Vor 58 Jahren: FDGB-Pokalendspiel SC Lok Leipzig – SC Empor Rostock

Beamen wir uns heute in die Fußballwelt der DDR. Solche Rückblicke hatten wir hier auf Sportinsider bereits in Erinnerung der FDGB-Pokalendspiele 1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig 1973 mit den Urgesteinen Schulze, Zapf, Pommerenke, Tyll, Seguin, Mewes, Abraham, Sparwasser, Friese, Geisler, Sekora, Gröbner, Altmann, Frenzel, Matoul oder das Match 1. FC Magdeburg – FC Karl-Marx Stadt 1983 mit Heyne, Stahmann, Halata, Rekordtorschütze Streich, Krahnke, Bähringer, Richter oder SG Dynamo Dresden – PSV Schwerin 1990, dem Jahr der Einheit, mit Matthias Sammer (heute Sportvorstand bei Bayern München), Schößler, Stübner, Pilz, Kirsten (später Torgarant bei Bayer Leverkusen), Gütschow, Minge, Reinke (der einzige Torwart der als Stammkeeper mit zwei Vereinen deutscher Meister wurde – FC Kaiserslautern und Werder Bremen), Baumgart.

Die Geschichte der FDGB-Pokalendspiele hält unzählige Anekdoten, hochklassige Spiele mit Verlängerungen oder Hitchcock-Thriller im Elfmeterschießen bereit. Eigentlich genug Material um einen eigenen Fußballblog aufzulegen oder ein Museum zu gründen.

Es gab eine Zeit da wurden Pokalendspiele auch in kleineren Stadien fernab der Fußballhochburgen gespielt. Terminiert im Dezember, unmittelbar vor Weihnachten. Vor 58 Jahren trafen sich in Karl-Marx-Stadt im Ernst-Thälmann-Stadion der SC Lok Leipzig und der SC Empor Rostock zum FDGB-Pokalendspiel. Die nüchternen Zahlen vom Spiel am 22. Dezember 1957 lesen sich so:

 SC Lok Leipzig – SC Empor Rostock 2:1 n.V

SC Lok Leipzig: G. Busch, Strieglitz, D. Busch, Brandt, Polland, Söllner, Walther, Fischer (46. Konzack), Schoppe, Fröhlich, Behne

SC Empor Rostock: Schröbler, Schmidt, Zapf, Singer, Pöschel, Minuth, Schneider, A. Bialas, Leeb, Zedel, Speth (100. Levknecht)

 Torfolge: 0:1 A. Bialas (53.), 1:1 Schoppe (58.), 2:1 Fröhlich (104., Handelfmeter).

Schiedsrichter: Green (Limbach)

Zuschauer: 6.000 Zuschauer im Ernst-Thälmann-Stadion in Karl-Marx-Stadt

Wer in die Historie des Pokalwettbewerbs in der DDR steigen möchte und dabei bei einem genüsslichen Frühstück Zahlen, Daten, Fakten lesen möchte, für den gibt es einen Service-Bonus.

Foto: © Michael Wiemer

Bitte sehr: Hier geht es zur kompletten statistischen Aufstellung aller FDGB-Pokalendspiele mit dem smarten Einstiegstext:

,,Alle Endspiele um den FDGB-Pokal von 1949 bis 1991 – von Dessau bis Rostock. Rekordpokalsieger sind der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden mit jeweils sieben Titeln, wobei die Sachsen in elf Endspielen standen. Jeweils drei Mal gewannen die Trainer Heinz Krügel und Hans Meyer den Fußball-Pokal.“

Hans Meyer seine Pokalerfahrung mit Endspielen sollte sich 2007 auch für den 1. FC Nürnberg auszahlen. Seinerzeit coachte Meyer die Franken zum Sieg im DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gegen den VfB Stuttgart und verhinderte in jenem Jahr das Double der Schwaben.

