Nachdenkenswert #231

,,Die Fernsehgelder sind unheimlich angestiegen. Da kommt jedes Vierteljahr eine Zahlung. Die Sponsoren kommen und gehen und müssen immer wieder neu überzeugt werden. Da ist das Fernsehgeld eine sichere Sache. Die jährlichen Steigerungen bis zur Saison 2016/2017 sind vom Ligaverband bereits ausgehandelt. Vor allen Dingen für Union ist das gut. Das trifft natürlich alle Vereine. Es gibt aber einige Vereine, die erheblich mehr ausgeben, weil sie unbedingt aufsteigen müssen. Dazu gehört Union nicht.“

Michael Kölmel, Filmunternehmer, Gründer des Filmverleihs Kinowelt, bei Union Berlin finanziell involviert, im Interview mit der Berliner Zeitung

BSG Chemie Leipzig im legendären Abstiegskampf 1984 gegen den 1. FC Union Berlin

Sie waren einst alle drei deutsche Meister im Fußball. Jetzt kleben sie am Ende der Bundesligatabelle wie Honig an den Tatzen eines Bären. Eintracht Braunschweig, 1. FC Nürnberg, Hamburger SV und Freunde des gepflegten Abstiegskampfes werden noch den einen oder anderen spannenden Moment erleben. Inklusive Herzrasen. Zeit eines der spektakulärsten Abstiegsduelle nochmals ins Scheinwerferlicht zu rücken.

[Reblog 5. Juni 2013]

Heute müssen die Anhänger des 1. FC Union Berlin tapfer sein. Ein Rückblick auf den spektakulären Abstiegskampf 1984 zwischen den Leutzschern und den Berlinern. Nach 26 Spieltagen war in der Abschlusstabelle der DDR-Oberligasaison 1983/84 noch keine Entscheidung über den zweiten Absteiger gefallen. Alleine in Halle gingen die Lichter schon aus. Der HFC Chemie stand als Absteiger mit Tabellenplatz 14 definitiv fest. Wer sollte den Hallensern folgen? Es gab zwei legendäre Abstiegsduelle im K.o. Modus zwischen dem 1. FC Union Berlin und der BSG Chemie Leipzig. Das Wort legendär wird ja mitunter etwas inflationär im Sport gebraucht. Doch für die auf Messers Schneide geführten Entscheidungsspiele zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Union Berlin vor 29 Jahren trifft es 100% zu.

Bevor es in das historische Dokument geht noch ein wenig Zeitgeist von damals. Beide Teams hatten in ihren jeweiligen Städten die sportlich stärkeren und ungeliebten Rivalen. Der BFC Dynamo holte in jenem Jahr den 6. Titel in Folge und verwies Dynamo Dresden auf den undankbaren 2. Platz. Der 1. FC Lokomotive Leipzig aus Probstheida wurde 3. in jener Saison mit nur 2 Punkten Rückstand zum geförderten Serienmeister. Die BSG Stahl Brandenburg und Motor Suhl qualifizierten sich für die höchste Spielklasse der DDR. Im Nachbarland BRD holte sich der VfB Stuttgart die Meisterschaft punktgleich vor dem Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach. Bayern München wurde 4. Den erfolgsverwöhnten Bayern blieb als Trostpflaster der DFB-Pokalsieg. Die Tour de France gewann Laurent Fignon. Niki Lauda siegte in der Formel 1. Der impulsive John McEnroe gewann Wimbledon. Die olympischen Winterspiele fanden in Sarajevo statt. Und dann waren dann auch noch die olympischen Spiele von Los Angeles ohne Beteiligung der sozialistischen Sportschwergewichte UdSSR, DDR und Co.

