Vor 58 Jahren: FDGB-Pokalendspiel SC Lok Leipzig – SC Empor Rostock

Beamen wir uns heute in die Fußballwelt der DDR. Solche Rückblicke hatten wir hier auf Sportinsider bereits in Erinnerung der FDGB-Pokalendspiele 1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig 1973 mit den Urgesteinen Schulze, Zapf, Pommerenke, Tyll, Seguin, Mewes, Abraham, Sparwasser, Friese, Geisler, Sekora, Gröbner, Altmann, Frenzel, Matoul oder das Match 1. FC Magdeburg – FC Karl-Marx Stadt 1983 mit Heyne, Stahmann, Halata, Rekordtorschütze Streich, Krahnke, Bähringer, Richter oder SG Dynamo Dresden – PSV Schwerin 1990, dem Jahr der Einheit, mit Matthias Sammer (heute Sportvorstand bei Bayern München), Schößler, Stübner, Pilz, Kirsten (später Torgarant bei Bayer Leverkusen), Gütschow, Minge, Reinke (der einzige Torwart der als Stammkeeper mit zwei Vereinen deutscher Meister wurde – FC Kaiserslautern und Werder Bremen), Baumgart.

Die Geschichte der FDGB-Pokalendspiele hält unzählige Anekdoten, hochklassige Spiele mit Verlängerungen oder Hitchcock-Thriller im Elfmeterschießen bereit. Eigentlich genug Material um einen eigenen Fußballblog aufzulegen oder ein Museum zu gründen.

Es gab eine Zeit da wurden Pokalendspiele auch in kleineren Stadien fernab der Fußballhochburgen gespielt. Terminiert im Dezember, unmittelbar vor Weihnachten. Vor 58 Jahren trafen sich in Karl-Marx-Stadt im Ernst-Thälmann-Stadion der SC Lok Leipzig und der SC Empor Rostock zum FDGB-Pokalendspiel. Die nüchternen Zahlen vom Spiel am 22. Dezember 1957 lesen sich so:

 SC Lok Leipzig – SC Empor Rostock 2:1 n.V

SC Lok Leipzig: G. Busch, Strieglitz, D. Busch, Brandt, Polland, Söllner, Walther, Fischer (46. Konzack), Schoppe, Fröhlich, Behne

SC Empor Rostock: Schröbler, Schmidt, Zapf, Singer, Pöschel, Minuth, Schneider, A. Bialas, Leeb, Zedel, Speth (100. Levknecht)

 Torfolge: 0:1 A. Bialas (53.), 1:1 Schoppe (58.), 2:1 Fröhlich (104., Handelfmeter).

Schiedsrichter: Green (Limbach)

Zuschauer: 6.000 Zuschauer im Ernst-Thälmann-Stadion in Karl-Marx-Stadt

Wer in die Historie des Pokalwettbewerbs in der DDR steigen möchte und dabei bei einem genüsslichen Frühstück Zahlen, Daten, Fakten lesen möchte, für den gibt es einen Service-Bonus.

Foto: © Michael Wiemer

Bitte sehr: Hier geht es zur kompletten statistischen Aufstellung aller FDGB-Pokalendspiele mit dem smarten Einstiegstext:

,,Alle Endspiele um den FDGB-Pokal von 1949 bis 1991 – von Dessau bis Rostock. Rekordpokalsieger sind der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden mit jeweils sieben Titeln, wobei die Sachsen in elf Endspielen standen. Jeweils drei Mal gewannen die Trainer Heinz Krügel und Hans Meyer den Fußball-Pokal.“

Hans Meyer seine Pokalerfahrung mit Endspielen sollte sich 2007 auch für den 1. FC Nürnberg auszahlen. Seinerzeit coachte Meyer die Franken zum Sieg im DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gegen den VfB Stuttgart und verhinderte in jenem Jahr das Double der Schwaben.

Nach dem Marketing-Debakel von Audi bei der DTM jetzt das Miniturnier in München

Nach dem Marketing-Debakel von Audi bei der DTM in Spielberg mit dem Funkspruch-Skandal kommt für den Automobilbauer mit den vier Ringen das kleine Turnier mit Tottenham Hotspur, Real Madrid, AC Mailand und Bayern München in der bayerischen Landeshauptstadt gerade recht. Audi, dessen Motorsportchef Wolfgang Ullrich (,,Timo, schieb ihn raus.“) und Pilot Timo Scheider haben in der Funkspruch-Affäre die negativen Schlagzeilen für sich gehabt. Die Mercedes Piloten Pasqual Wehrlein und Robert Wickens fanden sich nach der Attacke von Scheider im Kiesbett wieder. Die DTM hatte ihren Skandal.

Jetzt also der Audi Cup in München. Die Halbfinalpaarungen sind so angesetzt:

18.15 Uhr Real Madrid – Tottenham Hotspur 

20.45 Uhr Bayern München – AC Mailand

Foto:  © Michael Wiemer

Schon komisch, da kommen bei mir Erinnerungen an meine erste Fußballsaison auf. 1973 wurde ich im Oktober 10 Jahre alt. Meine Eltern fuhren keinen Audi. Ihre Marke war der Trabant 601. Heißgeliebt. Es war ein Kombi, den ich regelmäßig am Freitag auf dem Hinterhof waschen durfte. So richtig mit vielen Eimern Wassern, zahlreichen Tüchern und den Anweisungen meiner starken Mutter. Ihr gehörte eine kleine Wäscherei, daher war Wasser kein Problem. Es wurde nie über Wasserkosten gesprochen oder geschweige lamentiert. Es war also wirklich reichlich Wasser da. Wie gesagt: Kein Problem. Ihr Qualitätsanspruch an eine Autopflege für mich damals hin und wieder schon. Also auch das Armaturenbrett vom Trabi war zu polieren. Selbstredend auch die Reifen. Die Stoßstangen. Es gab unzählige Tücher. Meine Mutter hatte da ihr eigenes System. Sie war durchaus Perfektionistin in Sachen Autopflege. Ihr Anspruch war ein makellos gesäuberter Trabant 601. Woche für Woche. Nach getaner Arbeit durfte ich Fußball spielen. Die Hausaufgaben kamen später dran. Irgendwie flogen mir viele Fächer auch zu, ohne dass ich jetzt der Streber oder Überflieger gewesen wäre. Aber Hausaufgaben waren jetzt wirklich nicht das Problem.