DFB-Pokal 1. Runde 2014/2015 Nachlese

Kürzlich gab der Bundesligist VfL Wolfsburg beim Freundschaftsspiel gegen den FC St. Gallen im Bodenseestadion in Konstanz hier am Bodensee seine Visitenkarte ab.

Ich  merkte an:

,,Der Tag an dem Bernie Ecclestone nach dem 100 Millionen Dollar Deal den Gerichtssaal in München entspannt verließ, hielt dann am Abend hier am Bodensee in Konstanz noch ein Freundschafsspiel der vom VW Konzern unterstützen Fußballer vom VfL Wolfsburg gegen die Ostschweizer vom FC St. Gallen bereit. Die Mannschaft von Dieter Hecking hatte ja am Wochenende bei Cardiff City mit dem 3:3 ein Unentschieden hingelegt. Auch hier im Bodenseestadion von Konstanz kam der deutsche Meister von 2009 nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Wölfe trennten sich vom FC St. Gallen 1:1. Das erfreulichste aus Wolfsburger Hinsicht war sicherlich das Dost Comeback in Konstanz. Ansonsten hat ein Testspiel vor 4.500 Zuschauern mit 10 Einwechslungen auf Seiten des Bundesligisten und 7 Wechseln beim FC St. Gallen nur begrenzten Aussagewert.“

Nun jener Bas Dost erzielte gestern nach dem Fehlschuss von Mannschafskamerad Naldo beim Elfmeterschießen gegen SV Darmstadt 98 den ersten Wolfsburger Treffer. Die WM-Teilnehmer Rodriguez, de Bruyne, Olic und Vierinha erzielten die anderen Elfmetertore für den VfL Wolfsburg. Nach 120 Minuten hatte es in Darmstadt keine Tore gegeben. Die favorisierte Mannschaft von Dieter Hecking gewann somit mit 5:4 nach Elfmeterschießen im Merck-Stadion am Böllenfalltor. Held des Abends war der Wolfsburger Keeper Max Grün. Der Satz des Tages stammte vom Darmstädter Coach Dirk Schuster:

„Heute stehen sich grundsätzlich zwei total verschiedene Welten gegenüber, da trifft ein Marktwert von knapp 175 Millionen Euro auf 7,5 Millionen.“

Wo Wolfsburg im Moment steht, eine Woche vor dem Bundesligaauftakt bei Bayern München, ist immer noch nicht genau zu beziffern. Nach dem 1:1 in Konstanz gegen den FC St. Gallen gab es ja die Heimpleite mit 1:5 gegen Atletico Madrid. Gestern dann jenes knappe Spiel in Darmstadt, die frisch aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren. Dieter Hecking hat noch viel Arbeit vor sich. Vom angesprochenen Marktwert, den generellen finanziellen Möglichkeiten der VW-Werkself, den seriösen Arbeitern Allofs und Hecking sowie dem Kader muss die Mannschaft eigentlich mehr machen wie den 5. Platz in der letzten Saison. Traveler Digital Camera

Da sage noch einer der Ostfußball sei tot

Dann lebte der Osten auf. Der Chemnitzer FC schlägt Mainz 05, der 1, FC Magdeburg kegelt den FC Augsburg aus dem Rennen und der Newcomer RB Leipzig zeigt dem Bundesligisten SC Paderborn in einer umkämpften Partie mit dem nötigen Glück in der Verlängerung die Grenzen auf. Heute hat der einstige Stammteilnehmer am Europapokal und achtfache DDR-Meister sowie siebenmalige FDGB-Pokalsieger Dynamo Dresden noch die Möglichkeit ein weiteres schönes ostdeutschen Fußballpokalpuzzleteil hinzuzufügen. Der Kontrahent heißt Schalke 04.