Doch jetzt zum Fußball zurück. Wie gesagt nach 26 Spielen kam es zu zwei Entscheidungsspielen um den Klassenverbleib in der DDR-Oberliga. Am 23. Mai 1984 gab es das Hinspiel in Berlin an der Alten Försterei und am Samstag, den 26. Mai 1984 das alles entscheidende Rückspiel im Georg-Schwarz-Sportpark. Leutzsch sollte ein hochemotionales Spiel erleben. Protagonisten von damals blicken zurück. Auch das Pedant zur Tagesschau, Die Aktuelle Kamera fehlt nicht. Nach den Honecker News kommt auch Fußball. Doch Bilder sagen mehr wie tausend Worte. Jetzt geht es gleich mit dem Video los. Alleine die Nennung der Paarung BSG Chemie Leizig – 1. FC Union Berlin sorgt heute noch bei allen damals Beteiligten für Gänsehaut. Los geht´s. Vorhang auf.

Die Langeweile in der Bundesliga und die Geschichte mit dem Frosch und dem Mann mit Hund

Also, ich will ja keinem in Leverkusen oder Dortmund zu nahe treten, aber die Meisterschaft in der Bundesliga ist durch. Die große Langeweile um den Kampf um Platz 1 ist ein Fakt, an dem bis zum Saisonende nicht mehr gerüttelt werden wird. Okay, es gibt noch ein paar spannende Momente im Abstiegskampf, und der hat ja durchaus immer wieder für Schlagzeilen, Dramatik und ganz großes Kino gesorgt. Vor 30 Jahren gab es in der DDR-Oberliga den atemberaubenden Hitchcook-Thriller BSG Chemie Leipzig im legendären Abstiegskampf 1984 gegen den 1. FC Union Berlin. Augenzeugen bekommen heute noch feuchte Augen. Das war Dramatik pur. Kraftvolle Emotionen, gegen die manch Hollywood Blockbuster wie ein zahmes Kätzchen daherkommt. Vielleicht gibt es ähnliches dieses Jahr in der Bundesliga. Schaun mer mal.

Die Langeweile an der Gipfelspitze der Bundesliga ist natürlich auch bereits in der einen oder anderen Geschichte erarbeitet worden.

Da ist ein ehrlicher und solider Autofahrer, seit Jahren konsequentes Nicht-Mitglied eines kürzlich in die Schlagzeilen geratenen Automobilvereins, sehr besorgt. Sein Hund, ein Labrador mit ungefälschten Papieren, ist über das Wochenende schwer erkrankt. Herrchen ist sehr besorgt und will ihn in die nächstgelegene Tierklinik fahren. Er fährt auf der Landstraße schnell. Plötzlich bremst er abrupt, wie einst Deutschland im Halbfinale der EM von Italien ausgebremst wurde. Auf der asphaltierten Straße war eine komplette Froschfamilie von links nach rechts unterwegs. Der umsichtige Mann steigt aus seinem Auto aus, einst bekam sein Fahrzeugtyp eine Auszeichnung eines großen Automobilvereins (ist dieser Tage revidiert), und schaut vor die Motorhaube. Eine lebendige Froschfamilie blinzelt ihn an. Das Familienoberhaupt, ein stolzer und großer sowie sattgrüner Frosch öffnet sein Maul und spricht den Mann an:

,, Vielen Dank für Dein Bremsmanöver. Ich besitze Zauberkräfte. Du hast einen Wunsch frei.“

Der 46-Jährige Mann überlegt nicht lange und sagt:

,,Okay, wenn Du zaubern kannst, dann heile meinen Hund. Er ist sehr schwer erkrankt.“

Der Frosch beäugt den Labrador und schüttelt den grünen Kopf von links nach rechts und wieder nach links und sagt nachdenklich mit gedämpfter Stimme:

,,Du, es tut mir wahnsinnig leid. Da ist nichts zu machen. Gibt es eventuell einen anderen Wunsch?“

Der nie in einem Automobilverein als Mitglied registrierte Fahrer öffnet die Beifahrertür. Aus dem Handschuhfach seines deutschen Autos mit provinziellen Wolfsburger Wurzeln holt er einen Borussia Dortmund Fanschal heraus. Mit dem Merchandisingartikel in der Hand fragt der Autofahrer den Frosch:

,,Mach doch bitte die Bundesliga wieder spannend.“

Der selbstbewusste Frosch verdreht die Augen und schnappt für einen Moment nach Luft.