Die Europapokalsaison 1973/1974 verfolgte ich intensiv. Meine Mutter hatte am Aufbau vom Leipziger Zentralstadion mitgewirkt. Mein Vater, fußballbegeistert und Abonnent vom Sportecho sowie im Büro arbeitend, nahm mich in jener Europapokalsaison mit ins Stadion der Hunderttausend. Was für eine Sportstätte. Was für ein Erlebnis für einen 10-Jährigen Buben wie mich. Das Stadion war damals das größte in den beiden deutschen Republiken. Noch heute wirken für mich Stadien wie in München, Nürnberg oder die jetzige Red Bull Arena in Leipzig relativ klein mit ihrem Zuschauerfassungsvermögen weit unterhalb der 80.000er Grenze. Auch wenn Karl-Heinz Rummenigge diesen Vergleich vielleicht nicht mag. Aber bleiben wir bei der UEFA-Cup Saison vom 1. FC Lokomotive Leipzig. Über die Stationen AC Turin, Wolverhampton Wanderers, Fortuna Düsseldorf (damals als Spitzenreiter der Bundesliga nach Leipzig gereist) und dem Ipswich Town wartete dann ein weiterer englischer Club auf die Probstheidaer. Tottenham Hotspur spielte im Halbfinale 1974 gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig um den Einzug ins UEFA-Cup Finale. Die Engländer kamen ins Finale um dort Feyenoord Rotterdam zu unterliegen.

Apropos Rotterdam. In der niederländischen Hafenstadt standen sich im Mai 1974 der 1. FC Magdeburg und der AC Mailand gegenüber. Im Cup der Landesmeister siegte Bayern München im Wiederholungsspiel gegen Atletico Madrid. Das wird ein Extra-Blogbeitrag. Real Madrid spielte die erste Saison mit Günter Netzer, der sich 1973 mit der Selbsteinwechslung und dem spektakulären Tor gegen den 1. FC Köln im legendären DFB-Pokalfinale mit einem entsprechenden Champagnerkorkenknall Richtung Madrid verabschiedet hatte. Voriges Jahr erlebte ich Günter Netzer beim SWR UniTalk in Konstanz. Sehr unterhaltsam.

RB Leipzig: Das ambitionierte Fußballprojekt von Red Bull spielt nächste Saison 2. Bundesliga

Der 1. FC Lokomotive Leipzig ließ im Zentralstadion international aufhorchen

Die größeren Erfolge des Leipziger Fußballs liegen bereits einige Jahre zurück. Der 1. FC Lokomotive Leipzig powerte sich 1987 bis ins Endspiel des Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam mit einem gewissen Marco van Basten. Jener niederländische Stürmer der Extraklasse besiegelte den knappen Sieg der Amsterdamer. Ein Jahr später trumpfte van Basten dann gehörig bei der Europameisterschaft in der Bundesrepublik auf und wurde Europameister. Franz Beckenbauer wird sich schmerzhaft erinnern können. Deutschlands Titelhoffnungen zerstäubten vor eigenen Publikum. Doch ich will nicht abschweifen. Bleiben wir beim 1. FC Lokomotive Leipzig.  In der UEFA Cup Saison 73/74 spielte und kämpfte sich die Elf aus Probstheida mit grandiosen Spielen gegen den AC Turin, Wolverhampton Wanderers, Fortuna Düsseldorf (damaliger Spitzenreiter der Bundesliga) und Ipswich Town bis ins Halbfinale gegen Tottenham Hotspur.  Die Heimstätte der internationalen Spiele des 1. FC Lokomotive Leipzig war das Zentralstadion. Stadion der Hunderttausend. Meine Mutter, sie drückte immer Lok die Daumen, hatte einst dort mit beim Aufbau der riesigen Sportstätte mit geholfen. In jener legendären UEFA-Cup Serie war ich erstmals in einem Stadion mit jenem faszinierenden Fassungsvermögen. Dagegen wirkt das Stadion von Bayern München in Fröttmaning, nahe eines Klärwerkes, eher klein.

Chemie Leipzig schafft 1964 die Sensation in der DDR-Oberliga

Auch die BSG Chemie Leipzig setzte Akzente. Sie wurden DDR Meister im Jahr 1964 mit dem Trainer Alfred Kunze. Legendär. Chemiefans wie mein Onkel und sein Vater schwärmten noch in den Siebzigern davon. Die Meistermannschaft deklinierten sie bei jeder Geburtstagsfeier durch. Im Tor Klaus Günther. Die Mitspieler Bernd Herzog, Manfred Walter, Heinz Herrmann, Wolfgang Krause, Horst Slaby, Lothar Pacholski, Manfred Richter, Dieter Scherbarth, Bernd Bauchspieß und Wolfgang Behla. Es war vielleicht die größte Sensation in der Geschichte der DDR-Oberliga. Vielleicht vergleichbar mit der Meisterschaft von Neuling 1.FC Kaiserslautern 1998. Chemie kämpfte später oft gegen den Abstieg und die Leipziger Funktionäre mit Parteibuch. Abstiegskampf kann auch zur Heldenbildung taugen. Das Beispiel vor 30 Jahren ist ein Musterexemplar. Es kam jenes nicht minder legendäre Abstiegsduell gegen den 1. FC Union Berlin im Jahr 1984 in die Geschichtsbücher.