Demoralisierende Woche für den 1. FC Nürnberg

Manchmal kommt es knüppeldick. Ohne Dämpfung. Nach der 1:5 Klatsche im Frankenderby gegen Greuther Fürth musste der Club beim MSV Duisburg ran und schied aus. Schwere Woche für Martin Bader. Der 1. FC Nürnberg war 2007 Pokalsieger gegen den VfB Stuttgart geworden. Damals belegte man in der Liga Platz 6, zwei Plätze hinter Bayern München und nur einer vier Tore schlechteren Tordifferenz wie der Rekordmeister. Damaliger Erfolgscoach: Hans Meyer. Von diesen guten Zeiten sind die Nürnberger momentan meilenweit entfernt. Auch für den 2007er Pokalgegner vom 1. FC Nürnberg war der Aufgalopp im DFB-Pokal gleichbedeutend mit dem schnellen Abschied. Der VfB Stuttgart verlor beim Zweitligisten VfL Bochum. Dafür wirkte Armin Veh nach dem Spiel im Interview recht tiefenentspannt. Für Kulttrainer Peter Neururer war der Sieg seiner Bochumer „Keine Überraschung“.

Borussia Dortmund und Bayern München ohne Ausrutscher

Nein, Favoritenwetter konnten an Siegen von Borussia Dortmund und Bayern München in der normalen Spielzeit eigentlich nicht vorbeikommen. Jeweils 4:1 gewinnen die Borussen und Bayern bei den Stuttgarter Kickers und Preußen Münster. Ansonsten noch auffällig die Frühform von Kießling beim 6:0 Kantersieg bei Alemannia Waldalsgesheim. Der von Übungsleiter Löw verschmähte Stürmer erzielte 5 Tore. Ein ganz knappes Ergebnis gab es auch bei USC Paloma gegen Hoffenheim: 0:9. Auch nett der Sieg der vom einstigen Bundesligaspieler Hollerbach trainierten Mannschaft Kickers Würzburg gegen Fortuna Düsseldorf in der Verlängerung. Apropos Verlängerung. Die benötigte Werder Bremen auch gegen den FV Illertissen. Bei Robin Dutt frage ich mich übrigens ob er es nicht insgeheim in diesem Sommer bereut hat, den Posten des Sportdirektors beim DFB vor einem Jahr freiwillig gegen den Job bei Werder getauscht zu haben.

Alle bisherigen Ergebnisse gibt es hier beim kicker gut aufbereitet:

1. Runde des DFB-Pokals

Freitagspiele:

Wahnsinn in Chemnitz – Kießling nicht zu stoppen

Sonnabendspiele:

Glanzloses Schaaf-Debüt – Bochum wirf den VfB raus

Sonntagspiele:

Magdeburger Sensation – Wolfsburg dankt Grün

Ranking des ostdeutschen Fußballs in der Saison 2012/2013

Übrigens kann sich eigentlich noch jemand an den Spruch von Franz Beckenbauer bei der Staffelstabübergabe an Berti Vogts 1990 erinnern? Die Hoffnungen in die Stärke des ostdeutschen Fußballs und einer damit unschlagbaren Nationalelf erfüllten sich dann nicht ganz, wie die Fußballgeschichte lehrte. Ja, ja der Kaiser und seine Prognosen.

Auf transfermarkt.de gab es kürzlich die Diskussion Sind ostdeutsche Fußballvereine nach wie vor strukturell benachteiligt? Man ist geneigt voreilig hineinzurufen: Kommt auf die Sichtweise und den Sponsor drauf an. User dude23 erinnert an strukturell-geografische Besonderheiten beim Blick auf die Fußballlandschaft, die bei der Diskussion oft auch vernachlässigt wird.

,,Ich finde nicht, dass ostdeutsche Fussballvereine per se strukturell benachteiligt sind. Es gibt im Grunde genommen eher auch ganz Deutschland verteilt viele fussballerisch strukturell schwache Regionen. Beispielsweise haben die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland zusammen ganze 4 Vereine in den ersten beiden Ligen, davon 2 aus Frankfurt. Auch aus dem gesamten Norden kommen genauso viel Vereine wie alleine aus Bayern.“

Doch werfen wir ein Blick auf den ostdeutschen Fußball. Zeit für ein Ranking der abgelaufenen Saison 2012/2013 anhand der Abschlusstabellen. Ergo ist der Abstieg von SV Babelberg 03 und der Aufstieg von RB Leipzig von mir bewusst nicht mit eingepreist.