,,Lieber Mann, dann zeige mir doch den Hund noch mal.“

So ist die Faktenlage.

Ranking des ostdeutschen Fußballs in der Saison 2012/2013

Übrigens kann sich eigentlich noch jemand an den Spruch von Franz Beckenbauer bei der Staffelstabübergabe an Berti Vogts 1990 erinnern? Die Hoffnungen in die Stärke des ostdeutschen Fußballs und einer damit unschlagbaren Nationalelf erfüllten sich dann nicht ganz, wie die Fußballgeschichte lehrte. Ja, ja der Kaiser und seine Prognosen.

Auf transfermarkt.de gab es kürzlich die Diskussion Sind ostdeutsche Fußballvereine nach wie vor strukturell benachteiligt? Man ist geneigt voreilig hineinzurufen: Kommt auf die Sichtweise und den Sponsor drauf an. User dude23 erinnert an strukturell-geografische Besonderheiten beim Blick auf die Fußballlandschaft, die bei der Diskussion oft auch vernachlässigt wird.

,,Ich finde nicht, dass ostdeutsche Fussballvereine per se strukturell benachteiligt sind. Es gibt im Grunde genommen eher auch ganz Deutschland verteilt viele fussballerisch strukturell schwache Regionen. Beispielsweise haben die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland zusammen ganze 4 Vereine in den ersten beiden Ligen, davon 2 aus Frankfurt. Auch aus dem gesamten Norden kommen genauso viel Vereine wie alleine aus Bayern.“

Doch werfen wir ein Blick auf den ostdeutschen Fußball. Zeit für ein Ranking der abgelaufenen Saison 2012/2013 anhand der Abschlusstabellen. Ergo ist der Abstieg von SV Babelberg 03 und der Aufstieg von RB Leipzig von mir bewusst nicht mit eingepreist.

Ranking Ostfußball TOP 20   Saison 2012/2013

1.   1. FC Union Berlin               (7. der 2. Bundesliga)

2.   Energie Cottbus                  (8. der 2. Bundesliga)

3.   Erzgebirge Aue                    (15. der 2. Bundesliga)

4.   Dynamo Dresden               (16. der 2. Bundesliga)

5.   Chemnitzer FC                    (6. der 3. Liga)

6.   Hallescher FC                      (10. der 3. Liga)

7.   Hansa Rostock                    (12. der 3. Liga)

8.   Rot-Weiß Erfurt                  (13. der 3. Liga)

9.   SV Babelsberg 03                (19. der 3. Liga)

10. RB Leipzig                            (1. der Regionalliga Nordost)

11. FC Carl Zeiss Jena               (2. der Regionalliga Nordost)

12. FSV Zwickau                        (3. der Regionalliga Nordost)

13. 1. FC Magdeburg                 (6. der Regionalliga Nordost)

14. ZFC Meuselwitz                   (7. der Regionalliga Nordost)

15. TSG Neustrelitz                   (8. der Regionalliga Nordost)

16. Germania Halberstadt       (9. der Regionalliga Nordost)

17. 1. FC Lokomotive Leipzig  (10. der Regionalliga Nordost)

18. FSV Optik Rathenow          (11. der Regionalliga Nordost)

19. 1. FC Union Berlin II           (12. der Regionalliga Nordost)

20. VFC Plauen                          (13. der Regionalliga Nordost)

Anmerkung: Hertha BSC und Berliner AK 07 sind nicht in der Kategorie Ostfußball eingeordnet.

Der 1. FC Union Berlin, einst im dramatischen und legendären Abstiegskampf gegen die BSG Chemie Leipzig im Mai 1984 unterlegen, führt das Ranking im Ostfußball TOP 20 an.

Energie Cottbus, ebenso wie Union Berlin, zu DDR-Oberligazeiten eher mit dem Prädikat Fahrstuhlmannschaft etikettiert folgt auf Platz 2. Da darf dann schon die Frage erlaubt sein: Was haben eigentlich die etablierten Vereine mit ruhmreicher Vergangenheit falsch gemacht?

