladbacher Verteidigers Berti Vogts. Jene Manndeckung, über den ganzen Platz behagte König Johan sichtlich nicht. Im Training soll Vogts damit bereits Günter Netzer genervt haben, so eine weitere kolportierte Legende.

Meedia mit einem Geheimtipp

Jetzt bin ich fast ein wenig abgeschweift. Zurück zu den Heften. Es gibt noch einen Bonus. Denn Meedia in Person von Jens Schröder belässt es im Finale des großen Vergleichstest der Fußball-WM-Sonderhefte nicht nur bei der Aufstellung der 11 untersuchten Publikationen. Es gibt auch noch für den geneigten Leser einen Geheimtipp an die Hand:

,,Bonus-Tipp für Fußball-Taktik-Nerds: Allen, die sich noch intensiver auf die WM vorbereiten wollen, sei eine Publikation empfohlen, die zwar nicht auf Papier erscheint, dafür aber digital. Das hervorragende Fußball-Taktik-Blog Spielverlagerung hat in dieser Woche seine “WM-Vorschau” veröffentlicht – als 363-Seiten-PDF für 6,95 Euro. Geboten werden dem Hardcore-Fan Taktik-Analysen aller 32 Teams in ungeahnter Detail-Tiefe.“

Entscheidend ist es dann auf dem Platz. Lothar Matthäus meldete sich dieser Woche auch zu Wort und gab seinen Weltmeistertipp kund. Wenn ich es recht vernommen habe, ist sein Tipp Argentinien. Ja, diese Finalniederlage Deutschlands 1986 gegen Maradonas Mannschaft hat sich tief eingebrannt. Auch Karl-Heinz Rummenigge, ebenfalls damals im verlorenen Endspiel dabei, bescheinigte den Gauchos bereits vor 2 Jahren eine Mitfavoritenrolle neben Brasilien.

WM 2014 Sonderhefte von Kicker, Sport Bild, Bravo Sport und 11 Freunde mit unterschiedlichen Anzeigenpreisen

Die Fußball WM in Brasilien rückt näher. Der Fahrplan von Übungsleiter Löw steht fest und erlebt heute das Testspiel in Hamburg gegen Polen. Die tz merkt an:

,,Es braucht keinen Fernseher, um Deutschland gegen Polen zu verfolgen. Ein internetfähiges Gerät tut es auch. Denn: Es gibt einen kostenlosen Live-Stream. Das ZDF zeigt die Partie auf der Webseite zdfsport.de.“

Zwei Tage später wird der Rasen im Norden bereits wieder belastet. Dann steht das Relegationsspiel Hamburger SV gegen Greuther Fürth an. Detailplanung im voraus hat manchmal so seine Tücken. Doch zurück zur Fußball WM in Brasilien. Auf dem ARD Videotext gibt es seit geraumer Zeit einen Zähler der die verbleibende Zeit bis zum Auftakt des Turnieres runterzählt.Traveler Digital CameraAuch das Branchenblatt W&V für Marketing, Media und Digitale Kommunikation hat jetzt jede Woche WM-Themen parat. In der Ausgabe Nr. 18 gab es auf den Seiten 22 bis 34 unter dem Schwerpunkt Sportmarketing folgende  Auswahl:

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Seite 22 Fußball-WM: Für die Sponsoren beginnt die heiße Phase

Seite 26 Golf: Werbungtreibende schätzen das – immer noch – elitäre Image

Seite 30 Werbeartikel: Hersteller zeigen neue Ideen zur Fußball-WM

Seite 34 Sport1:Der TV-Sender hat sich die Übertragungsrechte der Basketball-WM gesichert

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Auf jener Seite 34 findet sich neben dem Text über die Sicherung der Übertragungsrechte der Constantin Medien Tochter Sport 1 für die Basketball-WM 2014 in Spanien auch ein Hinweis auf die den hiesigen Fußballfreund zu erwartende Flut an WM-Sonderheften und die dazugehörigen Anzeigenpreise für die Werbetreibenden. Am preisselbstbewusstesten tritt der Kicker auf. Für eine 4c Seite wird von den Nürnberger der Preis von 29.000 Euro aufgerufen. Sport Bild veranschlagt 28.000 Euro. Die 11 Freunde rufen 17.6000 Euro auf und Bravo Sport hat mit 8.250 Euro die größte Preissensibilität aufzuweisen. Berücksichtigt werden dabei natürlich auch die verschiedenen Druckauflagen. Der Kicker geht mit 600.000 Exemplaren an den Start. Sport Bild hat eine Druckauflage von 500.000 Exemplaren und Bravo Sport geht mit 120.000 in das Rennen.