Ranking Ostfußball TOP 20   Saison 2012/2013

1.   1. FC Union Berlin               (7. der 2. Bundesliga)

2.   Energie Cottbus                  (8. der 2. Bundesliga)

3.   Erzgebirge Aue                    (15. der 2. Bundesliga)

4.   Dynamo Dresden               (16. der 2. Bundesliga)

5.   Chemnitzer FC                    (6. der 3. Liga)

6.   Hallescher FC                      (10. der 3. Liga)

7.   Hansa Rostock                    (12. der 3. Liga)

8.   Rot-Weiß Erfurt                  (13. der 3. Liga)

9.   SV Babelsberg 03                (19. der 3. Liga)

10. RB Leipzig                            (1. der Regionalliga Nordost)

11. FC Carl Zeiss Jena               (2. der Regionalliga Nordost)

12. FSV Zwickau                        (3. der Regionalliga Nordost)

13. 1. FC Magdeburg                 (6. der Regionalliga Nordost)

14. ZFC Meuselwitz                   (7. der Regionalliga Nordost)

15. TSG Neustrelitz                   (8. der Regionalliga Nordost)

16. Germania Halberstadt       (9. der Regionalliga Nordost)

17. 1. FC Lokomotive Leipzig  (10. der Regionalliga Nordost)

18. FSV Optik Rathenow          (11. der Regionalliga Nordost)

19. 1. FC Union Berlin II           (12. der Regionalliga Nordost)

20. VFC Plauen                          (13. der Regionalliga Nordost)

Anmerkung: Hertha BSC und Berliner AK 07 sind nicht in der Kategorie Ostfußball eingeordnet.

Der 1. FC Union Berlin, einst im dramatischen und legendären Abstiegskampf gegen die BSG Chemie Leipzig im Mai 1984 unterlegen, führt das Ranking im Ostfußball TOP 20 an.

Energie Cottbus, ebenso wie Union Berlin, zu DDR-Oberligazeiten eher mit dem Prädikat Fahrstuhlmannschaft etikettiert folgt auf Platz 2. Da darf dann schon die Frage erlaubt sein: Was haben eigentlich die etablierten Vereine mit ruhmreicher Vergangenheit falsch gemacht?

Die Erzgebirgler notieren auf einem achtbaren 3. Platz.

Dynamo Dresden stellte einst den Beckenbauer des Ostens. Ein Radioreporter aus dem Westen sagte einst nach einem gewonnenen FDGB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig sinngemäß über den Libero mit der ausgefeilten Technik:

,,Dixie Dörner könnte in jeder Mannschaft der Welt spielen.“

Die Dresdner spielten wunderschönen Fußball und bereitete mit dem Dynamo Kreisel manch internationaler Mannschaft (erinnert sei an Juventus Turin oder Bayern München im Herbst 1973) schwindlige Momente. Jetzt war im Jahr 2013 harter Abstiegskampf angesagt. Tief durchatmen. 2. Bundesliga gibt es auch nächstes Jahr.

RB Leipzig schiebt sich in die TOP 10. Weitere Steigerungsraten dürfen erwartet werden. Dank der finanziellen Power von Red Bull haben die Leipziger sicherlich große Perspektiven eines Tages in diesem Ranking auf Platz 1 zu liegen. Tradition hin oder her.