Die Erzgebirgler notieren auf einem achtbaren 3. Platz.

Dynamo Dresden stellte einst den Beckenbauer des Ostens. Ein Radioreporter aus dem Westen sagte einst nach einem gewonnenen FDGB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig sinngemäß über den Libero mit der ausgefeilten Technik:

,,Dixie Dörner könnte in jeder Mannschaft der Welt spielen.“

Die Dresdner spielten wunderschönen Fußball und bereitete mit dem Dynamo Kreisel manch internationaler Mannschaft (erinnert sei an Juventus Turin oder Bayern München im Herbst 1973) schwindlige Momente. Jetzt war im Jahr 2013 harter Abstiegskampf angesagt. Tief durchatmen. 2. Bundesliga gibt es auch nächstes Jahr.

RB Leipzig schiebt sich in die TOP 10. Weitere Steigerungsraten dürfen erwartet werden. Dank der finanziellen Power von Red Bull haben die Leipziger sicherlich große Perspektiven eines Tages in diesem Ranking auf Platz 1 zu liegen. Tradition hin oder her.

Die einstigen Europapokalfinalisten spielen in der vierthöchsten Klasse

Der einzige Europapokalsieger der DDR (Sieg am 8. Mai 1974 gegen AC Mailand in Rotterdam), der 1. FC Magdeburg notiert auf Platz 13. Carl Zeiss Jena, der Europapokalfinalist von 1981liegt auf Platz 11 und der 1. FC Lokomotive Leipzig, Endspielgegner 1987 im Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam, ist 17.  Da ist einiges in den Jahren nach der Wende schief gelaufen. Ich will jetzt hier keinen Katalog aufstellen. Aber die Summe der Versäumnisse ist ellenlang.

Kontinuität und Sachverstand beim ZFC Meuselwitz

Bemerkenswert der 14. Platz von ZFC Meuselwitz. Seit Jahren eine sehr solide Arbeitsweise. Ironie der Geschichte. Einst fragte auch Red Bull bei der Suche nach einem Engagement im ostdeutschen Fußball beim Präsidenten Hubert Wolf an. Er erteilte damals den Bestrebungen der Österreicher ein Nein. Der fußballbegeisterte Wolf steht auch für Kontinuität. Dies scheint ja bei vielen Vereinen im Ostfußball ein generelles Problem der letzten Jahre gewesen zu sein.

Anders das Modell vom ZFC Meuselwitz. Der Vorstandsvorsitzende der bluechip Computer AG Hubert Wolf paarte wirtschaftliche Vernunft mit solider sportlicher Aufbauarbeit und dem rechtzeitigen Festlegen realistischer Ziele, fernab von Größenwahn. Ein beständiger Platz im vorderen Drittel der Regionalliga ist das ausgerufene Ziel. Bemerkenswert. Mehr sein wie Schein. Gut auf den Punkt gebracht von ABG-Info.de, der News- und Onlinecommunity für das Altenburger Land.

,,Über ein Jubiläum, das im schnelllebigen Fußballgeschäft Seltenheitswert hat, freut sich heute der ZFC Meuselwitz. Präsident Hubert Wolf ist mit dem 28. Februar seit genau 20 Jahren in diesem Amt. In diese lange Amtszeit fielen im sportlichen Bereich sechs Aufstiege bis in die Regionalliga, 2 Landespokaltitel im Männerbereich und die Entwicklung eines leistungsfähigen Nachwuchsbereiches mit derzeit 11 Kinder- und Jugendmannschaften, die auf Landesebene in Thüringen das Leistungsniveau prägen. Im Infrastrukturbereich sind nach dem Bau eines Rasenplatzes Ende der 90er Jahre die umfassende Sanierung und Erweiterung der heutigen bluechip-Arena seit dem Jahr 2002 nicht minder beachtlich.“

Man sieht die eingangs von transfermarkt.de gestellte Frage nach der strukturellen Benachteiligung von ostdeutschen Fußballvereinen ist nicht pro Forma mit Ja oder Nein zu beantworten. Die jetzige Situation hat bei einigen Vereinen Potenzial.