Ironie der ostdeutschen Fußballgeschichte

Ja, die Sympathiewelle von Lok und Chemie ging zuweilen quer durch Leipziger Familien. Dann kam die Zeit nach dem sozialistischen Laborversuch. Die ersten Baumärkte wurden in Leipzig gebaut. Autohäuser schossen wie Pilze aus dem Boden. Ich erinnere mich da noch an Rückmarsdorf. Die Supermärkte hatten neben Butter, Käse, der gefragten Krönung von Jacobs Kaffee, Bananen, amerikanischer Cola, farbigen Joghurt auch den Kicker und Sport Bild im Zeitschriftenregal. Spielerberater mit oft umstrittenen Ruf hatten ein neues Reiseziel. Leipzig. Präsidenten, Sportliche Leiter, Trainer und Besetzungen des Kaders wechselten in einer Schnelligkeit, in der im Vergleich Usain Bolt  eher gemächlich agiert. Lok firmierte dann unter der Flagge VfB Leipzig. Schaffte es im Aufstiegsspiel 1993 gegen Mainz 05 im Zentralstadion gar bis in die Bundesliga. Ironie der ostdeutschen Fußballgeschichte. Das erste Heimspiel vom VfB Leipzig ging gegen den sächsischen Rivalen Dynamo Dresden im Stadion der Hunderttausend über die Bühne. Für die Elbflorenzer spielte mittlerweile der ehemalige Lok-Stürmer und gebürtige Torgauer Olaf Marschall. Zwischen der Zeit bei Dynamo Dresden und der Spielzeit beim 1. FC Lokomotive Leipzig lag ein dreijähriger Ausflug in Österreich bei Admira Wacker. Das Spiel der beiden sächsischen Bundesligisten endete 3:3. Ich war Zeitzeuge im großen Rund. Jener Olaf Marschall trug dann sein Scherflein zur grandiosen Meistersaison der Kaiserslauterer 1997/1998 bei.

Doch bleiben wir in Leipzig. Die ungezählten Widrigkeiten in beiden Leipziger Fußballvereinen, Intrigen, Selbstüberschätzung, Auftritte westlicher und einheimischer Selbstdarsteller, fehlen jeglicher solider Finanzplanung, diverse Luftschlösser, dann diese unzähligen gravierenden Managementfehler, finanzielle Kollapse, Spielerabwanderungen, Klassenabstürze durch diverse Ligen, inflationäre Stuhlwechsel der Trainer, negative Schlagzeilen in großer Anzahl sowohl der Probstheidaer wie auch der Leutzscher in allen Einzelheiten seriös hier aufzulisten würde den Rahmen eines Blogbeitrages gänzlich sprengen. Irgendwann waren auch meine Geduld und Sympathien verbraucht.

Meine Jahrhundertliebe aus dem Westen und ich bauten uns später fernab von Leipzig eine neue Zukunft auf. Den Leipziger Fußball verfolgte ich mit einem Auge noch aus der Ferne.

Red Bull will ein ambitioniertes Fußballprojekt in Deutschland

Dann folgten die vermehrten Nachrichten von Red Bull in puncto ambitioniertes Fußballprojekt in Deutschland. Selbst beim ZFC Meuselwitz, aber auch in Eilenburg oder bei Fortuna Düsseldorf streckten die marketingtechnisch smarten und offensiv agierenden Österreicher die Fühler aus. Marketinggenie Dietrich Mateschitz hatte den Wert eines Engagements im deutschen Fußball erkannt. Mitnichten gab es gleich offene Türen und einen begeisternden Empfang. Red Bull hatte ja bereits Anfang des Jahres 2007 intensive Gespräche mit dem FC Sachsen geführt. Doch die schwierige komplexe Situation im Leipziger Fußball lies den Energy Drink Hersteller damals Abstand nehmen. In Düsseldorf passten die Dinge ebenfalls nicht. Auch für das Problem der Namensgebung gab es damals keine geschmeidige Lösung. Der charismatische Red Bull Chef Dieter Mateschitz hatte da bereits Fußballengagements bei RB Salzburg und in New York. Der Milliardär hatte ganz konkrete Vorstellungen. Ein wichtiger Punkt war das alleinige Sagen zu haben. Red Bull schaute sich dann im Leipziger Umfeld um. Gespräche wurden mit Eilenburg und dem ZfC Meuselwitz geführt. In Markranstädt passte dann halt alles. Die Oberligalizenz wurde auf Rasen Ballsport Leipzig übertragen. Die 7 Gründungsmitglieder des Rasen Ballsport Leipzig e.V. waren Red Bull Mitarbeiter oder Vertraute. Wir schrieben mittlerweile das Jahr 2009. Bis zur 2. Bundesliga bedurfte es an Aufstiegen der Zahl 3. Das die ganze Geschichte nicht ungeteilten Applaus erhielt war klar. Mir war das ambitionierte Projekt von Anfang an sehr sympathisch. Rein aus dem Bauch heraus. Ich kann es gar nicht näher erklären.Traveler Digital Camera

RB Leipzig und eine Frage der Lizenz

Jetzt also die 2. Bundesliga für den von Red Bull finanziell geförderten Fußballverein RB Leipzig. Eine feine Sache. Okay, die letzten Tage gab es noch ein wenig Trubel bezüglich der Lizenz. Experten für Sportrecht gaben Interviews. Die Sachlage galt es zu erörtern und von den verschiedenen Seiten zu beleuchten. Rechtsanwalt Johannes Arnhold, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechtswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau sowie Lehrbeauftragter für Sportrecht an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Hochschule Fresenius in Hamburg, erklärte im LVZ-Online Interview bereits am 5. Mai die Lizenzfrage für ungefährdet.