Die einstigen Europapokalfinalisten spielen in der vierthöchsten Klasse

Der einzige Europapokalsieger der DDR (Sieg am 8. Mai 1974 gegen AC Mailand in Rotterdam), der 1. FC Magdeburg notiert auf Platz 13. Carl Zeiss Jena, der Europapokalfinalist von 1981liegt auf Platz 11 und der 1. FC Lokomotive Leipzig, Endspielgegner 1987 im Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam, ist 17.  Da ist einiges in den Jahren nach der Wende schief gelaufen. Ich will jetzt hier keinen Katalog aufstellen. Aber die Summe der Versäumnisse ist ellenlang.

Kontinuität und Sachverstand beim ZFC Meuselwitz

Bemerkenswert der 14. Platz von ZFC Meuselwitz. Seit Jahren eine sehr solide Arbeitsweise. Ironie der Geschichte. Einst fragte auch Red Bull bei der Suche nach einem Engagement im ostdeutschen Fußball beim Präsidenten Hubert Wolf an. Er erteilte damals den Bestrebungen der Österreicher ein Nein. Der fußballbegeisterte Wolf steht auch für Kontinuität. Dies scheint ja bei vielen Vereinen im Ostfußball ein generelles Problem der letzten Jahre gewesen zu sein.

Anders das Modell vom ZFC Meuselwitz. Der Vorstandsvorsitzende der bluechip Computer AG Hubert Wolf paarte wirtschaftliche Vernunft mit solider sportlicher Aufbauarbeit und dem rechtzeitigen Festlegen realistischer Ziele, fernab von Größenwahn. Ein beständiger Platz im vorderen Drittel der Regionalliga ist das ausgerufene Ziel. Bemerkenswert. Mehr sein wie Schein. Gut auf den Punkt gebracht von ABG-Info.de, der News- und Onlinecommunity für das Altenburger Land.

,,Über ein Jubiläum, das im schnelllebigen Fußballgeschäft Seltenheitswert hat, freut sich heute der ZFC Meuselwitz. Präsident Hubert Wolf ist mit dem 28. Februar seit genau 20 Jahren in diesem Amt. In diese lange Amtszeit fielen im sportlichen Bereich sechs Aufstiege bis in die Regionalliga, 2 Landespokaltitel im Männerbereich und die Entwicklung eines leistungsfähigen Nachwuchsbereiches mit derzeit 11 Kinder- und Jugendmannschaften, die auf Landesebene in Thüringen das Leistungsniveau prägen. Im Infrastrukturbereich sind nach dem Bau eines Rasenplatzes Ende der 90er Jahre die umfassende Sanierung und Erweiterung der heutigen bluechip-Arena seit dem Jahr 2002 nicht minder beachtlich.“

Man sieht die eingangs von transfermarkt.de gestellte Frage nach der strukturellen Benachteiligung von ostdeutschen Fußballvereinen ist nicht pro Forma mit Ja oder Nein zu beantworten. Die jetzige Situation hat bei einigen Vereinen Potenzial.

Vor 30 Jahren gewinnt der 1. FC Magdeburg den FDGB-Pokal zum siebenten Mal

Kürzlich hatten wir in einem Rückblick bereits einen Magdeburger FDGB-Pokalerfolg erörtert. Dann folgte der Rückblick auf den Sieg von Matthias Sammer mit Dynamo Dresden 1990. Es ist wieder Zeit für eine Reminiszenz vergangener Endspiele. Heute vor 30 Jahren gewann der 1. FC Magdeburg das FDGB-Pokalfinale in Berlin gegen den FC Karl-Marx-Stadt. Die Zahlen, Daten und Fakten vom 4. Juni 1983 lesen sich so:

1. FC Magdeburg – FC Karl-Marx-Stadt 4:0

1. FC Magdeburg: Heyne, Stahmann, Raugust, Mewes, Schößler, Wittke, Pommerenke, Steinbach, Halata, Streich, Hoffmann.

FC Karl-Marx-Stadt: Krahnke, Bähringer, Birner, Uhlig, Schwemmer, A. Müller, Eitemüller, J. Müller, Neuhäuser, Bemme, Richter.