Derweil positionieren sich auch die Sportartikelhersteller. Das Schweizer Branchenmagazin Sponsoring Extra titel Wettkampf der Marken Nike und Adidas. Dabei beziehen sich die Eidgenossen auf einen Beitrag vom Beratungsunternehmen Repucom zum Duell der Global Player. Wer das Original lesen möchte mit all seinen Details in Text und den 4 Grafiken schaut bei Repucom hinein. Dort wird grafisch die Anzahl der ausgerüsteten Teams der letzten 3 Fußballweltmeisterschaften 2006, 2010 und 2014 aufgedröselt. Auch die Anzahl der Likes und Follower von Adidas und Nike auf Facebook und Twitter ist zu sehen. Dazu kommt noch eine Top 10 von Likes nach Land für die beiden Sportartikelhersteller.

Auf wessen Rücken wird dieser Kampf zwischen Adidas und Nike eigentlich ausgetragen? Einen Einblick gibt das Interview von Ex-Adidas Näherin Estela Ramirez mit Maik Pflaum, verantwortlich für Arbeitsrechte und die Kampagne für saubere Kleidung bei Christliche Initiative Romero. Das komplette Interview von Estela Ramirez als PDF Dokument sei jedem zur Lektüre empfohlen. Hier geht es zum Interview_mit_Estela_Ramirez unter dem Titel “Wir müssen unsere Kräfte globalisieren”.

Wer Estela Ramirez persönlich erleben möchte, hat am Ende ihrer Rundreise durch Deutschland am morgigen Tag im Haus der Begegnung in Gütersloh Gelegenheit dazu. Sie hält einen Vortrag unter dem Titel Fair play – fair pay? über die Arbeitsbedingungen in der weltweiten Sportbekleidungsproduktion anlässlich der Fußball-WM in Brasilien. Hier geht es zum Veranstaltungsflyer.Traveler Digital CameraDie teilnehmenden Länder an der WM 2014 in Brasilien haben ihre Ausstatter. Ein Ranking sieht so aus:

Nike rüstet im einzelnen folgende Teams (10) aus:

Portugal, Niederlande, Südkorea, USA, Kroatien, Australien, Brasilien, England, Frankreich und Griechenland

Adidas rüstet im einzelnen folgende Teams (8) aus:

Nigeria, Mexiko, Kolumbien, Japan, Russland, Spanien, Argentinien und Deutschland

Puma rüstet im einzelnen folgende Teams (8) aus:

Elfenbeinküste, Algerien, Ghana, Kamerun, Chile, Uruguay, Schweiz und Italien

Burrda

Belgien

Uhlsport

Iran

Marathon

Ecuador

Lotto

Costa Rica

Legea

Bosnien-Herzegowina

Joma

Honduras

Das Kräfteverhältnis scheint eindeutig zu sein. Wenngleich auch ein Blick auf die nicht ganz so im Schweinwerferlicht stehenden Hersteller lohnt. Trainer Baade titelte kürzlich Burrda ist kein Paradiesvogel in einem sehr geschmeidigen Text über den Ausstatter der belgischen Nationalmannschaft. Einem der Geheimfavoriten. Katarische Wurzeln, Burrdas CEO Laurent Platini (Sohn von Michel Platini), das schöne Wort Trainingsanzüge kommen darin vor.

,,Bei genauem Hinsehen verfliegt die Freude über so viel Exotik in Belgien aber recht schnell. Exotik, über die man sich ja nicht um der reinen Exotik willen freut, sondern aus Gründen der Abwechslung und der Vielfalt heraus, die das Duopol (plus ein halbes) der Ausrüster im großen Fußball durchbricht.“

Kaum glauben mag man auf den ersten Blick der Nachricht vom Schwarzwälder Boten über den bei der WM in Brasilien nicht stattfindenden Trikottausch der Mannschaft vom Iran, die vom deutschen Hersteller Uhlsport aus dem schönen Balingen ausgestattet werden. Neben dem Sparsamkeitsdiktat des iranischen Fußballverbandes hebt man die Augenbrauen auch ob der Aussage von Ersatztorwart Ali-Resa Haghighi, der nach dem Waschen sein XL Trikot in signifikant kleinerer Größe wiederfand und dem Konter vom Verbandspräsidenten:

„Die Spieler müssen die nicht mit heißem Wasser waschen.“

Das lasse ich Mal so unkommentiert stehen.