,,RB ist gut beraten und fährt mit Sicherheit zweigleisig. Man arbeitet also an der Erfüllung der Bedingungen und hält sich zudem – für den Notfall – die Ausschöpfung des Rechtswegs offen. Soweit wird es aber wohl nicht kommen. Entweder die DFL kommt RB entgegen, weil sie keine sonderlich komfortable rechtliche Ausgangslage hat, oder RB erfüllt die Bedingungen, was ich für wahrscheinlicher halte. Die Zweitliga-Lizenz ist nach meiner Einschätzung nicht ernsthaft in Gefahr.“

Stammleser kennen meine hohe Meinung von rotebrauseblogger Matthias Kießling. Er hatte gewohnt akribisch, sachkundig und analytisch stark vorige Woche auch über das Gewittrige Mateschitz-Zwischenspiel berichtet. Traveler Digital Camera

Nun eine gute Woche später titelt die FAZ eine dpa Meldung RB Leipzig erhält Lizenz für zweite Bundesliga.

Dynamo Dresden und 30 Spieler mit DDR-Oberliga Patina

Manchmal kann der Stammtisch gnadenlos in seinen Anforderungen sein. Mal sehen ob ich auf Anhieb noch 30 Dynamo Dresden Fußballer zusammen kriege , die in der DDR-Oberliga gekickt haben.

Also ab 1973, der Herbst sollte sich als ganz erfolgreicher und heißer für den Fußball in dem kleinen Land mit dem sozialistischen Laborversuch entpuppen, war ich 10 Jahre alt. Ab da begann ich mich für den Fußball zwischen Rostock und Suhl zu interessieren. Claus Boden stand damals zwischen den Pfosten des DDR-Meisters von 1973. Der 1. Name von den 30 geforderten Spielern von Dynamo Dresden mit Oberliga Patina wäre also da. Aber wenn ich jetzt jeden einzelnen durchgehe brauche ich ja ewig. Also ich nehme einfach Dixie Dörner, Ganzera, Klaus Sammer, Riedel, Sachse, Schade, Häfner, Wätzlich, Helm, Jakubowski, Weber, Trautmann, Stübner, Gütschow für den Anfang. Wieviel Spieler habe ich bereits zusammen? Gezählt wird später. Weiter. Matthias Sammer, Kotte, M.Müller, Gütschow, Minge, Pilz, Heidler. Bin ich der 30er Marke näher gekommen? Erst ein gepflegtes Frühstück. So viel Zeit muss einfach sein. Genießen. Der Blick frei von Wahlplakaten photogeshopter Politiker. Traveler Digital CameraEin wenig die Großhirnrinde anzapfen. Bruder Wikipedia ist selbstverständlich verboten. Das wäre ja noch schöner. Da halte ich mich für einen Kenner des DDR Fußballs und kriege keine 30 Spieler von Dynamo Dresden zusammen. Das wäre ja wie die Klinsmann Nummer als Vereinstrainernovize bei Bayern München. Kann mir das gut vorstellen. Der Stammtisch lechzt bereits nach einer Freirunde Bier. In diesen Momenten beneide ich Eigenbrötler. Ohne jeglichen Kontakt zu den Mitmenschen. 24 Stunden Single in allen Bereichen. Aber das ist nicht der Weg.

Menschenskinder, selbstverständlich fehlt Eduard Geyer. Sah damals im Rückspiel gegen Bayern München im Sprintduell mit Uli Hoeneß nicht so gut aus. Später hievte er als Coach Energie Cottbus aus der Drittklassigkeit in die Bundesliga. Kreische fehlt auch noch. War Torjäger in den goldenen 70ern. Wie die Selbstverständlichkeit eines Brötcheneinkaufs netzte er die Bälle ein. Unglaublich.

Wie hieß denn gleich nochmal der schwarzhaarige Stürmer, der später in der Bundesliga für die Werkself von Leverkusen auf Torejagd ging. Richtig, Kirsten. Wer fällt mir noch ein? Minkwitz, Jähnig, Lieberam. Nein, Minkwitz spielte doch beim 1. FC Magdeburg. Also den streich ich. Dann gab es den Torwart der für den verletzten Jakubowski beim Uerdingen Debakel herein kam. Ramme. Rau und Richter aus den früheren siebzigern Jahren fallen mir noch ein. Jetzt muss ich bereits an meiner Grosshirnrinde kratzen. Bei Büttner fällt der Groschen. Schulze stand auch im Tor von Dynamo.

Jetzt zähle ich durch. 32 Spieler mit DDR-Oberliga Patina. Der Stammtisch wollte 30 wissen. Ein leises Lächeln überzieht mein Gesicht. Wer jetzt Appetit auf mehr Kolorit aus der kleinen, leidenschaftlich umkämpften und bespielten DDR-Oberliga hat, dem sei ein junges Magazin empfohlen. OstDerby. Sonntag ist OstDerby Tag.

OstDerby Ausgabe 3 - TitelseiteMeine Wenigkeit hat dort auch einen kleinen Text gedichtet über einen Turiner Albtraum am 19. September 1973. Involviert die zwei DDR-Oberliga Mannschaften Dynamo Dresden und der 1. FC Lokomotive Leipzig.

Ranking des ostdeutschen Fußballs in der Saison 2012/2013

Übrigens kann sich eigentlich noch jemand an den Spruch von Franz Beckenbauer bei der Staffelstabübergabe an Berti Vogts 1990 erinnern? Die Hoffnungen in die Stärke des ostdeutschen Fußballs und einer damit unschlagbaren Nationalelf erfüllten sich dann nicht ganz, wie die Fußballgeschichte lehrte. Ja, ja der Kaiser und seine Prognosen.