Torfolge: 1:0 Streich (34.), 2:0 Wittke (37.), 3:0 Streich (53.), 4:0 Pommerenke (87.)

Schiedsrichter: Stenzel (Senftenberg)

Zuschauer: 48.000 im Stadion der Weltjugend

Der DDR-Rekordtorschütze Joachim Streich unterstrich seinen Torinstinkt. Die Partie war beizeiten entschieden. Im selben Jahr wurde der treffsichere Vollblutstürmer nach 1979 zum zweiten Mal vom DDR Fußballfachblatt Die Neue Fußballwoche zum Fußballer des Jahres gewählt. Am Ende seiner langen und erfolgreichen Laufbahn standen auch 102-A Länderspiele, verbunden mit der Bestmarke 55 Tore für die Nationalmannschaft der DDR sowie 229 Tore in der obersten Spielklasse zu Buche. Er war der Albtraum zahlreicher Abwehrspieler und Torhüter. Diese Rekordmarke in der DDR-Oberliga hat Bestand für die Ewigkeit.

Vor 40 Jahren: FDGB-Pokalendspiel 1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig

Es gab eine Zeit da wurden Pokalendspiele auch in kleineren Stadien fernab der Fußballhochburgen gespielt. Vor 40 Jahren trafen sich in Dessau im Paul-Greifzu Stadion der 1. FC Magdeburg und der 1. FC Lokomotive Leipzig zum FDGB-Pokalendspiel. Die nüchternen Zahlen vom Spiel am 1. Mai 1973 lesen sich so:

1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig 3:2

1. FC Magdeburg: Schulze, Zapf, Enge, Decker, Achtel, Seguin,Tyll, Pommerenke, Abraham (75. Herrmann), Mewes, Sparwasser.

1. FC Lokomotive Leipzig: Friese, Geisler, Sekora, Gröbner, Fritsche, Köditz, Moldt, Altmann, Kupfer (72. Naumann), Frenzel, Matoul.

Torfolge: 0:1 Frenzel (5.), 1:1 Zapf (19.), 2:1 Sparwasser (49.), 2:2 Altmann (73.), 3:2 Sparwasser (86.).

Schiedsrichter: Riedel (Falkensee)

Zuschauer: 30.000 im Paul-Greifzu-Stadion

Jener Jürgen Sparwasser sollte mit dem 1. FC Magdeburg ein Jahr später in Rotterdam den Europapokal der Pokalsieger mit einem grandiosen 2:0 Sieg gegen den AC Mailand gewinnen. Danach gab es noch die WM-Teilnahme mit der Elf von Georg Buschner und jenes sagenumwobene Spiel in Hamburg am 22. Juni 1974 im Volksparkstadion gegen die Bundesrepublik Deutschland. 60.200 Zuschauer sahen den Siegtorschützen: Jürgen Sparwasser.

Der 1. FC Lokomotive Leipzig kam im selbigen 74er Jahr bis ins Halbfinale des UEFA-Cups. Nach einer beeindruckenden Serie von Siegen gegen den AC Turin, Wolverhampton Wanderers, den damaligen Bundesligaersten Fortuna Düsseldorf (Dezember 73), Ipswich Town. Erst Tottenham Hotspur setzte das Stopp in der Runde der letzten vier.

Von der Dessauer Pokalendspielaufstellung wurden  mit den Magdeburgern Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, der bereits erwähnte Jürgen Sparwasser sowie die Leipziger Werner Friese und Joachim Fritsche von Georg Buschner für die WM nominiert. Außerdem kam das 19-Jährige Sturmtalent Martin Hoffmann vom 1. FC Magdeburg und der schnelle Wolfram Löw vom 1. FC Lokomotive zur Ehre, bei der historischen Teilnahme an der Endrunde, dem ersten und einzigen WM-Kader der DDR in der Geschichte der Fußballweltmeisterschaften anzugehören.

