Mathematiklehrer haben es heute einfach. Magnus Carlsen benötigt nur noch einen halben Punkt für den erstmaligen Weltmeistertitel. Der bisherige Amtsinhaber Vishy Anand liegt eindeutig mit 3:6 in der Gesamtwertung zurück. Der Live-Kommentator Bernd Schroller auf sportal meint im Hinblick auf den Titelverteidiger und seine Körpersprache:
,,Andererseits wirkt es gerade bei Anand so, als ob er mit diesem Turnier ein Stück weit schon abgeschlossen hat.“
Vorige Woche ging es am Freitag in die 5. Partie. Bis dahin konnte Anand den Angriff auf seinen Titel parieren. 4 Punkteteilungen hintereinander ergaben einen Zwischenstand von 2:2. Der Favorit Carlsen tat sich schwer seine Elo-Dominanz auch auf dem Brett auszuspielen. Doch eine Woche später schaut eigentlich alles nach einem kürzeren Ende des WM-Kampfes aus. Kaum vorstellbar, dass das C&A Duell über 12 Runden geht. Sind die Agenturmeldungen für den Titelgewinn von Carlsen für heute eigentlich bereits vorbereitet?
Noch wird aber in Chennai gespielt. Bernd Schroller wirft auf sportal einen Aspekt im Hinblick auf die Kürze des Turniers im historischen Kontext ein:
,,Sollte Carlsen bereits heute den Sack zumachen und Weltmeister werden, wäre dies zugleich das kürzeste Turnier der WM-Geschichte. 1910 verteidigte Emanuel Lasker seinen Titel zwar auch in nur zehn Partien, die Forschung ist sich aber nicht einig, ob das Duell gegen Carl Schlechter wirklich ein offizieller WM-Kampf war.“
Der gute alte Emanuel Lasker. Deutschland hat durchaus eine erfolgreiche Schachtradition. Warum haben wir eigentlich keinen Magnus Carlsen? Was läuft da schief in der Nachwuchsförderung? Okay, die letzte Frage ist vielleicht etwas zu polemisch gestellt. Wir stellen dafür ja den Serienweltmeister in der Formel 1.