Auf transfermarkt.de gab es kürzlich die Diskussion Sind ostdeutsche Fußballvereine nach wie vor strukturell benachteiligt? Man ist geneigt voreilig hineinzurufen: Kommt auf die Sichtweise und den Sponsor drauf an. User dude23 erinnert an strukturell-geografische Besonderheiten beim Blick auf die Fußballlandschaft, die bei der Diskussion oft auch vernachlässigt wird.

,,Ich finde nicht, dass ostdeutsche Fussballvereine per se strukturell benachteiligt sind. Es gibt im Grunde genommen eher auch ganz Deutschland verteilt viele fussballerisch strukturell schwache Regionen. Beispielsweise haben die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland zusammen ganze 4 Vereine in den ersten beiden Ligen, davon 2 aus Frankfurt. Auch aus dem gesamten Norden kommen genauso viel Vereine wie alleine aus Bayern.“

Doch werfen wir ein Blick auf den ostdeutschen Fußball. Zeit für ein Ranking der abgelaufenen Saison 2012/2013 anhand der Abschlusstabellen. Ergo ist der Abstieg von SV Babelberg 03 und der Aufstieg von RB Leipzig von mir bewusst nicht mit eingepreist.

Ranking Ostfußball TOP 20   Saison 2012/2013

1.   1. FC Union Berlin               (7. der 2. Bundesliga)

2.   Energie Cottbus                  (8. der 2. Bundesliga)

3.   Erzgebirge Aue                    (15. der 2. Bundesliga)

4.   Dynamo Dresden               (16. der 2. Bundesliga)

5.   Chemnitzer FC                    (6. der 3. Liga)

6.   Hallescher FC                      (10. der 3. Liga)

7.   Hansa Rostock                    (12. der 3. Liga)

8.   Rot-Weiß Erfurt                  (13. der 3. Liga)

9.   SV Babelsberg 03                (19. der 3. Liga)

10. RB Leipzig                            (1. der Regionalliga Nordost)

11. FC Carl Zeiss Jena               (2. der Regionalliga Nordost)

12. FSV Zwickau                        (3. der Regionalliga Nordost)

13. 1. FC Magdeburg                 (6. der Regionalliga Nordost)

14. ZFC Meuselwitz                   (7. der Regionalliga Nordost)

15. TSG Neustrelitz                   (8. der Regionalliga Nordost)

16. Germania Halberstadt       (9. der Regionalliga Nordost)

17. 1. FC Lokomotive Leipzig  (10. der Regionalliga Nordost)

18. FSV Optik Rathenow          (11. der Regionalliga Nordost)

19. 1. FC Union Berlin II           (12. der Regionalliga Nordost)

20. VFC Plauen                          (13. der Regionalliga Nordost)

Anmerkung: Hertha BSC und Berliner AK 07 sind nicht in der Kategorie Ostfußball eingeordnet.

Der 1. FC Union Berlin, einst im dramatischen und legendären Abstiegskampf gegen die BSG Chemie Leipzig im Mai 1984 unterlegen, führt das Ranking im Ostfußball TOP 20 an.

Energie Cottbus, ebenso wie Union Berlin, zu DDR-Oberligazeiten eher mit dem Prädikat Fahrstuhlmannschaft etikettiert folgt auf Platz 2. Da darf dann schon die Frage erlaubt sein: Was haben eigentlich die etablierten Vereine mit ruhmreicher Vergangenheit falsch gemacht?

Die Erzgebirgler notieren auf einem achtbaren 3. Platz.

Dynamo Dresden stellte einst den Beckenbauer des Ostens. Ein Radioreporter aus dem Westen sagte einst nach einem gewonnenen FDGB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig sinngemäß über den Libero mit der ausgefeilten Technik:

,,Dixie Dörner könnte in jeder Mannschaft der Welt spielen.“

Die Dresdner spielten wunderschönen Fußball und bereitete mit dem Dynamo Kreisel manch internationaler Mannschaft (erinnert sei an Juventus Turin oder Bayern München im Herbst 1973) schwindlige Momente. Jetzt war im Jahr 2013 harter Abstiegskampf angesagt. Tief durchatmen. 2. Bundesliga gibt es auch nächstes Jahr.

RB Leipzig schiebt sich in die TOP 10. Weitere Steigerungsraten dürfen erwartet werden. Dank der finanziellen Power von Red Bull haben die Leipziger sicherlich große Perspektiven eines Tages in diesem Ranking auf Platz 1 zu liegen. Tradition hin oder her.

Die einstigen Europapokalfinalisten spielen in der vierthöchsten Klasse

Der einzige Europapokalsieger der DDR (Sieg am 8. Mai 1974 gegen AC Mailand in Rotterdam), der 1. FC Magdeburg notiert auf Platz 13. Carl Zeiss Jena, der Europapokalfinalist von 1981liegt auf Platz 11 und der 1. FC Lokomotive Leipzig, Endspielgegner 1987 im Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam, ist 17.  Da ist einiges in den Jahren nach der Wende schief gelaufen. Ich will jetzt hier keinen Katalog aufstellen. Aber die Summe der Versäumnisse ist ellenlang.

Kontinuität und Sachverstand beim ZFC Meuselwitz

Bemerkenswert der 14. Platz von ZFC Meuselwitz. Seit Jahren eine sehr solide Arbeitsweise. Ironie der Geschichte. Einst fragte auch Red Bull bei der Suche nach einem Engagement im ostdeutschen Fußball beim Präsidenten Hubert Wolf an. Er erteilte damals den Bestrebungen der Österreicher ein Nein. Der fußballbegeisterte Wolf steht auch für Kontinuität. Dies scheint ja bei vielen Vereinen im Ostfußball ein generelles Problem der letzten Jahre gewesen zu sein.