Nachdenkenswert #86

,,Täuschungsversuche sind alltäglich. Da der Handel mit Fußball-Raritäten noch sehr jung ist, gibt es kaum Experten. Gleichzeitig werden ständig neue Fußballmuseen eröffnet, was die Nachfrage massiv ansteigen lässt. In den Museen mag wissenschaftlich einwandfrei gearbeitet werden, aber es fehlt das Know-how im Umgang mit Fußball-Antiquitäten.“

       Wolfgang Fuhr, Auktionator von Sportmemorabilia und  

       Chef von Agon, im Interview mit 11 Freunde

Fußball WM verhilft CDU-FDP Regierung nicht aus dem Stimmungstief

Politiker wollen gerne baden. Nein, nicht im Freibad auf der Liegewiese oder im gechlorten Wasser. Ihr Bad ist eher die Popularitätsschiene im Angesicht des Erfolgs der Sportler. König Fußball ist da besonders willkommen. Die Bilder von der jubelnden protestantischen Pfarrerstochter auf der Tribüne in Südafrika sind noch frisch. Doch die Stimmung gegenüber der CDU-FDP Regierung konnte trotz Fußball WM keine Luftsprünge verzeichnen.

Die Abendzeitung der Nürnberger Ausgabe konstatiert:

,,Schwarz-Gelb kann nicht mal ein kleines bisschen von der Schönwetter- und Public-Viewing-Euphorie im Land profitieren. Die Umfragewerte sind unverändert desaströs: Laut infratest-dimap haben 75 Prozent der Deutschen nur wenig oder gar kein Vertrauen in die Bundesregierung. Peitschte die große Koalition im WM-Jahr 2006 von der freudetrunkenen Bevölkerung unbemerkt die Mehrwertsteuererhöhung durch, gibts für die Regierung heuer keine Verschnaufpause.“

Neben der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 19% gab es damals auch noch Krankenkassenbeitragserhöhung. Letzteres fiel den Herren Rösler (derzeit Gesundheitsminister) und Co. auch diesmal ein. Das Pseudoetikett Gesundheitsreform wurde gleich in überhektischen Aktionismus frech auf die Mogelverpackung draufgeklebt. Bei der EM 2008 gab es den Beschluss zur Einführung des ELENA-Verfahren. Fußballevents werden also bewußt zum durchpeitschen von diskussionswürdigen Beschlüssen genutzt.

Noch ein Wort zur inszenierten Fußballnähe von Frau Merkel, Ehrenmitglied von Energie Cottbus. Der Chefredakteur von 11 Freunde, Philipp Köster, hat einen lesenswerten Artikel im Tagesspiegel unter dem Titel Merkels verlogene Volksnähe geschrieben. Er verweist auf die Inszenierung vor der Kamera und gespielte Fußballbegeisterung sowie fehlende Authentizität:

,,Wenn es überhaupt etwas gab, das beim rauschhaften 4:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien negativ auffiel, dann jene Entscheidung des übertragenden Senders ZDF, nach nahezu jedem deutschen Tor zu zeigen, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Ehrentribüne jubelte. Hochnotpeinliche Momente waren das für uns arme Zuschauer, vor allem, weil Merkel immer noch nicht gelernt hat, wie man ordentlich jubelt. Anstatt die Faust zu ballen oder die Arme hochzureißen, wie das jeder normale Fan macht, knickt sie ihre Arme im rechten Winkel und verharrt dann in dieser Pose, die man sonst nur aus dem Aufbaukurs Step-Aerobic kennt.“

Alexander Jungkunz nahm sich nach dem Argentinien Spiel im Sonntagsblitz in einem Kommentar ebenfalls Frau Merkel vor und titelte: – Koalition ohne Teamgeist – und sprach gar vom Abstieg der CDU-FDP Regierung.

,,Angela Merkel könnte von der deutschen Nationalelf durchaus einiges lernen für die Arbeit ihres eigenen Teams, das bisher im Gegensatz zu den Fußballern ja eine äußerst durchwachsnee Mannschaftsleistung geboten hat – um im Bild zu bleiben: Ohne eine dramatische Einsatz-Steigerung scheint Schwarz-Gelb kaum mehr vom Abstieg zu retten sein.“

Nun mit dem baldigen Abstieg bin ich mir da nicht so sicher. Kohl wurde bereits 1985 vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel abgeschrieben. Geblieben ist er dann letztendlich insgesamt 16 lange Jahre in Regierungsverantwortung. Helmut Kohl bildete quasi Frau Merkel in Sachen Machtinstinkt und Machterhaltung aus. Die nächste Fußball WM ist 2014.

Nachdenkenswert #61

,,Auf die Uhr habe ich nicht geschaut, aber richtig, die Kanzlerin wollte uns ein paar Punkte sagen. Dass sie schwer begeistert gewesen ist von unserem Spiel. Sie hat uns erzählt von ihrem Besuch vor dem Spiel in einem Township. Dort hatte sie viele Kinder getroffen, die ihr alle gesagt haben, dass Argentinien das Spiel gewinnen wird, wegen Messi! Sie hat den Kindern darauf geantwortet, dass sie für Deutschland ist. Und das zu Recht und mit Stolz, wie sie uns sagte, weil wir als eine tolle Mannschaft aufgetreten sind.“ 

Peer Mertesacker, Innenverteidiger, im Interview mit 11Freunde