,,Jeder hat das in der Vergangenheit anders gelöst. Ich habe es mit einem Mal gemacht, Jan zögerlich, Lance Armstrong hat alles abgestritten und saß dann bei Oprah Winfrey. Andere schweigen bis heute und kommen davon. Es ist sicherlich auch eine Frage der Kultur: Sportlern in Italien, Spanien oder Kolumbien wird mehr nachgesehen als in Deutschland oder Dänemark. Ich hätte mich an Ullrichs Stelle längst von den dunklen Schatten der Vergangenheit befreit, weil im Grunde jeder weiß, dass er und das Team Telekom dopten. Aber das ändert meiner Meinung nach nichts daran, dass er eines der größten Talente war, die der Radsport je gesehen hat.“
Michael Rasmussen, Dänemark, einstiger Träger des Gelben Trikots bei der Tour de France und 2007 vom eigenen Team Rabobank (Niederlande) von der Frankreichrundfahrt ausgeschlossen, im bemerkenswerten Interview mit der Süddeutschen Zeitung über die Scheinheiligkeit der Branche, Doping, das befreiende an einer Dopingbeichte, Schlupflöcher, heutige verdächtig anmutende Rennzeiten, über die Apothekenstory von Sky im Fall Bradley Wiggins, wahrscheinlich bessere Kopfkissen für die heutige Radsportgeneration sowie weniger Nutella zum Radfrühstück und den seit Jahren hier in der Bodenseeregion auf Schweizer Seite lebenden Jan Ullrich, den einzigen deutschen Tour de France Sieger in der Geschichte der 1903 installierten Rundfahrt.
Heute ist Michael Rasmussen Sportmanager und begleitete die Tour de France 2017 als Journalist für eine dänische Zeitung.