Anders das Modell vom ZFC Meuselwitz. Der Vorstandsvorsitzende der bluechip Computer AG Hubert Wolf paarte wirtschaftliche Vernunft mit solider sportlicher Aufbauarbeit und dem rechtzeitigen Festlegen realistischer Ziele, fernab von Größenwahn. Ein beständiger Platz im vorderen Drittel der Regionalliga ist das ausgerufene Ziel. Bemerkenswert. Mehr sein wie Schein. Gut auf den Punkt gebracht von ABG-Info.de, der News- und Onlinecommunity für das Altenburger Land.

,,Über ein Jubiläum, das im schnelllebigen Fußballgeschäft Seltenheitswert hat, freut sich heute der ZFC Meuselwitz. Präsident Hubert Wolf ist mit dem 28. Februar seit genau 20 Jahren in diesem Amt. In diese lange Amtszeit fielen im sportlichen Bereich sechs Aufstiege bis in die Regionalliga, 2 Landespokaltitel im Männerbereich und die Entwicklung eines leistungsfähigen Nachwuchsbereiches mit derzeit 11 Kinder- und Jugendmannschaften, die auf Landesebene in Thüringen das Leistungsniveau prägen. Im Infrastrukturbereich sind nach dem Bau eines Rasenplatzes Ende der 90er Jahre die umfassende Sanierung und Erweiterung der heutigen bluechip-Arena seit dem Jahr 2002 nicht minder beachtlich.“

Man sieht die eingangs von transfermarkt.de gestellte Frage nach der strukturellen Benachteiligung von ostdeutschen Fußballvereinen ist nicht pro Forma mit Ja oder Nein zu beantworten. Die jetzige Situation hat bei einigen Vereinen Potenzial.

BSG Chemie Leipzig im legendären Abstiegskampf 1984 gegen den 1. FC Union Berlin

Heute müssen die Anhänger des 1. FC Union Berlin tapfer sein. Ein Rückblick auf den spektakulären Abstiegskampf 1984 zwischen den Leutzschern und den Berlinern. Nach 26 Spieltagen war in der Abschlusstabelle der DDR-Oberligasaison 1983/84 noch keine Entscheidung über den zweiten Absteiger gefallen. Alleine in Halle gingen die Lichter schon aus. Der HFC Chemie stand als Absteiger mit Tabellenplatz 14 definitiv fest. Wer sollte den Hallensern folgen? Es gab zwei legendäre Abstiegsduelle im K.o. Modus zwischen dem 1. FC Union Berlin und der BSG Chemie Leipzig. Das Wort legendär wird ja mitunter etwas inflationär im Sport gebraucht. Doch für die auf Messers Schneide geführten Entscheidungsspiele zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Union Berlin vor 29 Jahren trifft es 100% zu.

Bevor es in das historische Dokument geht noch ein wenig Zeitgeist von damals. Beide Teams hatten in ihren jeweiligen Städten die sportlich stärkeren und ungeliebten Rivalen. Der BFC Dynamo holte in jenem Jahr den 6. Titel in Folge und verwies Dynamo Dresden auf den undankbaren 2. Platz. Der 1. FC Lokomotive Leipzig aus Probstheida wurde 3. in jener Saison mit nur 2 Punkten Rückstand zum geförderten Serienmeister. Die BSG Stahl Brandenburg und Motor Suhl qualifizierten sich für die höchste Spielklasse der DDR. Im Nachbarland BRD holte sich der VfB Stuttgart die Meisterschaft punktgleich vor dem Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach. Bayern München wurde 4. Den erfolgsverwöhnten Bayern blieb als Trostpflaster der DFB-Pokalsieg. Die Tour de France gewann Laurent Fignon. Niki Lauda siegte in der Formel 1. Der impulsive John McEnroe gewann Wimbledon. Die olympischen Winterspiele fanden in Sarajevo statt. Und dann waren dann auch noch die olympischen Spiele von Los Angeles ohne Beteiligung der sozialistischen Sportschwergewichte UdSSR, DDR und Co.

Doch jetzt zum Fußball zurück. Wie gesagt nach 26 Spielen kam es zu zwei Entscheidungsspielen um den Klassenverbleib in der DDR-Oberliga. Am 23. Mai 1984 gab es das Hinspiel in Berlin an der Alten Försterei und am Samstag, den 26. Mai 1984 das alles entscheidende Rückspiel im Georg-Schwarz-Sportpark. Leutzsch sollte ein hochemotionales Spiel erleben. Protagonisten von damals blicken zurück. Auch das Pedant zur Tagesschau, Die Aktuelle Kamera fehlt nicht. Nach den Honecker News kommt auch Fußball. Doch Bilder sagen mehr wie tausend Worte. Jetzt geht es gleich mit dem Video los. Alleine die Nennung der Paarung BSG Chemie Leizig – 1. FC Union Berlin sorgt heute noch bei allen damals Beteiligten für Gänsehaut. Los geht´s. Vorhang auf.

Vor 40 Jahren: FDGB-Pokalendspiel 1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig

Es gab eine Zeit da wurden Pokalendspiele auch in kleineren Stadien fernab der Fußballhochburgen gespielt. Vor 40 Jahren trafen sich in Dessau im Paul-Greifzu Stadion der 1. FC Magdeburg und der 1. FC Lokomotive Leipzig zum FDGB-Pokalendspiel. Die nüchternen Zahlen vom Spiel am 1. Mai 1973 lesen sich so:

1. FC Magdeburg – 1. FC Lokomotive Leipzig 3:2

1. FC Magdeburg: Schulze, Zapf, Enge, Decker, Achtel, Seguin,Tyll, Pommerenke, Abraham (75. Herrmann), Mewes, Sparwasser.

1. FC Lokomotive Leipzig: Friese, Geisler, Sekora, Gröbner, Fritsche, Köditz, Moldt, Altmann, Kupfer (72. Naumann), Frenzel, Matoul.