BSG Chemie Leipzig im legendären Abstiegskampf 1984 gegen den 1. FC Union Berlin

Heute müssen die Anhänger des 1. FC Union Berlin tapfer sein. Ein Rückblick auf den spektakulären Abstiegskampf 1984 zwischen den Leutzschern und den Berlinern. Nach 26 Spieltagen war in der Abschlusstabelle der DDR-Oberligasaison 1983/84 noch keine Entscheidung über den zweiten Absteiger gefallen. Alleine in Halle gingen die Lichter schon aus. Der HFC Chemie stand als Absteiger mit Tabellenplatz 14 definitiv fest. Wer sollte den Hallensern folgen? Es gab zwei legendäre Abstiegsduelle im K.o. Modus zwischen dem 1. FC Union Berlin und der BSG Chemie Leipzig. Das Wort legendär wird ja mitunter etwas inflationär im Sport gebraucht. Doch für die auf Messers Schneide geführten Entscheidungsspiele zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Union Berlin vor 29 Jahren trifft es 100% zu.

Bevor es in das historische Dokument geht noch ein wenig Zeitgeist von damals. Beide Teams hatten in ihren jeweiligen Städten die sportlich stärkeren und ungeliebten Rivalen. Der BFC Dynamo holte in jenem Jahr den 6. Titel in Folge und verwies Dynamo Dresden auf den undankbaren 2. Platz. Der 1. FC Lokomotive Leipzig aus Probstheida wurde 3. in jener Saison mit nur 2 Punkten Rückstand zum geförderten Serienmeister. Die BSG Stahl Brandenburg und Motor Suhl qualifizierten sich für die höchste Spielklasse der DDR. Im Nachbarland BRD holte sich der VfB Stuttgart die Meisterschaft punktgleich vor dem Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach. Bayern München wurde 4. Den erfolgsverwöhnten Bayern blieb als Trostpflaster der DFB-Pokalsieg. Die Tour de France gewann Laurent Fignon. Niki Lauda siegte in der Formel 1. Der impulsive John McEnroe gewann Wimbledon. Die olympischen Winterspiele fanden in Sarajevo statt. Und dann waren dann auch noch die olympischen Spiele von Los Angeles ohne Beteiligung der sozialistischen Sportschwergewichte UdSSR, DDR und Co.

Doch jetzt zum Fußball zurück. Wie gesagt nach 26 Spielen kam es zu zwei Entscheidungsspielen um den Klassenverbleib in der DDR-Oberliga. Am 23. Mai 1984 gab es das Hinspiel in Berlin an der Alten Försterei und am Samstag, den 26. Mai 1984 das alles entscheidende Rückspiel im Georg-Schwarz-Sportpark. Leutzsch sollte ein hochemotionales Spiel erleben. Protagonisten von damals blicken zurück. Auch das Pedant zur Tagesschau, Die Aktuelle Kamera fehlt nicht. Nach den Honecker News kommt auch Fußball. Doch Bilder sagen mehr wie tausend Worte. Jetzt geht es gleich mit dem Video los. Alleine die Nennung der Paarung BSG Chemie Leizig – 1. FC Union Berlin sorgt heute noch bei allen damals Beteiligten für Gänsehaut. Los geht´s. Vorhang auf.

Hansa Rostock mit Bernd Hofmann einig

Die Spatzen pfiffen es von den Dächern. Der frisch abgestiegene Fußballclub Hansa Rostock hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Sein Name: Bernd Hofmann. Auf der vereinsinternen Website verkündet der ehemalige Bundesligist und zukünftige Drittligist:

,,In der Fußball-Branche genießt Bernd Hofmann einen sehr guten Ruf. Als Geschäftsführer leitete er fünf Jahre lang die Geschicke beim 1. FC Union Berlin, führte den Verein ins DFB-Pokalfinale 2001 und in die 2. Bundesliga. Von 2005 bis 2009 fungierte der Finanz- und Vermarktungsexperte dann als Manager des 1. FC Magedeburg, bekleidete dort auch die Funktion des Geschäftsführers der Stadionvermarktungsgesellschaft. Zudem gehörte Bernd Hofmann mehrere Jahre dem DFB-Spielausschuss an.“ 