1974 fand das FDGB-Pokalendspiel dann übrigens im Leipziger Zentralstadion statt. Jene Sportstätte wurde auch Stadion der Hunderttausend genannt und war die Bühne für unzählige Höhepunkte. Der 1. FC Lokomotive Leipzig trug dort die obigen genannten legendären UEFA-Cup Spiele aus. Ein Diego Maradona gab mit dem SSC Neapel in den 80igern seine Visitenkarte ab. Meine Augen waren während des Spiels fast zu 95% auf ihn gerichtet. Nicht zu vergessen jenes spektakuläre Spiel mit dem Elfmeterkrimi und einem nervenstarken Weltklassetorwart Rene Müller gegen Bourdeaux. Belohnung war der Einzug in das Finale der Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam.

Doch auch die DDR-Fußballnationalmannschaft trug große Spiele im Zentralstadion aus. Hier das entscheidende WM-Qualifikationsspiel der DDR im September 1973 gegen Rumänien. Mit Erklärungen zu den beiden Bernd Bransch Freistoßtoren von der Jenaer Fußballlegende Peter Ducke. 1975 wechselte der Austragungsort für die FDGB-Pokalendspiele in der DDR bis zum historischen Ende nach Berlin. Rekordpokalsieger sind der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden mit jeweils sieben Erfolgen. Dabei dürfte Dynamo Dresden, momentan tief im Abstiegskampf der 2. Bundesliga steckend, zur Zeit kaum die nötige Muse haben einen Blick in die glorreiche Vergangenheit zu werfen. Der derzeitige Leistungsstand der ehemaligen DDR-Spitzenklubs ist sicherlich zu gegebener Zeit einen genaueren Blick von mir wert. Doch zurück zum Pokal und seiner Historie. Zahlen, Daten, Fakten. Bitte sehr: Hier geht es zur kompletten statistischen Aufstellung aller FDGB-Pokalendspiele.

Texte, die weiterhelfen

Ein paar sehr lesenswerte Texte sind aufgelaufen. Es lohnt ein Blick zu Trainer Baade und seinen epischen Worten Zwischen den Feiertagen ganz grau. Dem Meistercoach ist damit vielleicht der Blogbeitrag des Jahres 2012 gelungen. Er hat die Latte sehr weit hochgelegt. Mein Kompliment. Den Text von Trainer Baade kann sich jeder auch ausdrucken und einrahmen. Phänomenal. Gibt es eigentlich einen Literatur-Nobelpreis für Blogger? Wenn ja, bitte den Coach nominieren.

Fußball und Doping beschäftigen Sportjournalist Jonathan Sachse. Auf seinem Blog hat er sich im Beitrag Graham Hunter: Xavi bekommt Wachstumshormone  mit dem Thema auseinandergesetzt. Er verspricht, dass Thema Doping und Fußball weiter zu verfolgen. Müssen jetzt die Barcelona Erfolge in anderen Licht gesehen werden? Oder auch die Titel der spanischen Nationalmannschaft? Der spanische Sport sorgte unlängst mit der verurteilten Personalie Alberto Contador für Aufsehen und negative Schlagzeilen.

Daniel Drepper interviewte vor drei Jahren Jürgen Klopp für Zeit Online und konfrontierte ihn mit dem Thema Doping im Fußball. Der charismatische Trainer blockte ab. In Doping im Fußball: Alle drei Jahre eine Kontrolle fädelt  Sportjournalist Drepper mit der Episode seinen Text ein. Er beschäftigt sich mit der Intensität der Kontrollen und verspricht ebenfalls ein beharrliches dranbleiben am Thema Fußball und Doping.