Torfolge: 0:1 Frenzel (5.), 1:1 Zapf (19.), 2:1 Sparwasser (49.), 2:2 Altmann (73.), 3:2 Sparwasser (86.).

Schiedsrichter: Riedel (Falkensee)

Zuschauer: 30.000 im Paul-Greifzu-Stadion

Jener Jürgen Sparwasser sollte mit dem 1. FC Magdeburg ein Jahr später in Rotterdam den Europapokal der Pokalsieger mit einem grandiosen 2:0 Sieg gegen den AC Mailand gewinnen. Danach gab es noch die WM-Teilnahme mit der Elf von Georg Buschner und jenes sagenumwobene Spiel in Hamburg am 22. Juni 1974 im Volksparkstadion gegen die Bundesrepublik Deutschland. 60.200 Zuschauer sahen den Siegtorschützen: Jürgen Sparwasser.

Der 1. FC Lokomotive Leipzig kam im selbigen 74er Jahr bis ins Halbfinale des UEFA-Cups. Nach einer beeindruckenden Serie von Siegen gegen den AC Turin, Wolverhampton Wanderers, den damaligen Bundesligaersten Fortuna Düsseldorf (Dezember 73), Ipswich Town. Erst Tottenham Hotspur setzte das Stopp in der Runde der letzten vier.

Von der Dessauer Pokalendspielaufstellung wurden  mit den Magdeburgern Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, der bereits erwähnte Jürgen Sparwasser sowie die Leipziger Werner Friese und Joachim Fritsche von Georg Buschner für die WM nominiert. Außerdem kam das 19-Jährige Sturmtalent Martin Hoffmann vom 1. FC Magdeburg und der schnelle Wolfram Löw vom 1. FC Lokomotive zur Ehre, bei der historischen Teilnahme an der Endrunde, dem ersten und einzigen WM-Kader der DDR in der Geschichte der Fußballweltmeisterschaften anzugehören.

1974 fand das FDGB-Pokalendspiel dann übrigens im Leipziger Zentralstadion statt. Jene Sportstätte wurde auch Stadion der Hunderttausend genannt und war die Bühne für unzählige Höhepunkte. Der 1. FC Lokomotive Leipzig trug dort die obigen genannten legendären UEFA-Cup Spiele aus. Ein Diego Maradona gab mit dem SSC Neapel in den 80igern seine Visitenkarte ab. Meine Augen waren während des Spiels fast zu 95% auf ihn gerichtet. Nicht zu vergessen jenes spektakuläre Spiel mit dem Elfmeterkrimi und einem nervenstarken Weltklassetorwart Rene Müller gegen Bourdeaux. Belohnung war der Einzug in das Finale der Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam.

Doch auch die DDR-Fußballnationalmannschaft trug große Spiele im Zentralstadion aus. Hier das entscheidende WM-Qualifikationsspiel der DDR im September 1973 gegen Rumänien. Mit Erklärungen zu den beiden Bernd Bransch Freistoßtoren von der Jenaer Fußballlegende Peter Ducke. 1975 wechselte der Austragungsort für die FDGB-Pokalendspiele in der DDR bis zum historischen Ende nach Berlin. Rekordpokalsieger sind der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden mit jeweils sieben Erfolgen. Dabei dürfte Dynamo Dresden, momentan tief im Abstiegskampf der 2. Bundesliga steckend, zur Zeit kaum die nötige Muse haben einen Blick in die glorreiche Vergangenheit zu werfen. Der derzeitige Leistungsstand der ehemaligen DDR-Spitzenklubs ist sicherlich zu gegebener Zeit einen genaueren Blick von mir wert. Doch zurück zum Pokal und seiner Historie. Zahlen, Daten, Fakten. Bitte sehr: Hier geht es zur kompletten statistischen Aufstellung aller FDGB-Pokalendspiele.

Ein ganz normaler Bürotag in Deutschland im September 2012

08:00 Entspannt mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Büro

08:35 Jacket im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken.

08:45 Kollegen an gewonnene Sportwette RB Leipzig Sieg gegen Lok erinnern

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken

08:56 Mentale kurze Auszeit mit youtube vorbereiten

08:59 Kultlied – Am Fenster – von City genießen

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf´s investigative interpool.tv

10:30 Genüßlicher Blick auf chessbase

11:05 Blick auf die Uhr. Zweites Frühstück in Sicht. Wird auch Zeit.

11:15  Zweites Frühstück mit Kollegen M. Austausch über Schacholympiade

11:45 Kantine. Schach Diskussion fortsetzen. Es dreht sich um die FIDE

12:40 Eiligen Außentermin vortäuschen: schnell mal rüber zu Kaufhof

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von R. äußern

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin P. abgreifen

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken

15:15 Angebote von Adidas, Nike und Puma checken

15:40 Präsentation von P. unter eigenem Namen der Zentrale senden

15:50 Schnell noch ein Blick auf chesstigers und die Tabelle von Istanbul 

16:10 Auszubildenden (noch Hoffenheim Fan) im Großraumbüro hochnehmen

16:20 Die Sport-Wettgelder für die Woche von den Kollegen einsammeln

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

,,So spät noch?“

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen

17:55 Gut gekühltes Entspannungsbier von der Frau servieren lassen

Anmerkung

Alles an diesem Büroarbeitstag ist erfunden, das hoffe ich zumindest. Namen der Personen sowie Ablauf in der Firma sind ebenso frei erfunden wie die beschriebenen Situationen und Handlungen.

Ich versichere, dass ein Bezug zu realen Geschehnissen in deutschen Büros nicht beabsichtigt ist, auch wenn sich ein solcher finden sollte.