Der Scherbenhaufen ist groß. In den letzten Tagen dürfte sicherlich dieser Abstieg von Hansa Rostock vielen erst richtig bewußt geworden sein. Die Schlagzeilen waren wie bei der Welt mit  Hansa Rostock, der letzte DDR-Meister, stürzt ins Bodenlose entsprechend geprägt. Nun kleine Anmerkung von mir: Die Ostseestädter waren nie DDR Meister. Tief durchatmen. Hansa Rostock in der 3. Liga. Daran gilt es sich erst zu gewöhnen. Jedoch auch nicht zu lange, sonst ist das sich erheben und der angepeilte Aufstieg in die 2. Bundesliga ein sehr schweres Unterfangen. Johann Peter Eckermann schrieb einst:

,,Wenn man sich zu lange in engen, kleinene Verhältnissen rumdrückt, so leidet der Geist und Charakter; man wird zuletzt großer Dinge unfähig und hat Mühe, sich zu erheben.“  

Die Fußballlandschaft in Deutschland ist gepflastert von Mannschaften die den Absturz nicht überwunden haben oder wie der Verein von meinem Freund, der 1. FC Saarbrücken, eine schwere und lange Rückkehr an den Gabentisch des lukrativen Profifußballs bestreiten.

Was sagt eigentlich Volkes Stimme zum katastrophalen Abstieg? In der Ostsee-Zeitung äußert sich Leser Jan Beckmann aus Rostock:

,,Setzen Sie sich zusammen und unterhalten Sie sich nicht durch die Medien miteinander. Die Zeit des Klüngelns, „Mecklenburgens“ und Vertuschens muss umgehend beendet werden.“

Hansa Rostock war ja eher durch die Schwäche vieler anderer angestammter Fußballvereine in der DDR in die Bundesliga gekommen. Als der Serienmeister BFC Dynamo auf einmal seine Spieler wie Thomas Doll oder Andreas Thon nicht halten konnte, Dynamo Dresden Mathias Sammer und Ulf Kirsten verlor, gab es mit dem West-Trainer Uwe Reinders einen Coach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er flößte den Spielern das entsprechende Selbstbewußtsein ein. Noch größer war für mich persönlich die Leistung wie lange Hansa Mitglied der Bundesliga war. Respekt. Dann kam der Abstieg in die 2. Bundesliga. 1860 München kann ein mehrstrophiges Lied davon singen, wie schwer eine sofortige Rückkehr ins Oberhaus ist. Doch die Hanseaten setzten diese Saison noch einen drauf. Sie taumelten, kamen dann auf diesen Trost-Rettungsanker-Relegationstabellenplatz. Doch gegen selbstbewusste Ingolstädter, die selber einen Abstieg aus der 2. Bundesliga hinter sich hatten, war Rostock in der Gesamtsumme der zwei Spiele für zu leicht befunden worden.

Nun ist Aufbauarbeit angesagt. Ehrliche Analyse. Wegschieben persönlicher Eitelkeiten. Die Herausforderungen von Bernd Hofmann gleichen einer Herkulesaufgabe. Mannschaften wie der Karlsruher SC oder der 1. FC Nürnberg haben nach Abstürzen in die Drittklassigkeit die Aufstiegshürden bis in die Bundesliga genommen. Karlsruhe spielt jedoch wieder 2. Liga und der Club blieb über die Relegation gegen den FC Augsburg mit einem blauen Auge  in der Bundesliga drin.

Jetzt trifft Hansa Rostock auf alte Bekannnte. Carl Zeiss Jena oder Dynamo Dresden. Hat auch seinen eigenen Charme. Der mdr wird darob vielleicht noch nicht einmal sonderlich traurig sein. Sogenannte Ostduelle sind immer gut für die Quote.

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