Jens Weinreich outete sich einst als Fußballanhänger vom 1. FC Magdeburg. In der Zwischenzeit hat sich der investigative Sportjournalist einen Namen gemacht. Seine Recherchen gehen in die Tiefe, seine Texte sind immer lesenswert. Der 1. FC Magdeburg gewann einst 1974 in Rotterdam gegen den AC Mailand den Europapokal der Pokalsieger mit einem 2:0 Sieg. Das italienische Team aus dem Land des damaligen Vizeweltmeisters verlor deutlich und verdient. Jetzt hat Jens Weinreich ein sportpolitisches Thema aus Italien unter dem Titel Rom 2020: Vernunft und Verantwortung aufgegriffen. Ministerpräsident Mario Monti mag sich an dem Wahnsinn um das Rennen der olympischen monetären Bewerbungsschlacht nicht mehr beteiligen.

RB Leipzig zieht Zuschauerkulisse an

Die Red Bull Verantwortlichen für das Fußballprojekt RB Leipzig werden mit der Zuschauerzahl für das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg nicht unzufrieden sein. Für´s erste. Meine Frage Knackt RB Leipzig die 10.000 Zuschauer Marke? wurde positiv beantwortet. Die Partie wollten 11.341 Zuschauer sehen. Für die viertklassige Regionalliga Nord eine sehr respektable Zuschauerkulisse. Hier geht es zum Spielbericht.

Knackt RB Leipzig die 10.000 Zuschauer Marke?

Das interessanteste Fußballprojekt Deutschlands nimmt langsam Konturen an. Seit Saisonbeginn ist der Viertligist im Videotext von Sport1 oder den Pay-TV Sendern ARD und ZDF zu finden. Nach drei Unentschieden setzte die Elf mit dem Sieg bei Holstein Kiel eine erste Duftmarke. Heute steht im ehemaligen Stadion der Hunderttausend die Partie gegen den 1. FC Magdeburg an. Nach den bisherigen Zuschauerzahlen, von rotebrauseblogger schön aufbereitet, bahnt sich eine Zahl von 10.000 an.

Der 1. FC Magdeburg ist der einstige Sieger im Europapokal der Pokalsieger von 1974. Dieses Kunststück schaffte kein weiterer DDR-Fußballverein. Carl Zeiss Jena scheiterte mit Trainer Hans Meyer 1981 an Dynamo Tbilissi und der 1. FC Lokomotive Leipzig 1987 in Athen an Ajax Amsterdam. In der Magdeburger Geschichtsstunde von 11Freunde unter dem Titel Ein Traum in Malimo heißt es unter anderen:

,,Es war ein Triumph in einem merkwürdigen Spiel. Nicht mal 5000 Zuschauer waren zugegen, weil die Fans des 1. FC Magdeburg nicht reisen durften, weil die Holländer sich nicht für das Finale interessierten und weil die Tifosi die Partie schon vor dem Anpfiff entschieden wähnten. Hier die Weltstars aus Mailand um Gianni Rivera und Karl-Heinz Schnellinger, dort eine Magdeburger Regionalauswahl. International unbekannte Burschen: Manfred Zapf, Jürgen Sparwasser, Axel Tyll und Wolfgang »Paule« Seguin, dazwischen ein Junge aus der Bezirksliga-Reserve, Helmut Gaube, den Trainer Heinz Krügel für den gesperrten Klaus Decker in die Mannschaft genommen hatte. Er verfolgte Weltstar Rivera über neunzig Minuten auf Schritt und Tritt. „

Nun, die Zahl 5000 ist kein Schreibfehler. Diese Zuschauermarke wird heute in der Red Bull Arena locker überschritten. Für die oft erwähnte Tradition kann sich der 1. FC Magdeburg heute nichts mehr kaufen. Bei RB Leipzig ist Geld kein Problem. Red Bull hat tiefe Taschen, es gibt trotzdem kein finanzielles Harakiri wie bei Manchester City und den Millionen aus der Welt des Scheichs. Die finanzielle Power soll RB Leipzig bis in die Bundesliga tragen. Heute steht erstmal das Spiel in der Regionalliga Nord an. 3 Punkte, das knacken der Zuschauermarke von 10.000 und ein gutes Fußballspiel wären ein guter Zwischenschritt.