Der Charme von Adidas

Bei der Umfrage nach dem Unternehmen mit dem emotionalsten Sportsponsoring lieferte sich Adidas im vergangenen Jahr ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Nike. Der Sportartikelhersteller mit Sitz im fränkischen Herzogenaurach ist auch auf dem Arbeitsmarkt eine begehrte Adresse bei Jobsuchenden. Die Süddeutsche Zeitung befragte kürzlich die 30 Dax-Konzerne  nach den Plänen für 2011. Unter dem Titel Wir stellen ein! schreibt Sibylle Haas

,,Um die Attraktivität des Sportartikelherstellers Adidas als Arbeitgeber zu betonen, bedient sich Konzernchef Herbert Hainer gerne eines Zahlenspiels. Alle Bewerber eines Jahres zusammengenommen würden die Münchner Allianz-Arena locker füllen. Das Fußballstadion fasst 69.000 Menschen.“

Die derzeitige Anzahl an Beschäftigten bei Adidas würde auch gut die Heimstätte des 1. FC Nürnberg füllen. Im Jahr 2011 will der Sportartikler offensiv Neueinstellungen beim Personal vornehmen.

,,Tatsächlich zählt die Adidas-Gruppe samt ihren Tochterfirmen wie Reebok und Taylor-Made derzeit fast 42.700 Beschäftigte. 2011 soll diese Zahl um vier bis sechs Prozent steigen, in der Summe also um etwa 2000.“

Mir ist Adidas mit 10 Jahren das erste Mal aufgefallen. Spieler wie Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Uli Hoeneß, Gerd Müller oder ,,Katsche“ Schwarzenbeck von Bayern München trugen die Trikots mit den 3 Streifen in den Spielen gegen Dynamo Dresden 1973 im Europapokal der Landesmeister. Der Fußballvirus machte sich in mir breit. Dem 4:3 von München folgte jenes spektakuläre 3:3 in Dresden. Da meine Präferenzen im regionalen Fußball eher dem 1. FC Lokomotive Leipzig galten, drückte ich Bayern München über die Ländergrenze hinweg die Daumen. Vielleicht war ich 1973 der erste der innerlich im Sport die deutsche Einheit herstellte. Fortan gab es am Wochenende und an den internationalen Spieltagen am Mittwoch (jene unsägliche Salamitaktik der Zersplitterung des Spielplans gab es seinerzeit noch nicht) zwei Daumen zu drücken. Bayern München gewann in den Adidas Trikots den Europapokal der Landesmeister 1974, 1975 und 1976. Der 1. FC Lokomotive Leipzig zog 1974 in das Halbfinale des UEFA-Cups ein und später 1987 in das Finale im Europapokal der Pokalsieger gegen Ajax Amsterdam. Ach, dieser Marco van Basten.

Die Partnerschaft zwischen Adidas und Bayern München hat Tradition. Die Herzogenauracher sind seit 1965 Ausrüster des deutschen Rekordmeisters.  Doch die Zahl der fast 69.000 Bewerber um eine Stelle bei Adidas werden sicherlich nicht nur Menschen mit einem Faible für Bayern München sein.  

Knackt RB Leipzig die 10.000 Zuschauer Marke?

Das interessanteste Fußballprojekt Deutschlands nimmt langsam Konturen an. Seit Saisonbeginn ist der Viertligist im Videotext von Sport1 oder den Pay-TV Sendern ARD und ZDF zu finden. Nach drei Unentschieden setzte die Elf mit dem Sieg bei Holstein Kiel eine erste Duftmarke. Heute steht im ehemaligen Stadion der Hunderttausend die Partie gegen den 1. FC Magdeburg an. Nach den bisherigen Zuschauerzahlen, von rotebrauseblogger schön aufbereitet, bahnt sich eine Zahl von 10.000 an.

Der 1. FC Magdeburg ist der einstige Sieger im Europapokal der Pokalsieger von 1974. Dieses Kunststück schaffte kein weiterer DDR-Fußballverein. Carl Zeiss Jena scheiterte mit Trainer Hans Meyer 1981 an Dynamo Tbilissi und der 1. FC Lokomotive Leipzig 1987 in Athen an Ajax Amsterdam. In der Magdeburger Geschichtsstunde von 11Freunde unter dem Titel Ein Traum in Malimo heißt es unter anderen:

,,Es war ein Triumph in einem merkwürdigen Spiel. Nicht mal 5000 Zuschauer waren zugegen, weil die Fans des 1. FC Magdeburg nicht reisen durften, weil die Holländer sich nicht für das Finale interessierten und weil die Tifosi die Partie schon vor dem Anpfiff entschieden wähnten. Hier die Weltstars aus Mailand um Gianni Rivera und Karl-Heinz Schnellinger, dort eine Magdeburger Regionalauswahl. International unbekannte Burschen: Manfred Zapf, Jürgen Sparwasser, Axel Tyll und Wolfgang »Paule« Seguin, dazwischen ein Junge aus der Bezirksliga-Reserve, Helmut Gaube, den Trainer Heinz Krügel für den gesperrten Klaus Decker in die Mannschaft genommen hatte. Er verfolgte Weltstar Rivera über neunzig Minuten auf Schritt und Tritt. „

Nun, die Zahl 5000 ist kein Schreibfehler. Diese Zuschauermarke wird heute in der Red Bull Arena locker überschritten. Für die oft erwähnte Tradition kann sich der 1. FC Magdeburg heute nichts mehr kaufen. Bei RB Leipzig ist Geld kein Problem. Red Bull hat tiefe Taschen, es gibt trotzdem kein finanzielles Harakiri wie bei Manchester City und den Millionen aus der Welt des Scheichs. Die finanzielle Power soll RB Leipzig bis in die Bundesliga tragen. Heute steht erstmal das Spiel in der Regionalliga Nord an. 3 Punkte, das knacken der Zuschauermarke von 10.000 und ein gutes Fußballspiel wären ein guter Zwischenschritt.